Joschafat und der Sieg des Glaubens

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Von Daniel Muhl

Als MP3-Vorträge:
- Wie Joschafat, so siegen wir in Christus - 2Chr 20 - Teil 1
- Wie Joschafat, so siegen wir in Christus - 2Chr 20 - Teil 2


Die Geschichte des Königs Joschafat von Juda ist sehr beeindruckend! Nicht weil er ein herausragender Feldherr oder Kämpfer war, sondern weil er sich immer wieder darum bemühte, ganz aus dem Vertrauen auf Gott heraus zu leben und weil er Gott gehorchen wollte. Der spektakuläre Sieg über die Ammoniter kam weder durch Strategie noch durch Kampfkraft zustande, sondern ganz allein durch das Einwirken Gottes. Der Glaube an die göttliche Zusage jedoch, war auch ein ganz wichtiger Aspekt dieses Sieges. Joschafats Sieg über die Ammoniter erinnert uns an eine Aussage des Apostels Johannes:

  • ELB 1Jo 5:4 Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.

Joschafat, der König von Juda

Joschafat heißt übersetzt: „Jahweh hat gerichtet, Recht geschafft“ oder "Jahweh beurteilt (richtet, stellt das Recht wieder her)“. Tatsächlich hat sich Joschafat während seiner Regierungszeit mehrheitlich auf den Herrn ausgerichtet, wodurch dann in Juda auch das Recht wieder hergestellt wurde. Wie das geschehen durfte, wird uns gerade durch Joschafats Leben eindrücklich aufgezeigt.
Zuerst möchte ich einige Sätze aus dem Bibel-Lexikon wiedergeben:

„Er war der erste Sohn und Nachfolger Asas, des Königs von Juda, 870 bis 845 v. Chr. Er suchte Gott, wandelte auf den früheren Wegen Davids und tat die Höhen und die Ascherim aus Juda hinweg. Gott befestigte das Königtum in seiner Hand, und die Furcht des Herrn fiel auf die umliegenden Königreiche. Gott gab ihm Frieden, und die Philister und die Araber brachten ihm Geschenke. Er nahm zu an Reichtum und wurde sehr gestärkt. Er fürchtete den Herrn nicht nur selbst, sondern er sandte Leviten und Priester durch ganz Juda, um das Volk zu lehren (2Chr 17:1-12).“

Wahrscheinlich war Joschafat auch ein Mensch, der sich um gute Beziehungen bemühte. Vielleicht war er auch etwas harmoniebedürftig. Diese Eigenschaft ist ja grundsätzlich positiv, weil man dann auch nach Frieden strebt. Es ist eine Auswirkung der Liebe, dem Frieden nachzujagen, wie auch Petrus schreibt:

  • 1Petr 3:11 - er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach!

Allerdings sollte eine solche Aufforderung nicht so umgesetzt werden, indem man mit den Götzendienern die Gemeinschaft sucht und sich mit ihnen verbündet. Die Harmoniebedürftigkeit Joschafats war vielleicht so groß, dass er genau den Fehler beging, sich mit Ahab zu verbünden. Dazu möchte ich einige Verse aus 1Kö 22 zitieren:

  • ELB 1Kö 22:2-4 - Aber im dritten Jahr, da kam Joschafat, der König von Juda, zum König von Israel herab. 3 Und der König von Israel sagte zu seinen Dienern: Habt ihr nicht erkannt, dass Ramot in Gilead uns gehört? Und wir bleiben still, anstatt es der Hand des Königs von Aram zu entreißen. 4 Und er sagte zu Joschafat: Willst du mit mir nach Ramot in Gilead in den Kampf ziehen? Da sagte Joschafat zum König von Israel: Ich bin wie du, mein Volk ist wie dein Volk, meine Pferde sind wie deine Pferde.

Was war das für ein seltsames Bekenntnis für einen „Mann des Glaubens“? „Ich bin wie du!“ Solidarität ist eigentlich ein hohes Gut! Mose, Daniel und andere Gottesmänner solidarisierten sich mit ihrem Volk, indem sie in den Riss traten und die Sünden ihres Volkes vor Gott trugen. Eine solche Handlung ist Ausdruck und Wesen göttlicher Liebe!
Doch hier ging es um einen gemeinsamen Kampf, zusammen mit einem Götzendiener. Joschafat machte hier das, wovor Paulus warnte, wenn er schrieb:

  • ELB 2Kor 6:14-16 - Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? 15 Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial ? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 16 Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern ? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie Gott gesagt hat: «Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und [sie] werden mein Volk sein.»

Der Prophet Elisa hatte diesbezüglich eine ganz klare Haltung:

  • 2Kö 3:9-14 - So zogen der König von Israel und der König von Juda und der König von Edom aus. Als sie nun einen Umweg von sieben Tagereisen gemacht hatten, gab es kein Wasser mehr für das Heer und für das Vieh, das in ihrem Gefolge war. 10 Da sagte der König von Israel: Wehe! Der HERR hat diese drei Könige gerufen, um sie in die Hand Moabs zu geben! 11 Joschafat aber sagte: Ist hier kein Prophet des HERRN, dass wir den HERRN durch ihn befragen können? Da antwortete einer von den Dienern des Königs von Israel und sagte: Elisa ist hier, der Sohn des Schafat, der Wasser über Elias Hände goss. 12 Und Joschafat sagte: Das Wort des HERRN ist bei ihm. Da gingen der König von Israel und Joschafat und der König von Edom zu ihm hinab. 13 Und Elisa sagte zum König von Israel: Was habe ich mit dir zu tun? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter! Der König von Israel aber sagte zu ihm: Nein! Hat doch der HERR diese drei Könige gerufen, um sie in die Hand Moabs zu geben! 14 Da sagte Elisa: So wahr der HERR der Heerscharen lebt, vor dem ich stehe, fürwahr, wenn ich nicht auf Joschafat, den König von Juda, Rücksicht nähme, so würde ich dich weder anblicken noch beachten!

Das Erstaunliche an dieser Geschichte ist die Tatsache, dass sich die Gottesfurcht Joschafats sogar „positiv“ auf Ahab auswirkte. Sie bewirkte bei Ahab zwar keine Umkehr, aber durch die Verbindung mit Joschafat kam es zu einem vernichtenden Schlag gegen die Moabiter. Allerdings endete diese Geschichte ganz gräulich. So lesen wir in 2Kö 3:

  • 2Kö 3:26-27 - Als aber der König von Moab sah, dass ihm der Kampf zu heftig war, nahm er 700 Mann mit sich, die das Schwert zogen, um gegen den König von Edom durchzubrechen; aber es gelang ihnen nicht. 27 Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der an seiner Stelle König werden sollte, und opferte ihn als Brandopfer auf der Mauer. Da kam ein großer Zorn über Israel; und sie zogen von ihm ab und kehrten in ihr Land zurück.

