Gebet – ein Schlüssel zum Himmel

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Von Daniel Muhl

Warum Gebet ein wichtiger Schlüssel ist

Es gibt die unterschiedlichsten Formen von Gebet und landläufig wird das Gebet oft mit einem «Reden mit Gott» gleichgesetzt! Weil das Reden mit Gott – äußerlich betrachtet – wie ein Monolog ausschaut, empfinden viele Menschen das Gebet als unnütz. Einer redet und der andere scheint zu schweigen! Wenn ich jemandem eine Frage stelle, dann bekomme ich in der Regel eine akustische oder schriftliche Antwort und genau das «funktioniert» bei Gott nicht! Obwohl Gott in ganz seltenen Fällen auch mal akustisch spricht, redet Er zu uns anders! Manche fragen sich vielleicht: «Redet Gott durch Gefühle oder Eindrücke, Umstände oder was?» Auch das tut Er. Gott redet meist nur dann durch Eindrücke, wenn der Betroffene (noch) keine Möglichkeit hatte, die betreffende Antwort in der Bibel zu finden oder wenn uns die Bibel dazu keine Anweisungen gibt! Aber Gottes Reden zu uns, finden wir in erster Linie in Seinem schriftlichen Wort und das ist die Bibel! Was Er uns zu sagen hat, finden wir in der Heiligen Schrift! Deshalb kann man das «Reden mit Gott» nicht vom Lesen und Studieren der Bibel abkoppeln! Wenn Sein Reden unser Herz erreicht, wenn wir darüber nachdenken, was Er uns zu sagen hat und welche Bedeutung Sein Wort in unserem Leben hat, dann hören wir auf Sein Reden! Wenn wir versuchen, das Gehörte in unserem Leben umzusetzen, dann gehorchen wir Gott. Dabei merken wir aber auch, dass wir vieles gar nicht umsetzen können! Und gerade auch dieser Prozess ist wichtig, weil wir dann immer mehr lernen, aus der Gnade und Abhängigkeit Gottes zu leben. Wir merken, dass wir nicht aus eigener Kraft gerecht werden können und wir lernen, uns alles schenken zu lassen, was wir für die Ewigkeit benötigen. Wir lernen aus einer Vertrauensbeziehung zu Gott heraus zu leben!

Wer viel betet und kaum die Bibel studiert, wird offen für Eindrücke und Gefühle, die auch fremde Geister vermitteln können und deshalb ist er auch leichter verführbar!
Wer viel die Bibel studiert, aber wenig mit Gott (von ganzem Herzen) im Gespräch ist, wird zu einem «theologischen Schreibtischtäter», der die Kraft Gottes noch kaum erleben konnte und deshalb auch zu wenig Glaubenserfahrungen machen durfte!

Dazu gibt es sehr interessante Bibelstellen:

  • Mt 22:29 - Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes
  • 1Thes 1:5 - denn unser Evangelium erging an euch nicht im Wort allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit; ihr wisst ja, als was für Leute wir um euretwillen unter euch auftraten.

Die Sadduzäer haben die Schriften zu wenig gut studiert, sonst hätten sie verstanden, dass Gott ein Gott von Lebenden und nicht von Toten ist. Auch haben sie vmtl. zwischen der Heiligen Schrift und ihrem persönlichen Glaubensleben kaum eine Verbindung hergestellt, so dass sie auch kaum persönliche Glaubenserfahrungen machen konnten. Vielleicht war für sie das AT lediglich ein Buch, über das man philosophieren konnte. Wenn ich Glaubenserfahrungen machen konnte, dann lernte ich auch die Kraft Gottes kennen, weil der Geist Gottes anfängt, in mir zu wirken. Glaubenserfahrungen sind meistens Erlebnisse mit Gott, in denen man an die Grenzen der eigenen Möglichkeiten kam und anschließend das einmalige Einwirken Gottes erfahren durfte, das meistens anders ablief, als man gedacht hatte!
Paulus verkündigte das Evangelium nicht nur im Wort, sondern auch in Kraft (das dürfte die Kraft Gottes gewesen sein, die in seiner Schwachheit zur Vollendung kam) und im Heiligen Geist sowie in großer Gewissheit. Paulus predigte im Sinne des Geistes Gottes und er ließ sich vom Heiligen Geist führen, indem er ein intensives Gebetsleben führte und das Wort Gottes eingehend studierte. Das Wort Gottes und die erfahrene Führung durch den Heiligen Geist bewirkte dann auch eine große Gewissheit. Glaubenserfahrungen entstehen durch Gebet sowie eine vertrauensvolle Liebesbeziehung zu Gott, die u. a. auch in einer tätigen Liebe zum Ausdruck kommt. Ohne eine tätige Liebe, kommt es auch nicht zu den entscheidenden Glaubensprozesse.
Wie die Liebe tätig wird, erkennen wir bei Jesus Christus, Seinen Aposteln und Propheten und Ihn erkennen wir dann, wenn wir sein Wort studieren!
Paulus schrieb Titus Folgendes:

  • Tit 1:11-14 - Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen 12 und erzieht uns, dass wir absagen dem gottlosen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben 13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands, Jesus Christus, 14 der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.

