Fünf Offenbarungsstufen

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Abschrift der Schrift: Fünf Offenbarungsstufen (1947)
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften

Fünf Offenbarungsstufen

I. Die Offenbarung des Vaters im Sohne

Ist diese Ur-Offenbarung überhaupt deutbar? Ja, soviel die Heilige Schrift davon spricht. Verhältnismäßig wenig ist`s jedoch genug, um die Offenbarungsprinzipien erkennen zu können.

Unsere Erkenntnis ersteht allein am Geoffenbarten.

Der Sohn des himmlischen Vaters ist der Offenbarer, bzw. die Offenbarung. Darum müssen wir mit ihm beginnen.

Vom Sohne steht geschrieben:

  1. Er ist geboren; nicht erschaffen.
  2. Er ist geboren als das Ebenbild des Vaters.
  3. Er ist geboren vor der Erschaffung aller Schöpfungen.
  4. Seine Geburt ist die Grundlage aller Offenbarungen des unsichtbaren Gottes, des Vaters (Kol 1:15-17).

Damit ist der unumstößliche Grundsatz herausgestellt: Der Sohn ist viel höher als die gesamte Schöpfung, die Geburt ist weit mehr als die Erschaffung (Hebr 1:5.6)

Um die einzigartige Erhabenheit des Sohnes klarer sehen zu können, vergleichen wir den Sohn mit der Schöpfung, und die Zeugung und Geburt mit der Erschaffung:

Der Sohn kommt vom Vater; die Kreatur vom Schöpfer.

Der Sohn ist gezeugt; die Kreatur und Schöpfung ist erschaffen.

Der Sohn hat das Leben des Vaters; die Schöpfung hat das Leben vom Schöpfer. Der Sohn hat Erbrecht; die Schöpfung hat Dienstpflicht.

Geburt ist Sache des Lebens; Erschaffung ist Sache des Planes.

Geburt führt zur Lebensgleichheit, Erschaffung führt zur Abhängigkeit im Gehorsam.

Diese Perspektive ermöglicht uns, die Offenbarung des Vaters im Sohne zu erkennen. Gewiss nur soweit die Offenbarung für das Heilsgeschehen uns erkennbar werden kann und soll. Um den Vollsinn der Offenbarung wissen allein der Vater und der Sohn. Danach zu fragen, steht uns nicht zu. Mit einigen Sätzen stellen wir die für uns erkennbare Offenbarung des Vaters im Sohne fest.

Wo ein Vater ist, da ist auch ein Sohn! Der Wesensausdruck „Vater“ ist die absolute Daseinsbestätigung des Sohnes.

Der Vater sucht und findet den Sohn. Denn der Vater ist der Born des Lebens. Er sucht Lebensmehrung, Lebensweitung, Lebensfülle, Lebensgemeinschaft. Das alles findet er im Sohne. Das alles ist der Sohn.

Das Verharren des Vaters in sich selbst war nicht möglich. Offenbarungslosigkeit wäre ein Widerspruch des Vater-Wesens, und dessen restlose Verneinung. Im Wesenhaften ist solches unmöglich. Denn das Wesenhafte ist wahrhaftig!

Der Sohn ist das Lebensvollmaß des Vaters. Der Sohn ist die absolute Wahrheit und Wirklichkeit des Vater-Lebens. Der Sohn ist der ewige Grund und Zweck und das Ziel des Vaters. Die Sohnschaft ist die einzige Existenzwahrung der Vaterschaft (Kol 2:9).

Zufolge seines Wesens offenbarte sich der Vater im Sohne. Der Sohn ist die ewig verherrlichende Offenbarung des Vaters; der Vater ist der ewig beglückende und beglückte Offenbarer der Sohnes.

Bei dieser Offenbarungsschau werden folgende drei Tatsachen ersichtlich:

Vor dem Vater steht unmittelbar nur der Sohn

Der Vater offenbart sich nur im Sohne; nicht in den Schöpfungen. Erschaffungen wären für den Vater eine Entwürdigung, eine Selbstdrangabe und Selbstaufgabe. Dann wäre er nicht mehr der Vater. Sollte jemals der Vater sein Wesen preisgeben, dann wäre das Sohnesleben verloren. Denn Sohnes-Leben ist restlos abhängig vom Vater-Leben. Preisgabe der Vaterschaft würde nicht weniger bedeuten als den Untergang des gezeugten Lebens. Das lässt der Vater nicht zu. Darum bleibt er der ewige, d.h. der unwandelbare Vater und behält vor sich und für sich allein den ewigen Sohn.

