Sehet auf die Werke Gottes

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Von Daniel Muhl

Der richtige Blick

Die richtige Blickrichtung ist für die Christusnachfolger etwas ganz Entscheidendes. Sie hat einen zentralen Einfluss auf unser geistliches Wachstum. Ohne die richtige Blickrichtung gibt es auch nicht die Veränderung, die Verwandlung, die wir alle brauchen.

  • 2Kor 3:18 - Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.

Auch Johannes bestätigt diese geistliche Tatsache, wenn er schreibt:

  • 1Jo 3:2 - Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Das „Ihm-gleich-sein“, hängt also ganz stark auch mit dem „Ihn-sehen“ zusammen. Auch der Hebräerbrief ermahnt uns in dieser Hinsicht:

  • KNT Hebr 12:1-2a - Daher mögen also auch wir, weil wir von einer solch großen Wolke von Zeugen umgeben sind, alle Hemmungen (w. alles Gewicht wegsetzend) samt der bestrickenden Sünde {wörtl.: Zielverfehlung} ablegen, den vor uns liegenden Wettlauf mit Ausdauer rennen 2 und (von alldem wegsehend) auf den Urheber und Vollender des Glaubens blicken, auf Jesus, …

Nachdem im Kapitel 11 darauf aufmerksam gemacht wurde, dass der Glaube, das Vertrauen, das Entscheidende ist, fährt der Hebräerbriefschreiber fort und macht deutlich, dass uns der Blick auf Jesus, die notwendige Ausdauer für den vor uns liegenden Wettlauf gibt. Die Grundlage für die optimale Blickrichtung bildet zuvor das Wegschauen von all den unguten Dingen. Wir sollen unseren Blick losreißen, von der bestrickenden Sünde, von all den Dingen, die unseren Blick auf Jesus trüben. Dieses Wegsehen braucht oft auch große Überwindung. Wir werden mit so vielen Bildern überflutet, dass uns diese Bilder gefangen nehmen wollen. Wie viele Gläubige können ohne diese Bilder gar nicht mehr leben. An dieser Stelle dürfen wir uns die Frage stellen: „Welche Blickrichtung zieht uns mehr an? Der Blick in die Horizontale oder der Blick nach oben, wo der Christus ist?“

Wenn wir nun auf die Werke Gottes schauen, dann schauen wir auch auf das Wesen Gottes, weil seine Werke letztlich auch Auswirkungen seines Wesens sind. Wer das Tun Gottes anschaut, schaut immer auch ein stückweit sein Wesen an.

Die Werke Gottes

Die Schöpfung

Die erste Stelle, wo in der Bibel die Rede vom Werk Gottes ist, finden wir im zweiten Kapitel des ersten Buches Mose:

  • 1Mo 2:2 - Und Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte.

Mit zunehmendem Alter, ist für mich das Bestaunen der Schöpfung ein ganz großer Genuss geworden! Es ist nicht nur die Farben- und Formenvielfalt, sondern auch die unterschiedlichen Lebensweisen der Geschöpfe Gottes. Die herrliche Schöpfung Gottes, zeigt mir einerseits eine unzählbare Vielfalt und einen nicht fassbaren Ideenreichtum Gottes und andererseits auch eine Ausgewogenheit, ein Gleichgewicht, das phänomenal ist. Es ist auch immer wieder erstaunlich, wie Gott die unzähligen Pflanzen- und Tierarten mit Nahrung versorgt. Auch die, von Gott geschenkten Überlebensstrategien der einzelnen Arten, ist tief beeindruckend. Da gibt es Geschöpfe in 10'000 Meter Meerestiefe, die einem unheimlichen Druck ausgesetzt sind und die in absoluter Finsternis überleben können. Da gibt es Pinguin-Väter, die ihre Eier und Jungen in der Nähe des Südpols ausbrüten und ernähren, obwohl sie während Wochen keine Nahrung zu sich nehmen können. Sie harren da mit ihrem Nachwuchs im Winter aus, in eisiger Kälte von bis zu -58 Grad Celsius, während dem die Sonne über Wochen nicht mehr aufgeht. Die Nahrung für ihren Nachwuchs speichern sie lange Zeit in ihrer Hals- und Bauchgegend, um sie dann dem Nachwuchs nach Bedarf einzugeben. In dieser Situation warten die Männchen wochenlang, bis die Weibchen von ihrer Fischjagd zurückgekehrt sind um dann die Männchen und die Jungen mit ihrem „gespeicherten Fisch“ zu ernähren. Da gibt es das Buckelwalweibchen, welches Monate in den warmen Gewässern ohne Nahrung auskommt, gleichzeitig ihr Junges, täglich, mit über 100 Liter Milch versorgt und sich dann erst wieder in den kalten Gewässern mit ganz kleinen Tierchen, mit dem Krill, soweit ernährt, dass sie wieder die nächste große Reise antreten kann. Da gibt es die Zugvögel, die tausende Kilometer über den Ozean fliegen – ohne eine einzige Pause – um dann auf einer kleinen Insel zu brüten. Würden sie die Insel verfehlen, würden sie erschöpft ins Meer fallen und sterben.

Und so gibt es hunderttausende weitere Beispiele vom Ideenreichtum Gottes. Sie alle zeigen, dass es bei Gott keine Unmöglichkeiten gibt. Paulus schreibt nicht zu unrecht:

  • Röm 1:18-21 - Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten, 19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart. 20 Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien; 21 weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde.

Die Vielfalt und der Ideenreichtum in der Schöpfung, lässt jeden Menschen, der die Wahrheit nicht verdrängt, erkennen, dass es einen überaus kreativen Schöpfer gibt. Während dem viele menschliche Erfindungen und Errungenschaften das Gleichgewicht in der Natur empfindlich stören, ist der Bauplan Gottes, trotz Adams Fall, sehr ausgewogen! Jedes Geschöpf enthält die von Gott gegebene GEN-Informationen, mit der es solange überleben kann, wie Gott es bestimmt hat. Die GEN-Informationen jedes einzelnen Geschöpfes sind der ultimative Hinweis auf die perfekte Programmierung eines Schöpfers, der nicht nur die einzelnen Geschöpfe mit den optimalen Fähigkeiten ausgestattet hat, sondern auch ein wunderbares Zusammenleben ermöglicht. Würde sich der Krill im Meer nicht tonnenweise vermehren; müsste der Buckelwal verhungern. Die Bibel hat uns bereits vor fast 2'000 Jahren auf die Programmierung der GEN-Information hingewiesen, als Johannes schrieb:

  • Joh 1:1-3 - Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.

Die Tafeln mit der Schrift Gottes

Mose bekam auf dem Horeb zwei steinerne Tafeln des Zeugnisses. Diese steinernen Tafeln werden als Werk Gottes bezeichnet:

  • 2Mo 32:16 - Diese Tafeln waren Gottes Werk, und die Schrift, sie war Gottes Schrift, auf den Tafeln eingegraben.

Diese Tafeln enthielten also „Gottes Schrift“. Die meisten Ausleger gehen davon aus, dass es sich hier um die 10 Gebote handelt. An einer anderen Stelle lesen wir:

  • 5Mo 4:13 - Und er verkündigte euch seinen Bund, den zu halten er euch gebot: die zehn Worte. Und er schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln.

Die Geschichte dieser Tafeln ist sehr interessant. Die ersten Tafeln wurden von Gott gemacht und beschrieben. Sie enthielten das Gesetz und das Gebot:

  • 2Mo 24:12 - Und der HERR sprach zu Mose: Steig zu mir herauf auf den Berg und sei dort, damit ich dir die steinernen Tafeln, das Gesetz und das Gebot gebe, das ich geschrieben habe, um sie zu unterweisen!

