Jetzt ist die angenehme Zeit

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

weitere Abschriften hier:

Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
46. Armut, die viele reich macht 2Kor 8:1-8 (1925)

47. Jetzt ist die angenehme Zeit

  • 2Kor 6:1-10 - Als Mitarbeiter aber ermahnen wir auch, daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt. (2) Denn er spricht: «Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört, und am Tage des Heils habe ich dir geholfen.» Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. (3) Und wir geben in keiner Sache irgendeinen Anstoß, damit der (5) in Schlägen, in Gefängnissen, in Tumulten, in Mühen, in Wachen, in Fasten; (6) in Reinheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Güte, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe; (7) im Reden der Wahrheit, in der Kraft Gottes; durch die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken; (8) durch Ehre und Unehre, durch böse und gute Nachrede, als Verführer und Wahrhaftige; (9) als Unbekannte und Wohlbekannte; als Sterbende, und siehe, wir leben; als Gezüchtigte und [doch] nicht getötet; (10) als Traurige, aber allezeit uns freuend; als Arme, aber viele reich machend; als nichts habend und [doch] alles besitzend.

Warum angenehm?

Welch eine Überschrift - in solchen Tagen! Jetzt - angenehme Zeit? Alles, nur das nicht! Gilt diese Zeiten-Charakterisierung bloß für die Zeit des Apostels? Aber er zeichnet uns den Charakter seiner und jener Tage ja selbst. Er redet von Trübsalen, Nöten und Ängsten - ist das angenehme Zeit? Er sagt von Schlägen, Gefängnissen und Aufruhren - sehr angenehm, nicht wahr? Er hatte Arbeit, Wachen und Fasten - sehr angenehm! Er musste durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte - sehr angenehm, nicht wahr? Verführer, unbekannt, sterbend, gezüchtigt, traurig und arm - das war sein Weg! Wie angenehm! Und dennoch sagt er: „Jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils.“ Nun, wenn sie unter solchen Umständen damals vorhanden war, dann kann sie ja auch heute sein. Wir sind gespannt! Wie froh wären wir, diesen Zeiten nicht nur einige angenehme Züge abgewinnen, sondern sie im tiefsten Grunde für angenehme Zeiten halten zu dürfen.

Wir müssen uns zuerst vergegenwärtigen, dass der Apostel unter Zeit das ganze g e g e n w ä r t i g e Z e i t a l t e r meint. Er überblickt die Spanne von der Offenbarung des Gottessohnes im Fleische bis zu Seiner Wiederkunft zur Gemeine, bis zur sogenannten Parusie oder Gegenwärtigmachung des Herrn bei den Seinen. Diese Jahrhunderte - jetzt bald zwanzig - sind ihm e i n e Zeit, sind der Bibel e i n Tag, ein Äon oder ein Haushaltungs-Zeitalter Gottes. Und diese ganze Zeit hat trotz alles Schweren und Widerwärtigen, was sich in ihr ereignet, den Grundcharakter, dass sie angenehme Zeit und Tag des Heils ist. In ihr wird eben das kostbare Evangelium von der völligen und vollbrachten Versöhnung und Erlösung im menschgewordenen Gottessohn verkündigt. Im gekreuzigten und erhöhten Heiland können jetzt alle, die da wollen, völlige Vergebung der Sünden, ewiges Leben, Aufhebung von Fluch, Gericht und Tod annehmen und frei und umsonst gerettet, selig und glückselig werden.