Diese Horrorgeschichte offenbarte eigentlich das Ende eines extremen Götzendienstes, wie das z. B. auch bei Manasse der Fall war (Siehe hier!). Vermutlich wollte Gott dem Ahab dadurch auch vor Augen führen, wohin der Götzendienst führen kann. Leider hat sich Ahab als unbelehrbarer Mann erwiesen; nicht zuletzt wegen seiner Frau Isebel. Isebel war eine dominante Frau, die sich total dem Götzendienst verschrieben hatte und Ahab hatte nicht die Kraft diesem Einfluss zu widerstehen.
Bevor ich die Geschichte aus 2Chr 20 etwas näher erläutern möchte, will ich noch aus dem Bibel-Lexikon weitere Eckdaten zum Leben Joschafats weitergeben:

Joschafat erlaubte seinem Sohn, Athalja, die Tochter von Ahab und Isebel, zu heiraten. Er zog mit Ahab, um gegen Ramot-Gilead Krieg zu führen, und verlor dabei fast sein Leben, aber Gott errettete ihn (1Kö 22 / 2Chr 18). Er wurde von Jehu, dem Seher, getadelt, welcher sagte: „Hilfst du dem Gottlosen, und liebst du, die den Herrn hassen? Und darum ist der Zorn über dir von Seiten des Herrn". Dann suchte er den Herrn und richtete sein Herz darauf, sein ganzes Volk dahinzuführen, den Herrn zu fürchten (2Chr 19 ).

Ein einmaliger Sieg

Die Vorgeschichte

Der Sieg Joschafats über die Moabiter und die Ammoniter ist in jeder Hinsicht sehr bemerkenswert. Vor diesem Triumpf existierte menschlich gesehen eine furchterregende und hoffnungslose Situation. Kein Mensch möchte in eine solche Ausgangslage geraten. Dazu lese ich die ersten fünf Verse aus 2Chr 20:

  • 2Chr 20:1-5 - Und es geschah danach, da kamen die Söhne Moab und die Söhne Ammon und mit ihnen [einige] von den Meunitern zum Kampf gegen Joschafat. 2 Und man kam und berichtete Joschafat: Eine große Menge ist gegen dich gekommen von jenseits des Meeres, von Aram. Und siehe, sie sind [schon] in Hazezon-Tamar, das ist En-Gedi. 3 Da fürchtete sich Joschafat und richtete sein Angesicht darauf, den HERRN zu suchen. Und er rief ein Fasten aus in ganz Juda. 4 Und Juda versammelte sich, um von dem HERRN [Hilfe] zu suchen. Sogar aus allen Städten Judas kamen sie, um den HERRN zu suchen. 5 Und Joschafat stand in der Versammlung Judas und Jerusalems im Haus des HERRN vor dem neuen Vorhof.

In 2Chr 18 kam Joschafat schon einmal in eine ganz prekäre Lage. In Vers 31 wird beschrieben, wie er von Feinden umringt war und vielleicht wurde er dann wieder an diese furchterregende Situation erinnert und alte Ängste kamen in Joschafat hoch. Als Joschafat diese Mitteilung bekam, waren die Feinde bereits in En-Gedi, also nicht mehr so weit von Jerusalem entfernt. Es würde wenige Tage dauern, wenn überhaupt, und das feindliche Heer würde vor den Toren Jerusalems stehen. Eine typische Situation, in der man mit großer Angst erfüllt wird und um in Panik geraten zu können.
Joschafat macht in dieser Situation das einzige Richtige: „Er richtete sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen!“ Joschafat wollte den Herrn in dieser Sache finden und er wollte unbedingt den Herrn anschauen, weil er wusste, dass nur von dem Gott, der Himmel und Erde erschuf, die wahre Hilfe kommen kann. Nur schon der Umstand, den Herrn der Herrlichkeit vor Augen zu haben, macht die Seele ruhig und getrost. Wer Ihn mit seinen Herzensaugen sehen darf und gleichzeitig weiß, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken müssen (Röm 8:28) kann innerlich ganz ruhig werden, auch wenn alle menschlichen Erfahrungen bezeugen, dass die Lage jetzt aussichtslos ist. Zu diesen schlechten Erfahrungen gesellen sich dann auch oft noch die negativen Gefühle.
Doch Joschafat hatte in einer aussichtslosen Lage schon mindestens eine gute Erfahrung mit Gott gemacht (2Chr 18:31). Diese Erfahrung und sein Glaube half ihm in dieser neuen Situation den Herrn zu suchen.
In der ersten Situation stand Joschafat unmittelbar in der Todesnot. Damals hatte er keine Zeit, Gott mit Fasten zu suchen. Er tat das einzig Richtige! Er schrie zum Herrn und der Herr half ihm. In dieser neuen Situation sah es ein wenig anders aus. Er hatte noch etwas Zeit und er saß im befestigten Jerusalem. Normalerweise wird dann ein König ganz aktiv. Er befiehlt seinen Generälen, die Stadttore zu verstärken, auf den Mauern zusätzliche Abwehranlagen, wie kochendes Wasser oder Öl bereit zu stellen und die entsprechenden Wurfanlagen zu positionieren. Statt „Beten und Fasten“ würden Militärstrategen wahrscheinlich eher Aufbautraining und kräftigende Nahrung empfehlen. Generäle wünschen sich starke Soldaten.
Doch das Große in dieser Handlung, kommt dadurch zum Ausdruck, wie Joschafat von Anfang an, nicht auf die eigene Kraft und Stärke baute und sie auch gar nicht optimieren wollte. Aus menschlicher Sicht schwächte er sich mit seinem Verhalten sogar. Dafür investierte Joschafat in die Beziehung zum lebendigen Gott. Darin liegt ein Geheimnis:

Wer auf Kosten der eigenen Kraft, in die Beziehung zum allmächtigen Gott investiert, wird zu den Überwindern gehören und durch den Jesus-Glauben den Sieg über diesen Kosmos erringen (1Jo 5:4)!

