Grußworte im Philemonbrief

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Von Daniel Muhl

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Bibeltext

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ELB Phim 1:1 Paulus, ein Gefangener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder, Philemon, dem Geliebten und unserem Mitarbeiter,

ELB Phim 1:2 und Aphia, der Schwester, und Archippus, unserem Mitkämpfer, und der Gemeinde, die in deinem Haus ist :
ELB Phim 1:3 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Der Gefangene

Man geht davon aus, dass Paulus diesen Brief aus dem Gefängnis in Rom schrieb und ihn gleichzeitig mit dem Kolosserbrief abgeschickt hatte. In der McArthur-Studienbibel finden wir folgende Bemerkung:

Mit den Briefen an die Epheser, Philipper und Kolosser gehört er zu den Gefangenschaftsbriefen. Da er eng mit dem Kolosserbrief verbunden ist, den Paulus zur selben Zeit schrieb (ca. 60-62 n.Chr.; vgl. V. 1.16), verteidigten bereits die Kirchenväter (z.B. Hieronymus, Chrysostomus und Theodor von Mopsuestia) frühzeitig und unbestritten die Autorschaft von Paulus. Der erste Kanon des NTs, der muratorische Kanon (ca. 170 n.Chr.), enthält den Philemonbrief.

Die Aussage "ein Gefangener Christi Jesu" ist sehr aufschlussreich! Rein äußerlich betrachtet war er ja ein Gefangener des römischen Imperiums! Aber das war für Paulus nicht entscheidend! Für ihn war klar:

  1. Ich bin genau da, wo Gott mich haben will! Wenn ich im Gefängnis bin, dann hat Gott zugelassen, dass ich da bin und dann will Er mich hier haben! Ich werde keine Sekunde länger hier sein, als es Ihm gefällt! Diese Gefangenschaft gibt mir die Freiheit noch mehr zu beten, und ich habe hier die Zeit, Briefe zu schreiben, welche vielleicht zu einer wichtigen Grundlage für die Gemeinde Gottes werden. Nicht nur für die Gemeinde in Kolossä, sondern auch für die Gemeinden danach. Ob Paulus damals schon ahnte, dass der Herr Seine Gemeinde unter den Nationen noch während fast 2'000 Jahren weiter bauen wird, weiss ich nicht!
  2. Als Gefangener Christi Jesu bin ich nur an Ihn gebunden und ich will in der Tat nur an Ihn gebunden sein. Als Gefangener des Herrn kann ich aus der entscheidenden Abhängigkeit heraus leben und ich möchte nie mehr von Ihm getrennt leben müssen! Ein Gefangener Jesu Christi zu sein, bedeutet für mich größte Glückseligkeit und Geborgenheit!

Die Gefangenschaft Jesu Christi bedeutete für Paulus höchste geistliche Freiheit, weil er dadurch frei von sich selbst und frei von der Sünde sein durfte! Auch deshalb schrieb er an anderer Stelle:

  • Gal 5:1 - Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten!

Timotheus, der Bruder

Der bedeutend jüngere Mitarbeiter des Apostels Paulus ist für uns alle ein ganz großes Vorbild! Seine Treue gegenüber Gott und Paulus, sowie seine Hingabe an den Herrn Jesus, war beeindruckend! Er tat seinen Dienst aber nicht deshalb, weil er bei den Brüdern oder bei Paulus Ehre suchte, sondern weil er seinen Herrn und seine Brüder liebte! Gott sollte durch seine Arbeit und seinen Dienst verherrlicht werden. Nicht zuletzt deshalb schreibt Paulus über seinen Mitarbeiter:

  • Phil 2:19-22 - Ich hoffe aber im Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden, damit auch ich guten Mutes sei, wenn ich um euer Ergehen weiß. 20 Denn ich habe keinen ihm Gleichgesinnten, der aufrichtig für das Eure besorgt sein wird; 21 denn alle suchen das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist. 22 Ihr kennt aber seine Bewährung, dass er, wie ein Kind dem Vater, mit mir für das Evangelium gedient hat.

