Gottes Plan in den Zeitaltern

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Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
Kapitel vorher:
39. Was bedeutet "ewig" und "Ewigkeit"?

40. Gottes Plan in den Zeitaltern"

Die heilige Schrift zeigt sehr deutlich, dass unser Gott, der ein Gott der Ordnung ist (1Kor 14:33), all sein Walten und Tun in Schöpfung, Erlösung und Vollendung, nach einem großen und weisen Plan ausführt. Diesen Plan zu erforschen ist ungemein köstlich. Der Apostel Paulus schreibt an die Korinther (1Kor 10:11), dass alles, was jenen (nämlich Israel) widerfuhr, sei ein Vorbild für uns, auf welche "das Ende der Zeitalter (Luther: Ewigkeiten) gekommen ist" (vgl. Hebr 9:26). Ein Zeitalter, griechisch "aion" (Luther: Ewigkeit), ist eine bestimmte, begrenzte Zeitperiode, die einen Anfang und ein Ende hat. Wenn nun Paulus von dem jetzigen Zeitalter als von einem solchen spricht, dass zu "den Enden der Zeitalter" gehört, so ist es klar, dass vor dem jetzigen, eine Anzahl anderer Zeitalter gewesen sind. Das ist nun genau das, was die Schrift lehrt. Sie zeigt uns von der Wiederherstellung dieser Schöpfung bis zur Neuschöpfung von Himmel und Erde 7 Zeitalter oder Ewigkeiten.
Jedes dieser Zeitalter unterscheidet sich von anderen durch besondere Offenbarungen Gottes und durch verschiedenes Handeln Gottes mit den Menschen. Und merkwürdigerweise, jedes dieser Zeitalter endet mit Gericht. Diese Zeitalter sind sehr verschieden in ihrer Zeitdauer. Das längste Zeitalter ist das gegenwärtige, das der Gnade. Doch auch die Gnade hat Zeit und Schranken.

Verschiedene Zeitalter

Welches sind nun die 7 Zeitalter? Im 1. Buch Mose werden uns schon 4 Zeitalter vorgeführt. 1. Das paradiesische Zeitalter oder das Zeitalter der Unschuld. -
Es ist das Zeitalter, in welchem Gott mit dem ersten Menschenpaar im Stand der Unschuld in einer Weise verkehrte und sich ihnen offenbarte, wie es seither auf Erden nie wieder der Fall war. Viele Einzelheiten werden uns von dem ganz eigenartigen Verhältnis zwischen Gott und den Menschen nicht geschildert. Da sehen wir den Menschen zuerst in seiner Unschuld, geschaffen nach dem Ebenbild Gottes. Dann sehen wir seine Prüfung, bezüglich des Gehorsams Gott gegenüber, dann den Fall, darauf das göttliche Gericht: Bestrafung des Menschen und der Schlange, aber auch Verheißung eines Schlangenkopf-Zertreters, und dass das verlorene Paradies wieder kommen werde, und endlich Austreibung aus dem Paradies.mSo liegen in jenem ersten Zeitalter auf Erden nicht nur wehmütige Erinnerungen an das verlorene, glückliche Paradies, sondern auch hoffnungsvolle Blicke, dass dieses wieder auf die Erde kommen werde (Offb 2:7; Offb 22:1.2.14), und wohin dann die Schlange oder irgendeine Versuchung oder Sünde nicht mehr gelangen kann (Lk 23:43), und dass dann dessen Glück ein unzerstörbares sein wird. Die Dauer dieses Zeitalters währt von der Schöpfung des Menschen bis zu seinem Fall. Kein Zeitalter hat schlimmere Folgen gezeitigt wie dieses Zeitalter (1Mo 2:3).

Das vorsintflutliche Zeitalter
2. Das vorsintflutliche Zeitalter, oder das Zeitalter des Gewissens und der Patriarchen. -
In diesem Zeitalter verkehrt Gott ganz anders mit dem gefallenen Menschen als früher. Die Menschen waren allein auf das überlieferte Wort und ihr Gewissen - vielleicht auch noch auf das Anschaun der Cherubim - angewiesen. Obrigkeiten, Gesetze, Gerichtshöfe und Staatsordnungen gab es noch nicht; ebensowenig Tempel und Priester. Die Patriarchen waren die Priester, Propheten und Beherrscher ihrer Familien und Geschlechter. Doch das Verderben nahm nach und nach so überhand, dass die Menschen selbst vom Geist Gottes sich nicht mehr strafen ließen, und die Folge war die entsetzliche, alles verschlingende Flut. Nur Noah, der Prediger der Gerechtigkeit und des Glaubens, wurde mit seinem ganzen Haus in ein neues Zeitalter hinübergetragen. Dieses Zeitalter dauerte etwa 1600 Jahre und erstreckte sich vom Fall des Menschen bis zur Sintflut.