Mose hat also diese Tafeln auf dem Berg empfangen und während dieser Zeit wird das Volk Gottes untreu und sie machten ein gegossenes Kalb als Götze. Es macht den Anschein, als möchte JHWH deswegen sein Volk vernichten (2Mo 32:10); doch Mose „besänftigt“ ihn, so dass es ihn gereute und deshalb sein Volk nicht vernichtete. Als Mose unten am Fuße des Berges ankam, geriet er in einen unbeschreiblichen Zorn:

  • 2Mo 32:19 - Und es geschah, als Mose sich dem Lager näherte und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerschmetterte sie unten am Berg.

Die steinernen Tafeln des Gesetzes, das Werk Gottes, werden hier sogleich wieder durch Mose zerstört. Im ersten Augenblick denkt man vielleicht: „Hatte hier Mose zu wenig Respekt vor dem Werk Gottes? Hätte er nicht zuerst die Tafeln ablegen können und danach seinem Zorn freien Lauf lassen können?“ Wie dem auch sei; Gott ließ zu, dass sein Werk sogleich wieder zerstört wurde. Wir Menschen würden sagen: „Diese Arbeit war für die Katz!“ Mir ist kein anderer Fall bewusst, wo ein Werk Gottes schnell wieder zerstört wurde. Vielleicht wird man an die Worte des Predigers erinnert, der einmal sagte:

  • Pred 3:14 - Ich erkannte, daß alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet.

Das Materielle, das Gott tut, kann unter Umständen sehr schnell zerstört werden (wie wir an diesem Beispiel sehen), aber die geistlichen Grundlagen die er gibt und bewirkt, können nicht vergehen, es sei denn; Gott selbst setzt eine neue Ordnung ein. Jesus sagt:

  • Mt 5:18-19 - Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. 19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel.

Solange dieser Himmel und diese Erde existieren, wird das Gesetz nicht vergehen. Trotz der schnellen Zerstörung, der steinernen Tafeln Gottes, bleibt der Inhalt lange Zeit bestehen.

Nach der Zerstörung dieser Tafeln geschah Folgendes:

  • 2Mo 34:1-7 - Darauf sprach der HERR zu Mose: Haue dir zwei steinerne Tafeln wie die ersten zurecht! Dann werde ich auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln standen, die du zerschmettert hast. 2 Und halte dich für den Morgen bereit und steige am Morgen auf den Berg Sinai und stehe dort vor mir auf dem Gipfel des Berges! 3 Es soll aber niemand mit dir hinaufsteigen, und es darf überhaupt niemand auf dem ganzen Berg gesehen werden; sogar Schafe und Rinder dürfen nicht in Richtung auf diesen Berg hin weiden. 4 So hieb er denn zwei steinerne Tafeln wie die ersten zurecht. Und Mose stand früh am Morgen auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine Hand. 5 Da stieg der HERR in der Wolke herab, und er trat dort neben ihn und rief den Namen des HERRN aus. 6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue, 7 der Gnade bewahrt an Tausenden von Generationen, der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der dritten und vierten Generation.

Das zweite Mal musste Mose die steinernen Tafeln selbst hauen, worauf Gott sie wieder mit den Worten der ersten Tafel beschrieb. Es ist anzunehmen, dass die ersten Tafeln von einem Gestein, aus der „Höhe“ stammten, während dem die zweiten Tafeln von „unten“ kamen. Eine mögliche Interpretation dieses Umstandes könnte wie folgt lauten:

Der Stein aus der Höhe kam herab und infolge der Sünde des Volkes, wurde er zerschmettert, damit Gestein von unten behauen und nach oben gebracht werden konnte, wo es dann ebenfalls von Gott beschrieben wurde.

Das Schreiben Gottes auf einen Stein, ist aber nur die Vorstufe eines anderen Schreibens Gottes:

  • 2Kor 3:2-3 - Unser Brief seid ihr, eingeschrieben in unsere Herzen, erkannt und gelesen von allen Menschen; 3 von euch ist offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, ausgefertigt von uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln, die fleischerne Herzen sind.

Diese Stelle basiert vermutlich auch auf der Aussage des Propheten Hesekiel, wo es heißt:

  • Hes 36:26 - Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.

Bei den steinernen Tafeln herrschte folgende Stimmung:

ICH MUSS, DAMIT ICH LEBE

Durch den neuen Geist im Inneren entsteht die Haltung:

ICH LEBE, DAMIT ICH WILL UND TUE

Solches wurde erst durch den zweiten Bund möglich (Hebr 8:7ff), der durch das Blut Jesu gegründet wurde. Durch sein Blut leben wir (Joh 6:54) und durch seine Liebe, die in unsere Herzen ausgegossen wurde (Röm 5:5), wollen wir lieben und seine Gebote halten. Wer liebt, will dem anderen wohl tun und erfüllt auch das Gesetz! Bei der Beschriftung der zweiten Tafeln, machte JHWH folgende Aussage:

  • 2Mo 34:6b - Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade (o. Güte) und Treue (w. Wahrheit),

Barmherzigkeit und Gnade, Güte und Wahrheit sind die Grundlage für alles Neue! Nur über das erhaltene Erbarmen kommt ein Geschöpf in das bleibende Leben hinein. Darum stellt Paulus auch fest:

  • Röm 11:32-33 - Denn Gott hat alle zusammen in den Ungehorsam eingeschlossen, damit er sich aller erbarmt. 33 O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unaufspürbar seine Wege!

Werke und Machttaten

Mose durfte einmal Folgendes feststellen:

  • 5Mo 3:24 - Herr, HERR, du hast begonnen, deinen Knecht deine Größe und deine starke Hand sehen zu lassen. Denn wo im Himmel und auf Erden ist ein Gott, der so etwas wie deine Werke und wie deine Machttaten tun könnte?

Der allmächtige Gott ist der Schöpfer des gesamten Universums! Doch er ist nicht nur unübertrefflich groß in allem was er geschaffen hat, sondern er ist auch groß im Kleinen, groß in der Höhe und in der Tiefe. Seine Machttaten umfassen jeden Bereich. Im materiellen Bereich geht sein Handeln so weit, dass kein Haar von unserem Haupt verloren geht (Lk 21:18), dass kein Spatz vom Himmel fällt ohne seinen Willen.

Im seelischen Bereich kann er jede Verkrümmung, jede Verhärtung lösen und heilen. Wenn wir bedenken, wie festgefahren wir Menschen manchmal sind, wie gewisse Denkstrukturen manchmal unveränderbar sind, wie gewisse Zwänge kaum zu entfernen sind, dann ist es jedes Mal ein ergreifendes Erlebnis, miterleben zu dürfen, wie Gott hoffnungslose Fälle völlig neu macht. Es ist etwas Wunderbares, wenn man sehen darf, wie Jesus Suchtabhängige befreit, wie Gott Depressive heilt und sie wieder fröhlich werden lässt. Wenn wir mit offenen Augen durch die Welt gehen, dürfen wir auch immer wieder sehen, wie er hoffnungslose Fälle vollständig wieder herstellt; auch wenn das nicht immer dann geschieht, wenn wir es uns wünschen. In Bezug auf den Gesalbten stellt der Psalmist fest:

  • Ps 20:7 - Jetzt habe ich erkannt, dass der HERR seinem Gesalbten hilft; aus seinen heiligen Himmeln wird er ihn erhören durch Heilstaten seiner Rechten.

