Jahwe ruft alle Völker dazu auf, sich retten zu lassen - Jes 45:14-25

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Jahwe ruft alle Völker dazu auf, sich retten zu lassen - Jes 45:14-25

Zu Jes 45:14 bemerkt D. Schneider: "Die afrikanischen Völker von Ägypten, Kusch und Seba eröffnen den Zug der Völker zu Israel, von dem an vielen Stellen dieses Prophetenbuches schon die Rede war und noch sein wird.

Gott ist ein verborgener, geheinmisvoller Gott, sagt Jes 45:15, "mit einem geheinmisvollen Geschichtsplan" (König). Wer könnte seine Wege in der Völkergeschichte wie im Einzelleben von sich aus je ergründen? Gott kann gewisse Dinge - z.B. die Lehre von der Leibesgemeinde des Christus - äonenlang verschweigen und generationenlang verbergen, bis er sie endlich enthüllt (Röm 16:25.26 - Eph 3:3-6 - Kol 1:26.27), und seine Wege in Gericht und Gnade kann kein Geschöpf restlos erforschen (Röm 11:33). Andererseits gilt - und das ist kein Widerspruch -: Gott will sich und seinen Heilsplan seinen Heiligen (Menschen, die ihm bewusst gehören) offenbaren. So kann Paulus in den genannten Stellen von geoffenbarten Geheinmissen sprechen. Und Jesaja darf im obigen Text erkennen und bezeugen, dass Gott ein Rettergott ist - für Israel und für alle Enden der Erde (Jes 45:15.17 - Jes 45:22)-

Immer wieder weist Jahwe in Jes 40-48 darauf hin - so als könne es gar nicht oft genug betont werden -, dass er im Gegensatz zu allen falschen Göttern

  • die Himmel und die Erde geschaffen hat,
  • die Geschichte der Völker lenkt und
  • Zukünftiges im Voraus verkündigen lässt.

Nach Jes 45:18 hat er die Erde nicht als Öde oder Wüste (hebr. tohu) geschaffen. Das Wort tohu kommt auch im 2.Vers der Bibel vor. Die Erde war (oder: wurde) tohu-wa-bohu (wüst und leer). So aber hatte Gott die Erde im Uranfang nicht geschaffen (1Mo 1:1); es muss, wohl als Folge von Satans Fall (Jes 14:12-14), ein Gericht über die Urschöpfung ergangen sein (vgl. 2Petr 3:5-7). Auch in Jer 4:23 und Jes 34:11 erscheinen die Worte tohu und bohu als Folge göttlichen Gerichts.


Immer wieder betont unser Text: Außer Jahwe gibt es keinen wahren Gott, keinen gerechten Gott, keinen Rettergott. Ab Jes 45:22 weitet sich dann der Blick des Propheten zu einem staunswerten einzigartigen Fernblick. Jesaja kann Gegenwärtiges deuten, die nahe Zukunft enthüllen, er kann aber auch (wie in Jes 25:8 oder Jes 65:17) ganz weit in die ferne Zukunft blicken, und so schreibt Delitzsch mit Recht zu Jes 45:22-24: "Das Zukünftige verkürzt sich für den Fernblick des Porpheten... Er schaut zusammen, was die Geschichte auseinanderrollt, und sieht hinter der Gegenwart gleich den Gipfel des Endes."

  • Für Gottes Retterwillen gibt es keine Grenze. Hier fordert er "alle Enden der Erde" auf, umzukehren und sich retten zu lassen. Im gleichen Sinn bezeugt Paulus von Gott: "Welcher will, dass alle Menschn errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (1Tim 2:4).
  • Ohne Umkehr keine Rettung. Wie freundlich ergeht doch die Einladung des Schöpfers der Himmel und der Erde. Wendet euch doch zu mir! Lasst euch doch erretten! (Man vergleiche 2Kor 5:20): "Lasst euch versöhnen mit Gott!") Eine echte Bekehrung besteht immer aus zwei Teilen: Abkehr von den Götzen und Hnwendung zu Gott (1Thes 1:9). Sich Gott zuwenden heißt den Heilsweg beschreiten. Ich wende mich weg von mir selbst und allem, was mich ablenken und festhalten will, blicke auf ihn und erwarte alles Gute und Heilsame von ihm. Neutestamentlich gesprochen: Ich blicke auf Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, den Sieger über Sünde und Tod, und öffne mich glaubend seiner Gnade. So geschieht Rettung (Joh 3:14-17 - Joh 5:24 - Röm 5:1.2).
  • Beugung und Bekenntnis. Das Beugen der Knie geht dem Bekenntnis der Zunge voraus. Ohne willige Unterordnung gibt es kein Heilserleben, keine Heilsfreude, kein Heilsbekenntnis. In Jes 12 finden wir das freudige Heilsbekenntnis Israels, hier das einer ganzen Menschheit. "Dieses Kniebeugen, dieses Bekenntnis wird am hier kein erzwungenes sein" (Deltzsch)
  • Worin sich Jes 45:22-24 und Phil 2:9-11 unterscheiden: Das Jesajawort wird von Paulus in Phil 2:9-11 zitiert und gleichzeitig - dem heilsgeschichtlichen Fortschritt entsprechend - verändert. Denn inzwischen war Entscheidendes geschehen: Gott hatte seinen Sohn auf diese Erde gesandt und er war für das Heil der Welt gestorben und auferstanden. Bei Jesaja lautet das Bekenntnis jeder Zunge: "Nur in Jahwe habe ich Gerechtigkeit und Stärke. Das heißt: Wir werden nie mehr anderswo nach Gerechtigkeit, Heil und Kraft Ausschau halten. - In Phil 2 ist das Beugen jedes Knies und das Bekenntnis jeder Zunge die Frucht des Kreuzestodes und der Erhöhung Jesu Christi. Und es ist nicht mehr nur von "allen Enden der Erde" die Rede, sondern darüber hinaus auch von den Himmlischen und Unterirdischen: "Darum hat ihn auch Gott über die Maßen erhöht und ihm in seiner Huld den Namen geschenkt, der über jeden Namen erhaben ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge - der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen - und jede Zunge bekenne: Herr ist Jesus Christus! zur Ehre Gottes, des Vaters." - Das Bekenntnis lautet hier: "Herr ist Jesus Christus!" Ihm und dem Vater wird alle Ehre gegeben (vgl. Offb 5:13). Die dämoische Willensopposition ist dann völlig überwunden, das "Reich Satans" (Lk 11:18) existiert nicht mehr.