Die Tatsache, dass wir "eifrig zu guten Werken" sein sollen, ergibt sich ganz automatisch, wenn man aus der Liebe lebt. Durch diese tätige Liebe erkennen wir aber auch immer mehr unsere eigene Ohnmacht und Beschränktheit und diese drängen uns immer mehr in die Abhängigkeit Jesu. Wer aus der Abhängigkeit Jesu lebt, macht Glaubenserfahrungen und erlebt auch die Kraft Gottes! Daraus ergeben sich folgende Punkte, die für das Gebet wichtig sind:

  1. HÖREN - Eine von Herzen kommende Bereitschaft, auf das Wort Gottes zu hören, indem man es studiert und sich auch immer wieder fragt, welche Bezüge zwischen dem Gelesenen und dem eigenen Leben existieren. Da, wo wir das Wort Gottes nicht verstehen (was am Anfang häufig der Fall sein wird), dürfen wir unsere Fragen an Gott richten und Ihm vertrauen, dass Er uns, unsere Fragen, zur gegebenen Zeit, beantworten wird. Gott tut dies auch immer wieder durch bibelkundige "Lehrer"!
  2. BEWUSST MACHEN - Das Bewusstsein, dass es ein unglaubliches Vorrecht ist, jederzeit und überall mit dem Schöpfer des Universums sprechen zu können, ist fundamental wichtig! Ebenso das Wissen, dass Er immer hört, wenn das Gebet von Herzen kommt! Wer sich das bewusst macht, darf sich auch freuen und mit fröhlichem Herzen mit Gott «ins Gespräch» kommen. Bei mir stelle ich immer wieder fest, dass meine Gespräche mit Gott oft das Hauptmotiv eines persönlichen Nutzens haben. Wenn ein Sohn nur dann mit seinem Vater Kontakt aufnimmt, weil er etwas von ihm will, dann macht das den Vater traurig, weil nicht die Liebe zum Vater, sondern der persönliche Nutzen das Entscheidende ist. Es gibt auch Söhne, die pflegen ihren
  3. ANBETEN – Je mehr wir die Charaktereigenschaften Gottes kennengelernt haben, desto mehr freuen wir uns darüber und geben Ihm dafür die Ehre, indem wir Ihn loben und preisen! Dabei richtet sich unser Blick auf die wichtigste Person überhaupt und dieser Blick verändert uns mehr, als alles andere
  4. DANKEN – Weil wir erkennen, dass alles von unserem himmlischen Vater kommt und Er uns über die Maßen reich beschenkt (Röm 8:28), können wir Ihm nicht genug dankbar sein! Dankbarkeit verändert ebenfalls unser Bewusstsein!
  5. FÜRBITTE – Durch die erkannte Liebe Gottes, werden wir zu Menschen, die auch immer mehr aus der Liebe leben möchten und darum bewegen uns die Schicksale unsere Mitmenschen und wir können gar nicht mehr anders, als die Nöte unserer Mitmenschen vor Gott bringen und für sie zu beten!
  6. FRAGEN BEWEGEN – Das Lesen der Bibel und alles was wir erleben, erzeugt viele Fragen! Wenn wir diese Fragen vor Gott ausbreiten und formulieren und auch nach Bezügen im Wort Gottes suchen, passiert es immer wieder, dass Gott uns auch «antwortet», indem Er uns auf eine Begebenheit der Bibel hinweist oder uns einen starken Eindruck vermittelt (der aber nicht im Widerspruch zum Wort Gottes steht). Das Reden Gottes und die anschliessende Bereitschaft Ihm zu gehorchen, bewirkt auch einen inneren Frieden!

Das Gebet und der Himmel

Dass das Gebet auch etwas mit dem Himmel zu tun hat, möchte ich nun etwas näher erläutern.
Der Himmel unterscheidet sich von der Erde. Er ist räumlich von der Erde getrennt. Das Firmament, in dem sich Sonne, Mond und Sterne befinden, gehört zum sichtbaren Himmel! Wenn wir Christen vom "Himmel" sprechen, dann meinen wir aber meistens nicht diesen Himmel.
Dann gibt es aber auch einen unsichtbaren Himmel, in dem sich die ganze Geisterwelt befindet. Meiner Ansicht nach, befindet sich der unsichtbare Himmel in einer anderen Dimension, bzw. in einer geistlichen Dimension, die aber in unsere Dimension hineingreift. In dieser anderen Dimension existiert auch ein anderes Bewusstsein. Allerdings handelt es sich hier noch nicht um das göttlich vollkommene Bewusstsein!
"Über" dem unsichtbaren Himmel, in dem sich die Geisterwelt befindet, gibt es noch einen weiteren Himmel (vielleicht der 3. Himmel, bzw. das Paradies, das Paulus in 2Kor 12:4 erwähnt). Hier dürfte es sich noch einmal um eine weitere Dimension handeln, zu der die Geisterwelt vmtl. keinen Zutritt hat. Hier existiert noch einmal ein ganz anderes Bewusstsein, als das Bewusstsein der Engel und Geistesmächte! Hier finden wir sehr wahrscheinlich das göttliche Bewusstsein, das von der Liebe geprägt ist, die alle kosmischen und geistlichen Kräfte überwunden hat! Durch den in uns wohnenden Geist sowie das in uns wirkende Wort Gottes wächst auch die Vertrauensbeziehung zu unserem himmlischen Vater, bei der das Gebet, einen immer größer werdenden Raum einnimmt.

Durch das Gebet wächst dieses himmlische Bewusstsein kontinuierlich und wird so auch immer mehr zu einem Schlüssel zum göttlichen Himmel. Allerdings gibt es Gebete, die nur bis zur Zimmerdecke gehen und andere, die das Herz des himmlischen Vaters berühren und auch bewegen. Das möchte ich anhand einer Grafik aufzeigen:

Gebet schluessel.png


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