Ohr, Herz und Auge des Weisen - Spr 18:15 + Spr 20:12

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210. Ohr, Herz und Auge des Weisen - Spr 18:15 + Spr 20:12

Das Herz des Verständigen erwirbt Erkenntnis, und das OHR des Weisen sucht nach Erkenntnis. - Das hörende OHR und das sehende AUGE, JAHWEH hat sie beide gemacht!

Auge und Ohr sind die Organe der wissenschaftlichen Erkenntnisaneignung, das Herz hingegen mehr das Organ der religiösen Erkenntnissuche. In unserer hochtechnisierten Welt hat sich die Funktion des Auges erweitert - in den Riesenteleskopen, die den Makrokosmos ergründen sollen, und den Elektronenmikroskopen, die den Mikrokosmos zu entdecken suchen, auch die Ohren werden in ihrer Funktion milliardenfach verstärkt in jenem "großen Lauschangriff" der Parabolantennen, die Kunde aus den unermesslichen Weiten des Universums zu empfangen suchen. Diese naturwissenschaftlichen Bemühungen des Menschen sind nicht von vornherein zu verurteilen, weil sie zur Erkenntnis des Schöpfergottes führen können. Der staunende Wissenschaftler kann durchaus zu der Ehrfurcht finden, die ein schwedisches Lied so ausdrückt.

"Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte,
die Du geschaffen durch Dein Allmachtswort,
wenn ich auf alle jene Wesen achte,
die DU regierst und nährest fort und fort,
dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu
Wie groß bist DU, wie groß bist DU!"

Das menschliche Herz hingegen sucht - erregt und bewegt, unruhig und ahnungsvoll - in der religiösen Erhebung das Geheimnis Gottes zu ergründen. Doch weiter als zur Erkenntnis der Existenz eines Schöpfers kann es nicht vordringen, Gottes Wille und Wesen erschließen sich ihm auf diesem Wege nicht. Ganz klar führt dazu 1Kor 2:9 aus: "Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, und was in keines Menschen Herz aufgestiegen ist das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben; uns aber hat es Gott enthüllt durch Seinen Geist, denn der Geist er forscht alles, auch die Tiefen Gottes!"

So ist es des Verständigen Herz, welches Erkenntnis sucht und sie erwirbt, so dass sie endlich in seinem Herzen ruht und bleibend wohnt (Spr 14:33), während der Mund des Toren sich an Narrheit weidet (Spr 15:14). Solches geistliche Wachstum wird treffliche in Spr 2:1--6 wiedergegeben, wo das Suchen und Aufspüren der Weisheit, sodann aber auch das Finden und Verstehen der Erkenntnis Gottes davon abhängig gemacht wird, dass wir unser Ohr aufmerken lassen und unser Herz hinneigen zu Verständnis. Fast könnte man meinen, dass es letztlich an unserem Streben läge ob wir Weisheit und Erkenntnis erlangen; doch widerspräche das der Aussage in 1Kor 2:9 wo solche Gottesoffenbarung dem Liebenden verheißen wird. Aber auch die SPRÜCHE nennen in Spr 2:6 die eigentliche Quelle der Weisheit: "Denn JAHWEH gibt Weisheit; aus Seinem Munde kommen Erkenntnis und Verständnis!" Dem entspricht Jak 1:5: "Wem aber Weisheit mangelt, der bitte Gott, der allen bereitwillig gibt und keine Vorwürfe erhebt, und sie wird ihm gegeben werden!"

Dies bestätigt auch Spr 20:12: Das hörende OHR und das sehende AUGE - JAHWEH hat sie beide gemacht! Während Auge, Ohr und Herz an sich zum Empfang der Gottesoffenbarung untauglich sind, eignen sich dafür die "geöffneten Augen", das "hörende und gehorsame Ohr" und das "empfängliche Herz"; Gottes Geist hat sie befähigt, die sichtbare, messbare und hörbare irdische Welt zu überschreiten. "Öffne meine Augen, dass sie Wunder schauen in Deinem Gesetz" betet der Psalmist in Ps 119:18. Wenn wir unser Herz jedoch Gott gegenüber verhärten, dann können wir weder "mit den Augen sehen" und "mit dem Ohren hören", noch "mit dem herzen verstehen" (Mt 13:13-17 - s. auch 5Mo 29:4).

Sind wir solche, die da hören auf das, "Was der Geist den Gemeinden sagt", wie überhaupt auf die Botschaft des Glaubens (Offb 2:7 - Röm 10:17 - Apg 16:14-15)? Sowohl für das verkündigte Wort als für die seelsorgerliche Antwort gilt: "Wer Antwort gibt bevor er anhört, dem ist es Narrheit und Schande" (Spr 18:13). Haben wir "erleuchtete Augen des Verständnisse", die uns befähigen, auch die unsichtbare göttliche Wirklichkeit zu schauen (Eph 1:18 - 2Kor 4:18 - Hebr 11:26-27)? Haben wir ein Herz, "in das Gott geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Gottesherrlichkeit im Angesicht Christi" (2Kor 4:6 - Röm 10:10)?

Das sehende Auge, das hörende Ohr und das unermüdliche Herz sind Wunderwerke des Schöpfers, Wunder der Neuschöpfung jedoch ist die geistgewirkte Erweiterung zum Schauen des Unsichtbaren, zum Hören der Gottesoffenbarung und zu Einsicht und Verständnis des Herzens. Dass doch die Mahnung der Gottesweisheit sich an und erfüllen könnte, die in Spr 22:17 spricht: "Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen und richte dein Herz aus auf mein Wissen!"


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