Den Vater kennt nur der Sohn

„Und niemand kennt den Vater denn nur der Sohn“ (Mt 11:27). Das ist begreiflich, denn auf der Stufe des Vaters steht nur der Sohn! Vor dem Vater kann nur sein Ebenbild leben, d. h. das Wesensgleiche. „Ich und der Vater sind eines“ (Joh 10:30). Die hernach erschaffenen Kreaturen sind untergeordnet und sind darum nicht in der Lage, den Vater zu erkennen. Sie erkennen nicht einmal den Sohn. „Und niemand kennt den Sohn, denn nur der Vater“ (Mt 11:27). Bestenfalls erkennt die Kreatur den Schöpfer. Es muss hier ganz eindeutig festgestellt werden, dass keine Schöpfung den Vater erkennen kann. Auch keiner Kreatur wird der Vater sich jemals offenbaren, denn:

Der Sohn offenbart den Vater „wem er will“

(Mt 11:27).
Die Heilsgeschichte vermittelt uns eine genaue Kenntnis darüber, wem der Sohn den Vater offenbart: Den Neugezeugten! Wohlverstanden: Den „Neu-Gezeugten“! Nur den Kindern, besser, den Söhnen, kann der Sohn den Vater offenbaren (Eph 3:15). Man erkenne die Tatsache: Die Vaterschaft wird nur in der Sohnschaft offenbar. Denn allein die Sohnschaft ist die Offenbarung der Vaterschaft!

Für unsere Zeit haben wir aus der Ur-Offenbarung folgendes Ergebnis festzustellen:

a) Der Sohn des himmlischen Vaters ist das Mittel für alles, was vom Vater und zum Vater soll. Beide Richtungen haben ihn zum Weg. Alles vom Vater und alles zum Vater Gehende muss durch den Sohn! „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14:6).

b) Der Sohn ist darum unentbehrlich sowohl für den Vater, als auch für die ganze Schöpfung. Der Sohn ist in allen Zeitläufen und Äonen der einzige Mittler, darum der einzige Grund und der einzige Halt.

Es wird uns Satans Mühe verständlich, wenn er der Schöpfung den Christus Gottes nehmen will. Gelänge ihm das, dann wäre ihm alles gelungen. Wir verstehen auch, warum Satan den „Gott-Glauben“ belassen, und den Christus-Glauben beseitigen will. Eben, weil er weiß, dass der „Gott-Glaube“ ohne den Glauben an Christus eine Illusion, ein fundamentaler Betrug ist.

II. Offenbarung in den Schöpfungen vor dem Sündenfall

Wir erinnern uns der grundsätzlichen Feststellung der ersten Offenbarungsstufe: Geburt ist Angelegenheit des Lebens. Leben ist Angelegenheit des Zeugens. Zeugung ist Lebenserfüllung, Lebensfülle! Lebenszeugung ist Lebensvermehrung und Lebenserweiterung auf der Stufe des Vaters. Des Vaters Lebensfülle ist der Sohn!

Auf der zweiten Offenbarungsstufe steht die Schöpfung im Vordergrund. Die Kreatur ist erschaffen, ist Schöpfung! Schöpfung ist Angelegenheit des Willens, des Planens, des Schaffens. „Im Anfang schufen Gottheiten“. „Lasset uns Menschen machen.“ Diese beiden hochbedeutsamen Aussprüche aus 1Mo 1 sind Beweis der Beratung, Planung, Erschaffung (Vergleiche Offb 4:11).

Offenbar ist, dass die Schöpfung ein abgestuftes und begrenztes Leben hat. Sie besitzt keine „Ewigkeit“, kein unauflösliches ewig bleibendes Gottesleben, weil sie nicht aus Gott gezeugt, sondern erschaffen wurde. Zwischen Zeugung und Schöpfung besteht ein wesentlicher Unterschied.

Die Schöpfung hat organisches Leben und ist dem „Fülleleben“ untergeordnet, zugeordnet, beigeordnet! Organisches Leben ist darum restlos abhängig, ist verpflichtet, ist im Auftrag, ist Dienstleben!

Somit ist das organische Leben ein „Mittel-Leben“ (Mittler-Dienst-Leben), d. h. zur Vermittlung, zur Überbrückung. Es kann darum nur vom Mittler planend, vorausschauend, aus zweckdienlichen Gründen erschaffen worden sein. - Der Schöpfer hat die Schöpfung in einer allweisen und begründeten Voraussicht getätigt.

Dass der Schöpfer nur der Mittler = der Sohn sein kann, sollte allen christozentrisch Denkenden bekannt sein. Wer dafür die Begründung haben will, lese aufmerksam Joh 1:1-3; Kol 1:15.16; 1Kor 8:6; Hebr 1 und andere Stellen.

Zu berücksichtigen ist die Tatsache, dass die Erschaffung des organischen Lebens einen Abstieg, eine untere Ordnung bedeutet. Diese „Abstiegsschöpfung“ zu vollführen, war der Schöpfer, der Mittler, nicht nur berechtigt und befähigt, sondern auch bereit. Er war zu noch größerem Abstieg bereit (Phil 2:6ff.). Diese Bereitschaft hat ihm einen unaussprechlichen Lohn und eine unaussprechliche Würde eingebracht (Hebr 1:3-6; Hebr 2:5ff.)

Diese Tatsache wird in den weiteren Kapiteln näher beleuchtet.

Um die zweite Offenbarungsstufe gründlicher verstehen zu können, ist es notwendig, folgende drei Fragen zu klären:

Was gehört zu der Schöpfung?

