Einführung zu Micha

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Zitat aus der Berleburger Bibel, gedruckt 1732. Nachdruck erhältlich bei Rolf Wolters


DER PROPHET MICHA

Name

Micha führt seinen Namen, wie von vielen geurteilt wird, von schlecht und gering, niedergedrückt oder auch der Demut her. Andere aber verstehen ihn vielmehr in der Bedeutung: Wer ist wie der Herr? weil er bei Jer 26:18 Michaja geschrieben wird. Und in diesem Sinn kommt der Name Michael ziemlich nahe damit überein, welchen unser Prophet (Mi 7:18) auch so eigentlich ausdrückt, als wenn er seines Namens dabei eingedenk gewesen wäre. Ein anderer Prophet gleichen Namens findet sich auch bei 1Kö 22:8ff.

Schreibart, Kollegium

Er führt aber doch eine hohe Schreib-Art, und kommt darin dem Jesaja ziemlich nah, zu dessen Zeit er auch gelebt, ob er schon etwas jünger war, und zuweilen sich sogar seiner Worte bediente, so dass sie gleichsam aus einem Munde reden, und das Werk des Herrn miteinander treiben in Einmütigkeit. Denn es war keine Eifersucht unter ihnen, wurde auch für keinen Diebstahl angesehen, wenn der eine etwas sagte, was der andere schon vorher gesagt, ob es auch wohl mit einerlei Worten geschah.

Gewichtung

Dass er in großem Ansehen und Glaubwürdigkeit unter seinem Volk gestanden, ist aus dem Zeugnis Jer 26:18 zu ersehen. Daher ist sein Zeugnis jederzeit als göttlich angenommen worden, worauf sich (wie bekannt) sogar die Hohepriester und Schriftgelehrten vor Herodes noch beriefen (Mt 2:4-5). Also ist er sowohl im Alten als Neuen Testament angezogen worden.

Auftreten und Tod

Man hält dafür, dass er das Amt ziemlich lang und wohl mehr als 40 Jahre geführt habe, also dass er die Zerstörung des israelitischen Reichs mit Augen gesehen und noch etwa 9 Jahre überlebt habe. Damit hätte er zugleich ein Siegel seiner Gesandtschaft und Weissagung erhalten. Es ist daher auch kein Wunder, dass nicht alles aneinander hängt in dem Buch, welches nicht als eine Predigt anzusehen ist, sondern es sind viele Predigten, die zu verschiedenen Zeiten geschahen.

Inhalt

Der Inhalt geht sonst wider beide Königreiche, wider Juda und Israel, und führt eine Bestrafung gegen die Sünden der Abgötterei und des Aberglaubens, der Ungerechtigkeit und Unbarmherzigkeit, gegen die Heuchelei der Fürsten, Priester und des Volks. Es ist auch eine Ankündigung der in kurzem darauf folgenden Strafen und Gerichte bis zur Zerstörung; aber auch evangelische Verheissungen, insbesonders von Christo, für die Gläubigen. Und zwar hat er das besonders vor den übrigen Propheten, dass er der erste ist, welcher den Ort der Geburt Christi nennt.

Zweck, Einteilung

Der Zweck des ganzen Zeugnisses ist doppelt. Erstens sucht er die damaligen Juden von ihren Sünden zu überzeugen und zur Buße zu bewegen, auch die wenigen Gläubigen aufzurichten und ihnen viel Gutes zu verkündigen von dem Reich Christi, worauf sie in Geduld warten und glauben sollten, dass wenn es auch schon zur Gefangenschaft kommen, sie doch zu einem guten Ende ausschlagen würde. Zweitens sucht er allgemein für alle Zeiten die Gnade in Christo kund zumachen.

Die Einteilung der ganzen Weissagung, welche in 7 Kapiteln 105 Verse begreift (wovon Mi 4:12 in der Mitte ist), wird am besten in drei Teile geschehen können.

  1. Allen Stämmen überhaupt wird die Zerstörung angekündigt, und die doppelte Gefangenschaft, nach Assyrien und Babylon, woraus sie aber doch wieder sollten gesammelt werden (1.+ 2.Kapitel).
  2. Es wird die Zerstörung Jerusalems und Wieder-Aufrichtung Zions unter Christo verkündigt (Kap. 3-5), und
  3. teils Gott, wie Er mit seinem Volk rechtet, teils die Kirche, wie sie ihr Elend beklagt, und sich mit guter Hoffnung aufzurichten sucht, eingeführt (Kap. 6+7).

Zitat Ende (Zwischentitel wurden hinzugefügt).

Zurück zum Buch Micha.