Ein gelassenes Herz - Spr 14:29-30

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148. Ein gelassenes Herz - Spr 14:29-30

Ein Langmütiger hat viel Verständnis, aber ein Jähzorniger erhöht die Narrheit. Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben, aber Ereiferung ist Fäulnisfraß in den Gebeinen.

Der Langmütige ist der "Langsame zu schnaubendem Gefühlsausbruch", der "den Zornesausbruch in die Länge dehnt" (DEL); sein Verstand, der ihm auch Einsicht in psychologische Zusammenhänge gibt, ist befähigt, sein Gefühls- und Seelenleben zu kontrollieren und zu beherrschen. Der Jähzornige aber gibt durch sein Handeln Torheit zu erkennen und erhöht und vermehrt so die Narrheit auf Erden. Sein Weg zum Zornesausbruch, zum "Aufbrausen des schnaubenden Zorngeistes!" (DEL) ist zu kurz; rasch, jählings und ohne Bedacht redet und handelt er.

Jakobus nimmt dieses Sprüchewort auf, wenn er fordert, dass ein jeder "schnell zum Hören, aber langsam zum Reden und langsam zum Zorn" sein sollte, denn der schnelle Zornesausbruch und das unbedachte Zornwort gehen meist Hand in Hand, und er fügt hinzu: "Eines Mannes Zorn wirkt nicht die Gottesgerechtigkeit!" Wir sollten vielmehr "mit Sanftmut das Wort Gottes empfangen", damit es in unserem Geit neues Leben zeugen könnte (Jak 1:19-21). Auch beim Hören des Wortes Gottes kann also Ereifern, Widerstand, Neid und Streit, schnelles Gegendenken und zorniges Aufbrausen in uns wirksam werden und auf diese Weise Gottes Reden zunichte machen! Selbst das Beten kann von Zorn und Ereifern oder von zweifelnden kritischen Überlegungen verhindert werden, was besonders den Männern zu eigen ist (1Tim 2:8). Darum gilt uns allen das Apostelwort: "Strebe eifrig nach der Sanftmut des Geistes" (1Tim 6:11)! Kann doch die "Verkehrtheit der Zunge" im Zornwort "eine Verwundung des Geistes" bewirken wie es Spr 15:4 bezeugt.

Wenn die SEELE sich an einer Stelle der Persönlichkeit die Herrschaft anmaßt, die eigentlich dem GEIST gebührt, kann dies verderbliche Auswirkungen sowohl auf den Geist als auch auf unseren Leib haben. Auch in diesem Stück sieht die Bibel die enge Verflochtenheit der menschlichen "Dreieinigkeit" als Geist Seele und Leib. Es gibt Verwundungen des Leibes (in psychosomatischen Erkrankungen), aber auch "Verwundungen des Geistes" (in psycho-pneumatischen Erkrankungen) - Unser Sprüchewort sieht wieder das Herz als die entscheidende Lebensmitte; vom gelassenen (E), milden (BA) oder heilen Herzen (BUB) gehen Lebensimpulse (BA) für die Gesamtheit des Leibes mit allen seinen Funktionen aus, wie die Parallelbibel die hebr. Mehrzahl von "Fleisch" im vorliegenden Text deutet. Andererseits kann die Dauerhaltung vorschnelles Ereifern Fäulnisfraß der Gebeine des Leibes verursachen. Die modern Medizin sieht in einem seelischen Dauerstress die Ursache vieler organischer Erkrankungen. Der König David hat solches nach eigenem Bericht in Ps 32:1-4 und Ps 38:1-10 erlebt. Gott schenke uns eine heilige Disziplin und Gelassenheit der Seele, die sich willig dem erneuerten Geiste unterstellt! Das ist wohl gemeint, wenn Petrus uns auffordert, dass wir "die Lenden unserer Gesinnung umgürten" sollten (1Petr 1:13).

Nun gibt es aber auch einen heiligen Zorn und Eifer, wie er sich etwa bei Jesus in der zweimaligen Tempelreinigung zeigte, wobei die Jünger an das Psalmwort erinnert wurden.: "Der Eifer um Dein Haus, o Gott, hat mich verzehrt!" Doch sollten wir uns nicht allzu schnell solche heilige Zornglut zurechnen, die ER verantworten konnte, der ohne Sünde war, und uns prüfen, welchen Motiven unsere Erregung entspringt. So muss Eph 4:26 wohl nach dem Grundtext lauten: "Ihr zürnet? Sündigt (dabei) nicht! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn! Gebt nicht Raum dem Teufel!"

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149. Auch im Tode getrost - Spr 14:32