Die Antwort gibt Paulus: „Denn durch ihn ist alles erschaffen“, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten...“ (Kol 1:16). Die von Paulus angedeutete Schöpfung umfasst wahrhaftig mehr als nur diese Welt. Man überdenke die Ausdrücke: Throne, Herrschaften, Fürstentümer, Obrigkeiten. Welche Ordnungen, Überordnungen, Beiordnungen, Zuordnungen, Unterordnungen usw. sind da angezeigt. In Anbetracht des Genannten ist diese Welt ein Stäublein. Alles von 1Mo 1:3 ab Erwähnte ist nur eine kleine Ausstrahlung, ein kurzer Ausläufer.

Heilsgeschichtlich gesehen allerdings von größter Bedeutung.

Hierbei wird auch erkenntlich, dass diese Welt lange nicht die erste Schöpfung ist. Bleiben wir doch bei der genannten Reihenfolge: Die Himmel und die Erde. Die Schöpfungen der Himmel waren die ersten (Hebr 11:3) und hatten ursprünglich einen Vorzug, der in seiner Erhabenheit von uns nicht begriffen werden kann. Erkenntlich wird die Tatsache, dass die Schöpfung der Erde unter die Vorherrschaft der himmlischen Schöpfung gestellt wurde. Diese Welt ist ein „Fürstentum“, wobei ihr „Fürst“ ein gewaltiger Herr auch anderer Welten war, sogar nach seinem Fall noch ist (Eph 6:12).

Wie ist die Schöpfung erschaffen?

Die Art der himmlischen Kreatur und ihrem substanziellen Unterschied zur irdischen Schöpfung werden wir wenig ergründen können. Das ist auch unbedeutend. Unser Nichtwissen ändert an der Realität der Dinge nichts. Wichtiger ist es, das Wesen der Schöpfungen zu erkennen. Die in der Bibel erwähnten Namen geben hierfür eine hinreichende Erklärung.

Genannt ist Luzifer = Lichtträger (Jes 14:22; 2Petr 1:19). Dieser Name deutet die lichtdurchfluteten Lebensgrundlagen der Lebensträger an.

Erwähnt ist mehrfach der Engel Gabriel = Mann Gottes. Wir finden ihn tätig bei der Deutung der „Zeiten Gottes“ (Dan 8:16; Dan 9:21). Welche äonengestaltenden Aufgaben mag dieser „Engelfürst“ übernommen haben? Welche Gottesweisheiten und Gotteskräfte mögen diesen Cherub getrieben haben!

Ferner ist mehrfach genannt Michael = Wer ist wie Gott (oder schlagender Gott). Wunderbare Fähigkeiten beseelten ihn, wenn er sogar bis in die fernste Zukunft als der Himmelsfürst gewaltig auftreten wird (Offb 12:7).

Weiter finden wir den Cherub = Decke. Er ist wohl der Wahrer der Geheimnisse Gottes. „Verschwiegenheit“ ist die Grundlage seines Seins.

Angedeutet sei nur noch Seraphim = feurig. Wahrscheinlich der Träger der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes. Somit ist er wohl der Vollstrecker der Gerichte Gottes.

Wer sich sinnend in die Namen-Wesen-Fülle der himmlischen Heerscharen vertieft, erahnt in etwa den Wesensreichtum der Schöpfung.

Die irdischen Schöpfungen sind bei ihrer Bewertung auf derselben Linie zu suchen. Sie sind die zweckdienliche Fortführung der himmlischen Geschehnisse, vielleicht nur mit dem Unterschied, dass sie hernach vom Sündenwesen umfassender ergriffen und überwältigt wurden, und darum auch in der Vollführung Christi den Vorrang erlangen. „Die letzten werden die ersten sein“. Diese Tatsache wird uns auf der nächsten Offenbarungsstufe deutlicher werden.

Wozu ist die Schöpfung erschaffen?

Diese Frage mag sehr einfach, aber auch sehr schwierig sein. Einfach insofern, als offensichtlich die gesamte Schöpfung zum Dienst bestellt ist (Hebr 1:14). Schwierig insofern, als gerade die Dienste übersehen werden, von denen die Schrift spricht: „in Dienst stehende Geister, ausgesandt zur Hilfestellung für die, die das Heil ererben sollen.“ Das sind Erlösungs- und Versöhnungsdienste! Sie werden uns auf der nächsten Stufe ersichtlicher. Hier sei nur festgehalten, dass die Planung (Vorsatz Gottes in Christus) auf der zweiten Offenbarungsstufe so umfassend und so lichtvoll ist, dass uns die Erschaffung aller Kreaturen in einer einzigartigen Bedeutung erkenntlich wird. Hier versteht man, dass die Schöpfung nicht um ihretwillen geschehen ist, sondern um des Schöpfers willen. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge“ (Röm 11:36). Das „zu ihm“ ist das Letzte und Höchste, ist die Vollendung (Hebr 2:10). Darum sollte gerade das mit größter Sorgfalt erschaut werden.

III. Die Offenbarung in den Schöpfungen nach dem Sündenfall

Behalten wir die bedeutsame Tatsache der zweiten Offenbarungsstufe: Die Schöpfung ist zum Dienst bestimmt. Sie steht im Auftrag, in der Sendung.

