Von den biblischen Vorbildern im Allgemeinen

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aus dem Buch von Andrew Jukes - Die Opfergesetze nach 3Mo 1-7


1. Teil: a) Von den biblischen Vorbildern im Allgemeinen
2. Teil: b) Vorbilder im AT
3. Teil: b) Vorbilder im 2.- 4.Buch Mose


Von den biblischen Vorbildern im Allgemeinen

Die Werke Gottes

In der Schöpfung

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Groß sind die Werke des Herrn, wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran - Ps 111:2

Das war das Zeugnis eines Alten, und die Heiligen Gottes können noch immer diese Wahrheit bestätigen. Ja, wahrlich, die Werke des HErrn sind groß, und Sein Volk achtet ihrer und sucht sie zu erforschen; aber wie groß, wie erhaben, wie wunderbar sie sind, das wird keiner so tief empfinden als der sie am meisten betrachtet hat! - Wenn wir der Menschen Werke länger ansehen, so werden sie uns bald ermüden, und meistens werden wir schon nach kurzer Zeit anfangen, sie zu verstehen. Gottes Werke dagegen werden uns um so mehr anziehen, je mehr wir sie anschauen. Je mehr wir sie erforschen, desto mehr offenbaren sie ihre Fülle und entfalten immer neue, ins Unergründliche gehende Tiefen. Welchen Teil wir auch vernehmen mögen, - die Erde die Luft, den Himmel, - je weiter wir forschen, je tiefer wir untersuchen, desto mehr müssen wir bekennen, dass wir bis jetzt so gut wie nichts wissen und dass die große Fülle von Wahrheiten vor uns liegt, als wäre sie noch gar nicht erschöpft und überhaupt unerschöpflich.

Die Ursachen davon liegen auf der Hand. Eine besonders einleuchtende ist die, dass der Mensch endlich ist und Gott unendlich; das, was endlich ist kann aber das Unendliche nicht begreifen. Ein anderer Grund ist der, dass Gott Sich des selben Gegenstandes für viele verschiedene Zwecke bedient. Wenn wir deshalb auch e i n e n Zweck von diesen oder jenem Teil der Schöpfung erkennen, so verstehen wir doch noch lange nicht jeden Zweck, zu dessen Ausführung Gott ein und dasselbe Mittel gebraucht. Nehmen wir die Luft: Wie viele Zwecke erreicht Gott durch dieses eine Element! Die Luft gibt der Lunge Nahrung; sie unterhält das Feuer, trägt den Schall, lässt Dünste aufsteigen und leistet noch außerdem, ich weiß nicht, wie viele Dienste. Der Mensch dagegen bedarf wegen seiner Beschränktheit für jeden besonderen Zweck eines besonderen Mittels. Gott benutzt ein und dieselbe Sache für vielerlei Zwecke. Der Mensch hat oft versucht, ein Werkzeug zu erfinden, welches zu gleicher Zeit verschiedenen Zwecken entsprechen könnte, doch niemals ist ihm dieses ganz gelungen. Auf der andern Seite sehen wir bei den Werken Gottes, wie bei ihnen beständig viele Zwecke vollkommen erreicht werden und zwar durch ein und dieselbe einfache Einrichtung. Es folgt daraus, dass es ein außerordentlich großer Unterschied ist, ob wir a u f Gottes Werk, oder i n dasselbe hineinsehen. Sehen wir nur auf Seine Werke in der Natur, so können wir allerdings beim ersten Anblick erkennen, dass die Hand, die sie gemacht hat, göttlich ist. Dieser erste, wenn auch nur flüchtige Blick, gewährt uns einen befriedigenden Eindruck den Eindruck der Vollkommenheit. Allein wie viel liegt doch noch hinter diesem oberflächlichen Anblick! - Sehen wir auf irgend welche Naturgebilde, auf Hügel, Täler, Wälder, Felsen, Bäume, Wasser oder was es auch sei, so ist der erste Blick hinreichend, um uns zu sagen, dass alles tadellos ist. Aber auch jeder noch so kleine Teil dieser Gebilde verträgt die aller genaueste Untersuchung, denn auch der kleinste Teil ist an und für sich ganz vollkommen. Jeder wertlose Grashalm in dieser ausgedehnten Landschaft verträgt die allerschärfste Kritik, denn eines Meisters Hand hat ihn gemacht. Betrachte die gewöhnlichste Pflanze, untersuche ihren wunderbaren Bau, ihre Gefäße, um Nahrung einzusaugen aus der Erde, aus der Luft und aus dem Licht, die vollkommene und herrliche Einrichtung zur Erhaltung und Vermehrung des ihr bestimmten Wachstums. Betrachte das unbedeutendste Insekt, dessen Leben nur eine Stunde dauert! Und doch sind ihm für diese eine Stunde alle seine Bedürfnisse befriedigt und alle seine Fähigkeiten sind für die ihm bestimmten Zwecke ganz geeignet und vollkommen. Betrachten wir dieses alles, so werden wir fähiger sein, etwas mehr von der Vollkommenheit der Werke Gottes einzusehen.