Die Seele des Christus wurde in den Tod ausgeschüttet (Jes 53:12) und lag vollständig in den Klauen des Todes. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte noch keine Seele bleibend aus den Fängen des Todes entrissen werden. Doch durch die gewaltigen Heilstaten Gottes, durch seine Macht und seine Kraft, entriss er dem Tod die Seele des Sohnes:

  • Eph 1:18-20 - Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wißt, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen 19 und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. 20 Die hat er in Christus wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat,

Hier preist Paulus die überragende Größe Seiner Kraft an uns. Die Welterfahrung zeigt uns, dass ein Verstorbener nicht auferweckt werden kann. Aus unserer Erfahrung ist solches ein hoffnungsloses Unterfangen. Aber unser Gott hat sich auf hoffnungslose Fälle spezialisiert! Und so war es denn seine unbeschreibliche Kraft, die den Christus auferweckt hat. Wenn wir auf eine vollständige Veränderung und Erneuerung unserer Seele hoffen, dann zeigt uns die persönliche Erfahrung, dass dies eigentlich hoffnungslos ist, weil sich unsere Seele nie soweit im Griff haben könnte, um vollständig den Anforderungen Gottes genügen zu können. Nur durch die Kraft Gottes, die auch seinen Sohn auferweckt hat, kann solches geschehen. Das Wort Gottes vermag vollständig auch unsere Seele zu erretten:

  • Jak 1:21 - Deshalb legt ab alle Unsauberkeit und das Übermaß der Schlechtigkeit, und nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut auf, das eure Seelen zu erretten vermag!

Im geistlichen Bereich kann er ebenfalls durch Seine Kraft alles neu machen:

  • Hes 11:19 - Und ich werde ihnen ein Herz geben und werde einen neuen Geist in ihr Inneres geben, und ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleisch entfernen und ihnen ein fleischernes Herz geben,

Die Erneuerung im geistlichen Bereich beginnt ebenfalls an einem „hoffnungslosen Ort“:

  • 1Petr 3:19-20 - In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, 20 die einst ungehorsam gewesen waren, als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs abwartete, während die Arche gebaut wurde, in die wenige, das sind acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden.

Die einst ungehorsamen Geister, die im Gefängnis schmachteten (eigentlich auch hoffnungslose Fälle), hören plötzlich die Predigt Jesu! Plötzlich geht an einem ganz dunklen Ort ein neues Licht auf, mit einem Mal existiert wieder Hoffnung in einer hoffnungslosen Situation. Das Evangelium, die wohltuende Nachricht erreicht plötzlich Geister, welche in Eisen und Elend gefesselt sind. Auch hier sehen wir das wunderbare Wirken Gottes. Der Vater der Geister (Hebr 12:9) findet auch wieder die verlorenen Geister, denn der Glaube entsteht aus einer gehörten Predigt (Röm 10:14).

Niemand kann bleibend gegen die Kraft und die Macht Gottes bestehen! So lesen wir auch:

  • 2Chr 20:6 - Und er sprach: HERR, Gott unserer Väter, bist du es nicht, der da Gott im Himmel ist, und bist nicht du Herrscher über alle Königreiche der Nationen? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht; und niemand kann gegen dich bestehen.

Das „Nicht-Bestehen“ vor dem Einfluss Gottes, beinhaltet nicht nur ein Verlieren im Kampf gegen Gott, wo der Verlierer gebunden und bestraft wird, sondern auch ein „Beugen“ unter die Macht Gottes, das zum Bekenntnis führt, das nur in dem Herrn Gerechtigkeit und Stärke ist (Jes 45:24). Dieses Bekenntnis setzt das Erkennen, das Erleben und das Erfahren voraus. Wer nicht erkannt, erlebt und erfahren hat, dass es nur im Herrn Gerechtigkeit und Stärke gibt, kann das auch nicht in richtiger Gott wohlgefälliger Weise bekennen! Somit wird jeder einmal erkennen, erleben und erfahren: "Nur in dem Herrn ist Gerechtigkeit und Stärke!" Was für ein unbeschreiblicher Sieg unseres Gottes!

Unser Gott ist also mächtig im Werk! Als dieser Gott – der auch das Wort ist – Fleisch wurde, hieß es von ihm:

  • Lk 24:19 - Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das von Jesus, dem Nazarener, der ein Prophet war, mächtig im Werk und Wort vor Gott und dem ganzen Volk;

Die Werke und die Machttaten Gottes, fanden also ihre Fortsetzung auch im Sohn, der sich selbst erniedrigte und Mensch wurde (Phil 2:9). Ihm waren die Geister untertan (Mk 1:27), er gebot über Wind und Wellen (Mk 4:41), er weiß, dass der erste Fisch, den Petrus fangen würde, eine Münze verschluckt hat (Mt 17:27), er machte die Blinden sehend und die Lahmen gehend, er erweckte Tote, die bereits vier Tage tot waren und nach Verwesung rochen und er hatte auch die Kraft, die größte Ungerechtigkeit gegen sich selbst bis zum letzten Atemzug zu ertragen, ohne dabei bitter zu werden. Selbst unter größten Schmerzen hat er immer noch seine Feinde geliebt. Seine Kraft und Macht ist unübertrefflich!

Das Tun Gottes

In Psalm 64 beschreibt David das Wirken des Bösen und des Übeltäters. Hier wird deutlich, wie einerseits die generell Bösen handeln und andererseits auch wie der Feind Gottes operiert.

  • Ps 64:3-6 - Verbirg mich vor der Verschwörung der Übeltäter, vor dem Aufruhr derer, die Böses tun! 4 Die ihre Zunge gleich einem Schwert geschärft, bitteres Wort als ihren Pfeil angelegt haben, 5 um im Versteck auf den Unschuldigen zu schießen, plötzlich schießen sie auf ihn und scheuen sich nicht. 6 Sie stärken sich in böser Sache; sie reden davon, Fallstricke zu verbergen; sie sagen: «Wer wird sie sehen?»

Während dem sie ihre Schlechtigkeiten ausdenken, denken sie bei sich selbst, dass das Innere eines jeden und sein Herz unergründlich ist. Mit anderen Worten: „Auch Gott sieht nicht, was ich denke und wie meine Motive aussehen!“ Zu diesem Selbstbetrug kam es, weil man Gott nicht gefürchtet hat. Mangelnde Gottesfurcht endet immer im Selbstbetrug und somit im Gericht Gottes, sofern keine Umkehr stattfindet. Das Gericht Gottes beschreibt David wie folgt:

  • Ps 64:8-9 - Aber Gott schießt auf sie einen Pfeil, plötzlich sind ihre Wunden da. 9 Und sie brachten ihn zum Straucheln, doch ihre Zunge kommt über sie; alle, die auf sie sehen, schütteln sich.

Hiob redet auch von Pfeilen Gottes, als er sagte:

  • Hi 6:4 - Denn die Pfeile des Allmächtigen sind in mir, mein Geist trinkt ihr Gift; die Schrecken Gottes greifen mich an.

Sein Schicksalsschlag, sein Verlust der Kinder und des Vermögens, seine Krankheit und seine psychischen Anfechtungen empfand Hiob als Pfeile des Allmächtigen. Der Pfeil, den Gott auf die Bösen schießt, ist ein Gericht Gottes, wie immer dieses auch aussieht. Auf jeden Fall entstehen dadurch Wunden, die plötzlich da sind und mit denen sie nicht gerechnet haben. Das sind dann Wunden am Leib, an der Seele und vielleicht sogar am Geist. Dann kommt ihre Zunge über sie? Wie soll man das verstehen und was ist damit gemeint? Eine Eigenart der Bösen ist ja die, dass sie alle anderen verurteilen. Der Dieb verurteilt denjenigen, der ihm seinen Geldbeutel stiehlt, der Mörder verdammt denjenigen, der seine Kinder umbringt, Adolf Hitler empörte sich über das „böse Gebaren“ der Engländer und Amerikaner. Satan verklagt die Brüder (Offb 12:10), weil ihnen ständig Fehltritte unterlaufen, dabei tut er noch viel Schlimmeres. Wenn über die Bösen ihre eigene verurteilende Zunge kommt, dann gibt es ein böses Erwachen! Plötzlich hören sie alle ihre Anklagen, die sie gegen Andere vorgebracht haben, die weit weniger schlimm waren, als sie. Plötzlich hören sie das Verdammungsurteil gegen sie, das aus ihrem eigenen Munde stammt. Ich weiß nicht, wie Gott das macht, aber vielleicht ist es sogar so, dass sie ihre eigene Stimme hören werden, wenn ihr Urteil gesprochen wird. Das stelle ich mir sehr schmerzhaft vor. Die Betroffenen können dann nicht sagen: „Das ist ungerecht!“ Sie müssen einsehen, dass sie selbst, Taten verurteilten, von denen sie nicht dachten, dass es auch sie betreffen würde. Es wird das geschehen, was Paulus im Römerbrief schreibt:

  • Röm 2:1-3 - Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe. 2 Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, die so etwas tun. 3 Denkst du aber dies, o Mensch, der du die richtest, die so etwas tun, und dasselbe verübst, dass du dem Gericht Gottes entfliehen wirst?

