Lob Gottes, des Erlösers Israels nach Ps 105

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aus HSA: "Die Psalmen Israels"

Lob Gottes, des Erlösers Israels (Ps 105)

Sinn: Dem herrlichen Schöpfungspsalm 104 folgt nun ein bedeutender Geschichtspsalm. Er spricht noch nicht von den Sünden Israels - das geschieht erst im folgenden Ps 106 -, sondern rühmt die großen Taten des Ewigen. Die Verse 1-15 entsprechen Davids Dankpsalm in 1Chr 16:8-22, während die Verse 27-36 Ähnlichkeiten mit dem von Asaf stammenden Text Ps 78:43-53 aufweisen. Trotzdem stellt sich der Psalm als eine Einheit dar, mit logischem Gedankenfortschritt: ein Kunstwerk, eine geraffte Zusammenfassung der Geschichte Israels von Abraham bis Mose und Josua.

Auffallend ist das theozentrische Denken: Gott ist überall der Handelnde. Er schloss einen Bund mit Abraham. Dieser Bund ist fundamental, er wurde einseitig von Gott geschlossen (1Mo 15). Ihm folgten später der Gesetzesbund vom Sinai (2Mo 19-20) und der Königsbund mit David (Ps 89:4 - Ps 89:29 - Ps 89:40). Gott bewahrte die Erzväter (Patriarchen) auf ihren (durchaus nicht immer Gott wohlgefälligen) Wegen und nennt sie sogar seine "Gesalbten" und "Propheten" (V. 15). Er führte Josef durch Tiefen zur Höhe und er war es auch, der später, als Israel in Ägypten in Not geriet, ihnen Mose als Retter sandte. Er ließ die zehn Plagen über Ägypten kommen (V. 27-36) und bewirkte Israels Auszug, Wüstenzug und Landnahme.

Dieses theozentrische Denken macht deutlich: Letzten Endes kommt alles von Gott, seien es Gnadenerweise oder Zucht und Gericht. Doch nicht alles tut er selber - er hat seine entsprechenden Werkzeuge - und nicht alles gefällt ihm. Doch alles ist in seinen Gesamtplan weise mit eingeordnet und vom Ziel her wird man einmal alles richtig verstehen können.

Dürfen auch wir, wie dieser Psalm es tut, Rückschau halten? In Lk 9:62 warnt Jesus davor, zurück- statt vorwärtszublicken, doch es gibt auch die gute, dankbare, Gott preisende Rückschau: "Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!" (Ps 103:2; vgl. auch 5Mo 8:2 und Eph 2:11-13). Auch die heute Glaubenden dürfen Gott danken für die Herausrettung aus dem Machtbereich der Finsternis (Kol 1:12-13), die Hindurchrettung durch die "Wüste dieser Welt" und die verheißene Hineinrettung ins Land der Zukunft, das nie endende Sein bei Jesus Christus. Unser Herr wirkt alles und behält auch bei schweren Wegen, die er uns führt, immer sein Heilsziel im Auge.

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