Mehrung der Lehre - Spr 16:21-23

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183. Mehrung der Lehre - Spr 16:21-23

Wer weisen Herzens ist, wird verständig genannt; und Süßigkeit der Lippen mehrt (fördert) die Lehre. - Einsicht ist für ihre Besitzer ein Born des Lebens, aber die Erziehung der Narren ist Narrheit. - Das Herz des Weisen gibt seinem Munde Einsicht und mehrt auf seinen Lippen die Lehre.

Wieder werden Weisheit und Einsicht als Born des Lebens dargestellt - ein unerschöpflich fließender und unergründlicher Brunnen, da ja in Christus, als der Weisheit Gottes, "verborgen sind allen Schätze der Weisheit und der Erkenntnis" (Kol 2:2-3). Wie eng Weisheit (chokmah) und Leben (chajim) miteinander verbunden sind, kann schon am gemeinsamen Zahlenwert 73 erkannt werden, der auch der menschlichen Erbanlage (goläm/Keim) eignet, die ja das Leben des Gottespropheten Henoch von Weisheit und Einsicht gekennzeichnet, worauf seine 365 (5x73) Lebensjahre hinweisen.

Gleich einer Lebensquelle strömt die Weisheit aus dem Herzen als der Lebensmitte; von dort aus aber wird auch der Mund einsichtig, die Lippen, die das Wort formen, erlangen Süßigkeit; dadurch wird die Lehre gemehrt, gefördert. Es ist der Gott wohlgefällige Weg der Lehrvermittlung vom lehrenden Rabbi zum lernenden Schüler und von diesem aus, in der Weise der Multiplikation, auf viele, die treu und befähigt sind, wiederum andere zu lehren (2Tim 2:2). Wenn aber wirklich die Weisheit aus dem herzen zum Mund strömt und von dort aus als Süßigkeit dem Lernenden dargeboten wird, dann kann dies niemals nur die Vermittlung kalter dogmatischer Richtigkeiten sein. Für HIRTEN und LEHRER der Gemeinde gilt, was einmal Pastor W. Busch gesagt hat: "Wer ein Menschenfischer sein will, der muss sein Herz an die Angel hängen!" Eph 4. spricht von "Hirten und Lehrern"; solche enge Verbindung will wohl besagen, dass auch der Lehrende der Gemeinde immer auch Ermahnung, Ermunterung und Gottestrost vermitteln sollte. Jesus ist darin ein unerreichbares Vorbild. "Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, da erstaunten die Volksmengen sehr über Seine Lehre, denn Er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat und nicht wie die Schriftgelehrten" (Mt 7:28-29). Das Volk aber sagte: "Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch" (Joh 7:46)! Nach Hl 5:16 rühmt die Braut aus Israel, neben vielen anderen Vorzügen, am Messias Bräutigam: "Sein Gaumen ist lauter Süßigkeit!"

Dazu führt Franz Delitzsch aus: "Süßigkeit der Lippen ist für das Lernen ohne Bedeutung, aber um so größer für das Lehren, denn aus dem Herzen kommende Annehmlichkeit des Ausdrucks und Vortrags gibt der Belehrung Anziehungskraft und verschafft ihr Eingang!" So wird der innere Weisheitsschatz des Lehrenden durch seine Lippen fruchtbar für andere, und die Lehre wird gemehrt, sowohl, was ihre Ausbreitung anbetrifft, als auch ihre qualitative Ausgestaltung und Anreicherung.

Im Baumgleichnis von Ri 9:7-15 weigert sich das glaubende Israel, vor der gottbestimmten messianischen Zeit "König der Bäume" (D.h. der Völker) zu sein, wenn auch seine gottgeschenkten Qualitäten dereinst der Völkerwelt zukommen werden: die FETTIGKEIT des Ölbaumes (im "Öl" des Geistes), die SÜSSIGKEIT des Feigenbaumes (in der lieblichen Lehre) und der FREUDENMOST des Weinstocks (dargereicht als göttliche Freude). Der sich den Völkern als König anbietende "Dornstrauch" hingegen, dessen "Feuer" die "Bäume" verbrennen wird, stellt das Angebot des jüdischen Antichristen dar, der in seiner Weltherrschaft das Königtum des Messias vorwegnehmen will.

Süßigkeit der Lippen, genährt aus der Weisheitsquelle des Herzens, wird von den Lehrern der Gemeinde Christi gefordert. Jak 3. fällt ein vernichtendes Urteil über unsere Zunge und unser Wort; doch sollte man nicht übersehen, dass es geschrieben wurde im Blick auf die schwerer Verantwortung der Lehrer (Jak 3:1). Mögen wir vor dem Gerichtsurteil aus Jes 5:20 bewahrt bleiben: "Wehe denen, die das Böse gut heißen und das Gute böse; welche Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis; welche Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem!" "Die Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung das Süße und zugleich das Bittere" (Jak 3:11)?


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184. "Dein Wort macht Leib und Seel' gesund...!" - Spr 16:24