An dieser Stelle kann man sich die Frage stellen: „Warum merken die Bösen nicht, dass jedes Urteil, das sie über andere aussprechen, auch sie betreffen könnte?“ Sie realisieren es deshalb nicht, weil sie mit der Lüge operieren und weil sie keine Liebe zur Wahrheit haben. Wer keine Liebe zur Wahrheit hat, wird mit der Zeit immer mehr sich selbst betrügen und deshalb auch nicht zugeben wollen, dass er ein Sünder ist. Dieses Gericht Gottes hat die Auswirkungen, die David im nächsten Vers beschreibt:

  • Ps 64:10 - Da fürchteten sich alle Menschen und verkündeten das Tun Gottes und verstanden sein Werk.

Das Gericht Gottes löst eine Furcht aus, die dann auch in die Gottesfurcht hinein führt. Wenn die Menschen anfangen Gott zu fürchten, dann verdrängen sie auch nicht weiterhin die Wahrheit. Die Furcht aller Menschen löst dann eine Verkündigung aus: „Sie verkündigen das Tun Gottes!“ Früher oder später werden das dann einmal alle Menschen tun. Sie werden nicht nur das Tun Gottes verkündigen, sondern sie werden dann sein Werk verstehen, sie werden auch sein Tun in den Gerichten verstehen. Alle Menschen werden verstehen und niemand wird mehr fragen:

„Warum hast du das so gemacht? Warum hast du das zugelassen?“ usw.

Es wird das geschehen, was Gott durch Jeremia bereits angekündigt hat:

  • Jer 30:24 - Nicht wendet sich die Glut des Zornes des HERRN, bis er getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das verstehen.

Alle werden verstehen welchen Sinn die Gerichte Gottes hatten, alle werden verstehen wohin der Zorn Gottes führte. Auch wenn der Zorn Gottes für viele sehr schmerzhaft sein wird; er demütigt und er führt in die Demut, was dann die Grundlage für die Gnade sein wird. Die Gnade Gottes, die immer noch mächtiger und noch reicher sein wird, als die Sünde, bewirkt das was Jakobus sagt:

  • Jak 2:13 - Denn das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht.

Dann, wenn sich Gott aller erbarmt hat (Röm 11:32), dann werden alle auch das Tun Gottes verstehen.

Die gefürchteten Werke Gottes

In Ps 66 ist von den gefürchteten Werken Gottes die Rede.

  • Ps 66:1-12 - Dem Chorleiter. Ein Lied. Ein Psalm. Jauchzt Gott, alle Welt! 2 Besingt die Herrlichkeit seines Namens, macht herrlich sein Lob! 3 Sprecht zu Gott: Wie furchtbar sind deine Werke! Wegen der Größe deiner Macht werden dir deine Feinde Ergebung heucheln. 4 Die ganze Erde wird dich anbeten und dir Psalmen singen; sie wird deinen Namen besingen. // 5 Kommt und seht die Großtaten Gottes! Furchtbar ist sein Tun gegenüber den Menschenkindern. 6 Er wandelte das Meer in trockenes Land: durch den Strom gehen sie hinüber zu Fuß. Dort haben wir uns an ihm gefreut. 7 Durch seine Macht herrscht er auf ewig; seine Augen beobachten die Nationen, dass die Widerspenstigen sich nicht erheben. // 8 Preist, ihr Völker, unseren Gott, und lasst hören den Klang seines Lobes; 9 der unsere Seele zum Leben bringt und nicht zugelassen hat, dass unsere Füße wankten! 10 Denn du hast uns geprüft, Gott, du hast uns geläutert, wie man Silber läutert. 11 Du hast uns ins Netz gehen lassen, hast eine drückende Last auf unsere Hüften gelegt. 12 Du hast Menschen über unseren Kopf reiten lassen; wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen, aber du hast uns herausgeführt zum Überfluss.

Seine Werke sind so überwältigend, dass sie in aller Welt eine Furcht auslösen. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Furcht, die Grauen oder gar blankes Entsetzen verursacht, sondern ganz andere Dinge. Der Psalm beginnt mit „jauchzt Gott“, „besingt die Herrlichkeit“ und „macht herrlich sein Lob“. Hier geht es vorerst um die Freude, um das Singen und Loben. Der Gottesfürchtige gibt Gott in allem mehr Gewicht und er beachtet Gott mehr als die Menschen. Der Gottesfürchtige macht Flucht nach vorne, indem er sich in Gott birgt und sich an ihn klammert, weil er weiß, dass wenn er Gott gegen sich hat, dass er dann nicht bestehen kann. Gleichzeitig weiß er auch, dass wenn Gott für ihn ist, niemand gegen ihn sein kann (Röm 8:31).

In Vers 3 kommt der Aufruf:

  • Ps 66:3 - Sprecht zu Gott: Wie furchtbar sind deine Werke! Wegen der Größe deiner Macht werden dir deine Feinde Ergebung heucheln.

Die Werke Gottes überragen alles andere. Alle Macht der Geistesmächte, erblasst im Angesicht der Werke Gottes. Die Geistesmächte verfügen über außerordentliche Kräfte. Engelmächte verfügen über Wunderkräfte, wo wir ins Staunen kommen würden wenn wir sie alle sehen könnten. Trotzdem stehen sie in keinem Vergleich mit den Werken Gottes.

Die Werke Gottes werden einmal für alle Welt sichtbar und dann wissen selbst die Feinde Gottes, dass ihr Spiel aus ist. Sie heucheln Ergebung, in der Hoffnung dem Gericht Gottes entfliehen zu können; doch es wird ihnen nicht nützen. Die DBR wiedergibt diese Stelle wie folgt:

  • Ps 66:3b - Im Vielsein deiner Stärke leugnen dir zu deine Feinde.

Wenn die Feinde die große Stärke Gottes sehen werden, dann reden sie zu Gott, aber nicht von Herzen und nicht in Wahrheit. Das Zugestehen der Stärke Gottes, dient nur dem Selbstzweck. Sie hoffen damit, der Rache Gottes entgehen zu können. Denn zu dieser Zeit ahnen sie, was auch im Hebräerbrief geschrieben steht:

  • Hebr 10:30-31 - Denn wir kennen den, der gesagt hat: «Mein ist die Rache, ich will vergelten»; und wiederum: «Der Herr wird sein Volk richten.» 31 Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!

Die Heuchelei wird den Feinden Gottes nichts nützen. Sie werden dem Gericht Gottes verfallen sein.