Wenn wir den Mut haben, auf unsere eigenen Möglichkeiten zu verzichten und dafür mehr in die lebendige Gottes-Beziehung zu investieren, dann lässt uns Gott Dinge erleben, die menschlich gesehen unmöglich sind. Joschafats Suche nach dem Herrn löste zuerst einmal etwas ganz Erstaunliches aus. Nachdem er in ganz Juda ein Fasten ausrief, kamen aus allen Städten Judas Menschen nach Jerusalem. Was bewirkte diese nationale Hinwendung zum Herrn? Kein Mensch und keine Organisation kann eine echte nationale Hinwendung zum Herrn bewirken! Auch nicht das Fasten Joschafats! So etwas kann nur der Geist Gottes bewirken. Er bewirkt dies, wenn Gott es gefällt, solches zu tun. Gottes Geist bereitete die Herzen auf dieses Fasten vor. Die Menschenherzen wurden von Ihm weich gemacht und dann kommt die Schreckensbotschaft, dass ein übermächtiges Heer auf Jerusalem zusteuert. Die Bedrängnis bewirkte dann eine ganze Hinwendung zu Gott. Das Volk sah sich einer erschreckenden Bedrohung ausgesetzt und setzte nun sein ganzes Vertrauen nur noch auf ihren Gott!

Das Gebet Joschafats

Nun kommen wir zu dem bewegenden Gebet des Königs Joschafat:

  • 2Chr 20:6-12 - Und er sprach: HERR, Gott unserer Väter, bist [du] es nicht, der da Gott im Himmel ist, und [bist nicht] [du] Herrscher über alle Königreiche der Nationen? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht; und niemand kann gegen dich bestehen. 7 Hast [du], unser Gott, nicht die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und es den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, gegeben für ewig? 8 Und sie haben darin gewohnt und haben dir ein Heiligtum darin gebaut für deinen Namen und gesagt: 9 Wenn Unglück über uns kommt, Schwert, Strafgericht oder Pest oder Hungersnot, und wir treten vor dieses Haus und vor dich - denn dein Name ist in diesem Haus - und schreien zu dir um Hilfe aus unserer Bedrängnis, dann wirst du hören und retten. - 10 Und nun, siehe, [da stehen] die Söhne Ammon und Moab und die vom Gebirge Seir. Als Israel aus dem Land Ägypten kam, hast du nicht erlaubt, bei ihnen einzudringen, sondern sie mussten ihnen weichen und haben sie nicht ausgerottet. 11 Siehe da, sie vergelten es uns, indem sie kommen, um uns aus deinem Besitz zu vertreiben, den du uns zum Besitz gegeben hast. 12 Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft vor dieser großen Menge, die gegen uns kommt. [Wir] erkennen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen [gerichtet].

Joschafat beginnt mit einer rhetorischen Frage, die sinngemäß lautet: „Bist nicht Du der Gott im Himmel, der Oberste und Höchste? Beherrschst nicht Du alle Königreiche der Nationen? Hast nicht Du alle Macht? Gibt es irgendjemand, der gegen Dich bestehen könnte?“ Wenn ich diese Gebetseinleitung etwas salopp interpretieren darf, dann sage ich, dass Joschafat die Allmacht und die Hilfe Gottes etwas provoziert hat! Zwischen den Zeilen steckt hier die Botschaft: „Gott Israels! Wir setzen unser Vertrauen jetzt auf Dich, wir verzichten auf alle menschlichen Vorkehrungen, weil wir daran glauben, dass Du alle Macht im Himmel und auf Erden hast. Wenn Du alle Macht hast und wenn wir auf Dich vertrauen, dann kannst Du uns jetzt doch nicht im Stich lassen oder willst Du, dass die Nationen sagen: ‚Juda hat auf seinen Gott vertraut, aber der Gott Israels war nicht in der Lage sein Volk zu retten!’ “
Da stellt sich schon die Frage: „Kann ein allmächtiger Gott der Treue, diejenigen der Vernichtung preis geben, die auf ihn vertrauen?“ Nein! Das ist unmöglich! Aber wie sieht es mit allen denjenigen aus, die auf Gott vertraut haben und doch in einem KZ sterben mussten oder mit denjenigen, die aufgrund ihres Glaubens einen schweren Tod erlitten haben?
Dazu möchte ich zuerst auf eine Aussage des Hebräerbriefes hinweisen. Bis zum Vers 34 des 11. Kapitels wird auf die rettenden Auswirkungen des Glaubens aufmerksam gemacht und ab Vers 35b zeigt uns das Wort Gottes die verborgenen Auswirkungen des Glaubens:

  • ELB Hebr 11:35-40 Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder; andere aber wurden gefoltert, da sie die Befreiung nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. 36 Andere aber wurden durch Verhöhnung und Geißelung versucht, dazu durch Fesseln und Gefängnis. 37 Sie wurden gesteinigt, zersägt, starben den Tod durch das Schwert, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, Mangel leidend, bedrängt, geplagt. 38 Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und den Klüften der Erde. 39 Und diese alle, die durch den Glauben ein Zeugnis erhielten, haben die Verheißung nicht erlangt, 40 da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollendet werden sollten.

Aus dem Hebräerbrief geht klar hervor, dass der Glaube nicht bei allen eine leibliche Errettung zur Folge hat. Sie konnten allerdings durch den Glauben bis in den Tod treu bleiben. Das ist eine andere Kraft des Glaubens und hier wirkt der Geist Gottes im Verborgenen. Wie er in solchen extremen Situationen wirkt, können nur diese Menschen einigermaßen erklären, die es selbst durchlebt haben. In der Verfolgung wirkt der Geist Gottes auf eine verborgene Art und Weise, die der natürliche Mensch kaum fassen kann. Petrus lässt uns etwas in dieses Geheimnis hineinblicken, wenn er schreibt:

  • ELB 1Petr 4:14 - Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig [seid ihr]! Denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch.