In Gottes Wort

Gottes Wort ist in allen seinen Einzelheiten wie Gottes Werk; ja Gottes Wort ist eben sowohl ein Werk wie die ganze Kreatur; und die unendliche Tiefe und Breite und die mannigfachen Zwecke und Ziele desselben machen es zu dem, was es ist, nämlich zu einem nicht auszuschöpfenden Meer. Deshalb ist es etwas anderes, die Bibel oberflächlich zu betrachten, als in das Innere derselben hineinzuschauen, denn jeder Teil hat verschiedene Zwecke. Dieselben Worte, welche zu e i n e r Zeit und für e i n Volk einen buchstäblichen Befehl enthalten, können für eine andere Zeit nur das Vorbild eines einzelnen Teiles des göttlichen Werkes sein, während dieselbe Stelle dem demütigen Gläubigen jedes Zeitalters je nach seinem Bedürfnis eine Quelle des Trostes oder der Warnung sein kann. Hie kann man ebenso wohl wie beiden Werken der Natur das schärfste Vergrößerungsglas anwenden. Gleich wie in der Natur die Wunder, welche wir durch ein solches Glas beschauen - und wäre es auch nur ein Insektenflügel oder ein Tropfen Wasser, - uns gleich beim ersten Anblick den Eindruck von der Vollkommenheit der göttlichen Werke geben, wie sie die unendlichen Himmelsräume uns kaum dartun könnten, so dass wir den unleugbaren Beweis dadurch empfangen, w i e wunderbar die Hand ist, die sie bildete, und dass nichts zu unbedeutend ist, um von ihr vollendet zu werden, so zeigt uns auch Sein W o r t dieselbe Vollkommenheit, und wir müssen dieselbe sogar in den Stellen der Bibel erkennen, die wir für die aller wertlosesten gehalten haben. Die Erfüllung der Vorbilder geschah durch dieselbe Hand, welche die Erlösung vollbrachte. Das eine war, wenn ihr es so annehmen wollt, Sein g r o ß e s Werk und das andere Sein k l e i n e s Werk; aber beides ist Sein Werk und beides ist etwas Vollendetes.

Das Wort Gottes in Seinem Wort hat noch eine andere auffallende Ähnlichkeit m i t Seinem Werk in der Schöpfung. Gerade wie in der Schöpfung e i n leitender Hauptgedanke durch dieselbe hindurchgeht, welcher in allem, was wir ansehen, in jedem Blatt, in jedem Insekt, in jedem Grashalm die Weisheit, Macht und Güte des Schöpfers bezeugt, ein Zeugnis, welches durch den scheinbaren und teilweisen Widerspruch, der in den Stürmen, in den Erdbeben und dergleichen liegt, nicht geändert und aufgehoben wird, so ist auch der ganzen Heiligen Schrift e i n großer Gedanke aufgeprägt, den sie immer wieder auf jeder Seite zum Ausdruck bringt, den jede Tatsache, jede Geschichte uns nahe liegt, - und dieser Gedanke ist: die G n a d e des E r l ö s e r s. Es gibt keine Sprache noch Zunge, die uns diese wunderbare Geschichte nicht erzählte. Christus ist von Anfang bis zum Ende der Schlüssel zur Heiligen Schrift. Er ist der Mittelpunkt der ganzen Bibel. Erkenne Jesum, lerne Gottes Gedanken in Bezug auf Ihn verstehen, und dann wirst du die Bibel verstehen! Wir wandeln so vielfach im Dunkeln, weil wir so wenig von Ihm wissen.

in den Vorbildern des AT

Ich hab meine Forschungen über die vorbildlichen Opfer mit diesen Bemerkungen begonnen, weil viele, die vielleicht unausgesprochene, allein nichts desto weniger ihren Handlungen vielfach zu Grunde liegende Ansicht hegen, dass einige Teile der Schrift, wie z.B. die Vorbilder des Alten Testaments, weniger wichtig und lehrreich seien. Woher kommt aber diese Ansicht? Nicht von Gott, denn wären diese vorbildlichen Teile unwichtig, so würde uns Gott nicht so viele Kapitel hinterlassen haben, welche in der Tat keine Bedeutung, wenn nicht eine vorbildliche, für uns haben; in Bezug auf diese, bezeugt Er immer noch, dass sie nützlich sind, geistliche Menschen zu unterrichten und ihnen zu dienen.

"Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zu Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt" (2Tim 3:16-17)

Das Alte Testament zeigt uns viele Bilder, welche unmittelbar aus Gottes Hand kommen, und durch welche Er Seine Kinder etwas lehren möchte, was ihnen sonst ganz unverständlich bleiben würde. In den alttestamentlichen Vorbildern nimmt Gott Seinen Sohn - gestattet mir diesen Ausdruck - und zerlegt Ihn gewissermaßen in Stücke vor unsern Augen. Auf diese Weise bringt er gewisse Einzelheiten des Werkes Christi unserer Auffassung nahe, welche wir wahrscheinlich ohne diese Bilder niemals so vollkommen erkennen würden. Die Tatsachen, welche diese Vorbilder darstellen, sind in sich selbst die erhabenste Wahrheit, sind in sich selbst Tatsachen, welche sich vor Gottes augenzugetragen haben und in denen Er selbst Derjenige ist, der die Handlung ausführt. Diese unendlich großen Gegenstände bringt Er uns nun in den Vorbildern nahe und stellt sie uns in einer Reihe von Bildern so dar, wie Er Selbst sie ansieht und verstehet und in einer solchen Weise, dass auch wir sie sehen und verstehen können.

Der wahre Grund, weshalb die Vorbilder so sehr vernachlässigt sind, liegt soviel ich glaube, zum Teil darin, dass sie mehr geistliches Verständnis erfordern, als es viele Christen aufzuweisen haben, denn um sie zu verstehn, bedarf es eines gewissen Maßes geistlicher Fähigkeit und geübter Sinne für die göttlichen Dinge, welche nicht alle besitzen, weil sie nicht in der Gemeinschaft mit Jesu beharren. Beschaut der Leser nur oberflächlich diese Teile des Wortes, so drängt sich ihm kein dem entsprechender Gedanke auf. Um die Vorbilder zu verstehen, müssen wir in der Tat etwas von den Tatsachen wissen, die diesen Bildern entsprechen. Die aller vollkommenste Darstellung einer Dampfmaschine würde dem wilden Südsee-Insulaner gänzlich unbegreiflich sein aus dem einfachen Grunde, weil die Maschine, deren Umriss ihm gezeigt wird, etwas bisher ganz Unbekanntes für ihn war. Wenn aber diejenigen, die mit der Maschine bekannt sind, die Abbildung sehen, so werden diese keine Schwierigkeit haben, die Darstellung zu erklären. Und je größer die Bekanntschaft mit der Wirklichkeit ist, desto größer wird die Fähigkeit sein, das Abbild zu verstehen, während der Wilde, der niemals die Dampfmaschine gesehen hat, natürlicherweise auch gar nichts davon verstehen wird. Und wiederum diejenigen, welche die Maschine gesehen haben, aber nichts von ihrer Zusammensetzung wissen, obschon sie im Allgemeinen den Zweck des Bildes erklären können, vermögen doch von den Einzelheiten nichts zu sagen. Der Maschinist aber, dem jede Schraube und jeder Bolzen bekannt, dem Gebrauch und Zweck jedes Teiles ganz geläufig ist, könnte nicht nur zeigen, wo jedes dieser Stücke auf dem Bild zu finden wäre, sondern er würde auch das hervorzuheben imstande sein, was andere übersehen, nämlich die kleinsten Unterschiede, die sich bei verschiedenen Maschinen finden.

Ebenso verhält es sich mit den Vorbildern. Derjenige, der einen Gegenstand kennt, wird natürlich auch etwas von seiner Abbildung verstehen. Die eigentliche Ursache unserer Schwierigkeit liegt darin, dass wir so wenig wissen und, was das Schlimmste ist, wir erkennen nicht einmal unsere Unwissenheit. Der natürliche Hochmut, der diese Unwissenheit nicht bekennen, nicht in die tiefen Abgründe der Seele hinabsteigen will, welche das Sein und das Bleiben in der Gegenwart Gottes mit sich bringt, entschuldigt sich damit, dass diese Dinge nicht wichtig oder nicht wesentlich seien.

