Holz = ein Symbol für natürliches Menschentum

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Holz = ein Symbol für natürliches Menschentum


Holz schattet als Ergebnis natürlichen Wachstums den Menschen in seinen Naturzusammenhängen ab; es ist ein vielgebrauchtes Symbol für die Menschheit in ihrer irdisch-kreatürlichen Bezogenheit und Verbundenheit. So lesen wir z.B. in Lk 23:31, dass der in Niedrigkeit auf Erden wandelnde Herr sich selbst grünes Holz nennt, während er Israel als dürres Holz bezeichnet. Jesus Christus, der dem Fleische nach der Menschheit entsprossen ist, wird durch einen am Wasser des Lebens gepflanzten Baum gekennzeichnet (Ps 1. - Jer 17:7.8). Israel aber, das den Messiaskönig verwarf und trotz aller äußeren Frömmigkeit von der Lebensquelle abgeschnitten war, wird mit einem dürren, erstorbenen Ast am Baume der Menschheit verglichen. Nicht der erhöhte, verherrlichte Christus Jesus, wie ihn Paulus verkündigt, sondern der erniedrigte Jesus Christus, der in seinem natürlichen Werden und Wachsen durchaus erdverbunden war, wird Holz genannt.

Nicht nur der Herr, auch das Volk wird oft mit Holz verglichen. Als z.B. Gott dem Propheten Hesekiel die Vereinigung der getrennten Stämme in einem Symbol darstellen wollte, hieß er ihn zwei Hölzer zu einem Holz in seiner Hand vereinigen (Hes 37:15-22).

Der verstockte Teil des Volkes wird in Jud 1:12 "spätherbstliche Bäume, fruchtleer, zweimal erstorben, entwurzelt" genannt. Diese sind fürwahr "dürres Holz", reif, abgehauen und verbrannt zu werden!

Auch Nationen und ihre König werden als Holz bezeichnet (Hes 31. - Dan 4:20-22). In heiliger Ironie nannte Jehova den syrischen König Rezin und seinen israelitischen Verbündeten Pekach "rauchende Brandscheit-Stümpfe", vor denen sich der König Ahas keineswegs zu fürchten brauchte (Jes 7:4).

Man kann mit Holz auch Götzendienst treiben. Darum kündigt der Prophet denen Strafe an, die zum Holz sprechen: "Du bist mein Vater..." (Jer 2:26.27). In 5Mo 4:27.28 wird Israel prophezeit, dass es in seiner Zerstreuung unter die Völker fremden Göttern dienen wird. Während unter den "Steinen" Engel- und Geistermächte zu verstehen sind, besteht der Götzendienst, der dem Holz erwiesen wird, darin, dass man sich an Menschen hängt und von ihnen das Heil erwartet. Der Prophet Habakuk spricht in Hab 2:19 seines Buches ein "Wehe!" über die aus, die bei Holz und Stein (bei Engeln und Menschen) Belehrung suchen.

Hölzerne und irdene Gefäße dienen nach 2Tim 2:20.21 nicht zur Ehre, sondern zur Unehre des Hausherrn. Denn alles natürlich Gewordene und alles Irdische vermögen ihn, der Geist, Licht, Leben und Liebe ist, nicht zu befriedigen. Sie sind nicht teilhaftig seiner Natur und können deshalb nicht vor ihm bestehen.

Aber hasst Gott darum das Holz? Verabscheut er alles Natürliche und sinnt er darauf, es zu vernichten? Im Gegenteil! Gott ging in Christo in die Gleichheit der Menschen hinein und wurde ein Fluch für uns, indem er sich nach dem Gesetz "ans Holz hängen" ließ. Denn ein ans Holz Gehängter ist ein Fluch Gottes (5Mo 21:23). Christus hängt am Holz! Dem Geiste nach, indem sein Sinnen und Sehnen auf uns gerichtet ist, - der Seele nach, indem er Mensch wird und Enttäuschung, Schmerz, Hunger, Müdigkeit, Hitze und Todesqual gleich uns empfindet, - dem Leibe nach, indem er sich ans Kreuz schlagen lässt. Christus hängt am Holz! Wer vermöchte alle Tiefen dieses kurzen Gotteswortes in ihrem Vollumfang auszuschöpfen! Wir können ja nur stammeln von dem, was uns von der weltallweiten, unermesslichen Liebe Gottes des Vater erschlossen ist.

Zum erstenmal lesen wir von Holz in 1Mo 22. Dort wird uns berichtet, dass Abraham Holz spaltete (1Mo 22:3). Nun wird Abraham ein Prophet, d.i. ein Gottesdarsteller genannt (1Mo 20:7). Also ist gewiss auch diese Handlung des greisen Patriarchen, dem doch zu dieser geringen Dienstleistung genügend Knechte zur Verfügung standen, prophetisch. Holz ist natürliches Menschentum. Das Spalten des Holzes ist die Teilung des Menschen in seine beiden, ursprünglich vereint gewesenen Prinzipien, in Mann und Weib. Aber auch die Teilung der ursprünglich einheitlichen Menschheit in siebzig Nationen und die unheilvolle Zersplitterung der Völker in sich, - all das war nötig, damit das gespaltene Holz Feuer fing und brannte.

Alles Holz muss einmal verbrennen, es sei als Brennholz, Torf, Braunkohle oder Kohle. Und selbst dann, wenn es nicht von Menschenhand aus der Erde Schoß geholt wird, wird es dereinst, wenn 2Petr 3:10 in Erfüllung geht, den Feuertod des Sterbens gehen.

Wie lange werden die Feuergerichte des brennenden Holzes dauern? Werden sie endlos sein? Hat Gott, der die Liebe ist und sich seiner Allmacht rühmt, der alles vor Urbeginn seiner Schöpfung geplant und festgelegt hat, nie endende, ziel- und zwecklose Qual zuvor bestimmt? Das sei ferne! Einmal wird alles Irdisch-Natürliche durch den Feuerprozess hindurchgegangen und kein Holz mehr vorhanden sein. Was geschieht dann? Spr 26:20 gibt uns in göttlicher Knappheit anhand eines ganz einfachen natürlichen Bildes, das dem Unglauben Torheit, dem Glauben aber Gottesoffenbarung bedeutet, die Antwort: "Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer." Glückselig, wer das im Glauben zu fassen vermag!