In Ps 66:5 lesen wir, dass das Tun Gottes gegenüber den Menschenkindern furchtbar ist oder anders übersetzt, dass die Veranlassung (Gottes) auf die Söhne Adams zu fürchten ist. Seine Gerichtsveranlassungen werden eine weltweite Furcht bei denen auslösen, die sich nicht im Sohn geborgen haben (Ps 2:12). Doch die Gerichtsveranlassungen Gottes verfolgen immer ein Ziel und dieses Ziel wird im gleichen Psalm deutlich gemacht. So wie das Volk Israel durch schwere Gerichte gehen muss und dabei geläutert wurde, so werden auch alle anderen Gerichte „Läuterungsprozesse“ bewirken.

  • Ps 66:10 - Denn du hast uns geprüft, Gott, du hast uns geläutert, wie man Silber läutert.

Auch Jesaja und Sacharja reden von einer Läuterung:

  • Jes 48:10 - Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht im Silberschmelzofen; ich habe dich geprüft im Schmelzofen des Elends.
  • Sach 13:9 - Und ich bringe den dritten Teil ins Feuer, läutere sie, wie man das Silber läutert, und prüfe sie, wie man das Gold prüft. Der wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten, ich werde sagen: Er ist mein Volk. Und er wird sagen: Der HERR ist mein Gott.

Die Läuterungsprozesse Gottes gehören zu den gefürchteten Werken Gottes.

Das Werk Gottes ist unergründlich

Immer wieder geht aus der Bibel deutlich hervor, dass die Werke Gottes unergründlich sind:

  • Pred 3:11 - Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang bis zum Ende.
  • Pred 8:17 - da sah ich am Ganzen des Werkes Gottes, daß der Mensch das Werk nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht. Wie sehr der Mensch sich auch abmüht, es zu erforschen, so ergründet er es nicht. Und selbst wenn der Weise behauptet, es zu erkennen, er kann es doch nicht ergründen.
  • Pred 11:5 - Wie du den Weg des Windes nicht kennst und nicht die Gebeine im Leib der Schwangeren, so kennst du das Werk Gottes nicht, der alles wirkt. -

Wir können die Werke Gottes nicht erfassen, sie sind für uns nicht fassbar. Nur schon folgende Aussage verbirgt unzählige Geheimnisse:

  • Spr 21:1 - Wie Wasserbäche ist das Herz eines Königs in der Hand des HERRN; wohin immer er will, neigt er es.

Könige und Regenten sind in der Regel sehr intelligente und willensstarke Menschen. Sie wissen was sie wollen, obwohl sie oft nicht wissen was sie tun (Lk 23:34). Aus der Aussage von Spr 21 ergeben sich viele neue Fragen:

- Wie lenkt Gott die Herzen der Könige?
- Warum macht er das?
- Wo liegt dann noch der Verantwortungsbereich eines König?
- usw.

Das Herz eines Königs zu lenken ist eine wesentlich anspruchsvollere Arbeit, als Menschenmassen zu steuern. Gott aber tut es und sein Wirken ist absolut souverän. Auch Jesus bezeugt vor Pilatus:

  • Joh 19:11 - Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde.

Jeder Regent hat letztlich seine Macht von oben erhalten und auch ein Nebukadnezar musste erkennen, dass die Himmel herrschen (Dan 4:23).
Paulus berichtet in seinem letzten Brief:

  • 2Tim 4:16-17 - Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand bei, sondern alle verließen mich; es werde ihnen nicht zugerechnet. 17 Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Predigt vollbracht werde und alle die aus den Nationen hören möchten; und ich bin gerettet worden aus dem Rachen des Löwen.

Einige Ausleger gehen davon aus, dass mit dieser Aussage Kaiser Nero gemeint war, weil er sich auf den Kaiser berufen hatte und man ihm dann auch sagte, er solle sich vor dem Kaiser verantworten (Apg 25:12). Paulus stand also vmtl. ganz alleine vor Nero, dem Christenhasser und Christenverfolger und der Herr stand ihm bei. Das machte er unter anderem, indem er das Herz eines Nero lenkte. Normalerweise hätte sich gegen Paulus seine ganze Wut, sein umfassender Hass entladen müssen, weil Paulus die absolut zentrale Figur der christlichen Bewegung war. Normalerweise wird an einem Religionsführer ein Exempel statuiert, um eine Bewegung im Keim zu ersticken. Alles sprach dafür, dass Paulus im Rachen des Löwen mit einem außerordentlich schweren Schicksal zu rechnen hatte. Doch Gott hat das Herz eines Nero gelenkt und Paulus vor dem bösen Werk gerettet (2Tim 4:18).

Ist es nicht tröstlich zu wissen: Ein Regent oder Kaiser kann noch so viel Macht haben; er darf uns doch nicht mehr antun, als wie Gott es zulässt. Wir brauchen uns nicht vor tobenden Regenten zu fürchten, die wie ein jagendes Tier alles zerfleischen, was ihnen zwischen die Pranken kommt. Der Herr regiert und wenn wir ihn lieben, dann müssen uns auch alle Dinge zum Guten zusammenwirken, auch ein allfälliger Auftritt vor einem Despoten. Auch der Despot ist in den Händen Gottes, denn es gibt keine Regierung, die nicht auch von Gott eingesetzt ist:

  • Röm 13:3-4 - Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der staatlichen Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben; 4 denn sie ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber das Böse tust, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut.

Mit dem Herz der Könige habe ich natürlich nur einen Bereich des unergründlichen Wirken Gottes gestreift. Im physischen Bereich dürfen wir wissen, dass er nicht nur die Sterne lenkt und kontrolliert, sondern auch jedes einzelne Atom in diesem Universum in seinen Händen hält. Sein Wirken betrifft nicht nur das Lenken und Kontrollieren der Gegenwart im materiellen und geistlichen Bereich, sondern auch in Vergangenheit und Zukunft. Dies gilt natürlich auch für die außerzeitlichen und unsichtbaren Bereiche. Diese sind für unseren menschlichen Verstand allerdings nur sehr beschränkt fassbar. Diese Bereiche können nur mit dem Geist Gottes erkannt werden. Sie müssen auch nur dahingehend erkannt werden, wie sie uns die Bibel beschreibt. Wenn wir unsichtbare Bereiche erfassen möchten, die in der Bibel nicht beschrieben und erklärt werden, nehmen wir nur Schaden, weil wir dann zwangsläufig Informationen von Geistwesen beziehen, die uns in eine Abhängigkeit führen, so dass wir nicht mehr aus der Freiheit Christi leben können.

Wir brauchen keine Kabbala, keinen Talmud und auch keine Insider-Informationen über allfällige Verschwörungstheorien. Sie lenken unsere Blicke nur auf das Falsche und Ungesunde! Unser Thema lautet: „Sehet auf die Werke Gottes!“ Das macht uns ruhig! Das schenkt uns den Frieden, den wir brauchen!

Manche mögen vielleicht sagen, dass es noch etwas Wichtigeres gibt, nämlich das Anschauen unseres Herrn Jesus, das Anschauen des Vaters im Himmel und somit den Blick auf sein Wesen der Liebe! Selbstverständlich ist das Sehen auf Ihn, das Wichtigste überhaupt, aber wenn ich auf Sein Wirken achte, dann lerne ich auch Sein Wesen kennen. Das wiederum bedeutet nichts anderes, als das Anschauen Seines Wesens!

Es ist gut zu wissen, dass wir das Werk Gottes niemals ergründen können, dass seine Wege unaufspürbar und seine Gerichte unerforschlich sind (Röm 11:32), aber es ist doch sehr hilfreich, wenn wir das Werk Gottes ansehen (Pred 7:13). Es ist auch sehr wichtig, wenn wir erkennen dürfen, dass alles was Gott tut, für die Ewigkeit sein wird.

  • Pred 3:14 - Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet.

Dieses Erkennen führt in eine gesunde Gottesfurcht, die uns lehrt nur auf Gott zu achten, von ihm alles zu erwarten, sich in Ihm zu bergen. Die Gottesfurcht führt auch dazu, dass wir die Menschenfurcht verlieren.

