Schilderung des jetzigen Elends - Hi 30:1-31

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aus HSA Ist Gott mein Freund oder mein Feind? - Das Buch Hiob


Schilderung des jetzigen Elends - Hi 30:1-31

Sehr eindrucksvoll stellt Hiob seinem früheren Glück sein jetziges Elend gegenüber. Dreimal ertönt sein klagendes "Doch jetzt..." Viele Menschen, vor allem ältere Menschen, kennen auch diese seelische Verfassung wehmütiger Rückschau: Wie war ich doch einst in der Vollkraft meines Lebens gesund und stark, erfolgreich im Beuf und angesehen bei den Menschen. Mich umgab meine muntere Kinderschar und ich fühlte mich glücklich. "Doch jetzt - doch jetzt - doch jetzt sind Schwachheit un Krankheit über mich gekommen - statt dass ich andern helfe, brauche ich Hilfe - bald ist das Leben nur noch ein Dahinvegetieren."

Hiob erkennt hinter alledem Gott. Das ist ihm aber kein Trost, sondern vermehrt die Anfechtungen noch. Sollte man mit einem Kranken und Schwergeprüften nicht Mitleid haben? Sollte man nicht alles tun, sein Los zu erleichtern? Das scheint aber bei Gott nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil: "In einen Grausamen verwandelst Du dich mir (der Du mich ehedem so gütig behandelt hast), Du feindest mich an." Damit bricht wieder einmal die Grundfrage des Hiobsbuches auf: Ist Gott Freund oder Feind? Ist Er für mich oder gegen mich? Gemessen am derzeitigen Umgang mit mir ist Er gegen mich! Doch es gibt eben auch Prüfung- und Erziehungswege Gottes, ja sogar Gerichtswege. Daraus zu folgern, das innerste Wesen Gottes seien Härte und Grausamkeit, wäre völlig falsch. Das tut auch Hiob nicht, wie wir aus den Kapiteln Hi 16 und Hi 19 wissen. Er schwankt hin und her. Er hat den Gott der Güte in seinem früherern Leben kennengelernt, nun aber hat sich Gott in einen Grausamen verwandelt. "Du feindest mich an, bekämpfst mich, hast Dein Seil gelöst, lässt Jüngere mich verspotten und böse Menschen mir Schaden zufügen. "Was soll man von einem solchen Gott noch halten? Und Gott lässt Hiob noch weiterhin zweifeln und zappeln, damit die Gedanken seines Herzens voll offenbar werden, bis Er sich am Ende seiner erbarmt. - Hiob stöhnt: Habe ich mich nicht der Hilflosen angenommen, hat meine Seele nicht ihretwegen geseufzt? So scheint aber Gott nicht zu sein. Ist ein mitfühlender Mensch also edler als Gott?

Wir sehen, seine Anfechtungen steigen aufs Äußerste, doch er will nicht kapitulieren, im Gegenteil, er wird seinen Rechtsstandpunkt klar definiertn (Hi 31).