Das noahchitische Zeitalter
3. Das noahchitische Zeitalter, oder das Zeitalter der menschlichen Verwaltung (1Mo 8:20). -
Dieses Zeitalter unterscheidet sich wieder von den früheren. Gott verordnet des Söhnen Noahs den Genuss der Fleischnahrung, der vor der Flut wohl nicht üblich war. Ebenso verordnet Gott in direktem Gegensatz zu seinem eigenen Verbot, den Kain zu bestrafen, wegen des Mordes an seinem Bruder Abel, dass von nun, wer Menschenblut vergießt, dessen Blut auch von Menschen vergossen werden soll. Damit ist nun Obrigkeit eingesetzt und ihr das Racheschwert in die Hand gegeben. Aber auch das Flutgericht hat die Menschen nicht geheilt von ihrem Hang zum Verderben. Die Nachkommen Noahs lehnten sich auf gegen den deutlich verstandenen Rat Gottes, die Menschen über den ganzen Erdkreis hin auszubreiten. Sie zentralisierten sich, bauten große Städte und einen Turm, der bis an den Himmel reichen und ihnen einen großen Namen machen sollte. Da liegen die unverkennbaren Grundlinien aller menschlichen Bestrebungen bis auf den heutigen Tag. Durch das organisierte Heidentum, tritt die bewusste Entfremdung von Gott ein (Röm 1:18-32), und behauptet ihr Recht bis auf den heutigen Tag. Wie geschrieben steht: wie es war in den Zeiten Noahs, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes. Die Menschheit hat bei all ihrem Wissensdünkel nichts aus ihrer eigenen Vergangenheit gelernt. Deshalb sollen sich Kinder Gottes ihr auch nicht gleichstellen. Das Gericht dieses Zeitalters war Verwirrung und Zerstreuung der Menschen beim babylonischen Turmbau. Dieses Zeitalter währte 430 Jahre, von der Flut bis zum Turmbau zu Babel. Die Völkerwelt gründete dann große Städte und Reiche, erzeugte Gewaltige, und leistete Erstaunliches, deren Trümmer noch heute Bewunderung erregen; aber sie wandten sich auch immer mehr von Gott ab und versanken schließlich in entsetzliches Heidentum. Während nun Gott die große Völkerwelt, die sich immer mehr und immer entschiedener von ihm abwandte, ihre eigenen Wege gehen ließ, führte er ganz im Stillen, ohne irgendwelche große Bewegung unter den Völkern, eine ganz neue Ordnung, mit Abraham, seinem Auserwählten, ein. -

Das abrahamitische Zeitalter
4. Das abrahamitische Zeitalter, oder das Zeitalter der Verheißung und des Glaubens. -
Gott, der Herr, erzieht Abraham auf den Linien des Glaubensgehorsams zu seinem Freund und, indem er ihn jahrelang an lauter großen Verheißungen und Zusagen heranbildet, zum Vater aller Gläubigen. "Diese Glaubenshaltung" mit Abraham ist das Miniaturbild der gegenwärtigen Heilsveranstaltung, die ja auch ganz im Glauben und auf Hoffnung beruht, in welcher Zeit die "Zeiten der Heiden" ruhig ihren gottgeordneten Verlauf nehmen. Ebenso sind auch die Kinder Gottes in dieser Zeit nur Pilger und Fremdlinge in der Welt, und warten, wie Abraham auf die Stadt, die einen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. (Hebr 11:10). Sie sind ebenso wenig, wie Abraham es war, berufen, die sie umgebende gottentfremdete Welt zu reformieren, oder dieselbe auf die höchste Stufe menschenwürdiger Kultur zu erheben. Wohl aber sind sie berufen, wie Abraham, Lichter zu sein in der Finsternis dieser Welt, und ein klares Zeugnis zu geben von dem Geist, der in ihnen lebt, nicht durch Anpassung an die Welt, sondern durch entschiedenes Sich absondern von ihr, Röm 12:2: "Stellet euch nicht dieser Welt gleich." Dieses Zeitalter dauerte 500 Jahre und begann mit der Berufung Abrahams und endete mit dem Gericht über Ägypten. -

Das mosaische Zeitalter

5. Das mosaische Zeitalter oder das Zeitalter des Gesetzes. -
Die Dauer desselben ist etwas über 1500 Jahr von Sinai - wo Gott, der Herr, Israel durch Mose das Gesetz gab, bis Golgatha. Israels Geschichte in der Wüste und nachher in seinem Land ist eine lange Kette von Übertretungen des Gesetzes. Die Folge war zuerst die assyrische und dann die babylonische Gefangenschaft (2Kö 17:23; 2Kö 25:11), dann, als sie schließlich auch den Sohn Gottes verwarfen, traf sie im Jahre 70 nach Christus das weitere Gericht, in der Zerstörung Jerusalems und des ganzen Volkes durch die Römer. -

Das Zeitalter der Gnade

6. Das Zeitalter der Gnade durch die Offenbarung des Mensch gewordenen Gottes Sohnes Jesus Christus. -
Dieses Zeitalter reicht von Golgatha bis zur Entrückung. In diesem Zeitalter ruft Gott in Christo eine Auswahl aus allen Völkern heraus, die Gemeinde. Dieses Zeitalter ist das längste aller Zeitalter. Es ist, als wenn Gott, der Herr, nicht müde wird, das herrliche Evangelium von seinem Sohne der Menschheit immer und immer wieder anzubieten. Auch dieses Zeitalter wird mit Gericht enden (Mt 13:30.40-43.47-50; 2Thes 2:7-12; Offb 6.-19.).

Das Zeitalter des Königreichs Jesu

7. Das Zeitalter des Königreichs Jesu oder das Millenium, auch 1000-jährigies Königreich genannt, in welchem Zeitalter das von David verheißene Königreich (2Sam 7:8-17; Sach 12:8; Lk 1:31.33; 1Kor 15:24), in Christo aufgerichtet und verwaltet werden wird. Doch auch dieses wunderbare Zeitalter endet mit Gericht (Offb 20:7-10).