Das Erstlingsheil

Doch ist es dies nicht allein. Solche Botschaft ist, wenn auch noch in vorläufiger und prophetischer Weise, doch schon vom Paradies an und durch die Zeiten der Väter und durch die des Gesetzes hindurch ergangen, und die Gläubigen jener Gottestage konnten auch schon eine gewisse Glückseligkeit erlangen. Wir begegnen dem Wörtlein: „Wohl dem“ oder „glücklich der“ schon in jenen Tagen. Und diese Botschaft von der vollzogenen Rettung wird nach der Schrift ganz besonders eindrücklich im Äon des tausendjährigen Reiches noch einmal im Großen angeboten. Was das gegenwärtige Zeitalter zu einer so sonderlich angenehmen Zeit und zu einem solch sonderlichen Tag des Heils macht, ist der Umstand, dass jetzt aus freier Gnade das Größte ergriffen werden kann, was es gibt im Himmel und auf Erden - wir können es mit e i n e m Wort nennen: d a s E r s t l i n g s h e i l. Das ist klare Lehre der Schrift, dass nach Christus selbst diejenigen kommen, die I h m a n g e h ö r e n, danach erst das Ende und die anderen, ein jeglicher in seiner Ordnung.

Jetzt können durch des Geistes Erstlinge Gottes Kinder geboren werden, Gottes Erben und Miterben Christi. Jetzt kann durch die geöffneten Gnadenborne eingetreten werden in die v ö l l i g e W i e d e r h e r s t e l l u n g des u r s p r ü n g l i c h e n G o t t e s g e d a n k e n s mit den Menschen, sonderlich auch nach der Herrschaftsseite hin. Alles, was in Adam verloren ging, kann jetzt durch Buße und Glauben im zweiten Adam wiedergewonnen werden: ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, welches Lichtträger sein soll und sein darf, welches verkündigen soll die Tugenden des, der es berufen hat zu Seinem wunderbaren Licht. Das wird aus Gnaden geboren und wächst in Gnaden heran. Geborene Kinder Gottes, welche den Geist und damit den Vater und den Sonn innewohnend haben, geborene Kinder Gottes, welche alle Herrlichkeits-Folgen der Kindschaft anziehen und ihr eigen nennen dürfen, gibt es n u r jetzt. Alle anderen Seligkeitsstufen fallen unter das biblische Wort u n t e r g e t a n.

Äon der Kinder Gottes

Der Äon der Kinder Gottes ist mit der Erscheinung des Herrn zu den Seinen abgeschlossen. „Danach, die Christus angehören, w e n n E r kommen w i r d.“ Da gibt es aber dann nach 1Kor 15 noch ein langes, langes Danach mit vielen Stufen. Das ist also die angenehme Zeit, das ist der Tag des Heils, dass jetzt durch die Gnade in Christo Jesu das Größte erlangt werden kann, was es im Himmel und auf Erden gibt: eine Krone der Gerechtigkeit und eine Krone des Lebens, ein ganz besonderes Verhältnis zu Gott in Seinem Sohn, ein wahrhaftiges, auf Geistesgeburt beruhendes Kindschaftsverhältnis mit allen Herrlichkeits-Folgen, welche sich aus dieser Kindschaft ergeben. Nicht umsonst ruft Johannes aus: „S e h e t“, d. i. soviel wie: s c h a u t s t a u n e n d an, welch eine Liebe der Vater uns erweisen hat, dass wir Gottes Kinder sollen heißen! Nicht umsonst sagt er schon im Anfang seines Geistesevangeliums: „Die Ihn aufnahmen, denen gab Er M a c h t, Gottes Kinder zu werden.“ So singt Spitta: „Hier Gottes Kinder und dort Erben als Jesu Christi Eigentum: um diesen Namen lasst uns werben, er ist der Gnade Werk und Ruhm.“

In diesem Stande zu stehen, das ist nun fürwahr angenehm, das ist Heil. Wissen, ich bin versöhnt mit Gott im Blute des Lamme; zwischen mir und meinem Gott kann nichts stehen; das Lamm hat alles zugedeckt mit Seinem Blute; wissen, Gott i s t f ü r m i c h , darum k a n n nichts wider mich sein - kann es etwas Herrlicheres geben? Und wissen, ich habe einen Heiland, einen ewigen, allmächtigen, treuen, und stehe täglich und stündlich in Seiner wunderbaren Führungsgnade, und zwar im Innerlichsten wie im Äußerlichsten - was ist das, noch dazu in einer Zeit wie der unsrigen! Je schrecklicher die Zeiten sind, umso köstlicher erweist der Kindschaftsstand seine Seligkeit und Herrlichkeit. Und diese Gotteserkenntnis, diese Aufschlüsse der persönlichen und allgemeinen Wege Gottes, welche Kinder Gottes wachstümlich genießen dürfen - welch ein Glück und Heil! Und diese Zielgewissheiten in überschwänglicher Hoffnung, die wir in Christo haben, so reich, so unfassbar und doch so gewiss, so unausbleiblich sicher in Ihm, und die Hoffnung für die ganze Welt, die wir je länger, je mehr erkennen - es ist unbeschreiblich, was ein Gotteskind hat!

„Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, was in keines Menschen Herz gekommen ist, das h a t Gott bereitet denen, die Ihn lieben.“ O, erkennt doch mit allen Heiligen, welches da sei der Reichtum eures Erbes - der gegenwärtige und der zukünftige - in Christo Jesu; dann werdet ihr mit mir und dem Apostel einstimmen: „Jetzt ist die angenehmen Zeit, jetzt ist der Tag des Heils.“ Das ist ein Heil, das können die schweren Trübsale der Zeiten auf Dauer nicht stören, wenn’s auch Kämpfe gibt; das können sie nur mehren.

Wachsen in der Trübsal

Und das ist’s was nun Paulus in unserer heutigen Stelle noch sonderlich heraushebt. Er sagt: Unsere angenehme Zeit und unser Tag des Heils steht nicht im Widerspruch mit der Zeiten Elend und Jammer, also dass wir unter dieser Zeiten Druck das Angenehme nicht empfinden und das Heil nicht genießen könnten, sondern im Gegenteil, die angenehme Zeit und dieses Heil wachsen a u s der T r ü b s a l heraus. Das ist’s, was er meint, wenn er sagt: „Ich, als ein Mitarbeiter Gottes, ermahne euch, dass ihr diese Gnade Gottes nicht vergeblich empfanget.“ Vergeblich empfangen das Heil diejenigen, welche i n s L e e r e l a u f e n, welche am Ende des Laufes keinen Siegespreis empfangen. Wir sagen doch etwa bei einem Wettspiel: der und der hat den Preis empfangen, die und die sind leer ausgegangen. Nach der ganzen Offenbarung in den Briefen der Apostel aber laufen diejenigen ins Leere oder vergeblich, welche nicht in die Gemeinschaft der Leiden und in die Gemeinschaft des Todes Christi eingehen (siehe besonders Phil 3:9ff.). Leiden wir mit, so werden wir mit herrschen; dulden wir mit, so werden wir mit herrlich gemacht - so lautet die göttliche Grundlinie.

Sie kommen alle aus der großen Trübsal, welche einst weiße Kleider und Palmen tragen. Ja, unser Herrliches und Köstliches, unser Innenleben in Christo, wächst aus Kreuz in Kreuz. Da sollen wir nun nicht ermatten, sondern laufen in Geduld in dem Kampfe, der uns verordnet ist, damit wir nicht einst die Krone verlieren. Um uns recht zu ermuntern, hält uns Paulus zuerst das Beispiel Christi vor und zeigt uns, wie aus Seinem Leiden und Sterben die angenehme Zeit und der Tag des Heils herausgewachsen sind. Er führt den Propheten Jesaja an, wo es heißt: „Ich habe Dich in der angenehmen Zeit erhört, Ich habe Dir am Tag des Heils geholfen.“ Dieses Wort redet der Prophet Jesaja vom kommenden Knecht Gottes, also vom kommenden Messias, von Christus.