Von einem verfolgten Christen aus Saudi Arabien hörte ich, welches Erlebnis er im Gefängnis machen durfte. Er berichtete sinngemäß, wie er über längere Zeit verprügelt wurde und danach unsagbare Schmerzen litt. Nach einer gewissen Zeit wurde er in der Zelle eingesperrt. Die Schmerzen und die Angst, was wohl als Nächstes kommen würde, drückten schwer auf ihm. Aber dann wurde er mit einem Frieden erfüllt, in dem er sich so glückselig fühlte, wie nie zuvor. Plötzlich spürte er die unmittelbare Gegenwart Jesu Christi und der Geist der Herrlichkeit ruhte auf ihm.
Auch hier erweist sich der Allmächtige als der Treue. Seine durchtragende Hilfe kommt dann aber anders zum Ausdruck, als bei Joschafat.
In Vers 8 verweist der König auf den Namen des Herrn und bringt damit zum Ausdruck: „Herr in der Sache geht es um Deinen Namen! Es geht um Deinen Ruf! Lass nicht zu, dass Dein Name gelästert wird.
Aus Vers 9 geht auch hervor, dass Joschafat um die vergangenen und möglichen künftigen Nöte wusste, aber er will seinen Gott an Seine Versprechungen erinnern. Das Wort Gottes hat die Menschen immer wieder ermuntert:

  • ELB Ps 50:15 - und rufe mich an am Tag der Not; ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen!»

Gott hat die Rettung verheißen, wenn wir Menschen Ihn anrufen und von Ihm die Hilfe erwarten. Die Rettung Gottes sieht aber immer wieder anders aus. Einmal rettet Er vor dem physischen Tod, ein andermal rettet Er die Seele aus den Klauen des Todes, obwohl der Leib stirbt.
Auch Jesus wurde von Seinem Vater gerettet, obwohl Sein Leib auf die wohl schlimmste Art sterben musste. Der Vater rettete Ihn, obwohl Seine Seele in den Tod ausgeschüttet wurde (Jes 53:12) und Seine Seele sich drei Tage und drei Nächte in den Klauen des Todes befand. An dieser Stelle müsste man menschlich sagen: „Das war doch keine Errettung! Das war doch ein Verlorengehen auf praktisch „allen Ebenen“!? Trotzdem hat der Vater die Seele Seines Sohnes errettet; wenn auch anders, als sich das alle vorgestellt haben. Der Vater ließ die Seele Jesu nicht im Tod, sondern Er führte sie nach drei Tagen heraus, so dass Er die Verwesung nicht sah (Ps 16:10).
Die Wege Gottes und Sein Retten sind so unterschiedlich, dass wir in der heutigen Zeit mit Schicksalen konfrontiert werden, die sich vom biblischen Standpunkt her nicht so einfach erklären lassen. Es sind vielleicht Ereignisse, die nach außen hin ganz ähnlich ausschauen, wie gewisse biblische Ereignisse, die aber ganz andere Vorzeichen haben und deswegen nicht einfach gleichgesetzt werden dürfen.
Infolge einer depressiven Erkrankung beging meine liebe Frau einen Suizid. Ihren Suizid kann man aber nicht mit einem der mir bekannten Suizide der Bibel gleichstellen (zurzeit sind mir sieben Stellen bekannt und einige beinhalten die Aufforderung an andere von diesen getötet zu werden: Ri 9:54 / Ri 16:30 / 1Sam 31:4-5 / 2Sam 17:23 / 1Kö 16:18 / Jon 1:12 / Mt 27:5). Auch wenn ich diesbezüglich keine letztgültigen Antworten habe, so beurteile ich den Suizid meiner Frau ganz anders. Ich war beinahe 32 Jahren mit ihr verheiratet und ich behaupte nicht zu viel, wenn ich sage, dass ich von allen lebenden Menschen, den Suizid meiner lieben Frau am besten beurteilen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Angehörigen von Suizidenten habe ich keine Sekunde lang eine Wut auf meine Frau verspürt, indem ich sie fragte:

„Wie konntest Du mir und den Kindern so etwas antun? Wie konntest Du dies dem Lokführer antun?“

Ich weiß mit hundertprozentiger Sicherheit, dass meine Frau mich und die Kinder immer sehr geliebt hat und dass sie uns nie bewusst Schmerzen zufügen wollte - auch nicht dem Lokführer. Im Gegenteil: sie wollte immer das Beste für uns! Während ihren großmehrheitlich psychisch gesunden Tagen, konnte sie sich einen Suizid absolut nicht vorstellen und es entsprach auch nie ihrer Absicht oder ihrem Wunsch, solches zu tun. In dieser Zeit sagte sie zu mir: „Ich kann gar nicht verstehen, wie es mich in Zeiten der Depression so sehr in den Tod zog und ich möchte euch so etwas auch nie antun!“
Das war ihr tiefster Herzenswunsch, so wie es auch der tiefste Wunsch von Petrus war, Seinen Herrn Jesus niemals zu verleugnen (Mk 14:31). Doch als Gott der Finsternis die Vollmacht gab und Er es zuließ, tat Petrus etwas, das er selbst nie wollte: "Er verleugnete dreimal Seinen geliebten Herrn!"
Wenn ich das Tagebuch meiner lieben Frau lese, dann erkenne ich ihre große Liebe zum Herrn Jesus und dann sehe ich auch, wie sie immer wieder anstrebte, Gott ganz zu vertrauen. Was Maya's Glaube beinhaltete wird auch aus einer E-Mail ersichtlich, die sie einer lieben Freundin am 25. Febr. 2014 schrieb:

"Habe gestern, als Dani im Volleyball war, ganz lange mit Gott geredet, gebetet. Als ich dann Jesus sagte, dass ich mich so sehr auf den Moment freue, wenn er mit offenen Armen da steht, mich anstrahlt und mich in seine starken Arme nimmt, da musste, durfte ich auch sehr weinen. Es hat mich so berührt. Ich bin ein Mensch, der gerne sieht und fühlt. Der Glauben ohne zu sehen, ist hohe Schule und fordert mich grad sehr. Auch ich wünsche dir, dass du in Jesu Armen Geborgenheit erfahren darfst."

