Vom Vater, der seinen Sohn nicht verschonte

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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
4. Melchisedek, ein wunderbares Vorbild von Christus

5. Vom Vater, der seinen Sohn nicht verschonte

Das Alte Testament, ja die ganze Bibel, zeugt von einer Person, von "Christus". "Sie ist's, die von mir zeuget" (Joh 5:3). Gott, der Vater wird nicht müde, in Bildern und Vorbildern, in Personen und Handlungen, in Orten und in direkten Weissagungen immer wieder von Christus, Seinem Sohn, von dessen Leiden, Sterben, Auferstehung und von dessen zukünftigen Herrlichkeit zu zeugen. Wie tausende Stahlen der Sonne alle auf die eine Sonne hinweisen, so weisen die vielen Vorbilder alle auf den Einen hin, auf Christum. So auch das Vorbild in unserem Abschnitt. Derselbe enthält:

Das Evangelium von dem Vater, der seinen Sohn nicht verschonte! -

Wir sehen hier Isaak, eines der schönsten und köstlichsten Vorbilder der heiligen Schrift.

Sein Name - Isaak

Von Isaak sagte seine Mutter Sarah: "Gott hat mir ein Lachen bereitet!" (1Mo 21:6). Lachen, Freude erinnert uns an die Botschaft des Engels auf Bethlehems Fluren: "Ich verkündige euch eine große Freude". Worin bestand die große Freude? Das teilt uns der Engel mit: "Denn euch ist heute der Heiland geboren..." Ja, wie in Abrahams Haus durch die Geburt des Isaak ein "Lachen" entstand, eine große Freude einkehrte, so hat Gott, der Herr, nicht nur einer Familie, sondern der ganzen Menschheit in Christo Jesu ein Lachen, eine große Freude bereitet. Der Dichter sagt: "Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ!" Und ein anderer ruft der ganzen Welt zu: "Freue dich Welt, dein König kommt!" Und der Prophet Sacharja ruft Jerusalem zu: "Aber du Tochter Zion, freue dich sehr, und du Tochter Jerusalem jauchze: Siehe, dein König kommt zu dir!" Dieses große Lachen, diese große Freude erfahren und genießen alle wahren Gläubigen. Nehmt eins der neueren Liederbücher zum Hand, Gemeinschaftsliederbuch und andere, wie viele köstliche Lieder besingen dieses Lachen, diese große Freude, z.B. "Welch Glück ist's , erlöst zu sein, Herr, durch Dein Blut!" "Wenn doch alle Seelen wüssten, wie es dem so wohl ergeht" usw. "Die Sonne, die mir lachet". Vom Kämmerer lesen wir: "Er zog seine Straße fröhlich". Was war die Ursache, dass er seine Straße so fröhlich zog? Er hatte den gefunden, den Isaak abbildete, Jesus, den Schatz aller Schätze. Hast du ihn auch schon gefunden?

Die Umstände seiner Geburt

1. Isaaks Geburt war dem Abram und der Sarah verschiedene Male und lange vorher angekündigt. Lange vor Christi Geburt haben viele Propheten des Herrn Kommen immer wieder angezeigt. Alle damit verbundenen Begebenheiten hat der Geist Gottes vor langer Zeit in den prophetischen Schriften angekündigt.

2. Isaaks Geurt war eine außergewöhnliche und wundersame, weil, wie der Hebräerbrief (Hebr 11:12) sagt, er von einem erstorbenen Leib geboren wurde durch Gottes Kraft. Jesu Geburt ist noch viel wunderbarer, denn gezeugt von dem heiligen Geist, wurde er von einer Jungfrau eines fast erstorbenen Königsgeschlechts geboren "eine Wurzel aus dürrem Erdreich". Die Geburt Jesu ist außergewöhnlich und steht in der ganzen Weltgeschichte einzigartig da. Issak ist ein Vorbild von Christo.

Isaaks Opferung

1. Die Beschreibung des Opfers (1Mo 22:2): "Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und gehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf dem Berge.... In diesem Vorbild erkennen wir sofort den Vater, der seinen eingeborenen, den einzigen Sohn, den Sohn seiner Freude und Wonne, nicht verschonte, sondern Ihn für uns alle dahin gegeben hat. "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab".... Weiter lautet der Befehl Gottes:

2. Opfere ihn zum Brandopfer - "Zum Brandopfer?" Ja, der hier in Isaak und dann in vielen tausend Lämmern vorgebildet wurde, war dann das große Brandopfer für unsere Sünden, der mit einem Opfer in Ewigkeit vollendet hat, die geheiligt werden (Hebr 10:14). Das konnte Isaak nicht, aber vorgebildet hat er Ihn.