Seligkeit als Passionsfrucht

Wenn er sagt, der Herr habe S e i n e n K n e c h t erhört und I h m g e h o l f e n, so geht das deutlich darauf, dass Christus in den Tages Seines Fleisches Gebet mit starkem Geschrei und Tränen geopfert hat und ist auch e r h ö r t - und es geht wiederum darauf, dass der Heiland in eine hilfsbedürftige Lage gekommen ist, in welcher der Vater Ihm half. Dies sagt ja schon Sacharja: E r kommt als e i n G e r e c h t e r und als E i n e r , dem g e h o l f e n i s t (Luther übersetzt: als ein Helfer; es heißt aber: als einer, dem geholfen ist.) So weist unser Prophetenwort auf die Passion des Herrn, auf Sein Schreien und auf Sein Leiden und Sterben und sagt: weil Gott dem Herrn in Leiden und Tod half, und Ihn in Seinem Schreien hörte, darum gab es eine angenehme Zeit und der Tag des Heils. All unser Friede, all unser Leben, all unser Heil wächst aus dem Leiden Jesu - das dürfen wir nie vergessen, die wir im Genuss des Heilstages stehen. Es muss bei uns heißen: „O drückten Jesu Todesstriemen sich meiner Seel’ auf ewig ein! O möchte stündlich Sein Versühnen in meinem Herzen kräftig sein!“ Das gibt uns den kräftigen Antrieb, selbst auch mit unserem Wiedergeburts- und Glaubensleben in Not und Tod zu überwinden und so - angenehme Zeit zu haben mitten in den Trübsalen. Unsere angenehme Zeit ist Passionsfrucht.

Doch nicht nur dem Leiden des Herrn selbst verdanken wir unsere Seligkeit und Herrlichkeit, sondern auch dem Leiden Seiner Zeugen - und das dürfen wir ebenso wenig vergessen. Darum führt Paulus den Korinthern auch seine eigenen Leiden vor Augen, durch welche er als Diener Gottes hindurch musste, und ohne deren Übernahme die angenehme Zeit und der Tag des Heils nimmermehr zu den Korinthern gekommen wären. Er erinnert die korinthische Gemeine daran wieviel Geduld er in Trübsalen, Nöten und Ängsten, also in Leiden, welche ihm körperliche Nöte und innerliche Ängste in Fülle brachten, gebraucht habe, damit auch ihnen das Heil habe kommen können. Er führt es der Gemeine lebhaft vor Augen, dass diese Trübsale, Nöte und Ängste in Schlägen, Gefängnissen, Aufruhren, Arbeitsmühen, Wachen und Fasten bestanden hätten.

Um Christi willen

Wenn Paulus diesem allen sich nicht um Christi willen unterzogen hätte, so hätte Korinth keinen Tag des Heils erlebt. Und in all diesem Elend musste Paulus viel Keuschheit, d.h. Enthaltsamkeit jeder Art beweisen, ebenso viel göttliche Erkenntnis, Langmut, Freundlichkeit, viel Heiligen Geist, viel ungefärbte Liebe, viel Wort der Wahrheit, viel Kraft Gottes und viel Gerechtigkeit nach allen Seiten - um dem Evangelium Bahn zu machen. Durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte oder, wie der Philipperbrief sagt, durch Niedrigsein und Hochsein, durch Übrighaben und Mangel leiden ging es hindurch. Und seit den Tagen des Apostels Paulus, welche Unsummen von Leiden, welche Fülle blutigen und unblutigen Märtyrertums waren nötig, damit wir heute die angenehme Zeit und den Tag des Heils genießen dürfen. Wir, die etwas träge, bequem und verwöhnt gewordenen Gläubigen müssen uns das stets vor Augen halten: die Bahn der Gemeine und sonderlich ihrer Diener durch die Jahrhunderte hindurch ist eine Passionsbahn.

