Eine Gabe im Verborgenen - Spr 21:13-15

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242. Eine Gabe im Verborgenen - Spr 21:13-15

Wer sein Ohr verstopft vor dem Schrei des Armen, auch er wird rufen und nicht erhört werden. - Eine Gabe im Verborgenen wendet den Zorn ab, und ein Geschenk im Gewandbausch den heftigen Grimm. - Den ganzen Tag begehrt und begehrt man, aber der Gerechte gibt und hält nicht zurück.

Wieder greifen die SPRÜCHE das Thema Mildtätigkeit auf. Spr 21:13 sieht in der Taubheit gegenüber dem Wehgeschrei des Armen eine mögliche Gebetsverhinderung - wie auch 1Petr 3:7 die Verunehrung der Frau in der Ehe als Grund für nicht erhörte Gebete nennt. Gemeint ist eigentlich ein Sich-Taubstellen als habe man den Notschrei nicht gehört, oder ein Sich-Blindstellen, als habe man die Not des Armen nicht gesehen, dies hinzuzufügen erscheint uns nötig, weil der arme in seiner Beschämung oftmals verstummt und keinen Notschrei vernehmen lässt! Jesus nahm dieses Thema auf, als Er sagte: "Glückselig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen" - am Tage des Gerichts -, weshalb auch Spr 21:14 davon spricht, dass eine Gabe im Verborgenen den Zorn abwenden kann, wobei sicher an den "kommenden Zorn" des göttlichen Endgerichts gedacht ist. Mt 18:22-35 zeigt uns im Gleichnis vom "Schalksknecht", wie es dem ergehen mag, dem vom "König" eine riesengroße Schuld vergeben wurde, der aber dann die geringe Schuld seines Mitbruders unbarmherzig einfordert; deutlich weist Jesus darauf hin, dass man so die Vergebung Gottes verlieren kann (s. auch Jak 2:13). So gebe uns Gott ein feines Gehör für den lauten oder aber den "unhörbaren" Schrei dessen, der in Not geraten ist! - Eine Gabe im Verborgenen wendet den Zorn ab. Auch unser Herr hat deutlich darauf hingewiesen, dass unsere barmherzige Gabe im verborgenen zu geschehen habe, so dass noch nicht einmal die linke Hand wissen solle, was die Rechte tut, das aus dem Gewandbausch gezogene Geschenk weist auch auf heimliches Geben und den Verzicht auf fromme Propaganda hin. "Dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten" sagt Mt 6:3-4. Wie viele heimliche Gottesgaben im Verborgenen haben wir doch selbst von unserem Gott und Vater empfangen, oft, ohne dass es uns bewusst geworden wäre!

Spr 21:26 stellt uns eine Situation vor Augen, wo der Gerechte durch eine unaufhörliche Kette von Anforderungen, Bittgesuchen und Wünschen, in dem Bemühen wohlzutun müde werden könnte. So ist die Frage des Petrus menschlich verständlich: "Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der wider mich gesündigt hat, vergeben? Bis siebenmal...?" Die Antwort Jesu kennen wir (Mt 18:21-22). Der Gerechte lässt sich nicht ermüden und irremachen im Tun der Barmherzigkeit. Er gibt und hält nicht zurück. Es ist "das Wollen" oder "die Willigkeit des Menschen", die seine "Mildtätigkeit auslöst", wohl auch, weil er weiß, dass "ein Armer besser ist als ein Mann der Lüge" (Spr 19:22).

Das Wort Jesu: "Geben ist seliger als Nehmen!" (Apg 20:35) hat Er selbst als der Gerechte zuerst erfüllt, ehe Er es uns auferlegt. "Wir lieben, weil ER uns zuerst geliebt hat" heißt es in 1Jo 4:19. Was hätte Er an Segnungen des Wortes und des Geistes Seiner Gemeinde gegenüber zurückgehalten? "Jedem einzelnen von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maß des Geschenkes Christi" sagt Eph 4:7. Die dem Salomo typisches Vorbild für Christi unausforschlichen Reichtum, der nicht nur "die Güter Seines Hauses", d.h. Seiner Schöpfung, sondern die Liebe Seines Herzens schenkt (1Kö 10:13 - Hl 8:7). Lesen wir dazu noch Jak 1:5: "Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen rückhaltlos gibt und keine Vorwürfe erhebt, und sie wird ihm gegeben werden!" Dass auch die Geistes- und Gnadengaben Christi den Gliedern Seiner Gemeinde im Verborgenen gegeben werden, kann uns Kol 2:1-3 zeigen, wo bezeugt wird, dass die Wirklichkeit des neuen Lebens "mit Christus in Gott verborgen ist" - bis zum Tag Seiner Machtergreifung.

Ob die Gottesverheißung aus Ps 37:26 und Ps 112:9 auch heute noch gilt, dass "der Same des Gerechten gesegnet sein wird, weil er den ganzen Tag gnädig ist und leiht", und dass "sein Horn erhöht wird in Herrlichkeit, weil er ausstreut und den Armen gibt"? In Christus Jesus dem Gerechten, ist es Wirklichkeit geworfen!


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243. Freude am Recht - Spr 21:15