Ihr tiefster Herzenswunsch war, ganz in die Arme Jesu genommen zu werden und Seine Nähe und Liebe unmittelbar zu spüren. In der tiefen Depression fehlte dieses Gefühl gänzlich! Meine Frau sagte mehrmals:

„Wenn ich ganz tief unten bin, dann ist das, wie wenn sich meine Seele in der ‚Hölle’ befinden würde.“

Meine Frau wollte keinen Suizid begehen, so wie Petrus seinen Herrn nicht verleugnen wollte, aber Gott hat es zugelassen, dass finstere Mächte ihre Gedanken so beherrschen konnten, dass sie in einen inneren Zwang kam und das tat, was sie nicht wollte. Bei meiner Frau war es kein „Freitod“, weil sie ihren eigenen Tod in ihrem innersten Herzen nicht wollte. Es war ein „Getrieben-Sein“, das nichts mit ihrem Willen zu tun hatte. Jetzt bin ich überzeugt: „Jesus hat der Finsternis vor allem deshalb die Vollmacht gegeben, solches zu bewirken (wie bei Hi 1. und Hi 2.), damit Er meine liebe Frau in den Arm nehmen und ihr sagen konnte: „Du hast genug gelitten, Du darfst jetzt an meinem Herzen ruhen!“

Mit dieser Interpretation will ich den Suizid keinesfalls beschönigen und sagen: „Es ist ganz o.k., wenn du deinem Leben ein Ende setzt!“ Wir können auch nicht sagen: „Petrus! Es war o.k., dass du deinen Herrn verleugnet hast!“ Grundsätzlich gilt: „Ein Gläubiger ist das Eigentum des Herrn Jesus Christus und Jesus allein, soll entscheiden, wann der Zeitpunkt des Sterbens gekommen ist!“ Aber ich bin überzeugt: so wie Jesus Petrus vergeben hat, so hat Er auch meiner liebenden Frau vergeben! Hunderte von Karten, Briefen und E-Mails bezeugen: „Maya hat viel geliebt!“ Auch darum ist ihr der Suizid vergeben worden und auch deshalb, weil sie das im normalen Zustand gar nie wollte.
Meine Frau hat aus meiner Sicht auch aus dem Glauben heraus gelebt und sie hat auch viel gekämpft und sie hat Jesus von Herzen geliebt. Weil sie ihre Hoffnung nur auf den Herrn Jesus setzte und in Ihm geborgen sein wollte, ist sie auch in Christus und somit auch im Sieger! Weil sie in Christus ist, gibt es auch für sie keine Verurteilung oder Verdammnis!

  • ELB Röm 8:1 Also [gibt es] jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Ich bin überzeugt, dass der Herr Jesus meiner lieben Frau ihre letzte Verzweiflungstat nicht zurechnet und ihr schon längst vergeben hat und sie in Seinen Armen hält, denn nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen; auch ein Suizid nicht!
Danke, lieber himmlischer Vater, dass Du in Deinem Wort durch Paulus zu uns gesagt hast:

  • ELB Röm 8:38 Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte,
  • ELB Röm 8:39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Ein entscheidender Satz

Im Gebet des Joschafat finden wir einen ganz entscheidenden Satz:

  • 2Chr 20:12 - Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft vor dieser großen Menge, die gegen uns kommt. [Wir] erkennen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen [gerichtet].

Joschafat und das Volk erkannte eine unglaubliche Übermacht des Feindes. Dieses Wissen löste eine große Angst aus, die wiederum das Gefühl der Ohnmacht und der Lähmung bewirkte. Dieses Phänomen finden wir z. B. auch in einem Burnout oder in einer Depression. Plötzlich sieht die Seele so viel Aufgaben und Probleme auf sich zukommen, dass sie total gelähmt ist. Hochintelligente und leistungsstarke Burnout-Patienten können in ihrer Krankheitsphase selbst einfachste Aufgaben nicht mehr bewältigen, weil sie diese unheimliche Lähmung der Seele erleben. Diese Kraft- und Ratlosigkeit war jetzt absolut präsent. Das sind die Zustände unseres Lebens, die wir am allerwenigsten wollen und die wir normalerweise abgrundtief hassen. Wir wissen nicht, was wir tun sollen und wir fühlen uns viel zu schwach den nächsten Schritt zu gehen.
Joschafat tat in dieser Situation genau das Richtige! Er richtete seine Augen auf Gott! In der Ohnmacht und in der Ratlosigkeit gibt es nichts Besseres als auf den allmächtigen Gott zu schauen und seine Sinne auf die einzig maßgebende Person im ganzen Universum zu richten. Über jeder Macht steht unser Gott und Vater. Auch wenn die Umstände – wie bei Hiob – katastrophal sind; der Herr gibt und der Herr nimmt, um letztlich dann noch viel mehr zu geben!

Das Geheimnis des Glaubens beinhaltet unter anderem die Erkenntnis des eigenen Unvermögens und der Entschluss des Herzens, die Rettung und den Sieg ganz allein vom Herrn zu erwarten!

„Unsere Augen sind auf dich gerichtet“, bedeutet auch, dass man nach keiner anderen Hilfe mehr Ausschau hält. Wer auf den Herrn blickt, sieht „nur noch den Herrn“ und damit auch Seine Güte und Barmherzigkeit. Der Blick auf Ihn bewirkt, dass wir unsere ganze Hoffnung nur noch auf Seine Gnade setzen und es hat auch zur Folge, dass wir in Sein Bild verwandelt werden (2Kor 3:18). Im Verhalten Joschafats kommt tiefster Glaube zum Ausdruck! In seiner Schwachheit und Lähmung erwartet er alles nur noch von seinem Gott. Die Rettung und die Hilfe liegen nur bei Ihm allein. Genau dieser Glaube und diese Herzenshaltung hatten dann einen ganz einmaligen Sieg zur Folge. Ein Sieg, der zu hundert Prozent nur auf das Einwirken Gottes zurückzuführen war.

Die Verheißung

Ganz Juda, mit Frauen und Kindern standen nun so vor dem Herrn (2Chr 20:13). Wie schön ist es doch, wenn eine Gemeinschaft so vereint vor dem Herrn stehen kann und wenn alle auf den Herrn ausgerichtet sind! Wenn in einer Gemeinschaft alle nur den Herrn vor Augen haben, dann werden wir wirklich erkennen, was es heißt, ein Leib zu sein. Nur so gibt es eine von Gott gegebene Einheit! Bildlich kann man sich das wie folgt vorstellen:

„Christus steht in der Mitte und wir stehen im Kreis um Ihn herum. Alle schauen in die Mitte, auf den Herrn Jesus und legen ihre Arme auf die Schultern ihres Nachbarn links und rechts!“

In diese Ausrichtung und in diese wunderbare Einheit schenkt Gott nun dem Volk eine große Verheißung! Auf Jahasiel kommt nun der Geist Gottes und er spricht die Worte Gottes aus:

  • 2Chr 20:15-17 - Und er sprach: Merkt auf, ganz Juda und ihr Bewohner von Jerusalem und du, König Joschafat! So spricht der HERR zu euch: Fürchtet euch nicht und seid nicht niedergeschlagen vor dieser großen Menge! Denn der Kampf ist nicht eure [Sache], sondern Gottes! 16 Morgen zieht gegen sie hinab. Siehe, sie kommen die Anhöhe von Ziz herauf, und ihr werdet sie am Ausgang des Tales finden vor der Wüste Jeruel. 17 Nicht ihr werdet dabei kämpfen müssen. Tretet hin, steht und seht die Rettung des HERRN, [die er] euch [verschafft], Juda und Jerusalem! Fürchtet euch nicht und seid nicht niedergeschlagen! Zieht ihnen morgen entgegen, und der HERR wird mit euch sein!