In der Gemeinde Christi

Paulus begegnete demselben Geist in mehreren der ersten Gemeinden. Als er deshalb an die Hebräer schrieb und die Lehre von dem immer währenden Priestertum Christi beweisen wollte, wandte er Ps 110:4 auf Jesum an und sagt in Hebr 5:6: "Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks". Doch vermag er nicht mit der Beweisführung fortzufahren, ohne ihnen zu sagen, dass die Schwierigkeit, diese Sache zu verstehen, nicht in der Dunkelheit derselben, sondern in ihrer geistlichen Unmündigkeit und Unwissenheit liege (Hebr 5:11). Er muss ihnen noch Hebr 5:12.13 sagen,: "Die ihr solltet längst Meister ein, bedürfet wiederum, dass man euch die ersten Buchstaben der göttlichen Worte lehre, und dass man euch Milch gebe und nicht starke Speise. Denn wem man noch Milch geben muss, der ist unerfahren in dem Wort der Gerechtigkeit; denn er ist ein junges Kind." Es war ihre Kindheit in Christo, ihr Mangel an Wachstum, welches ihr Verständnis der Schrift hinderte. Gleichwie in der natürlichen Welt das Leben und das Verständnis etwas Verschiedenes ist, so ist es auch in der geistlichen Welt. Ein Mensch kann aus Gott geboren und somit auch ein Erbe des Himmelreichs und all der Schätze sein, welche die Liebe wie in einer Vorratskammer für die erlöste Schar aufbewahrt, und dennoch gleich einem Kinde nichts von seinem Erbgut, nicht von seines Vaters Willen wissen; er kann noch ganz unbekannt sein mit dem Dienst und dem Kampf, den die Kindschaft mit sich bringt und ist deshalb allem Betrug Satans ausgesetzt.

Ich fürchte, dieses ist der Fall bei vielen Gläubigen der heutigen Zeit. Der niedrige Grad der Erkenntnis der Wahrheit in der Gemeinde Christi, der sich darin zeigt, dass man den Besitz des ewigen Lebens als Ziel anstatt als den Anfang des Christentums hinstellt, hat manche dahin geführt zu glauben, dass, wenn sie dieses Leben haben oder jedenfalls endlich einmal erreichen, so sei dieses hinreichend. Allein, das sind nicht Gedanken Gottes. Die geistliche Geburt ist eine Geburt aus Gott, die ewiglich dauert - es ist ein Leben, das, wenn wir es einmal empfangen haben, nimmermehr zerstört werden kann. Die Schule die Erziehung, die Kleidung und der Schmuck, ja sogar die Erkenntnis des Lebens sind Dinge welche den Besitz des Lebens voraussetzen. Auch glaube ich, dass so lange der Christ ein Kind ist, er Milch bedarf und man ihn niemals zu irgend einer Arbeit zwingen sollte; als Kind braucht er noch nicht die tiefere Wahrheit der Heiligen Schrift; eine starke Speise könnte auf das Kind wie Gift einwirken und es ersticken. allein die Milch, die einfachen Lehren de Wortes, werden den schon im Dienste stehenden Kindern Gottes nicht mehr genügen. Der Mann Gottes bedarf der tieferen Wahrheit, und ich glaube, dass der Mangel an diesen tieferen Wahrheiten in der Gemeinde der Grund ist, weshalb die einzelnen so machtlos im Dienste sind, dass soviel von dem, was gewirkt wird, in der Kraft des Fleisches und nicht in der Kraft des Geistes geschieht.

Lasst mich noch ein Wort zu der Stelle hinzufügen, welche ich soeben erwähnte. Hebr 5:14 steht geschrieben: "Den Vollkommenen aber gehört starke Speise, die durch Gewohnheit haben geübte Sinne zu unterscheiden Gutes und Böses." Also indem wir "die Sinne üben", d.h. indem wir die bereits ergriffene Wahrheit gebrauchen, geschieht es, dass die Sinne zu weiterem Fortschritt geübt werden. Lasst uns treulich nach dem Maß des Lichtes handeln, das wir besitzen, lasst uns die bereits geschenkte Gnade gebrauchen, dann wird sicherlich unsere geistliche Kraft nicht nur außerordentlich schnell, sondern auch in wunderbarer Weise sich vermehren.