Sein Werk kann nicht verändert werden

Eine weitere sehr interessante Stelle lesen wir ebenfalls im Predigerbuch:

  • Pred 7:13 - Sieh das Werk Gottes an! Ja, wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?

Hier stellt sich die Frage: „Was hat unser Gott gekrümmt und weshalb hat er es gekrümmt?“ Persönlich glaube ich, dass unser Gott viele Dinge, in verschiedenen Bereichen gekrümmt hat. Zuerst einmal dürfen wir die Welt sehen. In den verschiedenen Übersetzungen ist manchmal vom Erdkreis die Rede. Der Globus zeigt unsere gekrümmte Welt am Besten. Auch wenn einige davon überzeugt sind, dass wir auf der Innenseite dieser Kugel leben, so ist und bleibt die Erde gekrümmt. Niemand kann sie gerade machen! Auf einer Weltkarte hat man versucht, die Kugel auf eine Fläche zu produzieren. Hier hat man gerade gemacht, was in Wirklichkeit gekrümmt ist. Zugegeben, eine Weltkarte ist in vielen Fällen sehr praktisch, vor allem deshalb, weil man nicht überall einen Globus mitnehmen kann. Die Weltkarte hat eine ganz bestimmte Funktion, die wir gut gebrauchen können, aber sie zeigt uns nicht die Wahrheit! Auf der Weltkarte ist Grönland ganz weit weg von Sibirien; in Wirklichkeit aber, liegen diese Gebiete viel näher beieinander. Wir können den Erdkreis nicht gerade machen und wenn wir es auf einer Karte probieren, dann betrügen wir den Betrachter! Dabei stellt sich die Frage, ob wir manchmal auch Dinge gerade machen wollen, die Gott gekrümmt hat? Doch davon etwas später. Es ist auch wissenschaftlich erwiesen, dass der Lichtstrahl gebogen ist! In der Astronomie hat man erkannt, dass die Gravitation den Verlauf des Lichtes verändert. So hat man einen Stern, der sich hinter einem großen Gravitationsfeld liegt, gleich zweimal entdeckt, einmal links und das andere mal rechts dieses Feldes. Daraus musste man schließen, dass der Lichtstrahl auf einer gekrümmten Bahn verläuft. Auch hier ist es so, dass wenn wir davon ausgehen, dass der Lichtstrahl gerade verläuft, wir eine falsche Vorstellung vom Raum haben.

Ja, wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?

Die Krümmungen betreffen aber auch noch ganz andere Bereiche. Der Weg, den die Geschöpfe im Eigenwille gehen, ist von Natur aus gekrümmt! Erst wenn das Geschöpf gelernt hat, Gott auf allen Wegen zu erkennen, erst dann wird unser Pfad gerade:

  • Spr 3:6 - Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade. -

Welche Krümmung Gottes können wir hier erkennen? Das Geschöpf produziert doch den krummen Weg und nicht Gott, oder? Wenn wir es einmal von der gleichen Seite wie Paulus in Röm 11 betrachten, dann hat diese Krümmung durchaus etwas mit Gott zu tun. Obwohl das Geschöpf aus sich selbst ungehorsam ist, so beschreibt Paulus diesen Umstand auch aus einer anderen Sichtweise, wenn er schreibt:

  • Röm 11:32 - Denn Gott hat alle zusammen in den Ungehorsam eingeschlossen, damit er sich aller erbarmt.

Wege des Ungehorsams, sind gekrümmte Wege und da Gott alle in den Ungehorsam eingeschlossen hat, hat Gott auch etwas mit dieser Krümmung zu tun.

Betrachten wir doch einmal den Heilsweg Gottes mit seinem Volk. Es wird aus allen Nationen auserwählt, es wird von Gott gnädig geführt, dann kommt es unter das Gesetz, dann wird das Volk Israel seinem Gott dutzende Male untreu und begeht Ehebruch. Als krönender Abschluss verwirft sein Volk auch noch den Sohn Gottes! Fast 2'000 Jahre lebt dieses Volk im Exil und es durchleidet Pogrome, Verfolgungen und Diskriminierungen ohne Zahl. Man hat fast ein wenig den Eindruck, dass Israel auf krummen Wegen geht, ja auf Umwegen! Niemand war in der Lage, diesen Weg gerade zu machen! Wenn aber Israel den Herrn erkennen wird, dann macht er die Wege Israels gerade! Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat! Niemand, außer Gott selbst! Durch den Opfertod seines Sohnes Jesus Christus, ist Gott in der Lage, den Gottlosen zu rechtfertigen und die Pfade all derer, die Gott erkannt hat, gerade zu machen.

Das Gleichnis des verlorenen Sohnes, zeigt uns eindrücklich, wie gekrümmt die Wege sind! Auch der Weg des Sohnes, der Zuhause blieb, verlief in der „Zielgeraden“ etwas gekrümmt, so dass auch er das Ziel verfehlte. Man könnte die beiden Wege wie folgt zeichnen:

Die unterschiedlichen Wege der Söhne:

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Rein menschlich gesehen, war der Weg des verlorenen Sohnes ein Umweg, ein gekrümmter Weg, aber dieser Weg ermöglichte letztendlich das Herz des Vaters zu erkennen und ans Ziel zu gelangen. Der Weg des zuhause gebliebenen Sohnes scheint vorerst der gerade Weg. Doch kurz bevor er das Ziel, d.h. das Herz des Vaters, hätte erreichen können, triftet er ab, indem er sich nicht über die Barmherzigkeit des Vaters hat freuen können. So begeht auch er einen Umweg, bis auch er erkennt, dass er der Barmherzigkeit des Vaters Bedarf.

Manche älteren Geschwister denken vielleicht, man sollte junge Gläubige ganz direkt in die vollständige Gnade führen können. Doch ganz aus der Gnade leben kann der Mensch in der Regel erst dann, wenn er zuvor versucht hat durch die Einhaltung von Verhaltensregeln und Gesetzen - die er sich selbst auferlegte oder die andere gemacht haben - dem Herrn wohlgefällig zu leben. In diesem Prozess kommt dann jeder ehrliche Christ zu der Erkenntnis, dass er es nicht kann. Auf diesem Zerbruchs- und Sterbensweg kann dann ein ganz neuer Glaube entstehen; der Glaube nämlich, dass der Christus in ihm, das angefangene Werk auch vollenden wird. In diesem Prozess des Sterbens lernt der Gläubige immer mehr aus der Gnade zu leben. Doch das geht wohl kaum von Anfang an. Wer kann den krummen Weg, der über den Ungehorsam führt – weil Gott alle in den Ungehorsam eingeschlossen hat – gerade machen?

Er macht Blinde sehend

Im Kapitel 9 des Johannesevangeliums macht Jesus auch auf ein Werk Gottes aufmerksam. Doch bevor Jesus darauf hinwies, stellten die Jünger dem Herrn eine Frage, als sie einen Blindgeborenen sahen:

  • Joh 9:2 - Und seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?