Eigenheiten der verschiedenen Zeitalter

Beim Überblicken dieser Zeitalter fällt uns so manche Eigenheit, von denen wir wenigstens eine nennen wollen. Ein gewaltiges feindliches Wesen
1. Wir finden, dass in allen Zeitaltern ein gewaltiges, feindliches Wesen vorhanden ist, und überall seine Hand im Spiel hat. Dieses Wesen wird in der Schrift Satan, d.h. Widersacher, oder auch Teufel, d.h. Verleumder, genannt. Dieser scheint ein großer Engelsfürst gewesen zu sein, der sich aber aus irgendeinem Grund wider Gott empörte und von Gott abfiel. Längst vor dem Sechstagewerk und vor der Erschaffung des Menschen war ihm die Erde als sein Reich von Gott übergeben worden (Lk 4:6). und diese Erde war und ist seither sein und seiner Genossen Reich und Behausung. Dies bestätigt der Herr, denn 3 mal nennt er ihn "Fürst dieser Welt" und "Weltbeherrscher" (Eph 2:2; Eph 6:12 und 2Kor 4:4), auch nennt er ihn geradezu "Gott dieser Welt bzw. Äons" (vgl. Kol 1:13). Alle diese Bezeichnungen geben uns Aufschluss über die gottgegebene Stellung, die diesem unheimlichen Wesen im Lauf der Weltangelegenheiten von Gott eingeräumt ist. Jetzt verstehen wir auch, wie es kam, dass dieses Wesen, als der Mensch noch in Unschuld war, Eingang ins Paradies finden konnte. Absicht und Bestreben Satans zwar und ist es, überall den Plan Gottes zu vereiteln, ja ihn zu zerstören. Nachdem ihm dies gleich beim ersten Menschenpaar gelungen ist, so hatte er es im Lauf der Jahrtausende nicht schwer, die Menschen stets irre zu führen, weil ihr Dichten und Trachten nur böse von Jugend auf ist, und sie infolge dessen die Finsternis mehr liebten als das Licht, denn ihre Werke sind böse. (Joh 1:5; Joh 3:17). Da ist es nicht verwunderlich, dass jedes der bisherigen Zeitalter immer mit einem vollständigen Fiasko abschloss, auch das gegenwärtige, und selbst das wunderbare und gesegnete Königreich Jesu Christi wird mit einem solchen abschließen, wie in der Arbeit "Nach den 1000 Jahren" klar nachgewiesen wurde. -

Obwohl Satan ein gewaltiges starkes Wesen ist, ist er doch nicht allmächtig, das sehen wir aus der ganzen heiligen Schrift, aber besonders im Buch Hiob; er darf nur so weit gehen, wie Gott der Herr es zulässt. Er ist auch nicht allwissend, das sehen wir am klarsten am Kreuz, wo er glaubte, seinen größten Sieg errungen zu haben, jedoch in Wirklichkeit die größte Niederlage erlitt. Denn Jesus, der Stärkere, der gekommen ist, die Werke des Teufels zu zerstören, hat am Kreuz "die Fürstentümer und die Gewaltigen entmachtet, sie öffentlich zur Schau gestellt und seinen Triumph aus ihnen gemacht." (Kol 2:14-15). Da hat der Starke seinen Meister, den Stärkeren, Jesus, gefunden. Und ein jeder nun, der Christo angehört, ist versetzt aus der Obrigkeit der Finsternis heraus in das Königreich des Sohnes seiner Liebe (Kol 1:13). Und solange derselbe in Christo bleibt, können Satan und die ganze Höllenbrut ihm nichts anhaben, denn Jesus ist Sieger und lebt. Wie Noah mit den Seinen in der Arche in den schrecklichen Blitz-, Hagel- und Donnergerichten durch Gottes Macht geborgen war, so sind die Seinen in Christo durch Gottes Macht geborgen. Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch Jesus Christus (1Kor 15:57).

Gott erreicht Sein Ziel
2. Wir nehmen wahr, dass in all diesen Zeitaltern, trotz scheinbarem Fehlschlagen, Gott, der Herr, sein Ziel dennoch erreicht, allerdings nicht mit allen Menschen, sondern nur mit Einzelnen, wie das auch, anscheinend, seine Absicht war und ist. Erkannt und verstanden wurde er in allen Zeitaltren nur von einem Überrest: einem Abel, Henoch, Noah, Abraham, Moses, Josua, Samuel, David, von den Propheten, Aposteln und vielen andere durch all die Zeitalter hindurch, bis auf den heutigen Tag. Denn auch heute ist es nicht anders. Von Israel spricht der Herr Jes 43:21: "Dies Volk habe ich zubereitet (oder gebildet), es soll meinen Ruhm verkündigen." Das war Israels gottgewollte Aufgabe, jedoch die große Masse kannte diese nicht und führte sie auch nicht aus; nur einige erkannten ihre herrliche Aufgabe und führten sie aus. Dieselbe Aufgabe, den Ruhm des Herrn zu verkündigen bis an die Enden der Erde, hat auch das neutestamentliche Volk Gottes.