Was für ein wunderbarer Trost, wenn uns Gott durch Seinen Geist zuspricht und sagt: „Fürchtet euch nicht!“ Wer den Worten Gottes dann glaubte, der wusste auch: es gibt keinen wirklichen Grund sich weiter zu fürchten. Gott hat die Rettung und den Sieg versprochen! Wer den Worten Jahasiels glaubte, der konnte ganz zur Ruhe kommen. Bei allen, die wirklich von ganzem Herzen geglaubt hatten, war dann die Angst wie weggeblasen. Die Gewissheit den Allmächtigen auf seiner Seite zu haben, führt auch zu der Gewissheit, dass gar nichts an uns herankommen kann, was uns letztlich schaden wird. Paulus hält fest:

  • ELB Röm 8:28-31 - Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach [seinem] Vorsatz berufen sind. 29 Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. 30 Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht. 31 Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?

Wir wissen: Gott verschont uns nicht vor Leiden, aber nichts kann uns wirklich schaden, weil Gott für uns ist und uns niemand etwas antun kann, was in den Augen Gottes schlecht für uns wäre.
Die Übermacht von Feinden war für unseren Gott noch nie ein Problem! Die Mächte der Finsternis sind uns weit überlegen; aber das spielt keine Rolle, weil wir auf der Seite des Siegers stehen! Wenn ich in Christus bin, spielt es keine Rolle, ob Satan zehntausendmal stärker und intelligenter ist, als ich! Es ist darum gleichgültig, weil Christus auf Golgatha den Satan endgültig besiegen durfte.
Dem Volk wurde gesagt „der Kampf ist nicht eure Sache“! Wie schön ist es doch zu wissen, wenn ein anderer für uns kämpft und wenn Er gleichzeitig auch der Sieger sein wird. Der Tod und die Sünde sind besiegt. Dieser Kampf hat allein der Vater und der Sohn ausgestanden! An diesem Kampf konnten wir uns nicht beteiligen. Für diesen Sieg können wir nur noch danken, anbeten, loben und preisen. Aus Eph 6 wissen wir, dass wir aber auch einen Kampf zu führen haben. Bei genauerer Betrachtung besteht die Waffenrüstung vornehmlich aus Teilen, die uns helfen sollen, damit der Feind uns das von Gott geschenkte Gut nicht mehr rauben kann.

Die Anbetung

Nach der Verheißung ist wieder der Glaube, das Vertrauen auf Gott, gefragt. Wenn der Verheißung Gottes nicht geglaubt wird, hilft sie dem Zweifelnden im Moment des Unglaubens nichts. Sie tröstet nicht, sie beruhigt nicht! Die Verheißung ist für Betroffenen in dem Moment wirkungslos! Trotzdem wird eine Verheißung dadurch nicht aufgehoben, höchstens aufgeschoben, weil die Gnadengeschenke und die Berufungen Gottes unbereubar sind (Röm 11:29).
Tatsächlich gab es Fälle, wo etwas verheißen war und die Verheißung (noch) nicht in Erfüllung gehen konnte, weil man nicht geglaubt hat. Hebr 4 zeigt uns so einen ähnlichen Fall auf:

  • ELB Hebr 4:6-7 - Weil es nun dabei bleibt, daß einige in sie eingehen und die, denen zuerst die gute Botschaft verkündigt worden ist, des Ungehorsams wegen nicht hineingegangen sind, 7 bestimmt er wieder einen Tag: ein «Heute», und sagt durch David nach so langer Zeit, wie vorhin gesagt worden ist: «Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!»

Der Ungehorsam und der Unglaube hatten zur Folge, dass die Verheißung in Seine Ruhe einzugehen, aufgeschoben und ein neuer Tag festgesetzt wurde. In Christus sind alle Verheißungen Gottes Ja und Amen (2Kor 1:20); auch dann, wenn Sein Volk zuerst einmal nicht will.
In unserer Geschichte verhält sich das Volk jedoch ganz anders.

  • 2Chr 20:18-19 - Da neigte sich Joschafat mit dem Gesicht zur Erde. Und ganz Juda und die Bewohner von Jerusalem fielen nieder vor dem HERRN, um den HERRN anzubeten. 19 Und die Leviten, von den Söhnen der Kehatiter und von den Söhnen der Korachiter, standen auf, um den HERRN, den Gott Israels, zu loben mit überaus lauter Stimme.

Dieses Ereignis könnte man auch wie folgt überschreiben:

„Der Glaube bricht sich Bahn!“

Warum konnte hier das Volk glauben, währenddem es seinerzeit Josua und Kaleb nicht geglaubt hatte?
Der Unterschied liegt einerseits darin, dass hier das Volk die Hilfe vom Herrn erhoffte, währenddem beim Volk in der Wüste die Angst vor den Riesen so groß war, dass sie die Hilfe des Herrn nicht in Betracht zogen. Andererseits gehe ich hier von einem besonderen Einwirken des Geistes Gottes aus. Beim Volk Israel in der Wüste waren nebst dem Unglauben auch die Berater des Unglaubens in Überzahl. Zehn gegen Zwei!
In 2Chr 20 führte der Glaube das Volk sofort zur Anbetung und zum Lob, obwohl der Feind immer noch da war. Rein äußerlich betrachtet war die Gefahr überhaupt noch nicht gebannt, sie war immer noch da, aber sie glaubten ihrem Gott so sehr, dass der Sieg für sie bereits eine Tatsache war.
Ist für uns der Sieg über Sünde, Tod und Teufel auch eine Tatsache, obwohl der Tod und die Sünde immer noch da sind? Gott hat für uns den Sieg juristisch schon längst errungen und wir müssen es nur noch glauben. Faktisch sind der Tod und die Sünde immer noch präsent. An diesem Punkt dürfen wir uns die Frage stellen, ob wir den Worten Gottes auch mehr vertrauen, als dem, was wir mit unseren Augen sehen? Rechnen wir uns der Sünde für tot (Röm 6:11), obwohl wir immer noch sündigen? Glauben wir, dass unsere verstorbenen Geschwister leben, obwohl wir einen nach dem anderen zu Grabe tragen?
Der Feind ist noch da, aber juristisch ist er besiegt und für diesen Sieg dürfen wir auch dem Herrn danken und Ihn loben und anbeten! Dieses Lob darf dann auch mit lauter Stimme geschehen! Das ist deswegen so wichtig, weil das akustisch hörbare Lob uns selbst stärkt und ein Zeugnis für die sichtbare und unsichtbare Welt ist.