Welche Seligkeiten mögen diese Offenbarungszeit erfüllt haben, als die ganze Schöpfung im uneingeschränkten Gottesdienst stand. Dienste ohne Hemmungen und ohne Widerspruch können wahrhaftig nur Glückseligkeiten auslösen.

Zu solchen Diensten gehört aber Freiheit! Röm 8:21 deutet dieses an. Denn nur ein freier Dienst hat Seligkeit. Ein Dienst ohne Freiheit ist Sklaverei. Unfreier Dienst ist Tränendienst, Elendsdienst, Qualdienst. Auch der geringste Dienst ohne Freiheit ist nur unter Nöten tragbar. Freier Dienst dagegen hat verjüngende und belebende Einflussfähigkeit.

Die Freiheit im Dienste war erforderlich, weil:

  1. das dem Wesen des Schöpfers entsprach,
  2. sie zum Dienst durch alle Äonen hindurch unerlässlich ist.

Freiheit, die höchste Gabe des Schöpfers, kann aber einen Nachteil haben. Sie gestattet dem Dienstträger den Ungehorsam. Sie bietet die Möglichkeit zur Auflehnung, zum Gegendienst, zur Untreue. Der Treulose wird aber aus der höchsten Gabe die schnödeste Schandtat bereiten. Er treibt Missbrauch in der verwerflichsten Weise. Die größte Untat ist nur in der höchsten Freiheit möglich!

Tatsächlich ist das geschehen. Die ersten Dienstträger haben die Freiheit missbraucht zum - Eigendienst! Eigendienst ist Gegendienst.

Groß ist die Kluft, die fortan die beiden Offenbarungsstufen trennte. Unfassbar tief ist der sündige Abstieg der Schöpfung. Vorher war sie im Herrlichkeitsdienst, jetzt im Elendsdasein. Denn das Ich steht in ständiger Empörung zum Du und führt unweigerlich ins Elend.

Übrigens ist der Eigendienst eine Sklaverei. Denn die Schranke dieses Dienstes ist das so sehr begrenzte Ich.
Ich-Sklaverei!

Seitdem ist die Schöpfung im Dienste des vergänglichen Wesens (Röm 8:11). Das ist die trübe Quelle, aus der alle Notzustände so reichlich fließen. Welch ein Tiefensturz! Die dritte Offenbarungsstufe ist in Anbetracht der zweiten in einem Abgrund!.

Und doch sind beide Offenbarungsstufen nicht ohne Verbindung. Die Kluft ist überbrückt. Die Brücke heißt:
Erlösung! (Loskauf).

Wunderbar ist die Erlösung. Durch sie geschieht nicht nur das Erlöstwerden, sondern weit mehr: „Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Schöpfung, eine neue Kreatur; das Alte ist im Vergehen begriffen siehe, ein NEUES ist worden“ (2Kor 5:17).

Erlösung führt über die Lösung weit hinaus zur Neuschöpfung, zur neuen Kreatur.*1

Bei der Neuschöpfung ist noch viel mehr zu beachten: „Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! Derselbe Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.

Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi!“ (Röm 8:15-17). Es geht also über den wiederhergestellten Schöpfungsstand hinaus in die Sohnschaft! Wunderbar! Hast du das schon einmal überdacht? Sieh, das ist Neuschöpfung!

Sie wirkt sich aus in der Neu-Geburt! Neugeburt führt natur-notwendig zur Kindschaft, zur Sohnschaft, zum Vater!

Hier wird eine völlig neue Schöpfung offenbar. War die erste Mensch-Schöpfung (ihm zum Bilde) schon restlos neu in der ganzen Schöpfung, so jetzt erst recht (Ebenbild)! Hier ist eine Schöpfung, die nur im Zusammenhang mit der Zeugung und Geburt begriffen werden kann*2
„O welch eine Tiefe des Reichtums“!

  • 1Hier erhält der Erlösungsbegriff den umfassenden Sinn. Erlösung ist Neuschöpfung und Neuschöpfung ist Erlösung. Die Erlösung ist nicht nur eine Lösung, d. h. die Neugabe der ursprünglichen Freiheit, sondern die Gabe eines völlig neuen Lebens.
  • 2Wer diese Zusammenhänge nicht schaut, erkennt in ihrem tiefsten Wesen weder die Mensch-Schöpfung, noch die Neu-Schöpfung, noch die Neuzeugung.

Mithin ist die dritte Offenbarungsstufe nicht ein Abstieg. Äußerlich gesehen wohl. Innerlich gesehen ist sie aber ein einzigartiger Aufstieg! Die innere Linie führt die Schöpfung, wohlgemerkt die gefallene Schöpfung, zu den Höhen des Vaters! Übersehen wir nicht die Tatsache: Neu-Schöpfung in der Neu-Geburt!

Die Schöpfung der neuen Kreatur ist mit der Schöpfung der alten Kreatur nicht zu vergleichen. Die alte Schöpfung steht als Kreatur im Dienstverhältnis vor dem Schöpfer. Die neue Schöpfung ist durch die Neu-Geburt ins Kindschaftswesen erhoben und steht im Lebensverhältnis im Vater! Wahrhaftig, die dritte Offenbarungsstufe enthüllt Geheimnisse, in die schon die Engel gelüstete zu schauen (1Petr 1:12).