Doch die große Masse der heutigen Gläubigen haben wie Israel, kein Verständnis und keine Lust für diese große herrliche Aufgabe. Im besten Fall singen und beten sie und erbauen sich immer und immer wieder, aber den Herrn verherrlichen bis an die Enden der Erde, nein, das tun und wollen sie nicht. So suchen die meisten im Jüngerkreis nur das Ihre (die Pflege des eigenen Ich) aber nicht das, was Christi ist. Aber wie in allen Zeitaltern, so sind auch in diesem Zeitalter einige, welche die große und herrliche Aufgabe, den großen Rettergott in Christo Jesu, wenn möglich bis an die Enden der Erde mit Wort und Tat zu verherrlichen, auszuführen suchen, sehr oft unter Verkennung, Zurücksetzung, Verachtung, Spott und Hohn. Wie in den vergangen Zeitaltern, so gebraucht der Herr auch heute diese Einzelnen zur Befruchtung und zum Segen vieler. Und mit diesen wird der Herr dann auch weitergehn und in den zukünftigen Zeitaltern den unerforschlichen Reichtum seiner Gnade in Christo zum vollendeten Ausdruck und zur herrlichen Durchführung bringen, zur Verherrlichung Gottes des Vaters und zum Segen vieler (Eph 2:7). Bist du willens, dich vom Herrn zubereiten und gebrauchen zu lassen, jetzt schon zum Segen vieler, oder willst du weiter leben im, zwar scheinbar frommen, aber dennoch frucht- und liebeleeren Christentum, wie eine dürre Rebe?

Gott kann warten
3. sehen wir, beim Überblicken der Zeitalter, dass unser Gott warten kann. Er ist ja der Gott der Zeitalter (oder Ewigkeiten). Er verfügt über Ewigkeiten, wie wir über Sekunden und Minuten verfügen. Und vor dem Herrn sind 1000 Jahre wie ein Tag (2Petr 3:8; Ps 90:4). Und der Sohn zur Rechten des Vaters ist nach der Schrift auch ein Wartender (Hebr 10:13). Er wartet auf seine Gemeinde. Das Warten müssen Gottes Kinder, Erben Gottes und Miterben Christi, ebenfalls lernen, sonst könnten sie leicht an der Art und Weise unsres Gottes irre werden. Warten heißt, dem Herrn vertrauen, dass er zu seiner Zeit, wie die Schrift verheißt, alles in Christo herrlich hinausführen und zur Vollendung bringen wird. Was er sich vorgenommen, und was er haben will, das muss doch endlich kommen, zu seinem Zweck und Ziel.

4. Noch ein Gedanke, bevor wir dieses Gebiet der Zeitalter verlassen: Warum wohl Gott seine großen, das ganze Universum umfassenden Heilsgedanken in Christo nicht schneller durch- und ausführt? Nun, wir haben schon gesehen, dass von Anbeginn an in allen Zeitaltern ein feindliches Wesen vorhanden ist, das den Menschen immer wieder einen andern Weg zur Glückselgkeit zeigt, als den des Gehorsams Gott gegenüber. Und da die Menschen auf das satanische Anerbieten: Ihr werdet sein wie Gott, d. h. ich werde euch an das gleiche hohe Ziel führen, wie das, welches euer Schöpfer euch vorhergesagt hat, eingegangen sind, so ist Gott sittlich gehalten, dem Feind, sowohl wie dem von ihm verführten Menschen, den weitesten Spielraum zu lassen zur Ausführung seiner und ihrer Gedanken und Absichten. Würde der Herr das nicht gestatten, dann würde der Feind sagen: Ja, hättest du mir nur Zeit und Raum und Gelegenheit gegeben, es mit der Menschheit zu versuchen, ich hätte sicher etwas zustande gebracht. Wie bei Hiob, so gibt Gott, der Herr, bis zu einem gewissen Grad dem Teufel, und jenen von ihm verführten Menschen, die umfassendste Möglichkeit, sich voll und ganz auszuleben und auszutoben, damit auf alle Zeiten, über allen Zweifel erhaben kundgetan sei, wohin es führt, wenn Engel und Menschen eigene Wege, ohne Gott gehen, denn sie führen samt und sondern ins Verderben. Gott der Herr vergewaltigt bei der Durchführung seiner herrlichen Absichten und seines wunderbaren Planes weder Engel noch Menschen, d.h. sie mit Zwang zur Anerkennung und Hingabe seiner Heilsgedanken zu bringen. Nein, Gott ist Liebe, und bei ihm gilt nur Liebe, heilige, heiligende und eifernde, aber nie unsittliche Liebe. Damit wird Gott durchkommen und schließlich beim Teufel, seinen Engeln und bei allen verführten und seligen Geistern, sowie über allen vollkommen Recht behalten und über alle triumphieren. Welch glorreiche Aussichten!

All diese Zeitalter oder Äonen (Ewigkeiten), die hier erwähnten, und die Zeitalter vor den hier erwähnten, und die Zeitalter, die nach den erwähnten 7 noch kommen werden (Eph 2:7), sind alle durch den Sohn geschaffen, Hebr 1:2 "durch welchen (den Sohn) er auch die Zeitalter oder Äonen gemacht hat." Sie alle sind nicht nur durch den Sohn, sondern auch für den Sohn (Kol 1:16) geschaffen worden. In der großen messianischen Weissagung (in Jes 9:5), wird der Messias unter anderem auch "Vater der Ewigkeiten" oder Äonen, (Zeitalter) genannt, d.h. er ist der Erzeuger der Äonen oder Ewigkeiten, genau wie Hebr 1:2 bezeugt. In diesen Äonen bewegt und vollzieht sich die göttliche Offenbarung durch den Sohn. Auf der gleichen Linie bewegt sich die andere Schrift, Hebr 13:8:

"Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in die Ewigkeiten."'