3. "Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak." (1Mo 22:6a) Und dann trug Isaak das Holz, auf dem er geopfert werden sollte. Von diesem Holz, lehren manche Rabbiner, dass es in Form eines Kreuzes war. Wie schattet auch dieser Zug so überaus deutlich den Heiland vor, von dem wir lesen: "Er trug sein Kreuz". Und wie Abraham das Holz auf seinen Sohn Isaak legte, so hat Gott der Vater das Kreuzeshlolz auf seinen Sohn Jesum gelegt.

4. Am dritten Tag hob Abraham seine Augen auf und sah die Städte von ferne" (2Mo 22:4). Die dreitägige Wanderung, da Isaak für den Vater im Geiste schon geopfert war, bilden die Tage Jesu im Grabe ab.

5. Morija hieß der Ort, wohin Abraham mit seinem Sohn gehen musste, um daselbst zu opfern. Warum ihn nicht auf einem Hof oder auf einem seiner Felder opfern, warum 3 Tage nach dem entfernten Hügel Morija gehen? Weil dort auf Morija später der salomonische Tempel stand, in welchem die vielen Tieropfer dargebracht wurden. Nahe dabei befindet sich der Hügel Golgatha, wo dann das Allergrößte - die Versöhnung der ganzen Welt in Christo - stattfinden sollte. Auch in diesem Stück musste Isaak den Sohn Gottes abschatten. Er musste dahin gehen, wo Christus, das Lamm Gottes, geopfert werden sollte und wurde.

6. Nach jüdischer Tradition soll Isaak 33 Jahre alt gewesen sein. Hat sie Recht, dann wäre dies eine weitere, wunderbare Abschattung des Sohnes Gottes, denn so alt war der Heiland, als er dort auf Morijas Höhen geopfert wurde.

7. "Und als sie an die Stätte kamen, die Gott ihm gesagt hatte, baute Abraham daselbst einen Altar, legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar oben auf das Holz." (1Mo 22:9)

An Isaak sehen wir seine wunderbare Willigkeit zum Gehorsam, sofort das zu tun, was sein Vater von ihm verlangte. Er ließ sich freiwillig binden und auf das Holz legen und war bereit, zu sterben und geopfert zu werden. Wie klar schattet Isaak den Sohn Gottes ab, der da sagt: "Mein Gott, Deinen Willen tue ich gern." Und: "Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat," und der dem Vater gehorsam war bis zum Tod am Kreuz.

8. "Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich in einer Hecke mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes Statt" (1Mo 22:13).

In dem Opfer des Widders sehen wir die Stellvertretung der Tieropfer für die Sünden der Menschen, bis der große Stellvertreter Christus kam, der für uns alle Sein teures Leben geopfert hat.

9. Das dem Isaak wiedergegebene Leben erinnert an die Auferstehung und Erhöhung Christi zur Rechten des Vaters, der Majestät in der Höhe.

10. Der Engel des Herrn hier ist Christus selber, der hier gegenwärtig war, wissend, dass alles, was hier im Vorbild geschah, Er voll und ganz auszuführen habe, wenn die Zeit erfüllt sein wird. So ist Isaak ein köstliches Vorbild vom Sohne Gottes, der besonders Seinen Opfertod auf Golgatha vorgebildet hat. Wieviel köstlicher ist das Wesen selbst als der Schatten?

Vergleich zwischen Vorbild und Urbild

1. Isaak empfand die liebevolle Nähe seines Vaters, Christus dagegen empfand die Gottverlasseneheit, so dass er ausrief: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

2. Was die Liebe erdenken konnte, das geschah dann auch, um Isaaks Qual zu lindern. Christus dagegen erduldet die Rohheit der Kriegsknechte, Schriftgelehrten, Pharisäer und Hohepriester.

3. Während Gott, der Herr es nicht zuließ, Isaak zu töten, für ihn wurde ein Stellvertreter, ein Widder gefunden. Für Christus dagegen wurde kein Stellvertreter gesandt. Er musste an dem Holz sterben, als das wahre Opfer, als das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt hinwegträgt.

Einst sagte der Herr Jesus den Jüngern: "Abraham, euer Vater war froh, (eigentlich frohlockte), dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich (Joh 8:56) Ich glaube, dass es hier auf Morijas Höhen war, gerade als er seinen Sohn opfern wollte, dass ihm sein inneres Auge geöffnet wurde und er einen Blick Jahrtausende vorwärts tun durfte und den Tag Christi, das große Opfer auf Golgatha sah. Und Jesus sagte: "Er sah ihn und freute sich."

Doch der Tag Christi geht noch weiter. Das ist der große und herrliche Tag nach der Schrift, an welchem der Herr Jesus persönlich wiederkommen wird, an welchem die Seinen, die Gläubigen des Alten und Neuen Testaments verwandelt und Ihm entgegen gerückt werden. An diesem Tag wird das wunderbare Lachen, die wunderbare Freude stattfinden. Das ist der Tag Christi und ich glaube, Abraham sah an diesem Tag Christi, beides: erst Golgatha, wo das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, geopfert wurde, und dann den wunderbaren Tag seiner herrlichen Wiederkunft. Kein Wunder, das Abraham darüber frohlockte.

