Zweite Rede Zofars - Hi 20:1-29

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aus HSA Ist Gott mein Freund oder mein Feind? - Das Buch Hiob


Zweite Rede Zofars - Hi 20:1-29

Hiob hatte sich an Gott als seinen Erlöser oder Anwalt geklammert. Er - nicht Menschen - werden das Schlussurteil sprechen. Ja, Hiobs Glaube ist davon überzeugt, Gott einmal schauen zu dürfen - als den, der für ihn und nicht gegen ihn ist. Diese Worte haben offensichtlich den Zofar gereizt. Er wirft Hiob vor, sein Hochmut sei ja grenzenlos, er steige zu den Himmeln empor (Hi 20:6). Ein solcher Hochmut sei typisches Kennzeichen des Gottlosen (Bösen). Die Sünde erscheine dem Frevler süß, sie sei aber ein tödliches Gift (Hi 20:12-14). Das stimmt ja, doch die Anwendung auf Hiob ist falsch. Der immer wiederkehrende Gedanke der "Freunde" ist: Du, Hiob, musst gesündigt haben! Du bist ein Gottloser, Böser. Lang und breit wird von Zofar ausgeführt, wie brutal - den Armen niederschlagend - und gierig ("Fressgier"!) der Gottlose ist. Er kann nie genug kriegen. Aber trotz Reichtum und Überfluss wird er nicht froh; ja, solche Leute können im tiefsten Innern voller Angst sein (Hi 20:15 - Hi 20:22). Gottes Zorn wird ihn treffen mit Schrecken, Finsternis und Feuer. "Zofar geht wie Hiob (Hi 19:25) davon aus, dass Gott das letzte Wort sprechen wird. Er kommt jedoch zu dem genau entgegengesetztem Ergebnis. Hiob erwartet seine Erlösung, Zofar dagegen die völlige Vernichtung Hiobs" (H. Bräumer).

Die Freunde Hiobs wollen Gott rechtfertigen, verteidigen. "Es ist schon recht, wie Gott mit dir umgeht. Du hast es verdient und es wird noch schlimmer kommen." Nein, wir müssen Gott nicht verteidigen - dabei kann man sich schlimm verirren. Seine Rechtfertigung übernimmt Gott selbst und sie erscheint uns zuweilen paradox (Gesetz - Evangelium). Erst am Ende klärt sich alles.