Doch alle diese Äonen oder Ewigkeiten münden und laufen in das aus, was die Schrift "Fülle der Zeiten" Eph 1:10, nennt. Aus diesen Worten geht deutlich hervor, dass Gott sich, zur geregelten planmäßigen Durchführung seines reich gegliederten Ratschlusses, einer Reihe von Zeiten und Ewigkeiten bedient. Diese alle stehen in Beziehungen zueinander, besonders aber zu dem noch zukünftigen Zeitaltern (Eph 2:7) der Vollendung, in welches sie allesamt einmünden, wie Ströme ins Meer.

Was umfasst Gottes Plan?

Nun, dieser Plan Gottes in Christo Jesu umfasst das ganze All, Himmel und Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, Menschen und Engel, Teufel und Dämonen. Denn also steht vom Sohne geschrieben Kol 1:16-20:

"Denn durch ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten; es ist alles durch ihn und für ihn geschaffen. Und er ist vor allem und es besteht alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde; er, welcher ist der Anfang und der Erstgeborene aus den Toten, auf dass er in allen Dingen den Vorrang habe. Denn es ist das Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte, und alles durch ihn versöhnt würde zu ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit dass er Frieden mache durch das Blut an seinem Kreuz, durch sich selbst."

Ferner ist, nach Eph 1:10, in Aussicht gestellt, in der "Fülle der Zeiten" alles unter ein Haupt zu bringen in Christo, was im Himmel und auf Erden ist. Und zwar "nach dem Vorsatz der Ewigkeiten, den er gefasst hat in Christo Jesu" Eph 3:11. "Und er hat alle Dinge unter seine Füße getan" (Eph 1:22). Das sind gewaltige und vielsagende Worte. Hier haben wird das ganze große göttliche Programm der Äonen (Ewigkeiten), dessen einzelne Züge mit großer Klarheit und meisterhafter Bestimmtheit entworfen sind. Es ist die gedrängteste, und dabei doch die umfassendste Darlegung des großen Endzieles Gottes.-

Wenn nun im ganzen Universum, im Himmel und auf Erden, alles unter ein Haupt, das ist Christus, gebracht werden soll und wird, dann ist klar, dass im ganzen Weltall nichts Feindliches mehr vorhanden sein wird. Bliebe noch irgend etwas Feindliches zurück, was sich dem Haupt nicht unterwerfen, sondern in gänzlicher Unabhängigkeit von Christo schalten und walten würde, dann wäre der Plan und das Ziel Gottes in Frage gestellt. Doch Paulus erklärt auf das Bestimmteste als Lohn des Kreuzes:

"Darum hat ihn (Christus) auch Gott hoch erhöht, und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle Knie derer, die im Himmel und auf Erden, und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters" (Phil 2:9-11).

Und dann noch die andere vielsagende Stelle, 1Kor 15:28:

"Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott sei alles in allen."

Also der große Plan Gottes in Christo Jesu umfasst alles, was im Himmel und auf Erden und unter der Erde ist. Und die Ausführung dieses Planes geschieht durch den Sohn in den zukünftigen Äonen und Ewigkeiten. In Ps 2:8 steht geschrieben: "Fordere von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum." Un Hebr 1:2 steht vom Sohn geschrieben: "welchen er gesetzt hat zum Erben über alles (oder über das All)." Doch dieselbe Schrift bezeugt, Hebr 2:8, dass ihm jetzt noch nicht alles unterworfen sei. Somit ist es über allen Zweifeln klar, dass die eigentliche Besitzergreifung der Heiden, und der Welt Enden für den Erben über alles, noch zukünftig ist.

Noch einige Einzelheiten bezüglich des großen Planes Gottes.

Mittelpunkt ist das Kreuz

1. Der Mittelpunkt des großen herrlichen und gewaltigen, das ganze Weltall umfassenden Ratschlusses und Planes Gottes, ist das Kreuz, bzw. der Gekreuzigte. Das Kreuz und das Opfer am Kreuz ist nicht nur das Mittel zur Schuldentilgung und das Lösegeld für eine hoffnungslose und verlorene Menschheit, sondern sie ist auch die eine große Gottestat, durch welche ein für allemal alle Mächte der Sünde, des Todes und der Finsternis im ganzen Weltall besiegt, und zunichte gemacht worden sind. Wie geschrieben steht, dass Christus durch seinen Tod den zunichte gemacht hat, der des Todes Gewalt hatte, das ist der Teufel (Hebr 2:14). Ferner lesen wir Kol 2:14-15, dass der Gekreuzigte nicht nur den Schuldbrief getilgt habe, der wider uns war und aus der Mitte getan, indem er ihn ans Kreuz heftete, sondern dass er zugleich die Fürstentümer und die Gewaltigen ausgezogen habe, und dass er sie öffentlich zur Schau gestellt und am Kreuz über sie triumphiert hat. Diese Fürstentümer und Gewaltigen sind sicherlich nicht menschliche Herrscher, sondern überweltliche Geistesmächte (vgl. Eph 2:2; Eph 6:11-12). Und ebenso deutlich redet eine andere Schrift, Kol 1:20 "Und dass alles durch ihn (den Sohn Gottes) versöhnt würde zu ihm oder für ihn selbst, es sei auf Erden oder in den Himmeln, damit, dass er Frieden machte durch das Blut am Kreuz durch sich selbst" (vgl. Hebr 9:14). Sicherlich waren die Wesen, die in den Himmeln mit dem Blut Christi zu versöhnen waren, nicht heilige, sondern gefallene Wesen. Doch gerade hier, an dieser Stelle sehen wir, die weit über Menschenwelt und Menschheitssünde überragende Bedeutung des Opfertodes Christi am Kreuz und seines vergossenen Blutes. Wir sehen, dass der Gekreuzigte Mittelpunkt geworden ist nicht nur für die ganze jetzige und fernere Menschheits- und Erdengeschichte, sondern auch für den zukünftigen Lauf der Dinge in der oberen und in der unteren Welt. Das bezeugt Paulus sehr klar (Phil 2:9-11).

