Erläuterungen zum Kolosserbrief

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von Heinz Schumacher aus der HSN

Kolossä lag in der römischen Provinz Asia (im Westen der heutigen Türkei). Die dortige Christengemeinde war offensichtlich nicht von Paulus selbst (Kol 2:1), sondern von Epaphras (Kol 1:7 / Kol 4:12) oder anderen Mitarbeitern des Apostels gegründet worden. Epaphras hat den gefangenen Apostel (wahrscheinlich in Rom während seiner ersten römischen Gefangenschaft) besucht, ihn über die Lage der Gemeinde in Kolossä informiert und, wie man annimmt, die Haft des Paulus freiwillig geteilt; daher nennt ihn Paulus in Phim 1:23 seinen "Mitgefangenen".

Der Kolosserbrief ist in vielem dem Epheserbrief ähnlich. Themen wie "Erkenntnis Gottes", "die Größe des erhöhten Christus", "der alte und der neue Mensch" und "Gestaltung christlichen Lebens" finden sich in beiden Briefen. Andererseits sind vor allem im 2. Kapitel besondere Akzente gesetzt. Hier wird deutlich, welchen Gefahren die jungen Christengemeinden im Städtedreieck Kolossä – Laodizea – Hierapolis (Kol 4:13) ausgesetzt waren. Paulus warnt unter anderem vor Philosophie, Gesetzlichkeit und Engelanbetung. So ist der Kolosserbrief ein Brief der Mahnung und Warnung, ja des geistlichen Kampfes. – Der Kolosserbrief ist wie der Epheserbrief ein Gefangenschaftsbrief (Kol 4:3 / Kol 4:10 / Kol 4:18) und er dürfte wie dieser der ersten römischen Gefangenschaft des Apostels Paulus entstammen und in den Jahren 59 – 61 (nach anderen 61 – 63) entstanden sein.