Die beiden großen Hauptgedanken unseres Textes sind, wie folgt:

Abraham opferte seinen einzigen Sohn

1. Im Vorbild opferte Abraham seinen einzigen Sohn, Isaak, den er lieb hatte. Das Urbild aber, Jesus ist turmhoch erhaben über das Vorbild Isaak, wie wir gesehen haben. Im Vorbild hat der Herr nur einer Familie ein Lachen bereitet, im Urbild Christus jedoch hat Gott, der Herr der ganzen Welt ein wunderbarers Lachen bereitet, dadurch dass Christus, als Lamm Gottes auf Golgatha, die Sünde der ganzen Welt hinweg trägt. Auf Bethlehems Fluren fing dieses Lachen, diese große Freude an. Nachdem der Engel seine Freudenbotschaft ausgerichtet hatte, da erschien mit einem Mal die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

"Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!"

Die Freude und das Lachen über die Geburt Jesu fing im Himmel an und wurde dann auf diese Erde gebracht. Millionen haben diese große Freude, dieses Lachen in Christo seither erfahren, du auch? Doch welches wunderbare, große Lachen steht noch aus, einmal mit den Erlösten bei der Wiederkunft des Herrn, und dann in der Errettung der ganzen Menschheit und Zurechtbringung und Vollendung des ganzen Weltalls!

Abraham blieb gehorsam

2. Abraham blieb im Gehorsam dem Herrn gegenüber, im festen Glauben an den, der die Toten lebendig machen kann und brachte das große Opfer, sein Bestes, ja, sein Teuerstes dem Herrn dar. Dafür erhielt er dann vom Herrn einen herrlichen doppelten Segen. Erstens einen herrlichen irdischen und einen geistlichen Segen (1Mo 22:15-28), und zweitens öffnete der Herr sein inneres Auge und ließ ihn wunderbare Blicke in die herrliche Großtat des Urbildes, des wahren Lammes Gottes auf Golgatha tun. Hineinleuchtend in ferne Zeiten zeigte Er dem Abraham die Frucht seiner Großtat: die Himmel und Erde umfassende Erlösung und Versöhnung durch Christum, die Zurechtbringung und Vollendung aller Dinge, worüber Abraham frohlockte und sich freute.

Abrahams herrlicher Lohn

Sehen wir zuerst was Gott, der Vater, in Christo tat, und sehen wir weiter, was Abraham tat und welches sein herrlicher Lohn war. Wisst ihr, wann auch wir uns freuen und frohlocken können? Wenn wir
1. wie Abraham, im gehorsam dem Herrn gegenüber im Geist dahin pilgern, wo das wahre Lamm Gottes geopfert wurde und die Erlösung der ganzen Menschheit zustande kam. Von diesem gesegneten Ort jauchzt der Gottes man:

"Jener Mittelpunkt der Erde, Golgatha entzücket mich!"
"Dein ewigen Glück entstand allein davon. Da fall ich vor Ihm nieder und bet' ihn herzlich an. Und immer schallt es wieder, was Er für mich getan.
Das kann mein Herz entzünden, dass es vor Freuden tränt, weil Er all meine Sünden, gebüßt hat und versöhnt!"

Hast du das erfahren, teures Herz? Ist von der ausstrahlenden Liebe vom Kreuzespfahl dein Herz entzündet worden zur tatkräftigen, immer währenden Gegenliebe? Wir frohlocken ferner, wenn auch wir

2. wie Abraham bereit sind, dem Herrn unser Bestes, ja Teuerstes darzubringen: unser Herz und Leben 'unser Blut und uns anvertrautes Gut. Das taten ja auch die Weisen aus dem Morgenland. Abraham nennt diese Tat, dem Herrn sein Bestes, ja Teuerstes zu opfern: "Anbetung... wen wir angebetet haben" (1Mo 22:5). Zur wahren Anbetung gehört, dem Herrn unbedingt gehorsam sein, Ihm fest zu vertrauen durch Entzündung des Herzens auf Golgatha und sein Bestes, ja Teuerstes darzubringen. Der Segen ist auch heute noch ein herrlicher, irdischer und geistlicher. Ferner gibt er auch heute noch manchem treuen Knecht wunderbare Blicke in die Jahrtausende ferne Zukunft. Darüber freut sich, ja frohlockt das Herz.

"Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart.
Ich geb mich hin dem freien Triebe, mit dem ich Wurm geliebet ward.
Ich will anstatt an mich zu denken,
ins Meer der Liebe mich versenken.
O Jesu! dass Dein Name bliebe, im Grunde tief gedrücket ein,
Lass deine süße jesusliebe, in Herz und Sinn gepräget sein.
In Wort und Werk und allem Wesen,
sei Jesus und sonst nichts zu lesen!
Das walte Gott! Amen.

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6. Isaaks Brautwerbung