Mit diesen und anderen Worten der Schrift ist die zentrale Bedeutung des Kreuzes Christi auf das nachdrücklichste bezeugt. Nun verstehen wir auch, wie Paulus, als er den Korinthern schrieb, betonte, "ich hielt nicht dafür, etwas unter euch zu wissen, als nur Jesum Christum, den Gekreuzigten" (1Kor 2:2). Ebenfalls dort, wo er das Evangelium beschreibt, das er ihnen gepredigt habe, was er ihnen überliefert, nämlich dass Christus gestorben ist für unsere Sünden, nach der Schrift (1Kor 15:1-3). Das Evangelium Jesu Christi setzt ein mit dem Kreuz, bzw. mit dem Gekreuzigten auf Golgatha und hat es nur mit dem zu tun, was Christus dort zustande gebracht hat. Jener Mittelpunkt der Erde, Golgatha, "entzückt mich". Eine Predigt, die diesen Mittel- und Zentralpunkt auslässt, ist keine evangelische Predigt mehr, sondern nur eine klingende Schelle. Und das ist das Geheimnis des wunderbaren Sieges und der triumphierenden Kraft des Kreuzes und Blutes Christi über alle Bosheit, und Finsternismächte, sowie über das ganze Todesverderben, weil er durch Gottes Gnade für alle den Tod schmeckte (Hebr 2:9). Dadurch wurde das Satanswesen auf immer gerichtet und abgetan. Und darauf gründet sich sein siegesbewusstes Wort:

"Jetzt geht das Gericht über die Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden (was seine Machtstellung betrifft). Und ich, wenn ich erhöht bin von der Erde, werde ich alle zu mir ziehen. Das sagte er aber, um anzudeuten, welches Todes er sterben würde" (Joh 12:31-33).

Die Erhöhung des Auferstandenen

2. Der nächste Schritt in der Durchführung des großen Planes Gottes mit der Welt war die Erhöhung des Auferstandenen zur Rechten Gottes.

"Nach der Wirkung seiner mächtigen Stärke, welche er gewirkt hat in Christo, da er ihn von den Toten auferweckt hat und gesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in den zukünftigen, und hat alle Dinge unter seine Füße getan." (Eph 1:19b-22).

Durch die Auferstehung Jesu von den Toten und durch seine persönliche, leibliche Himmelfahrt ist ein Doppeltes dargestellt: erstens hat das durch den ewigen Geist dargebrachte Opfer seines Leibes auf Golgatha die göttliche Anerkennung und Bestätigung erfahren, und zweitens ist damit nun nach allen Seiten hin eine vollkommene Gewähr gegeben, dass der ganze Rat und Plan Gottes, der in Christo beschlossen ist, auch in allen Stücken zu seiner Zeit, die vollkommene Durchführung finden wird. Denn alle Gottesverheißungen sind in Christo garantiert, die sind in ihm Ja und Amen (2Kor 1:20). "Es ist nun eine Zentrale göttlicher Kraft- und Herrlichkeitserweisung geschaffen, die nie versagen noch versiegen kann."

Stellung der Gemeinde

3. Dann hat der Vater den Auferstandenen als Haupt der Gemeinde gegeben, (Eph 1:22b): "Und hat ihn der Gemeinde gegeben als Haupt über alles." Eine Gemeinde aus allen Völkern der Erde, die ihm der Vater gegeben hat, eine Gemeinde aus ehemaligen Gebundenen des Satans, Sklaven der Sünde, Dienern der Lüfte, Kinder der Welt und des Verderbens, die aber durch Jesu Blut gewaschen und gerecht geworden sind, und denen der Vater den Geist des Sohnes gegeben, der den Sohn in ihnen verklärt, und durch sie den Sohn verherrlicht, der sie in die ganze Wahrheit führt und sie in das Ebenbild des Sohnes umgestaltet (Gal 4:6; Joh 16:13-15; 2Kor 3:18; Eph 3:19). Sie lebt in ihm und er in ihr und er vertritt sie als Mittler und Fürsprecher beim Vater (Hebr 3:6; Hebr 6:20; Hebr 7:16; Hebr 8:1ff.; Hebr 9:24; 1Jo 2:1-2). Sie ist, wie er in dieser Welt war, verkannt, verachtet, verspottet, sie ist der Welt und die Welt ist ihr gekreuzigt. Sie lebt das gleiche Leben wie ihr Haupt, nährt sich von der gleichen Speise wie er, ist durchdrungen und getragen von demselben Geist, und berufen zu seinem Königreich und zu seiner eigenen Herrlichkeit (Joh 17:24; 1Thes 2:12).