Freilich geht dieses Geschehen über das Begriffsvermögen der Menschen. Das ist ja auch nicht mehr ein Geschehen an der Schöpfung, in der Schöpfung und für die Schöpfung. Das ist ein Geschehen an den Söhnen, durch den Sohn, vor und zu dem ewigen Vater! Die allein begreifen es.

Wenn nun diese herrliche Sohnschaft durch den ewigen Sohn ersteht, so ist es nur richtig und wichtig, einen Augenblick bei ihm zu verweilen, um erkennen zu können, warum er jetzt nicht Schöpfung erschafft, sondern Kinder geboren werden lässt, und zwar durch sich selbst. Hat er etwa seine Schöpfernatur ergänzt erhalten durch das Vater-Zeugungs-Wesen? Auf diese überaus wichtige Frage erhalten wir eine eindeutige Antwort beim Seher Johannes: „Denn wie der Vater das Leben hat in ihm selber, also hat er dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in ihm selber“ (Joh 5:26).

Diese „johanneische Wissenschaft“ ist übrigens nicht neu. Denn schon Jesaja weiß von dem „Kindlein“ zu sagen, dass es der „Ewig-Vater“ werden wird.

Wann ist das geschehen? Bei der Auferstehung!
(Apg 13:33; 1Petr 1:3). Darum steht die Auferstehung mit der Neuschöpfung und Neugeburt auf der gleichen Linie (Kol 1:18).

Der ewige Sohn trägt das Vater-Leben und offenbart es nach des Vaters Lebensweise in den Söhnen. Hierbei darf wiederum die Tatsache nicht übersehen werden, dass der Sohn die Vaterschaft im Zeitalter der Schöpfung, sogar der gefallenen Schöpfung, offenbart. Da erlangt er die „Lebensreife“! Erneut sehen wir, dass die Sünde da hineinspielt. Wie merkwürdig! Ist etwa in Anbetracht dessen die Sünde gewollt? Nein, aber nach der Allweisheit Gottes dienstbar gemacht! Auch Satan muss mit seinen Werken Gott dienen. Das will er nicht, aber er muss! Seine Werke, die immer ein Widersachertum bedeuten, werden so umgewertet, dass der himmlische Vater ihn als Diener gebrauchen kann. Satans größter Gottesdienst ist auf Golgatha geschehen. Nichts war teuflischer als die Golgathatat. Nicht steht aber auch mehr im Dienste Gottes als das Kreuz von Golgatha! - So wird der wunderbare Gott auch mit dem Widersacher fertig. Wir Menschen mögen uns darüber den Kopf zerbrechen und unwillig dagegen auflehnen.
Doch warum das? Er wird zur Hinausführung seines Vorsatzes mit ihm fertig. Verlassen wir uns darauf (Kol 2:15).

Noch eines darf nicht unerwähnt bleiben. Nach Jak 1:18 und 1Petr 1:23 hat das „Wort“ Zeugungsfähigkeit. Selbstverständlich ist das Wort der Christus Gottes (Joh 1:1-3). Nun ist aber so, dass das „Wort“ in uns lebt. Ob wir dann mit ihm etwas von der Lebensbringung, von der Lebensträgerschaft haben? Hat unser Zeugnis des Wortes mit der Zeugung ein verwandtes Verhältnis? Gehört Jesu Wort hierher: „Ihr werdet noch Größeres tun?“ Sollten die Lebenslinien der Christen mit dem Christus sich einen, wie groß mögen dann wohl die Aufgaben und Verantwortungen der Söhne Gottes sein! Kann uns hier auch der Ausspruch des Paulus begreiflich werden: Die Gemeinde ist der Leib Christi? Ist der Leib in Verbindung mit dem Haupte der Offenbarungsträger? Spricht etwa Eph 1:22-23 davon?

Auf dieser Stufe wird uns begreiflich, warum der Schöpfer durch die ersten Schöpfungen den „Abstieg“ unternommen hat. Seine Erniedrigung ist der Grund zu seiner unermesslichen Erhöhung. Für diese unergründbaren „Erhöhungsdienste“ ist die gesamte Schöpfung bestimmt. Hier ist der Zweck des Schöpfungs-Dienstes ersichtlich.

IV. Die Offenbarung im Reiche Christi

Die vierte Offenbarungsstufe beginnt mit dem tausendjährigen Reich. Auch hier bleiben die auf der dritten Offenbarungsstufe festgestellten Geschehnisse in voller Geltung: Erlösung in der Neuschöpfung im Wesen der Wiedergeburt. Diese Geschehnisse nehmen sogar im wachsenden Maße ihren Fortgang. Es ist darum die vierte Offenbarungsstufe hinsichtlich des Heilsgeschehens kaum unterschiedlich. Neu erscheint hier nur das Herrschaftswesen Christi. Nicht, dass er neu zu herrschen beginnt, sondern weil seine Herrschaft hier den Höchstausdruck gewinnt. Das wird möglich durch die Bindung Satans. Dessen verderblicher Einfluss wird unterbunden. Die satanische Versuchungsmöglichkeit wird beseitigt. Somit wird die Entscheidung der derzeitigen Menschen ganz eindeutig, im gewissen Sinne sogar zwangsläufig sein. Unter diesen Umständen wird Christi souveränes Regiment verständlich. Er wird priesterlich-königlich regieren. Seine priesterliche Art wird er nicht verleugnen, und doch wird seine Herrschaft majestätisch, ja sogar sehr „eisern“ sein (Ps 2). Seine Herrschaft trägt das Gepräge der Totalität.