Lesen wir doch einmal Hebr 11, wie schon im Alten Bund die Straße der Knechte Gottes mit Blut gezeichnet war. Und nur diesem leidenswilligen Sterben der gläubigen Zeugen verdanken wir heute den Tag des Heils. Denken wir daran, dass alle diese Passionsträger und Passionsüberwinder im Glauben als eine Wolke von Zeugen uns umgeben, und dass sie nach uns schauen, ob wir ihrer auch würdig sind. Es liegt in diesem Passionsgedenken ein heiliger Antrieb zu fleißigem Wachen und Beten, Ringen und Streben nach dem Ziel. Es liegt in diesem Passionsgedenken eine heilsame Beschämung für alle Bequemlichkeit, Faulheit und Trägheit im Glaubenskampf, im inneren und äußeren. Es bewahrt uns solches Passionsgedenken vor leerem, vergeblichem Lauf. Vor allem aber weist es uns selbst in den Passionsweg hinein. Wir Leute der Gegenwart werden die ganze Fülle der angenehmen Zeit gar nicht erfahren, und den Tag des Heils in seiner Größe gar nicht erkennen, wenn wir nicht auch unseres T e i l e s am Leiden gewürdigt werden und im Herrn darin überwinden. Vor allem können wir den kommenden Geschlechtern das Zeugnis vom Tag des Heils nicht weitergeben ohne Leidensüberwindungen.

Früchte der Leiden

Nur was durchlitten ist, gibt rechte Frucht, an der sich die Späteren nähren können. Das ist’s nun, was der Apostel zum Schluss uns noch groß macht. Er zeigt uns, wie er das Größte und Herrlichste, das Angenehmste vom Angenehmen eben im Leiden erfahren habe. Wie oft sei er als ein Verführer gebrandmarkt worden wie alle Zeugen der Wahrheit, aber gerade dann habe sich die Wahrhaftigkeit des Evangeliums bei vielen am herrlichsten erwiesen. Unbekannt gehen die Jesusdiener dahin - sie sind nicht eingereiht in die großen Namen der Menschheit, nur selten einer - , aber sie sind doch gekannt: Viele Gläubige haben sie tief ins Herz geschrieben und der Unglaube hat an ihnen seine Entfaltung genommen. Und einst am Tage des Gerichtes werden sie die allgemein Bekannten sein. Hinab ins Sterben geht es in Christi Dienst, innerlich und äußerlich Entäußerung und Selbstverleugnung, bei den Aposteln oft auch der Tod - aber immer leben wir wieder.

Alles, was in Christo ist, kann nicht getötet werden; es steht am dritten Tage wieder auf. Sowohl die Welt darf uns ins Gericht und unter ihre Zuchtgeißel nehmen, wie auch der Herr die Seinen s t r e n g e r in dieser Zeit züchtigt als alle, die Ihm nicht gehören. Aber alles „da, da“ Rufen der Welt ist ganz umsonst, wir sind nie ertötet; alle Züchtigung gibt nur eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit den Gläubigen. Wir tragen auch Leid in Christo und trauern über unsere und der Welt Sünde; aber wir sind allezeit fröhlich in der Gnade des Lammes, das Vergebung und Frieden beut. Wir sind arm in Christo - auf dem Wege des Evangeliums ist äußere Armut und innere in sich selbst die Regel -, und doch dürfen wir mit unseren Glaubensgütern so viele reich machen in allerlei Trost und Erquickung.

Wir haben in Christo nichts inne, d. h. wir besitzen in allem, als besäßen wir nicht; es ist ein Leben der inneren und äußeren Lösungen in Christo-, und doch haben wir alles, Herrlichkeit und Reich. Ja, erst auf dem Grund des Sterbens, der Traurigkeit, der Armut und des Nichts-Innehabens, da erleben wir den großen, herrlichen Heiland auf Schritt und Tritt. Darum sind auch Zeiten wie die gegenwärtigen, rechte Probezeiten der Gotteskinder und Probezeiten Christi, wo wir immer völliger auf Ihn angewiesen, auch mehr von Ihm erfahren. Je größer das Kreuz, je näher der Himmel. Gerade die Gegenwartstage mit ihrem furchtbaren Nationengeschehen machen uns offenbar und groß die angenehme Zeit und den Tag des Heils. Ja, die gegenwärtigen Nöte lassen uns im Geiste ahnen die größere Nähe des Tages, an dem es im Vollsinn heißen wird: „Jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils."

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48. Was wir werden können in Christo Eph 2:19-22