Christus ist der Erstgeborene unter vielen Brüdern (Röm 8:29), und die Seinen sind die Gemeinde der Erstgeborenen (Hebr 12:23). Zwischen dem Erstgeborenen und der Gemeinde der Erstgeborenen besteht eine wunderbare Innigkeit. Diese kommt so köstlich zum Ausdruck in der Schrift mit Leib und Haupt. Christus ist das Haupt und die Gemeinde ist sein Leib; alle Gläubigen sind Glieder dieses Leibes. Und dieser Leib ist Christi Fülle, sein Vollmaß (Eph 1:22-23; Eph 4:12.16; Eph 5:23.30; 1Kor 12:12-13; Kol 1:18-22; Kol 2:19; Kol 3:15). Beide, Haupt und Glieder (Leib) warten aufeinander. Er, das Haupt, wartet im Himmel, dass sie auf Erden zubereitet, vollendet, in sein Ebenbild umgestaltet werden, um sie zu seiner Zeit ihrer als ebenbürtige, gleichwertige Organe und Werkzeuge einsetzen zu können zur Ausführung der vielfältigen Aufgaben in den künftigen Äonen, die der Vater in ihm beschlossen hat. Sie, seine Gemeinde, wartet auf Erden, ein verborgenes Leben mit Christus in Gott führend, auf nichts anderes bedacht, als ihn, der sie geliebt bis in den Tod und sein Blut für sie vergossen, mit Wort und Tat, bis an die Enden der Erde zu verherrlichen, auf dass der Leib Christi, die Behausung Gottes im Geist, aufgebaut und vollendet werde. Wenn er dann aus seiner himmlischen Verborgenheit und Zurückgezogenheit (Apg 3:21; Hos 5:15); offenbar wird, dann wird auch sie mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. (Kol 3:3-4; Joh 14:1-3; 1Kor 15:51-52; 1Thes 4:13-18; 1Jo 3:1-2; Phil 3:20), zuerst in der Entrückung und dann, wenn er mit den Seinen und allen heiligen Engeln sichtbar wiederkommen wird, in großer Kraft und Herrlichkeit. -

Aufrichtung des Königreiches

4. Der nächste Schritt im großen Plan Gottes wird die Wiederaufrichtung des davidisch-theokratischen Königreichs durch den Messias Israels, Jesus, sein.

"Danach (d.h. nachdem Gott aus den Völkern ein Volk für seinen Namen angenommen hat, Apg 15:14) will ich wiederkommen und die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Trümmer wieder bauen und sie wieder aufrichten." (Apg 15:16)

Die Wiederaufrichtung des Thrones Davids verkündet der Engel Gabriel auch der Maria (Lk 1:31-33). Ebenfalls Petrus in der Halle Salomos, Apg 3:21:

"Welcher muss den Himmel einnehmen bis auf die Zeiten der Wiederherstellung all dessen, wovon Gott geredet hat durch den Mund all seiner heiligen Propheten von

Anbeginn der Welt an." Die Propheten werden nicht müde, immer wieder ein herrliches Israel unter ihrem Messias zu schildern. Diese Zeit ist bis heute noch nicht angebrochen, denn in diesem Zeitalter ist, durch die Verwerfung des Messias, Israel teilweise Blindheit widerfahren. Doch, wenn die Fülle der Heiden (die Gemeinde) eingegangen ist, wird diese Blindheit von Israel genommen, und ganz Israel wird gerettet werden (Röm 11:25-26). Dann wird der Erlöser aus Zion erscheinen und von Jakob die Ungerechtigkeiten abwenden (Röm 11:26), und ihr Zwiefältiges geben für alle ihre Sünden (Jes 40:2). -

Doch der eigentlichen Wiederaufrichtung des davidischen Königtums geht eine sehr ernste Vorarbeit voraus - Gerichte, einmal Gerichte über die stolzen Nationen (Sach 1:15), die zum Verderben Israels geholfen haben. Als in Folge des Ungehorsams der jüdische Staat und die theokratische Herrschaft zusammenbrach, begannen die Königreiche der Heiden, beginnend mit Nebukadnezar (Dan 2:37-38). Bevor die Wiederherstellung Israels geschieht, wird die umgekehrte Reihenfolge stattfinden. Zuerst wird der Stein ohne Handanlegung sämtliche von Gott zugelassenen Königreiche und Obrigkeiten zerschmettern und wie Spreu im Wind fortwehen. Dies wird geschehen zur Zeit, wenn Gott, der Herr, die Königreiche dieser Welt dem Sohn überantworten wird, denn den hat er eingesetzt als Weltherrscher und König auf seinem heiligem Berg Zion, damit er die Völker weide mit eisernem Stab und sie wie Töpfergefäße zerschmettere (Ps 2:6-9). - Doch auch über Israel werden schreckliche Gerichte niedergehn, und zwar schon während der 70. Jahrwoche. Das ist, wie der Prophet Jeremia sie nennt, die "Angst in Jakob" (Jer 30:7). Den Anfang derselben haben wir jetzt schon, doch es kommt noch viel schlimmer, denn in der 70. Jahrwoche wird der Antichrist, den mit den Juden geschlossenen Bund, nach 3 1/2 Jahren brechen, und dann wird Israel, und vor allem die Gottesfürchtigen schrecklich verfolgt werden (Offb 12:13); (Mt 24:9) und gleich der bittenden Witwe zum Herrn schreien: Rette mich von meinem Widersacher (Lk 18:3). Und er wird sie erretten in Kürze (Lk 18:8). Doch inzwischen ist er, nach Mal 3:2-4, wie das Feuer eines Goldschmieds, und wie die Seife der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Kinder Levis reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn Speiseopfer bringen in Gerechtigkeit, und es wird dem Herrn wohlgefallen das Speiseopfer Judas und Jerusalems, wie vormals und vor langen Jahren. Und eine andere Stelle sagt:

"Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abgewaschen, und die Blutschulden Jerusalems hinweggetan hat aus seiner Mitte durch den richtenden und verzehrenden Geist, dann wird der Herr über alle Wohnungen des Berges Zion und über die Versammlungen bei Tag eine Wolke und Rauch schaffen und den Glanz einer Feuerflamme des Nachts" (Jes 4:4-5).

