Gesicherter Wandel - Spr 10:9

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95. Gesicherter Wandel - Spr 10:9

Wer in Vollkommenheit (Lauterkeit) wandelt, wandelt sicher; wer aber seine Wege krümmt, wird erkannt werden.

Das Wandeln in Vollkommenheit wird verschieden wiedergegeben; Buber übersetzt in Schlichtheit, Baader in Vollendung, andere in Lauterkeit und Delitzsch in Unschuld; er deutet es als eine völlige Hingabe und Lauterkeit. Man könnte auch frei umschreiben, um die Absicht des Textes besser zu verstehen: Der gerade, zielstrebige Weg führt sicher zum Ziele der Vollendung, der durch lügenhafte Schleichwege gekennzeichnete Lebenskurs wird schließlich durchschaut.

Gibt es aber nicht wirklich viele Umwege und Irrwege in unserem Leben? Wer sich in jungen Jahren einen "schnurgeraden Lebenskurs vornahm, musste oftmals vielfach enttäuscht, Lebensziele aufgeben und einen verschlungenen Weg gehen! Doch spricht unser Text von einer klaren geistlichen Orientierung und Zielstrebigkeit, Wenn wir Jesu Fußstapfen nachfolgen und Seinen schmalen Pfad und geraden Weg beschreiten, dann sind wir durch ihn "vollkommen und vollendet" - vollkommen durch die Wiedergeburt aus Gottes Geist, vollendet oder zielstrebig durch die Gnade, die das Herz festmacht (Jak 1:4 - Hebr 13:9). Der zweifelnde und doppelherzige Mensch hingegen ist wie eine vom Sturm hin- und hergerissene Meereswoge - "unstet in allen seinen Wegen" (Jak 1:6-7).

Wer in Vollkommenheit, in Lauterkeit, wandelt, wandelt gesichert! Gemeint ist wohl nicht die Sicherheit in den äußeren Lebensumständen! Wie verheerend können Katastrophen, Unglücksfälle und Krankheiten doch auch über die Heiligen hereinbrechen und ihr Lebenskonzept durchkreuzen, wie es einem Hiob geschah! So sagt Spr 10:15: "Der Wohlstand des Reichen ist seine feste Stadt, der Unglücksfall der Geringen ihre Armut!"

Nein, es ist eine geistliche Sicherheit und Gewissheit, die uns vom Herrn dafür geschenkt wird, dass wir zielstrebig und in Vollendung Seinen Weg gehen!

Bei dem gekrümmten Weg dürfen wir an eine polizeiliche Verfolgungsjagd denken, der sich der fliehenden Verbrecher entziehen will, indem er immer neue Wege und Winkel sucht, um sich zu verbergen. Welche Kraft kostet dieser Weg der Flucht! Ja, es ist schwierig und kraftraubend, den "Schein der Gottseligkeit" nach außen hin aufrechtzuerhalten, ohne wirklich deren Kraft zu besitzen!

Wie wir schon sahen, ist der krumme Weg der Weg der Schlange. "Den Weg des Friedens kennen sie nicht, und kein Recht ist ihren Geleisen, ihre Pfade machen sie krumm; wer irgend sie betritt, erkennt keinen Frieden." Dieses Wort aus Jes 59:8 gilt gleicherweise von den Frevlern auf Erden als auch von den Gesetzlosen in der unsichtbaren Welt: Welch gekrümmten Pfad gingen sie, als sie ihre geistleibliche Behausung verließen, andersartigem Fleische nachgingen, die Trennschwelle zwischen unsichtbarer und sichtbarer Welt überwanden, zu Menschenfrauen eingingen und in ihnen "Giganten zeugten; seither sind sie - als leiblose Geister - "in Ketten der Finsternis im Tartanus verwahrt" oder als Dämonen wirksam (1Mo 6:1 - 2Petr 2:4 - Jud 1:6-7). Ernst spricht das Wort aus Ps 125:5 zu uns: "Die aber auf ihre krummen Wege abbiegen, die wird JAHWEH dahinfahren lassen mit denen, die Frevel tun!" Ihr krummer und heimlicher Lügenweg wird erkannt, wird durchschaut und schließlich allen offenbar, wie lange sie auch im Geheimen ihr Werk trieben!

"Unter der Sonne" beschaut, gilt Pred 1:15: "Das Krumme kann nicht gerade werden!" Aber schon die Frage aus Pred 7:13 lässt Hoffnung aufkommen: "Wer kann gerade machen, was ER gekrümmt hat?" Jes 40:3-5 und Lk 3:5 geben die Antwort in der Frohen Botschaft: Der Messias Gottes macht das Krumme zum geraden Wege!

Lies weiter hier:

96. Der Mund des Gerechten und der Gesetzlosen - Spr 10:11.13-14