Eine Waage des Betrugs - Spr 11:1

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104. Eine Waage des Betrugs - Spr 11:1

Waagschalen des Betrugs sind JAHWEH ein Gräuel aber ein vollkommener Gewichtsstein ist Sein Wohlgefallen.

Macht denn der allmächtige Gott auch die Probleme des Wochenmarkts zu Seinen eigenen? Viele, die einen abstrakten, "philosophischen Gott" bekennen, verneinen es, dass Er die Fragen unseres Alltags und der zwischenmenschlichen Beziehungen beachte. Und doch gebietet uns Gottes Gesetz in 3Mo 19:36: "Gerechte Waagen sollt ihr haben!"

Auch dieses Problem darf man nicht vom Wesen Gottes ablösen. So sagt Spr 16:11: "Gerechte Waage und Waagschalen sind JAHWEHs, Sein Werk sind alle Gewichtssteine des Beutels!" Gerade weil Er selbst "ein Gott der Treue und ohne Betrug" ist, hasst Er Lüge und Betrug bei den Menschen Seines Volkes, weil diese letzten Endes auf Satan, als den "Vater der Lüge", zurückgehen. Welche Gemeinschaft aber könnte das Licht mit der Finsternis, der Christus mit dem Satan, die Wahrheit mit der Lüge haben? (2Kor 6:14-16). Unserem Gott und Vater ist alles Lügenwesen fremd und wird darum in Seinem Worte scharf zurückgewiesen, seien es nun falsche Zeugen, falsche Propheten, falsche Schwüre, falsche Apostel, falsche Brüder, ja, ein falscher Messias!

Wer die "kleinen Propheten" kennt, weiß um den ganzen Ernst jenes "Gottes-Sozialismus", der sich aus Seinem Wesen ergibt und sich gegen Machtwillkür und Fälschung, gegen die Bedrückung des Armen, der Witwe und Waise und des Rechtlosen richtet. So wird in Hos 12:8-9 Ephraim als reich gewordener Kaufmann angeklagt, in dessen Hand eine Waage des Betrugs ist (s. auch Mi 6:11). Die Taschenspielertricks des geschickten Betrügers sind dem Herrn auch heute noch verhasst. "Zweierlei Gewichtssteine sind JAHWEH ein Gräuel, und betrügerische Waagschalen sind nicht gut" (Spr 20:10.21).

Gott hasst die Lüge schlechthin, weil sie Wesensmerkmal Seines Feindes und unvereinbar mit Seinem eigenen Wesen ist. So fordert auch Jesus von Seinen Jüngern Treue im Irdischen. Nur der kann in großen Dingen des Dienstes Gottes treu sein, der auch in den geringsten Dingen des Irdischen treu ist (Lk 16:10 - Lk 19:17)- Solche Treue fordert Gottes Wort nicht nur von dem Kaufmann und Arbeitgeber, sondern auch von den "Knechten", d.h. den Arbeitnehmern; Paulus ermahnt sie, "nichts zu unterschlagen, sondern alle gute Treue zu erweisen" (Tit 2:10).

So wird die Waage zum Bild des "Gottes des Maßes" und Seines gerechten Gerichts. In einem großartigen Schöpfungspanorama stellt uns der Prophet in Jes 40:12ff. den Weltenbaumeister mit der Waage vor, wie Er die Himmel und die Erde, das Wasser und den Staub genauestens auswiegt, abmisst und begrenzt; die Nationen der Erde aber sind vor ihm nur "wie ein Sandkorn auf der Waagschale", Ihm verantwortlich im Gericht. Bekannt ist auch das Gesicht des babylonischen Königs Beltsazar, der in einem orgiastischen Festmahl vor seinem Untergang die Tempelgefäße entweihte und voller Entsetzen sehen musste, wie "Menschenhandfinger" auf die Wand des Festsaales schrieben: Mene, mene, tekel upharsin (gezählt, gezählt, gewogen und zerteilt). Die Tage seines Königtums waren gezählt, er selbst war von Gott gewogen und "zu leicht erfunden worden", und sein Weltreich wurde geteilt und den Medern und Persern übergeben. In derselben Nacht fand er den Tod (Dan 5.)

Wir alle werden einmal im Gericht vor Christi Thron stehen oder, wenn wir nicht glauben, vor dem großen weißen Gottesthron. Mit untrüglichen Waagschalen und vollkommenen Gewichtssteinen werden wir gewogen werden! Ob wir dann mit Hiob sagen können: "ER wäge mich auf der Waage der Gerechtigkeit, und Gott wird meine Unsträflichkeit erkennen" (Hi 31:6)? Keiner von uns wird dies wohl zu sagen wagen! Wenn nicht das volle Gewicht des Sühnopfers Jesu Christi als vollkommener Gewichtsstein Gottes auf unserer Waagschale läge, dann würden wir wohl alle als "zu leicht" erfunden werden!

Lies weiter hier:

105. Die Umkehrung aller Werte - Spr 11:4-6.7-8