Heuchelei und Doppelmoral

Aus Bibelwissen
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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


"Darum bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch - jeder, der über andere urteilt-, denn indem du über den anderen urteilst, verurteilst du dich selbst; denn du, der du urteilst, handelst genauso!... Belehrst du dich selber nicht, der du den andern belehrst? Stiehlst du, der du predigst, man solle nicht stehlen? Brichst du die Ehe, der du sagst, man solle die Ehe nicht brechen?" (Röm 2:1 - Röm 2:21.22)


Dass Menschennicht immer so leben, wie sie es für richtig halten und von anderen erwarten, ist allgemein bekannt. "Das Wollen ist bei mir vorhanden, das Vollbringen des Guten aber nicht", schreibt Paulus in Röm 7:18. Diese demütige Selbsteinschätzung ist aber nicht jedermanns Ding. Zuweilen urteilen wir sehr hart über andere, die im Wort oder Wandel irgendwie versagt haben, merken aber nicht oder verdrängen, dass wir selber nicht besser sind. Wir entrüsten uns über andere: "Wie kann man nur...!" und fühlen uns über solche Sünder erhaben. So geraten wir leicht in Heuchelei und Doppelmoral hinein.

Ein Beispiel dafür finden wir in 2Sam 12. Als der Prophet Nathan den König David zur Rede stellte, der zum Ehebrecher und Mörder geworden war, erzählte er diesem zunächst ein Gleichnis: "Zwei Männer waren in einer Stadt, der eine reich und der andere arm. Der Reiche hatte Schafe und Rinder in großer Menge. Der Arme hatte aber nichts als nur ein einziges Lamm... Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann. Dem aber tat es leid, ein Tier von seinen Schafen und von seinen Rindern zu nehmen, um es für den Wanderer zuzurichten, sondern er nahm das Schaf des armen Mannes und richtet es für den Mann zu, der zu ihm gekommen war." -

Als David dies hörte, entbrannte sein Zorn und er sagte zu Nathan: "so wahr der HERR lebt, der Mann, der das getan hat, ist ein Kind des Todes!" Da sagte Nathan zu David: "Du bist der Mann!". Er war es, der dem Uria die Frau weggenommen hatte, obwohl er selber bereits mehrere Frauen besaß.

Ein Fall von Doppelmoral! Ähnliches erleben wir immer wieder. Man erwartet von anderen eine Wahrheit, Reinheit, Unbestechlichkeit, die man selber nicht besitzt! - Wir bedürfen alle der Wachsamkeit und einer biblischen Selbsterkenntnis. Und ein Urteilen über andere sollte nur in Demut geschehen. Und wer predigt, predige zuerst sich selbst!