Hier taucht die altbekannte Frage nach der Schuld auf! Wenn jemand blind geboren wurde, dann musste das eine Ursache haben! „Ein gerechter Gott kann es doch nicht zulassen, dass ein Unschuldiger mit so einem schweren Schicksal leben muss. Es muss einen Grund für dieses schwere Schicksal geben und der Grund kann nur eine Schuld, eine Belastung sein, die irgendwo entstanden ist.“ Wenn wir die vielen Schicksale beobachten, dann taucht in uns immer wieder unweigerlich die Frage auf: „Wo liegt die Ursache? Wer trägt die Schuld? Wie kann man Solches in Zukunft vermeiden? usw.“ Ein Schicksalsschlag, den wir nicht einordnen können, hinterlässt immer das Gefühl der Unsicherheit. Wir Menschen möchten uns so gerne absichern. Sobald wir glauben, die Ursache eines Schicksalsschlages zu kennen, treffen wir entsprechende Vorkehrungen, die uns ein ähnliches Schicksal ersparen sollen. Dort wo wir die Ursache nicht kennen, vergrößert sich die Angst, dass uns Ähnliches passieren könnte. Hätte Jesus im Falle des Blindgeborenen gesagt, dass die Eltern gesündigt haben, dann hätten die Jünger vmtl. gefolgert, dass eine gröbere Sünde ihrerseits dazu führen könnte, dass ihre Kinder als Blinde zur Welt kommen. Weiter hätten sie gefolgert, dass wahrscheinlich alle Behinderten nur deshalb behindert sind, weil sie oder ihre Eltern gesündigt haben. Die Frage der Jünger steht für viele Fragen, die wir im Leben bewegen. Unsere Fragen lauten vielleicht anders, aber oft sind sie mit dieser Grundfrage verwandt, mit der Grundfrage: „Was ist der Grund, was ist die Ursache, wer trägt Schuld?“ Wir machen das tagtäglich bei der Arbeit, in den Beziehungen, bei allen Tätigkeiten. Wir setzen unbewusst unseren eigenen Verstand ständig unter Druck, dass er mit Denken, Analysieren und Sorgen die Antworten findet! Versagt der Verstand, weil er überfordert ist, sind wir unzufrieden und es kann sich kein wirkliches Gefühl der Ruhe und des Friedens in uns einnisten.

Die Jünger wollten also die Ursache für den Zustand des Blindgeborenen erklären können. In diese Situation gibt unser Herr nun folgende Antwort:

  • Joh 9:3 - Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden.

Weder der Blindgeborene, noch seine Eltern sind schuld an dem Zustand des Blinden. Jesus verweigert den Jüngern eine Schuldzuweisung! Damit umzugehen, ist nicht einfach. Das erschwert unser analytisches Denken, das Denken von Ursache und Wirkung. Wenn Gott solche Schicksale bestimmt, ohne dass eine Schuld vorhanden ist, dann verunsichert und beunruhigt das sehr, dann weiß man nie, woran man ist. Ohne dass ich mir etwas zu Schulden kommen ließe, könnte mich Gott mit einem solchen Schlag treffen. So eine Ausgangslage ist sehr unangenehm.

Was sagt uns die Antwort Jesu? Die Aussage, dass weder der Blindgeborene, noch dessen Eltern gesündigt haben, könnte zu der falschen Schlussfolgerung verleiten, dass der Blinde und seine Eltern ohne Sünde waren. Dies ist allerdings vom Gesamtkontext der Bibel her nicht vertretbar, weil Paulus ganz klar festhält:

  • Röm 5:12 - Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben.

Was kann Jesus mit seiner Aussage aber gemeint haben? Aus meiner Sicht kann das wie folgt interpretiert werden: Weder der Blindgeborene, noch dessen Eltern haben eine Sünde vollbracht, welche diese Blindheit ausgelöst hätte, obwohl alle drei sehr wohl auch gesündigt haben. Die Bewohner von Sodom und Gomorrha wurden vor ihrer Vernichtung mit Blindheit geschlagen (1Mo 19:11). Diese Blindheit hatte sehr wohl etwas mit der Sünde Sodoms zu tun.

Keine Sünde war also die Ursache dafür, dass dieser Mensch blind geboren wurde. Dieser Umstand geht also auf einen Entschluss Gottes zurück. Der Allmächtige allein hat also entschieden, dass dieser blind zur Welt kam. Den Grund dafür gibt Jesus wie folgt an:

Damit die Werke Gottes offenbar werden!

Alle sollen sehen: Gott kann Blinde sehend machen! Er allein vermag dies:

  • Ps 146:8 - Der HERR öffnet die Augen der Blinden. Der HERR richtet die Gebeugten auf. Der HERR liebt die Gerechten.

Im Volk Israel war das Bewusstsein vorhanden, dass noch nie ein Prophet, einen Blinden sehend machen konnte und sie wussten auch, dass der Messias Blinde sehend machen würde (Jes 42:7). Mit dem Wunder, einen Blinden sehend gemacht zu haben, hat sich Jesus als der Messias ausgewiesen. Es ist ein großes und wunderbares Werk Gottes, wenn ein Blinder plötzlich sehend werden darf! Plötzlich kommt Licht in das Leben eines Menschen, der es gewohnt war, in der Dunkelheit zu leben.

Wir alle wissen, dass Blindheit ein sehr schweres Schicksal ist! Doch es gibt noch eine andere Blindheit und diese Blindheit ist in den Augen Gottes noch gravierender!

  • Jes 43:8 - Laß hervortreten das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben!

Das auserwählte Volk Gottes war und ist heute zum Teil ein blindes Volk! Sie sehen ihren Messias nicht, sie sehen nicht, was Gott auf Golgatha für sie getan hat. Was vielleicht noch verheerender ist, sie erkennen nicht, dass sie blind sind. In diesem Zusammenhang sagte Jesus einmal Folgendes:

  • Joh 9:39-41 - Und Jesus sprach: Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden. 40 Einige von den Pharisäern, die bei ihm waren, hörten dies und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind ? 41 Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde. Nun aber sagt ihr: Wir sehen. Daher bleibt eure Sünde.

Wenn die Pharisäer blind gewesen wären, d.h. wenn sie keine Möglichkeit gehabt hätten, Jesus als den Messias zu erkennen, dann hätten sie in dieser Sache keine Sünde! Aber durch ihre Schriftkenntnisse und durch die Werke Jesu hätten sie den Messias erkennen und bezeugen müssen. Doch weil Jesus ihre gesellschaftliche Stellung und ihre Macht infrage gestellt hat und sie diese auf keinen Fall aufgeben wollten, haben sie sich selbst betrogen. Die Folge davon war; sie wurden als „Sehende“ blind.

Wenn wir uns selber betrügen, dann sind wir nicht in der Wahrheit, dann werden wir nicht frei und wir werden geistlich blind. Ein Zustand, der schwere Gerichte zur Folge hat. Wo betrügen wir uns selbst? Sagen wir das Gleiche wie z.B. Laodizea?

  • Offb 3:17-18 - Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist, 18 rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst.

Vielleicht sagen wir auch, „wir haben ein großes Bibelwissen, wir kennen viele Geheimnisse, wir haben außergewöhnliche Gaben usw.“ und merken aber nicht, dass wir keine Vollmacht haben, dass wir gar nicht mehr den Willen Gottes suchen, dass wir die Kraft der Gottseligkeit verleugnen usw. Einen solchen Zustand können wir nur verhindern, wenn wir in der Wahrheit sind, wenn wir ehrlich zu uns selber sind und wenn wir auch bekennen, wo unser Leben noch nicht mit dem Worte Gottes in Übereinstimmung ist. Bei jedem Christen gibt es noch Bereiche, wo noch keine Übereinstimmung mit dem Worte Gottes besteht! Stehen wir dazu und bekennen wir dies vor unserem Gott, damit wir nicht vollends blind werden.

Geistliche Blindheit ist ein großes Problem. Wie wir sehen dürfen, leidet sogar das auserwählte Volk an Blindheit! Doch auch in diesem Fall kommt Gott nicht in Verlegenheit! Er vermag auch diese Blindheit zu heilen, auch dann, wenn es für etliche zuvor noch durch schwere Gerichte gehen wird. Jesaja bezeugt:

  • Jes 43:8-11 - Lass hervortreten das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben! 9 Alle Nationen sind miteinander versammelt, und die Völkerschaften sind zusammengekommen! Wer unter ihnen verkündet dies? Auch Früheres sollen sie uns hören lassen! Sie sollen ihre Zeugen stellen, dass sie gerecht sind! Und sie sollen es hören und sagen: Es ist wahr! 10 Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und mir glaubt und einseht, dass ich es bin. Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. 11 Ich, ich bin der HERR, und außer mir gibt es keinen Retter.