Ja, "Zion muss durch Gericht, und seine Wiederkehrenden durch Gerechtigkeit erlöst werden" (Jes 1:27). Doch in diesen schrecklichen Gerichtszeiten wird der Herr den Geist der Gnade und des Gebets über das Haus Davids und über die Bürger von Jerusalem ausgießen, die dann den wiederkehrenden Messias, in den sie gestochen haben, anschauen, eine große nationale Wehklage inu Jerusalem entfachen, und sich zum Herrn bekehren (Sach 12:10-14). Als erste und köstliche Frucht aus diesen gewaltigen Gerichtsheimsuchungen wird ein gedemütigtes, zerbrochenes, und dann von Gott wunderbar aufgerichtetes und getröstetes Israel hervorgehen - Gottes erstgeborener Sohn unter den Völkern der Erde. Es wird dann erfüllt werden, was Gott durch den Propheten Jesaja rufen ließ:

"Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Dienstbareit ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben, denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn für alle ihre Sünden" (Jes 40:1-2).
"Und du wirst eine Ehrenkrone in der Hand des Herrn, und ein königlicher Hut in der Hand deines Gottes sein. Man wird dich nicht mehr die Verlassene, noch dein Land eine Wüste nennen, sondern du sollst Hephziba (das ist meine Lust an ihr) und dein Land Beulah (das ist zärtlich geliebt und umworben) heißen, denn der Herr hat Lust an dir, und dein Land wird umworben werden" (Jes 62:3-4).

Und abermals:

"Ich will das Gefängnis Judas und das Gefängnis Israels wenden, und ich will sie bauen wie im Anfang. Ich will sie reinigen von aller Missetat, womit sie wider mich gesündigt haben und will ihnen vergeben alle Missetaten, womit sie wider mich übertreten haben. Und sie (Jerusalem) soll mir zur Freude, zum Ruhm und Schmuck sein unter allen Heiden auf Erden, wenn sie hören werden all das Gute, das ich ihnen tue. Und sie werden sich wundern und entsetzen über als dem Guten und über all dem Frieden, den ich ihnen geben will" (Jer 33:7-9).

Doch wohl den tiefsten Blick in das unbeschreibliche Wohlgefallen des Herrn an der völligen Wiederherstellung des so tief gefallenen, und so entsetzlich verdorbenen Israel, lässt uns sein Wort durch den Propheten Hosea tun:

"Ich will sie locken und will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden. Und ich will ihr von dort an ihre Weinberge wiedergeben, und ihr das Tal Achor (Trübsal, wo Achan so furchtbar gerichtet wurde) zur Tür der Hoffnung machen. Und daselbst wird sie singen wie zur Zeit ihrer Jugend, da sie aus dem Ägypterland zog. Alsdann, spricht der Herr, wirst du mich heißen "mein Mann" und nicht mehr "mein Baal..."" "Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit; ich will mich mit dir verbinden in Gerechtigkeit und Gericht, in Gnade und Barmherzigkeit. Ja, in Wahrheit will ich mich mit dir verloben; und du wirst den Herrn erkennen" (Hos 2:16-22).

An der Gemeinde aus allen Völkern zeigt Gott, wie er aus den schaurigsten Versunkenheiten der Heiden zur höchsten Herrlichkeit führen, an Israel aber, wie er schlagen und heilen, hinabstoßen und wieder herstellen kann. (nach Prof. E. Ströter).

Das Völkergericht

Ein weiteres Gericht in diesem Zeitalter ist das Völkergericht (Mt 25:31-46), dann die schauerlichen Gerichte, die in Offb 6.-19. erwähnt sind, die Gerichte über Gog und Magog und das bei Harmagedon, wo der Antichrist und seine Heere vernichtet wird. Das Tier aber und der falsche Prophet aber wird in den feurigen Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, geworfen werden (Offb 19:20) und Satan wird für 1000 Jahre gebunden. -

Wenn alle diese erschütternden Gerichte die Erde treffen, dann werden die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit lernen (Jes 26:9). Und nachdem die Völker der Erde erkannt haben werden, dass der Gott des Himmels allein wahrer Gott, und außer ihm kein anderer Gott ist, und dass dieser Gott die Weltherrschaft seinem Sohn, übertragen hat (Ps 2.), dann wird in Erfüllung gehen, was von diesen Völkern geweissagt ist (z.B. Jes 2:2-4; Mi 4:1-4; Sach 8:20-22), und viele andere Stellen. Doch die Erfüllung derselben gehört schon dem nächsten Zeitalter, dem Zeitalter des herrlichen Friedensreiches Jesu, dem großen Jahrtausendsabbat an. (Ausführliche Informationen zu diesem Thema findest du hier: Das Königreich Jesu Christi).

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40b. Was alles umfasst Gottes Plan?