Gottes Ordnungen im AT

Allein es ist Zeit, dass ich mich in Sonderheit dem jetzt uns vorliegenden Gegenstand zuwende - nämlich den Vorbildern im Allgemeinen, zu ihren hauptsächlichsten Unterschieden in den verschiedenen Büchern des Alten Testaments. Es ist ziemlich allgemein bekannt, dass es im AT vorbildliche Personen, Dinge, Zeiten und Handlungen gibt; allein es möchte nicht so allgemein bekannt sein, wie wunderbar diese Vorbilder ihrem Wesen nach sich von einander unterscheiden, und wie herrlich sie, wenn ich mich so ausdrücken darf, von Gott selbst in verschiedene Klassen geteilt und geordnet sind, ein jedes verschieden von dem andern und jedes etwas Eigentümliches enthaltend. Die Bücher des AT sind Gottes Ordnungen und Einteilungen; ein jedes kann man ein göttliches Kapitel nennen, und in jedem dieser Bücher finden wir irgend eine Verschiedenheit in Bezug auf die Eigentümlichkeit der darin enthaltenen Vorbilder.

Christus ist der Schlüssel zu allen Vorbildern; Er ist der Schlüssel der Bibel. Das ganze Wort von Anfang bis zum Ende ist voll von Ihm. Im Wort ist uns der vollkommene Christus dargestellt.

  1. Christus in Seinen Ämtern,
  2. Christus in Seinem Wesen, in Seiner Person,
  3. Christus in Seinen Beziehungen zu Gott und zum Menschen,
  4. Christus in Seinem Leibe, nämlich der Gemeinde,
  5. Christus, wie Er Gott alles darbringt, was Gott von den Menschen verlangt,
  6. Christus wie Er dem Menschen alles darreicht, was der Mensch von Gott bedarf,
  7. Christus wie Er in dieser Gnadenzeit in Leiden erblickt wird,
  8. Christus, wie Er in der nächstkommenden Zeit in der Herrlichkeit geschaut wird,
  9. Christus als der Erste und der Letzte, wie Er alles in allem für Sein Volk ist.

Die verschiedenen Bücher der Bibel sind Gottes Kaptitel, in welchen Er Seinen geliebten Sohn von einer, oder von mehreren Seiten zur Darstellung bringt.

Doch viele sind zufrieden, von dem allen nichts zu sehen; das in Ägypten gesprengte Blut genügt ihnen. Und in der Tat, ihre Errettung ist dadurch gesichert, aber ach, wie vieles liegt noch darüber hinaus! So lange wir nur das Blut in Ägypten kennen, werden wir niemals unser priesterliches Amt verstehen lernen, ebenso wenig als den Wert und den Nutzen der Opfer des HErrn, desgleichen nicht den Willen des HErrn in Bezug auf uns. In der Tat, das Blut, wo es auch immer erblickt wird, da redet es von unserer Errettung, und es ist auch schon in Ägypten segensvoll zu wissen, dass den Anspruch Gottes Genüge geleistet worden ist; aber sollten wir, als Seine Erlösten und Geliebten, nicht auch verlangen, mehr von Seinem Willen und unserm Erbteil zu erfahren?

Wir wissen bis jetzt nur wenig davon, aber wir wissen doch genug, um uns sehnsüchtig nach mehr Erkenntnis auszustrecken. Ein alter Schriftsteller hat Recht gehabt, als er sagte, indem er die verschiedenen Haushaltungen Gottes miteinander verglich:

  • "Gott lehrte Seine Kinder in dem verflossenen Zeitalter durch die Vorbilder des AT die Buchstaben.
  • Zu diesem Zeitalter lehrt Er sie dieselben zusammensetzen und sie müssen finden, dass wie man sie auch ordne, Christus und nichts als Christus herauszulesen ist.
  • In den nachfolgenden Zeitaltern wird Er uns zeigen, was Christus eigentlich bedeutet."

Dies ist sehr wahr: Aber die Gemeinde, welche schon jetzt mit Christus auferweckt und samt Ihm in das himmlische Wesen versetzt ist (Eph 2:6), sollte auch jetzt mehr in den Geist und in die Wahrheit dessen eingehen, was Christus für uns geworden ist. Der HErr wollen uns allen mehr aus Seiner unendlichen Fülle mitteilen!