Da Timotheus hier ebenfalls als Absender genannt wird, wäre es auch sehr gut denkbar, dass Paulus diesen Brief mit Timotheus abgesprochen hat. Ob Timotheus in diesem Brief zudem eigene Gedanken mit einbrachte, lässt sich kaum sagen. Denkbar wäre es auf jeden Fall. Timotheus wird in gleicher Weise in den folgenden Briefen von Paulus als Absender erwähnt:

  1. 2. Korintherbrief (2Kor 1:1)
  2. Philipperbrief (Phil 1:1)
  3. Kolosserbrief (Kol 1:1)
  4. 1. Thessalonicherbrief (1Thes 1:1)
  5. 2. Thessalonicherbrief (2Thes 1:1)

Philemon und sein Haus

Philemon war ein Geliebter! Die Tatsache, dass auch wir Geliebte sein dürfen, müssen wir uns immer wieder bewusst machen. Eigentlich sollten wir jeden Tag einmal laut vor uns hersagen: "Ich bin ein Geliebter Gottes!" Unsere Seele und gerade unser Unterbewusstsein sollte sich diese Realität ganz tief einprägen. Wir dürfen Vielgeliebte sein, wir dürfen die "Lieblingskinder" unseres Gottes sein, wir dürfen diejenigen sein, auf die der himmlische Vater Sein ganz besonders Augenmerk gerichtet hat. Er hat uns vor sich hingestellt und überschüttet uns mit Seiner alles überwältigenden Liebe. Er hat aber auch Seine Liebe durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5:5). Leider haben wir unser Herz mit noch so vielen anderen Dingen gefüllt, was zur Folge hat, dass sich diese Gottesliebe zu wenig in uns auswirkt. (Mehr dazu, siehe hier!)

Man geht davon aus, dass Apphia die Frau von Philemon war und Archippus möglicherweise ihr gemeinsamer Sohn (gemäß McArthur-Studienbibel). Die Namensbedeutungen sind auf jeden Fall sehr aufschlussreich:

  1. Apphia ("die Fruchtbare"; +682)
  2. Philemon ("der Liebreiche" oder "einer der gern hat"; +5371)
  3. Archippus ("Meister des Pferdes" oder "Stallmeister"; +751)

Philemon war ein Geliebter, der auch liebte. Das ist die Grundlage. Ohne das tiefe Erkennen, ein von Gott Geliebter zu sein, kann man nicht im vollendeten Sinn lieben. Wer die Liebe Gottes in ihrer Tiefe erkannt hat, der kann in richtiger Weise lieben. Der Liebende wiederum bringt zu Seiner Zeit immer die Frucht, die Gott vorbereitet hat.

Gnade und Frieden

Nur auf dem Fundament der Gnade haben wir die richtige Einstellung zu Gott, zum Mitmenschen und zu uns selbst. Wer alles von der Gnade her sieht, kann in Christus völlig zur Ruhe kommen und nur er kann seine Mitmenschen höher achten als sich selbst. Nur wer aus der Gnade denkt und lebt, hat auch seine wahre Identität in Christus gefunden! Der Friede Gottes ist ein Geschenk unseres Vaters, das uns in die größte Glückseligkeit hineinführt.
Der Friede Gottes hat aber zugleich einen sehr praktischen Wert!

  1. Der Friede hat einen bewahrenden Charakter. So lesen wir in Phil 4:7: "... und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus."
  2. Er ist eine sehr große Hilfe, wenn es um Entscheidungen geht. Er soll unsere Herzen regieren: "Und der Friede des Christus regiere (o. sei Schiedsrichter) in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib! Und seid dankbar (Kol 3:15)!

Mehr dazu: Gnade und Frieden und Der Friede Gottes (Kurzandacht)!


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