Der Glaube in uns

Das ganz große Werk Gottes, welches in der Heilsgeschichte in jedem einzelnen Wesen die Wende bewirkt, ist jenes, was wir in Joh 6 lesen.

  • Joh 6:29 - Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

Bevor Jesus diese ergreifenden Worte sagte, fragte ihn die Volksmenge:

  • Joh 6:28 - Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken?

Etliche aus dem Volk hatten also das Bedürfnis „Werke Gottes“ zu wirken. Sie ahnten vielleicht, dass nur die Werke Gottes bestand haben würden. Eigene Werke würden vergehen. Wie dem auch sei; sie wollten wissen, was sie tun müssten, damit sie die Werke Gottes wirken konnten. Doch Jesus geht auf diese Frage gar nicht direkt ein, sondern er verweist auf die Grundlage, auf der alles andere aufgebaut werden kann! Die Grundlage für alles Neue ist der von Gott gewirkte Glaube in uns! Das wir an Jesus Christus glauben können, ist das Werk Gottes! Weder unsere Bemühungen, noch unsere Anstrengungen haben den Glauben an Jesus Christus bewirkt, sondern allein sein Wirken, denn niemand kommt zum Sohn, es sei denn, dass der Vater ihn zieht (Joh 6:44).

Unser Glaube an Jesus Christus ist also das Werk des allmächtigen Gottes!

Wenn wir also auf Jesus Christus vertrauen, dann wirkt Gott bereits in uns, dann hat er sein Werk, welches Ewigkeitswert hat, in uns angefangen. Ist das nicht wunderbar zu wissen? Dieser Glaube ist die Grundlage für die Neuschöpfung, er ist die Grundlage für jedes gottgewirkte Werk. Alles Handeln geschieht dann aus einer tiefen Vertrauensbeziehung heraus. Nur aus der Vertrauensbeziehung zu Jesus Christus heraus, ist alles Denken, Reden und Handeln vom göttlichen Leben geprägt.

Die Aussage Jesu zeigt uns auch ganz deutlich: „Schaut immer zuerst auf das, was Gott tat, tut und tun wird! Ja, sehet auf die Werke Gottes und dann sehen wir auch auf ihn! Nur dieser Blick bewirkt die alles entscheidende Veränderung! Darum schreibt Paulus auch:

  • 2Kor 3:18 - Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.

Gott wirkt seine Werke in uns

Wir haben gesehen, dass die Grundlage für alles Weitere der Glaube ist, den Gott in uns bewirkt. Wenn diese Grundlage da ist, dann sind wir auch gerettet, erlöst und werden von Gott gerechtfertigt. Auf dieser Basis entstehen dann Glaubenswerke, die von der Liebe her geprägt sind und auch Werke, die Gott zuvor bereitet hat. Weil nur die gottgewirkten Werke in uns Ewigkeitswert haben, kann auch Salomo schreiben:

  • Pred 3:14 - Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet.

Werke mit Ewigkeitswert stammen immer nur von Gott. Paulus unterstreicht dies mit anderen Worten, wenn er sagt:

  • Phil 2:13 - Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen.
  • Eph 2:10 - Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.

Gott bereitet für uns die Werke vor, er bewirkt in uns das Wollen und das Wirken. Sein Wirken ist das alles Entscheidende! Die Volksmenge aus Joh 6:28 hatte auch das Bedürfnis Werke Gottes zu wirken. Dieser Ansatz, dieses Wollen ist grundsätzlich gut, aber aus der Frage geht indirekt hervor, dass die Fragenden immer noch davon ausgingen, sie könnten aus sich selbst heraus, mit dem richtigen Verhalten, die Werke Gottes bewirken und Jesus muss ihnen aber sagen, dass nur das Wirken Gottes in uns, das alles Entscheidende ist.

An dieser Stelle fragt man sich immer wieder, welchen Sinn es hat, wenn wir uns noch bemühen und befleißigen? Einerseits hat nur das Wirken Gottes in uns Ewigkeitswert und andererseits werden wir von den Aposteln immer wieder dazu aufgefordert, nach der Liebe zu streben, den geistlichen Gaben nachzueifern (1Kor 14:1), reich an guten Werken zu sein (1Tim 6:18). Der neue inwendige Mensch, welcher aus Gott geboren wurde, bewirkt alle diese Dinge, weil er von der Liebe Gottes geprägt ist. Weil unsere Seele aber immer wieder mal ihre eigenen Wege geht und ihren eigenen Wünschen nachfolgt, wird das Wirken des Heiligen Geistes getrübt (Eph 4:30). Die Seele des gläubigen Menschen sollte darum bemüht sein, sich dem inwendigen Menschen unterzuordnen. Wenn sie sich unterordnet, dann kann der Geist Gottes mit Vollmacht in uns wirken! Dann haben aber nicht wir es getan, sondern Gott in uns und deshalb ist auch der Ruhm des Fleisches ausgeschlossen (1Kor 1:29). Wenn Gott in uns das bewirkte, was Ewigkeitswert hat, dann haben wir das nicht selbst getan, sondern dann hat sich im besten Falle die Seele untergeordnet und den Geist nicht betrübt, aber sie hat es nicht selbst getan.

Gott ist es auch, der das Werk des Glaubens in Kraft vollendet!

  • 2Thes 1:11-12 - Deshalb beten wir auch allezeit für euch, dass unser Gott euch würdig erachte der Berufung und dass er alles Wohlgefallen an der Güte und das Werk des Glaubens in Kraft vollende, 12 damit der Name unseres Herrn Jesus in euch verherrlicht werde und ihr in ihm nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.

Paulus bittet dafür und ich bin überzeugt, dass Gott es auch tun wird und deshalb ist das auch eine Verheißung Gottes! Auch aus Röm 14 wird deutlich, dass der Glaube im Bruder das Werk Gottes ist.

  • Röm 14:20 - Zerstöre nicht einer Speise wegen das Werk Gottes! Alles zwar ist rein, aber es ist böse für den Menschen, der mit Anstoß ißt.

Durch anstößiges Verhalten besteht die Gefahr, dass dieses Werk Gottes zerstört wird. Für mich ist klar, dass man das Werk Gottes nur vorübergehend zerstören kann. So wie der Abtreibungsarzt, das von Gott gebildete Embryo zerstören kann, so können wir durch anstößiges Verhalten auch das begonnene Werk Gottes im Bruder zerstören! Das heißt aber nicht, dass Gott dann am Ende wäre. Er hat noch ganz andere Möglichkeiten. Zum Beispiel könnte man Jer 20:17 so interpretieren, dass ein Mutterleib - in dem ein Kind getötet wurde - in einem anderen Zeitalter wieder schwanger werden wird. So können wir zwar das Werk Gottes vorübergehend zerstören, aber Gott ist dann deshalb nie am „Ende seines Lateins“.

Gross und wunderbar sind seine Werke

Auch gegen Ende der Heilsgeschichte werden die Werke Gottes noch gepriesen.

  • Offb 15:3 - Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen!

Der Lobpreis Gottes, der hier ertönt, wird von denen gesungen, die das Tier, den Antichristen, überwunden haben. Die Überwinder des Antichristen könnten jene sein, die unter der Herrschaft des Antichristen gelitten haben, jene, die vielleicht durch ein Martyrium gehen mussten und die ein äußerst schweres Schicksal hatten. Nach allen diesen furchtbaren Geschehnissen rufen sie:

Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger!

Wer kann Solches fassen und glauben? Unser Gott macht einmal alles gut!