Erkannt muss hier auch die Tatsache werden, dass die vierte Offenbarungsstufe nicht mit dem tausendjährigen Reich endet. Das Endgericht bildet für die vierte Offenbarungsstufe keine Grenze sondern einen Einschnitt. Die vierte Offenbarungsstufe umfasst das Königreich Christi. Dieses Reich Christi währet, solange Christus zu herrschen hat. Seine Herrschaft in bisheriger Weise geht ungeschmälert weiter. Ganz eindeutig sprechen davon Offb 21:22 und andere Stellen.

Was ist bei der Totalherrschaft zu beachten? In erster Linie der Herrscher. Jegliche Herrschaft trägt das Gepräge des Herrschers. Wer ist’s? Zu sagen: Christus, ist richtig, jedoch nicht umfassend genug.

Beachten wir, dass in 1Kor 6:2.3; Offb 22:4.5 u. a. stellen die Heiligen als Richter und Regenten genannt werden. Und das nicht nur für das tausendjährige Reich, d. h. für den ersten Abschnitt des Christusreiches allein, sondern für die Dauer von Äon zu Äon. Mit welcher Begründung sehen die Apostel in den Heiligen die Richter und Regenten - da doch Christus gesagt hat: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“? (Mt 28:18; Joh 5:22). Antwort: „Das Geheimnis ist groß; ich sage es aber von Christo und der Gemeine“. (Eph 5:32). Dieser „Christus“ (Vereinigung des Hauptes mit seinem Leibe = Füllechristus) wird alles in allem vollführen (Eph 1:22-23).

Der „Füllechristus“ ist der Herrscher! Zu ihm gehören lebens- und wesensmäßig die Glieder des Christus. Freilich können das nicht die Namenchristen sein, sondern Menschen, die Leben aus Gott haben! Das sind Menschen, die neugezeugt die Kindschaft erlangt haben, und dann in der Sohnschaft herangereift sind zu dem vollen „Wuchs des Christus“!

Das ist der „Mensch“, der im Anfang vom Schöpfer ersehen, und in der „Erlösung“ zum Vollmaß ausgestaltet ist, um die ursprüngliche Aufgabe durchzuführen: „Herrsche und mache sie untertänig“.

Das sind die „Söhne Gottes“, die nach Röm 8:19 die brennende Sehnsucht aller Schöpfung stillen werden. Das ist also der Füllechristus, der einzigartige und alleinige Herrscher!

Ehe wir auf die Herrschaft zu sprechen kommen, sei noch der in der Heilsentwicklung stehende neue Mensch, der wesensmäßig zum „Herrscher“ heranreifen soll, kurz beleuchtet. Er hat einen doppelten Werdegang:

1. Indiviueller Art:

„Ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph 4:24). Es geht bei dem neuen Menschen in erster Linie um die persönliche Erneuerung!

2. Kollektiver Art:

Die darf niemand umgehen wollen, denn sie ist unentbehrlich. Sie darf niemand ersetzen wollen durch gute Herkunft, fromme Erziehung, religiöse Denkweise, sittliche Haltung, reiche Bibelkenntnis, allerlei fromme Übungen und dergleichen mehr. So nützlich das alles auch sein mag, so kommt das doch erst in zweiter Linie in Frage. Unumgänglich ist das Vorausgehende und Grundsätzliche: „Es sei denn, dass jemand von neuem, von „oben“ geboren werde“.

„....bis wir alle gelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Vollwuchses der Vervollständigung des Christus“ (Eph 4:13). Diese Tatsache darf keineswegs übersehen werden. Leider geschieht das nur zu oft. Der einzelne Neugezeugte bleibt nicht einzeln, sondern wird „hinzugetan zu der Gemeine“. Der Einzelne hat erst dann seinen Vollwert erreicht, wenn er als lebendiges Glied eingegliedert wird in den „Leib Jesu Christi“. Glied gehört zum Leibe. Das ist Lebensnorm.

Die Gemeinde ist nicht um ihrer selbst willen da. Es sollen die Glieder in ihr nicht nur einen Sammelplatz, eine Heimat haben. Das wäre wahrhaftig sehr wenig. Nein, die Gemeinde ist der ewigen Bestimmung nach um Christi willen da! Sie ist als sein „Leib“ in dieser einzigartigen Verbindung mit ihm der Füllechristus und übernimmt die Vollführungssaufgabe, die das Reich des Vaters zum Ziel hat. Das ist eine Bestimmung und eine Aufgabe, die des ernsten Nachdenkens wert ist.