Der Sieg des Glaubens

Am nächsten Morgen - dem entscheidenden Tag - kam noch einmal die Aufforderung dem Herrn ganz zu vertrauen. Wir lesen:

  • 2Chr 20:20-21 - Und sie machten sich des Morgens früh auf und zogen aus zur Wüste Tekoa. Und bei ihrem Auszug trat Joschafat hin und sagte: Hört mir zu, Juda und ihr Bewohner von Jerusalem! Glaubt an den HERRN, euren Gott, dann werdet ihr bestehen! Glaubt seinen Propheten, dann wird es euch gelingen! 21 Und er beriet sich mit dem Volk und stellte Sänger für den HERRN auf, die Loblieder sangen in heiligem Schmuck, indem sie vor den [zum Kampf] Gerüsteten auszogen und sprachen: Preist den HERRN, denn seine Gnade [währt] ewig!

Joschafat knüpft das Gelingen und den Sieg ganz klar an den Glauben. „Glaubt dem Herrn und Seinen Propheten und ihr werdet bestehen und ihr habt Gelingen und der Sieg ist Euer!“ Einmal mehr wird auch hier wieder das Evangelium Gottes sichtbar! Durch Glauben allein können wir bestehen und siegen. Wer dem Herrn vertraut, IHM glaubt und auch tut, was Er uns sagt, baut sein Haus auf einen Felsen, das jeden Sturm und jede Flut übersteht (Mt 7:24). Was hier aus 2Chr 20 sichtbar wird, ist eigentlich nichts anderes als das, was auch im NT ausführlich dargelegt wird: „Allein aus Glauben sind wir gerechtfertigt und werden wir überwinden!“ Darum schreibt auch Johannes:

  • 1Jo 5:4 - Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.

Das Vertrauen auf Gott hat aber auch Auswirkungen auf unser Handeln. Nach einem erfolgten Ratschluss des Glaubens, entschied man sich für die – menschlich gesehen – unvernünftigste Lösung, die es überhaupt gibt! Sie stellten Sänger für den Herrn auf, die in heiligem Schmuck Loblieder sangen! Diese Sänger wurden nicht hinter, sondern vor die Armee gestellt! Eigentlich waren sie dadurch schutzlos dem Feind ausgeliefert! Doch offensichtlich hatten die Sänger keine Angst! An vorderster Front preisen sie den Herrn und sagen:

  • 2Chr 20:21b - Preist (o. dankt) den HERRN, denn seine Gnade (o. Güte / Huld; +02617) [währt] ewig!

Seine Güte und Huld währt über die ganzen Zeiten hinweg. Das ist ein wunderbares Bekenntnis! Hier sehen wir, wie sich der Glaube auswirkt. Der Glaube ist nicht einfach nur ein „Für-wahr-halten“, sondern eine innere Überzeugung, die dann im praktischen Handeln ihre zwingenden Auswirkungen hat. Es wäre Unglaube gewesen, wenn das Volk strategische Überlegungen gemacht hätte, wie sie den Feind am besten schlagen könnten, nachdem sie die Verheißung hatten, dass der Kampf allein Gottes Sache ist.
Wir können nicht gleichzeitig den Verheißungen Gottes glauben, wonach Er unsere Rechtfertigung im Tod und der Auferstehung Jesu Christi bewerkstelligt hat und gleichzeitig versuchen uns selbst zu rechtfertigen. In diesem Fall, hätte dieser Glaube nicht die Auswirkungen, die ein echter Glaube hat.

Auch Jakobus beschreibt im 2. Kapitel seines Briefes den unechten Glauben. Ein Mann, der einen unechten Glauben hat, kann dem hungernden Bruder nicht helfen, weil er nicht darauf vertraut, dass Gott ihn auch weiterhin versorgen wird.

Stellen wir uns vor, wir hätten nur noch 100 Euro in der Tasche und sonst nichts. Es wären auch keine weiteren Einkünfte in Sichtweite. Mit diesem Geld könnten wir noch einige Tage uns selbst versorgen, aber danach ist aus, wenn wir keine Aussicht auf Hilfe mehr haben. Wenn ich kein Vertrauen auf Gott habe, dass Er mich nach dem Aufbrauchen der 100 Euro auch weiterhin versorgen wird, dann werde ich mein Geld mit dem hungernden Bruder nicht teilen können, weil ich nicht darauf vertraue, dass Gott mir immer das gibt, was ich brauche. Dann erkenne ich aber auch, dass mein Glaube unecht ist!

Das ist die Botschaft von Jakobus! Seine Botschaft war nicht ein anderes Evangelium, das Glaube und Gesetzeswerke benötigt, weil es im Wort Gottes kein anderes Evangelium gibt und weil Jakobus sonst gemäß Gal 1:8 unter dem Bann-Fluch des Apostel Paulus stehen würde.
Die Sänger werden also vorangestellt, sie danken und sie loben ihren Gott, obwohl die feindliche Bedrohung immer noch da war. Dadurch wurde ihr Glaube vor der Unsichtbarkeit sichtbar. In dieser Situation haben die Finsternismächte schon verloren, weil sie ahnen, dass der allmächtige Gott sein Volk in dieser Situation unmöglich der Vernichtung preisgeben konnte. Der geistliche Kampf war bereits geführt und entschieden! Die anschließenden Auswirkungen im physischen Bereich waren nur noch eine zwingende Folge einer bereits entschiedenen Sache!

Das Wirken Gottes

Gott kämpft auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Wenn Er kämpft und Seine Feinde schlägt, dann tut Er dies aber auch oft, indem sich Seine Feinde gegenseitig umbringen. So auch hier:

  • 2Chr 20:22-24 - Und zu der Zeit, da sie mit Jubel und Lobgesang anfingen, legte der HERR einen Hinterhalt gegen die Söhne Ammon, Moab und die vom Gebirge Seir, die gegen Juda gekommen waren; und sie wurden geschlagen. 23 Und die Söhne Ammon und Moab standen auf gegen die Bewohner des Gebirges Seir, um [an ihnen] den Bann zu vollstrecken und [sie] auszutilgen. Und als sie die Bewohner von Seir aufgerieben hatten, halfen sie, sich gegenseitig umzubringen. 24 Und Juda kam auf den Aussichtspunkt zur Wüste hin. Und sie sahen sich nach der Menge um, und siehe, da waren es Leichen, die auf der Erde lagen; niemand war entkommen.

