Dritte Rede des Elifas - Hi 22:1-30

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aus HSA Ist Gott mein Freund oder mein Feind? - Das Buch Hiob


Dritte Rede des Elifas - Hi 22:1-30

Elifas schreckt nicht davor zurück, Hiob Dinge vorzuwerfen, die das glatte Gegenteil dessen sind, was Hiob selbst über sein Handeln bezeugt. Nach Hi 29:12.13 half er Waisen und Witwen; Elifas behauptet das Gegenteil (Hi 22:9). "Ein Vater war ich für die Armen", sagt Hiob (Hi 29:16), und wir sehen keinen Grund das Hi 29 als eitle Selbstüberschätzung und -erhöhung anzusehen. Elifas aber stellt Hiob als einen Menschen dar, der Hungrigen und Durstigen keinerlei Hilfe zukommen ließ und der den Armen auch noch das Letzte wegnahm (Hi 22:6.7). Er unterschiebt ihm Gedanken der Gottlosen: Gott sei nicht in der Lage, durchs Wolkendunkel hindurch zu sehen und zu richten (Hi 22:13.14). Den Frevlern gleich suche Hiob nicht die Gottesnähe, sondern die Gottesferne (Hi 22:15-17).

Und dann schwingt sich der Lügner auch noch zum Bußprediger auf (ab Hi 22:21). Und unser Gott ist so groß, dass Er sogar aus dem Mund Seiner Feinde (und der Feinde Hiobs) inmitten ihrer falschen Vorwürfe - Hiob habe gesündigt und sei deshalb so krank - noch Richtiges und sogar Schönes hervorströmen lässt! Denn die Verse Hi 22:23-26 enthalten (wenn man sie von der Person des Hiob einmal löst) bemerkenswerte Einsichten. Dreimal ist die Rede vom Allmächtigen (Schaddai). Schaddai wird (abgeleitet von schad - Mutterbrust oder aber Verwüstung) einerseits gedeutet als "der Ausströmende, der Segensspender", andererseits auch als "Verwüster". Zum Text der Verse Hi 22:23-26 passt besser die positive Deutung "Segensspender". Wer zu Ihm umkehrt, wird aufgerichtet (Hi 22:23). Und wer um des Herrn willen auf irdische Schätze verzichtet, darf erleben, dass Schaddai selber reichlichen Ersatz bietet für das, was man aufgab.

Wer um des HERRN willen auf Gold und Silber verzichtet, dem will der allmächtige und segenausströmende Schaddai selber sein Gold und Silber sein. Das ist kein kärglicher Ersatz, sondern ein über alle Maßen großer und herrlicher Lohn. So verheißt ja auch der HERR in 5Mo 10:9 dem Stamm Levi, der kein irdisches Erbe mit seinen Brüdern erhielt: "Jahweh (der Ewigseiende) selbst ist sein Erbteil." Einem solchen ist der Allmächtige eine Wonne. Er darf Gebetserhörungen erleben und erfüllt dann gern die Gelübde, die er dem HERRN für den Fall der Erhörung zugesagt hatte. Er erfährt, was die Schrift an mehreren Stellen bezeugt: "Dem Demütigen" (dem, der "die Augen senkt") "gibt Gott Gnade (Spr 3:34 - 1Petr 5:5). - Im Neuen Testament ist es Jesus, der sich selbst uns gibt - als der Gekreuzigte, Auferstandene und in uns Wohnende. Er ist Gottes überragende Gabe an uns.