Diese Zweckbestimmung des kollektiven neuen Menschen setzt allerdings voraus, dass nach der Neuzeugung und Erlangung der Kindschaft das Vorwärtskommen in die Sohnschaft stattfindet. Das „Heranreifen zum vollen Wuchs des Christus“ ist der Vorsatz Gottes.’'’ Wachstum ist Lebensgesetz des neuen Menschen.
Das Ausbleiben des Wachstums ist gleichbedeutend mit dem Verfehlen des Zieles.

Und nun haben wir noch die Herrschaft zu sehen. Sie entspricht wesensmäßig dem Herrscher. Wichtig ist zunächst die Frage: Über wen wird er herrschen? Satan ist doch von Anfang des Christusreiches an „gebunden“. Im Fortgang dieses Reiches wird er sogar in den „Feuersee“ geworfen. Also ist sein Einfluss endgültig beseitigt. Bleibt da noch etwas, das „beherrscht“ werden muss? Ps 2 besagt, dass es dem Herrscher nicht genügt, den Verführer gebunden zu haben. Das ist nur Mittel zum Zweck. Der Zweck ist: „Fordere von mir, so will ich dir die Nationen zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum“. Die Feinde in der Welt müssen beherrscht werden! Und zwar so beherrscht, dass auch sie das „Erbe“ des Herrschers werden. Nach Eph 1:10; Kol 1:20 und 1Kor 15:24.25 wird der Herrscher seine Erlöserherrschaft fortführen über die Grenzen des Irdischen. Das Himmlische wird hineinbezogen. Das kann nicht anders sein. Ist Christus der wahrhaftige Erlöser-Herrscher, dann muss seine Erlösungs-Herrschaft absolut sein. Denn nur die Absolutheit entspricht seinem Wesen. Der Herrschaftsbereich des Christus ist eben nicht nur diese Welt, sondern die „Welten“! Sollte Christus als Schöpfer der Welten nicht auch der Erlöser-Herrscher der Welten sein?
Zweifellos! Hier sehen wir die Größe des Christus. Das ist unser Christus.

Merkst du die Erhabenheit der Offenbarung auf dieser Stufe? Merkst du den wunderbaren Aufstieg trotz des vorherigen scheinbaren Niedergangs?

V. Die Offenbarung im Reiche des Vaters

Wenn die vierte Offenbarungsstufe die majestätische Fülle-Christus-Herrschaft erkennen lässt, dann wird uns hiermit eine lichtvolle Weisung gegeben für die unfassbare Erhabenheit der letzten Offenbarung. Die letzte Stufe ist eben die erfüllte (Erfüllte), die höchste!

Ist das Letzte des Vater überhaupt fassbar? Sein Letztes ist doch die Vollausgestaltung seines vor Äonen bestehenden Vorhabens! Wir wollen uns nicht in Spekulationen ergehen, sondern auf klare Schriftaussagen achten. Was ist uns hierüber gesagt? „Wenn aber das All ihm untergeordnet ist, dann wird auch der Sohn selber untergeordnet sein dem, der ihm unterordnet das All, auf dass Gott sei alles in allen! (1Kor 15:28). Das ist also die für uns letzte erkennbare Offenbarung: „Unter-Ordnung“ des Sohnes vor dem Vater. Bis dahin war der Sohn nicht etwa übergeordnet, sondern beigeordnet (Joh 5:22; Mt 28:18). Bislang war er das „Mittel“, das Herzstück aller Heilsoffenbarungen. Und nun unterordnet er alles dem Vater. Dieser Vollzug liegt im Wesen des Vaters und des Sohnes begründet. Der Vater bleibt der unwandelbare Vater, der Ur-Grund alles Seins. Der Sohn ist die Gestaltung (Aus-Gestaltung / Heraus-Gestaltung) und der Gestalter des Vaters und steht zum Vater. Im Sohn ist das Fülle-Leben des Vaters.
Die Sohnschaft ist restlos abhängig von der Vaterschaft, und bewirkt naturnotwendig die „Unter-Ordnung“. Der Sohn ist die untergeordnete Ordnung des Vaters!

Erkenntlich wird uns Menschen der Jetztzeit nur die Offenbarung der „Unter-Ordnung“. Was in der „Über-Ordnung“ einst geschehen wird, bleibt uns zu wissen versagt. Das müssen wir der Ewigkeit überlassen. Jedoch lässt die Offenbarung der Unter-Ordnung Schlüsse auf das Weitere zu. Wir dürfen doch wohl annehmen, dass das Vollführungswesen des Sohnes das Wesen im Vater sein wird. „Jesus Christus gestern, heute und derselbe auch in allen Äonen“. So wollen wir am Sohneswesen das Vaterwesen zu erkennen suchen. Dazu mögen uns drei Erwägungen dienen:

1. In der letzten Offenbarung kann und wird der Sohn dem Vater nur Sohnschaftsverhältnisse übergeben. Denn nur das ist fähig, beim Vater und im Vater zu sein, was „aus ihm“ ist. Nur bei solchen kann der Vater sein „alles in allem“. Schöpfungen und Erlösungen gehören wesensmäßig nicht in den Vater. Diese Dinge sind bis zur letzten „Unter-Ordnung“ dem Sohn übergeben. (Lies diesbezüglich aufmerksam Joh 17). Die „Unter-Ordnung“ des Sohnes in den Vater kann nur mit der Fülle-Sohnschaft sein. Des Vaters Wille ist die Sohnschaftsfülle.