Feinde Gottes sind solche die hassen. Der Hass hat aber immer das Programm der Selbstzerstörung in sich. Jeder der hasst, zerstört sich selbst oder wird von denen zerstört, die auch hassen.
In den Gerichten bringt Gott den selbstgewählten Weg eines Mannes auf seinen Kopf zurück (2Chr 6:23). Das ist keine Willkür Gottes, sondern tiefe Absicht! Nur wenn der Gottlose, der nicht umkehren will, die Auswirkungen seiner Gottlosigkeit am eigenen Leib oder an der eigenen Seele erfährt, begreift er auch wohin die Gottlosigkeit führt. Auch der verlorene Sohn spürte erst in der Fremde, bei den Schweinen, wie schrecklich ein Leben außerhalb des Vaterhauses ist.
Kein Feind des Allmächtigen wird Bestand haben. Paulus blickt in eine weite Zukunft und prophezeit:

  • 1Kor 15:26 - Als letzter Feind wird der Tod weggetan.

Die große Beute

Die Beute, der Ertrag und die Freude waren nach dem Einwirken Gottes überwältigend:

  • 2Chr 20:25-30 - Da kamen Joschafat und sein Volk, um ihre Beute einzusammeln. Und sie fanden unter ihnen in [reicher] Menge sowohl Besitz als auch Kleider und kostbare Geräte und plünderten [so viel] für sich, dass sie es nicht mehr tragen konnten. Drei Tage brachten sie mit dem Einsammeln der Beute zu, denn sie war groß. 26 Und am vierten Tag sammelten sie sich im Tal Beracha. Denn dort dankten sie dem HERRN; daher gab man diesem Ort den Namen Tal Beracha bis auf den heutigen Tag. 27 Und alle Männer von Juda und Jerusalem kehrten zurück, mit Joschafat an ihrer Spitze, um nach Jerusalem zurückzukehren mit Freuden; denn der HERR hatte ihnen Freude an ihren Feinden gegeben. 28 Und sie kamen nach Jerusalem, zum Haus des HERRN, mit Harfen und mit Zithern und mit Trompeten. 29 Und der Schrecken Gottes fiel auf alle Königreiche der Länder, als sie hörten, dass der HERR mit den Feinden Israels gekämpft hatte. 30 Und das Königreich Joschafats hatte Ruhe. Und sein Gott schaffte ihm Ruhe ringsumher.

Das Volk plünderte mehr, als es tragen konnte. Gott ist nicht kleinlich! Wenn Er gibt, dann gibt Er über die Maßen und überfließend! Was ist die Beute der Gemeinde Jesu? Es gibt nur ein Wort dafür: Alles!

  • Röm 8:32 - Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat - wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
  • 1Kor 3:21-23 - So rühme sich denn niemand im Blick auf Menschen, denn alles ist euer. 22 Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges; alles ist euer, 23 ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.

Lauft so, dass ihr den Preis empfängt

Als Abschluss möchte ich noch auf eine Stelle aufmerksam machen:

  • 1Kor 9:24 - Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt!

Als ich diese Stelle das erste Mal so bewusst gelesen habe, war ich ein bisschen ernüchtert. Wenn nur einer von allen Gläubigen den Preis erhält, dann bestimmt nicht ich! Paulus oder viele andere Geschwister haben viel mehr Glauben gehabt, geschweige denn geleistet. Ich habe doch von Anfang an gar keine Chance diesen Preis zu bekommen!
Wenn wir diese Stelle so verstehen, dann haben wir sie falsch verstanden! Am Ende des Verses müsste man eigentlich übersetzen: „Lauft so, dass ihr ihn nehmt!“ Es geht also um das richtige Laufen und Paulus spricht davon, dass die Korinther (Mehrzahl) ihn nehmen sollen. Er hatte durchaus die Hoffnung, dass mehrere diesen Preis nehmen können. Allerdings sagt er im gleichen Vers auch:

  • ... aber nur einer den Kampfpreis erhält?

Wer ist dieser Eine? Es gibt nur eine Antwort: „Es ist der Christus, mit Haupt und Gliedern!“ Jeder, der sich durch den Glauben in Christus birgt, gehört zum Sieger und wird auch mit Christus diesen Kampfpreis (o. das Entscheidende) nehmen. Im letzten Brief des Apostels Paulus erhalten wir einen zusätzlichen Hinweis für das richtige Kämpfen:

  • 2Tim 2:5 Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhält er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmäßig gekämpft.

Ein gesetzmäßiges Kämpfen findet nur da statt, wo man aus Glauben lebt! Alles was nicht aus Glauben geschieht ist Sünde (Röm 14:23) und alles was aus Glauben getan wird, hat Ewigkeitswert und ist ein gesetzmäßiges Kämpfen. Wer durch den Glauben in Christus ist, ist im Sieger und dem ist alles gegeben, auch der Kampfpreis! Paulus hält am Ende seines Lebens fest:

  • 2Tim 4:7-8 - Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; 8 fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir als Belohnung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen lieb gewonnen haben.

Das weitere Geschehen im Leben Joschafats

Das weitere Geschehen im Leben Joschafats wird im Bibel-Lexikon wie folgt zusammengefasst:

"Anschließend vergaß der König, was dem Namen des HERRN zu verdanken war, und verband sich mit dem bösen Ahasja, dem König Israels, um Schiffe nach Tarsis zu senden. Dieses Handeln wurde von dem Prophet Elieser verurteilt, und seine Schiffe wurden zertrümmert (2Chr 20).
In Joschafat war ein Herz, das dem HERRN treu war, und ein Verlangen, seine Untertanen zur wahren Anbetung Gottes zu führen, aber seine Geschichte wurde dadurch beeinträchtigt, dass er sich im Widerspruch dazu mit den gottlosen und götzendienerischen Königen Israels verbündete. Die Treue Gottes in der Züchtigung Joschafats und auch darin, dass Er es ihm nicht gewährte, in einer falschen Stellung zu sein, die den Namen des HERRN praktisch verleugnete, ist sehr auffallend."