Verführerische Lippen - Spr 5:1-6

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51. Verführerische Lippen - Spr 5:1-6

Mein Sohn, merke auf meine Weisheit, neige dein Ohr zu meinem Verständnis, um besonnenen Plan zu beobachten, und dass deine Lippen Erkenntnis bewahren. Denn Honigseim träufeln die Lippen der Fremden, und glatter als Öl ist ihr Gaumen; aber ihr Ende ist bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füße steigen hinab zum Tode, am Scheol haften ihre Schritte. weitab davon, dass sie den Weg des Lebens einschlagen, schwanken ihre Wegspuren, doch sie erkennt es nicht!

Immer wieder warnen die SPRÜCHE den auserwählten Sohn vor der Ausländerin, dem fremden Weib (BUB: der Fremdbuhle); doch geschieht dies nicht aus Rassenhass, sondern aus der Erfahrung, dass durch Frauen anderer Völker und ihre sexuell geprägte "Religion" der Götzendienst in das Volk Israel einströmte. Grundsätzliches haben wir hierüber schon bei Spr 2:16-17 ausgeführt. Die Sexualität kann in der Ehe eine gottgewollte Bereicherung des Menschen darstellen, weshalb es auch in Spr 5:18 heißt: "Deine Quelle sei gesegnet, und erfreue dich an der Frau deiner Jugend, die liebliche Hindin und anmutige Gämse...", doch birgt sie auch große Gefahren. So können Glieder des Leibes Christi nicht mit der Hure eins werden, ohne die geistliche Einheit mit ihrem Herrn und ihren Leib als den "Tempel des Heiligen Geistes" zu gefährden! Sie können nicht in Jochgemeinschaft mit einem Ungläubigen stehen, ohne tiefen Schaden am geistlichen Leben zu nehmen.

Doch liegt es in der menschlichen Natur, das Anvertraute und Gewohnte zu verachten und das Neue, Ungewohnte zu begehren. Der "Reiz des Neuen" erscheint auch in den Symbolen unseres Textes, die sonst im Worte Gottes höchste Güter abbilden: Honigseim - die Freude an der Süßigkeit des Wortes Gottes und an Seiner Freundlichkeit; Öl - die Salbung mit dem Heiligen Geist Öl des Gaumens - geistgesalbte Rede; Wermut - ein Bild der bitteren, aber von Gott geheiligten Leiden; und das zweischneidige Schwert - als das göttliche Wort, das in uns Geist und Seele scheidet und uns zu geistlicher Gesundheit führt (Hebr 4:12). Bei der Hure aber sind diese Begriffe ins Dämonische verkehrt verkehrt: den Lippen der Erkenntnis, die der Vater dem Söhne wünscht, stehen die verführerischen Lippen der Hure gegenüber, die Honigseim ihrer Lippen meint ihre "süßen", einschmeichelnden, verführerischen Reden; so gibt es ja Bienen in Südamerika, die aus dem Nektar von Wolfsmilchgewächsen einen krebserzeugenden Honig zusammentragen. Das Öl des glatten Gaumens der Hure meint, dass sie sich dem Verführten mit ihrem werbenden Wort heuchlerisch anpasst; wie oft stiften Schmeicheleien eines "geistreichen" Wortes die ersten verlockenden Kontakte zu Sünde und Untreue. So heißt es beispielsweise von dem Verräter des Messias in Ps 55:21: "Glatt sind die Milchworte seines Munde, und Krieg ist sein Herz; geschmeidiger sind seine Worte als Öl, und sie gleichen gezogenen Schwertern!" Delltzsch führt hierzu aus: "Der Dichter malt die Liebe und Liebenswürdigkeit", welche die Hure heuchlerisch zur Schau stellt; "mit den Farben des Hohenliedes", welches ja die Gottesbraut abbildet (Hl 4:11 - Hl 5:16).

Der Hure Ende, d.h. das, was sie am Ende darreicht, ist wie bitterer Wermut, wie Gift; es gleicht dem zweischneidigen Schwert, womit die harte Zucht tödlicher Gerichte für die Verführerin und den Verführten, wohl auch die bleibenden Schäden für Leib und Seele gemeint sind.

Es darf doch einmal daran erinnert werden, dass es die Ausländerinnen waren, die mit ihren mitgebrachten fremden Gottheiten den König Salomo und hernach auch Israel verderbten. Und dabei hatte ihm der Geist Gottes noch vor seinem inneren Verfall diese Versuchung aufs klarste gezeigt, so dass er niederschrieb: "Und ich fand, was bitterer ist als der Tod: das Weib, welches Netzen gleicht, dessen Herz Fanggarne, dessen Hände Fesseln sind. Wer Gott wohlgefällt, wird ihr entrinnen: aber der Sünder wird durch sie gefangen werden" (Pred 7:26)!

Die schweifenden Wegspuren des gekrümmten Schlangenweges, auf den das hurerische Weib auch den Sohn verführen kann, mögen wohl irgendwann einmal den Lebensweg berührt haben, weichen aber letztlich zum Tode hin ab. Trefflich hat dies Jakobus beschrieben, wenn er in Jak 1:14-15 von der Versuchung sagt: Die Begierde zieht den Sünder hinweg aus dem Bergungsort, sie ködert ihn durch die kurzfristige "Ergötzung der Sünde"; die Begierde empfängt, was aus dämonischem Geist in ihr "Gezeugt wurde; sie gebiert - nach einer Zeit der inneren Ausreife - die Sünde; die Sünde kommt völlig zum Ziel, schließlich gebiert sie den Tod!

Welche Tragik, dass der im Sinnenrausch befangene Mensch, sei er nun Verführer oder Verführter, den Abweg noch nicht einmal erkennt! Gott bewahre uns auf dem geraden Weg der Treue, den wir erwählen, wenn wir auf die väterliche Weisheit aufmerken, seiner Einsicht vertrauen, geistlicherweise planvoll handeln und die Erkenntnis bewahren!

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52. Todgeweiht - inmitten der Gemeinde - Spr 5:7-14