Welche Lebensherrlichkeiten werden dereinst mal im Vater offenbar werden, wenn alle Söhne nur auf den Vater gerichtet sein werden. Kannst du dir das vorstellen? Wahrscheinlich nur leise erahnen.

2. Mit dem Sohn werden die Söhne alles ererben (Röm 8:17). Was werden sie ererben? Was ist unter dem „alles“ zu verstehen? Etwa Himmel, Himmelreich, Himmelsgüter, Himmelsfreuden? Das ist viel, jedoch viel zu wenig. Nicht das, was der Vater hat, ist das Wichtigste, sondern das, was der Vater ist! (1Jo 3:2). Den Vater werden die Söhne „ererben“. Damit auch seine Vater-Fülle.

Kannst du in etwa das dereinstige Wesensverhältnis ermessen? Kannst du verstehen, dass in diesem Zustand der Sohn vor den Söhnen nicht mehr als der Herr steht, sondern als Bruder (Hebr 2:11). Durch den Sohn sind die Söhne berechtigt: „mit Christus alles zu ererben“. Wie wird die Sohnschaft, wie wird die Bruderschaft einst sein? Es handelt sich um die Bruderschaft, die dem Worte: „der Vater alles in allen“ entspricht.

Ist diese Lebensgemeinschaft von uns zeitgebundenen und zeitgeprägten Menschen überhaupt begreifbar? Wahrscheinlich nur in der Sehnsucht.

3. An den Söhnen offenbart sich die ganze Vaterherrlichkeit (Joh 17:20-24; Röm 8:18). Was ist die Vater-Herrlichkeit? Das ist die Herrlichkeit des Vaters, d. h. Herrlichkeit aus dem Vater-Wesen. Das Wesen des Vaters, das ohne Aufhören in der Offenbarung, d. h. in der Zeugung ist, wird der Grund der Herrlichkeit sein. Unbegrenzte Vater-Wesen-Offenbarungen in den Söhnen, endlose „Unter-Ordnungen“ der Söhne im Vater, was mögen das für Herrlichkeits-Seligkeits-Anbetungsgründe sein! „Ich blicke voll Beugung und Staunen hinein in das Meer seiner Gnad'. Und lausche der Botschaft des Friedens, die er mir verkündiget hat“.

Schlusswort

Der Überblick über die Gesamtoffenbarungen ermöglicht folgende Erwägungen:

1. Grund aller Offenbarungen ist die Ehre Gottes des Vater (Phil 2:1; Phil 4:20). Die Betonung ist zu legen auf die Vater-Ehre. Sie ist das Höchste und Letzte (Lies auch Eph 1:13.14).

Der Vater eifert um diese Ehre mit einer unbändigen „Ehrsucht“. Andernfalls wäre er nicht Gott, der Vater.
Zu dieser seiner Ehraufrichtung sind die Äonen erforderlich. Nicht ist es aber so, als ob er im „Anfang“ keine Verehrung gehabt hätte. Er wurde auch da absolut geehrt. Jedoch entsprach die Größe der Verehrung dem Kreis seiner Verehrer. Weil er aber der Vater ist, und zufolge seiner Vaterschaft die Fülle sucht und findet, hat er durch den Lauf der Äonen den Kreis der Verehrer gemehrt.
Wir dürfen davon überzeugt sein, dass diese Vermehrung seiner Vaterschaft voll entspricht.

2. Dass Gott der Vater zur Durchführung seines Vorhabens nur den Sohn gebrauchen kann, und dass in der „Sohnschaft“ sein Vorhaben gipfelt, steht außer allem Zweifel. Darum wird letzten Endes der Sohn mit den Söhnen der alleinige Träger der Vater-Ehrung sein.

3. Dass weiter der Sohn als Träger und Zeuge der Vaterschaft die Äonen mit der Schöpfung, mit ihrem Fall, mit ihrer Erlösung usw. gebrauchen konnte und gebraucht, sollte uns ebenfalls verständlich geworden sein.

Doch ist die „Äonen-Fülle“ nur Mittel zum Zweck. Das Mittel wird zweckdienlich verwandt und ist zeitlich (Hebr 11:12). Äonen, Schöpfung, mit ihrem Höhen- und Tiefenlauf haben Zweckbestimmung und finden ihr „Ende“. Ihr Ende ist aber die Verehrung Gottes, des Vaters mit der triumphierenden Sohnschaft (Eph 1:5.6.9-12). - Solches weiß Gott, der Vater zu bereiten. ER sei angebetet, und gepriesen sei sein „Name“!

Das mag zunächst ein in der Ferne liegendes Blickfeld sein. Es wird aber von der Heiligen Schrift aufgewiesen. Sollte es nicht einmal beleuchtet werden? Ist es nicht des Durchdenkens wert?

Auch diese An-Deutung in der vorliegenden Abhandlung möge dienen zur Ehre Gottes, des Vaters!

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Prophetische Traktate 1 u. 2