Hiobs Antwort 1.Teil - Hi 16:1-20

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aus HSA Ist Gott mein Freund oder mein Feind? - Das Buch Hiob


Hiobs Antwort 1.Teil - Hi 16:1-20

Wir achten zuerst auf die Verse Hi 16:1-18 und dann auf das Glaubenszeugnis der Verse Hi 16:19-22.

  • Wie redet Hiob von Gott? Wie sieht er Ihn, wie stellt er Ihn dar? - Das Verhältnis zwischen Hiob und Gott scheint zerrüttet zu sein. Gott benimmt sich wie ein Feind, beschwert sich Hiob (Hi 16:9), und Er hält wiederum den Hiob für Seinen Feind (Hi 13:24). Gott hat den Hiob gepackt, Er zerreißt und bekämpft ihn und benutzt auch die sogenannten "Freunde" dazu, diesen Leidensknecht Gottes durch ihre Reden noch mehr zu quälen. Er kommt sich selbst als Gottes "Zielscheibe" vor (Hi 16:12), was er schon einmal in Hi 7:20 zum Ausdruck brachte. Gott ist zornig und erbarmungslos, durchbohrt und zerbricht, so als bereite es Ihm ein Vergnügen zu quälen. - Ist diese Bild von Gott uns ganz unbekannt? Sehen nicht auch viele Christen Gott als den Quäler, der sogar endlos quält (nicht die Gläubigen, aber die Menschen in der Gottesferne, die Ungläubigen und Bösen)? Hiob aber wirft Gott vor, sogar Unschuldige zu quälen, so auch ihn, der gerecht lebte und handelte und dessen Gebet, wie er meint, rein und lauter war und ist. Das Bild, das Hiob von Gott entwirft, trägt durch und durch kriegerische Züge. Da ist die Rede vom Kriegsheld, der in die Festung der Feinde Bresche auf Bresche schlägt und dafür sorgt, dass Seine Pfeile den Hiob umschwirren, ja auch treffen udn verwunden.
  • Umso erstaunlicher ist das Glaubenszeugnis der Verse Hi 16:19-21. Hiob klammert sich an Gott, seinen Feind! An wen könnte er sich sonst klammern? Eine höhere Instanz, die er anrufen könnte, gibt es nicht. Aber kann ausgerechnet sein Feind ihm helfen? - Es ist einer der Höhepunkte im Glaubensringen Hiobs, dass sein Glaube sich von dem Gottesbild des Feindes und Quälers zu lösen vermag und sich fragt: Ist Gott wirklich gegen mich? Einen solchen muss es im Himmel geben - Er möge mein Zeuge und Fürsprecher sein! Das sagt einer, der die tröstenden Worte in den heiligen Schriften Isreals - etwa im Buch Jesaja - noch nicht kannte (es gab sie noch nicht), geschweige denn das Evangelium von Jesus Christus! So kann er sagen: "Zu Gott blickt mein Auge tränend auf, das Er Recht schaffe einem Mann gegenüber Gott!" Ja, gibt es denn zwei Götter, die gegeneinander einen Rechtsstreit führen - einen Gott des Zorns und einen Gott der Liebe, einen Quäler un deinen hilfreichen Anwalt und Fürsprecher? Nein, aber Gott offenbart sich auf verschiedene Weise in Gericht und Gnade. Und auch im Gericht liegt Gnade! Denn wenn Gottes Feinde nicht zuerst zerschmettert würden, würden sie nie auf Ihn hören und zu Ihm umkehren. - Hiob glaubt, mitten in all seiner Not, an den gerechten Gott, der die Rechtslage ans Licht bringen wird. Darum bittet er unter Tränen. Er bittet nicht um Sündenvergebung und Rettung (das glaubt er nicht nötig zu haben), sondern um sein Recht. Seine Unschuld soll offenbar werden. Und er möchte auch erfahren, was die Ursache dafür ist, dass ihn so bitteres Leid getroffen hat. Im Wesen Gottes - denkt Hiob - muss und wird doch die liebende Gerechtigkeit über Seine Zornesaufwallungen siegen. Hiob schaut noch nicht den im Neuen Testament geoffenbarten Rettergott, aber doch den gerechten Anwalt und Fürsprecher aller Gequälten. Das ist auf seiner Stufe der Erkenntnis ein bemerkenswerter Durchbruch.