Unterschiedliche Vorbilder

Ich habe vorhin gesagt, dass ein bestimmter Unterschied in den Vorbildern des AT vorhanden ist, und dass augenscheinlich dieser Unterschied absichtlich so eingerichtet ist, dass verschiedene Arten von Vorbildern in den verschiedenen Büchern gefunden werden. Was mich betrifft, so ist es mir nicht möglich, diese Tatsache zu bezweifeln; allein ich weiß wohl, dass es etwas ganz anderes ist, dasselbe auch andern begreiflich zu machen. Zunächst aber möchte ich bitten, dass diese meine Behauptung angenommen werde, und danach will ich versuchen, im Vertrauen auf den HErrn, den Beweis zu liefern, der zur Bestätigung derselben nötig ist.

Diejenigen unter uns, welche insoweit mit den ersten Büchern der Bibel bekannt sind, dass sie im Allgemeinen fähig sind, ihren Inhalt im Gedächtnis zu bewahren, werden sich daran erinnern, wie sehr verschieden diese Bücher voneinander sind. Einige derselben, wie z.B. das 1.Buch Mose, sind durchweg einfache Erzählungen. Andere wieder, wie z.B. das 3.Buch Mose, enthalten von Anfang bis zum Ende eine Reihe von gottesdienstlichen Vorschriften. Alle diese Bücher, die erzählenden sowohl wie diejenigen, in welchen sinnbildliche Gesetze stehen, enthalten, wie dies das NT bestätigt, Vorbilder. Es besteht jedoch ein großer Unterschied in dem Wesen ihrer Vorbilder, und auf diesen Unterschied möchte ich jetzt die Aufmerksamkeit hinlenken.

Der Unterschied ist im Allgemeinen folgender: Die Geschichten des ersten Buches Mose geben uns ein Abbild von Gottes großem Heilsplane in Bezug auf des Menschen Entwicklung; dasselbe zeigt in geheimnisvoller Weise Seinen verborgenen Willen und Weg mit Rücksicht auf die verschiedenen aufeinander folgenden Zeitabschnitte. Die Vorbilder

  • des 2.Buches Mose - ich rede natürlich hier nur im Allgemeinen - beleuchten das Werk der Erlösung und deren Folgen; ein auserwähltes Volk wird hier aus der Knechtschaft befreit und Gott nahe gebracht.
  • Das 3.Buch Mose unterscheidet sich dadurch von den andern Büchern, dass es ausschließlich von solchen Vorbildern handelt, welche uns den Zugang zu Gott klarmachen.
  • Das 4.Buch Mose und das Buch Josua sind wieder ganz verschieden; das eine liefert uns Vorbilder, welche unsere Wallfahrt in der Wüste darstellen, das andere solche, welche von unserer Stellung jenseits des Jordans reden, d.h. als von solchen Leuten, die mit Christo gestorben und mit Ihm auferstanden sind.

Wenn ich dieses sage, möchte ich aber ja nicht so verstanden werden, als ob ich behaupten wollte, dass das 1.Buch Mose das einzige Buch sei, welches Vorbilder vom Heilsplan enthält. Vielmehr glaube ich, dass es deren auch viele in den andern Büchern gibt, allein wo dies der Fall ist, da ist das Vorbild vom Heilsplan im Allgemeinen untergeordnet und der besondere Gegenstand des Buches die Hauptsache. Also, wenn das 4.Buch Mose das Buch von der Wüste ist, so werden die Vorbilder vom allgemeinen Heilsplan, die etwa darin vorkommen, von der Wüste handeln. Ich glaube, dass die Geschichte im 4Mo 32. ein Beispiel dazu liefert.

Auch sind dieses nicht die einzigen Bücher des AT, in welchen ein vorbildlicher Gedanke ohne Mühe nachgewiesen werden kann. Ich bin gewiss, wenn wir nur hinreichende Erkenntnis hätten, so könnten wir auch die übrigen Bücher in demselben Licht betrachten. Die Geschichte, welche in den Büchern der Könige und der Chronika berichtet wird, beleuchtet uns dieses. Dieselben Personen treten in beiden Büchern vor unsere Augen, allein mit einem verschiedenen Zweck. Das vorbildliche Gepräge der betreffenden Bücher wird den Schlüssel zu den Unterscheidungspunkten geben. Ich nehme jedoch diese ersten Bücher, weil sie gewöhnlich die bekanntesten sind und ausreichen werden, um meine Meinung zu bestätigen.

Hier gehts weiter:
2. Teil: b) Vorbilder im AT