Die unterschiedlichen Wegverläufe von uns Menschen

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

Mit der nachfolgenden Grafik möchte ich die unterschiedlichen Wegverläufe von uns Menschen etwas verdeutlichen.


Wegverlaeufe.png

Legende

A (grüner Halbkreis): Wegverlauf der Person A.
AR1 (grüner gestrichelter Pfeil): Ausrichtung der Person A zum Zeitpunkt 1 (Z1).
AR2 (grüner gestrichelter Pfeil): Ausrichtung der Person A zum Zeitpunkt 2 (Z2).
B (blauer Halbkreis): Wegverlauf der Person B.
BR1 (blauer gestrichelter Pfeil): Ausrichtung der Person B zum Zeitpunkt 1 (Z1).
C (rote Linie): Wegverlauf der Person C.
CG (rote gestrichelte Linie): Der "Gerichtsumweg" der Person C.
S (violetter Punkt): Der Sohn Jesus Christus.
V (gelber Kreis): Der Vater-Gott (das Ziel).
U (schwarzer Kreis): Ursprung und Beginn der Wege.
Z1 (rosa gestrichelter Kreis): Zeitpunkt 1.
Z2 (orange gestrichelter Kreis): Zeitpunkt 2.

Erklärung

Der Kreis mit dem U stellt den Ursprung oder den Beginn eines Weges dar. Je nachdem in welcher Gesellschaft ein Mensch aufwächst und mit welchen Charaktereigenschaften er ausgestattet ist, beginnt sein Weg mehr beim Punkt A oder beim Punkt B. Die Person A, die von links kommt, könnte z. B. ein Mensch aus einer armen Familie sein, die über wenig moralische Werte verfügt, währenddem die Person B von einer gut situierten Familie mit hohen ethischen Werten stammt. Der Hintergrund dieser beiden Menschen könnte unterschiedlicher nicht sein. Sie wachsen in einem ganz anderen Umfeld auf. Die Person A entwickelt sich vielleicht zu einem Kleinkriminellen, der auf der Strasse landet und irgendwann durch ein einschneidendes Erlebnis und durch das Wirken des Heiligen Geistes zu Christus findet. Nehmen wir einmal an, dass die Person B ein Mann ist, der Karriere macht und auch weiss, wie man sich in der Gesellschaft zu verhalten hat. Aber auch er kommt durch unlautere Geschäfte und Frauengeschichten vom Weg ab. Seine Familie zerbricht und wegen Steuerhinterziehung wird er bestraft. Sein Geschäft geht in die Insolvenz und er zerbricht auf seinem Weg! Doch er findet durch das Wirken des Geistes Gottes zu Christus. Das S stellt den Sohn dar. Beide Menschen möchten sich nun auf Jesus Christus, den Sohn Gottes ausrichten. Dadurch steuern sie auch das Ziel, den himmlischen Vater an. In der Grafik ist Er mit dem V markiert. Alles hat die Bestimmung auf Gott zuzugehen. Das zeigt schon das Wort 'el (Gott; +0410), das mit dem homonymen Wort el (zu, hin, in Richtung auf +0413) zusammenhängt.

Niemand kann zum Vater kommen, als nur durch den Sohn (Joh 14:6), wobei der Sohn nicht nur ein Punkt auf dem Weg zum Vater ist, sondern auch der Weg selbst (Joh 14:6). Wer den Sohn vor Augen hat und Ihn anschaut, der wird auch in Sein Bild verwandelt (2Kor 3:18). Durch diesen Prozess wird ein Gläubiger auf seinem Weg ständig neu ausgerichtet, so dass sein Lebensweg immer mehr die optimale Zielrichtung erhält. Dies geschieht unter anderem durch die immer wieder kommende Bereitschaft zum Gehorsam und zur Korrektur. Es ist letztendlich auch der Prozess der Heiligung.

Die Kreise Z1 und Z2 stellen zwei verschiedene Zeitpunkte dar. Dabei ist Z2 ein späterer Zeitpunkt. Beim späteren Zeitpunkt ist die Ausrichtung AR2 bereits optimaler. Auf dem Weg zum Ziel, kommt es auch immer wieder zu Begegnungen zwischen den unterschiedlichen Gläubigen. Wenn sich die Person A und B zum Zeitpunkt Z1 treffen, dann können die beiden Ausrichtungen nach Aussen hin fast gegensätzlich sein, obwohl beide bemüht sind, sich ganz auf Jesus Christus auszurichten. Aber durch ihre unterschiedliche Vergangenheit und durch ihre ganz verschiedenen Erfahrungen, sind auch die Ausrichtungen ganz anders. Trotzdem könnten beide Personen voneinander profitieren und sich in ihrer Ausrichtung etwas anpassen. Es wäre allerdings falsch, wenn eine Person die komplette Zielrichtung der anderen Person übernehmen würde, weil es nicht mit dem bisherigen Weg korrespondieren würde. Auch zum Zeitpunkt Z2 könnten sich die Beiden wieder gegenseitig in Ihrer Ausrichtung korrigieren.

Die Person C könnte z. B. eine Person sein, die in einem "frommen Haus" aufgewachsen ist. Vielleicht ist sie in einem jüdisch orthodoxen oder in einem christlich evangelikalen Elternhaus aufgewachsen und sie versucht ein frommes Leben zu führen. Sie hält sich an die Gebote und will damit Gott zufrieden stellen. Vielfach will sie auch eine eigene religiöse Gerechtigkeit aufbauen. Sie entspricht in etwa dem "reichen jungen Mann" der die Gebote einhält (Mt 19:16-30) oder dem älteren Sohn, der im Hause des Vaters blieb und nie ein Gebot des Vaters übertrat (Lk 15:29). Lange Zeit hatten diese Menschen die richtige Ausrichtung. Durch ihre Erfahrung und durch ihr Leben konnten sie erkennen, dass sie mehr oder weniger die richtige Ausrichtung hatten und dass sie mittlerweile selbst wüssten, wo es "lang geht". Sie müssen nicht unbedingt aus der Abhängigkeit von Gott leben. Dadurch entsteht ein Hochmut und auch eine fehlende Korrekturbereitschaft. Der Hochmut hat zur Folge, dass sie sich in der "Zielgeraden" vom Vaterherz entfernen, indem sie sich nicht über die Barmherzigkeit des Vaters freuen und sich dadurch auch von der Nächstenliebe entfernt haben. Sie verfehlen das Ziel und müssen zuerst noch durch eigene Zerbruchswege. Das ist dann der mit CG markierte Gerichtsweg. Erst nach der Demütigung - wo sich jeglicher Hochmut aufgelöst hat - ist die Person C in der Lage, die Kostbarkeit der Gnade und Barmherzigkeit Gottes zu erkennen und auch für sich in Anspruch zu nehmen. Der jüngere Sohn, der verloren ging, hatte zwar das gleiche Umfeld wie der Ältere, aber er hatte eine andere Veranlagung und er hatte zu Beginn seines Lebens andere Weichenstellungen vollzogen, so dass er bei den Huren und anschließend bei den Schweinen landete. Seine Ideale lagen mehr Richtung B, so dass er zu Beginn seiner Unabhängigkeit mehr die Ausrichtung der Person B hatte, also eine Schlechtere als sein älterer Bruder, der bei C startete.

Egal wo ein Mensch startet und egal wie ideal sein Verlauf anfänglich aussieht, irgendwann landet auch er im Ungehorsam (Röm 11:32), auf dass sich vor Gott kein Fleisch rühme (1Kor 1:29) und damit alle die wunderbare Gnade und Barmherzigkeit Gottes ganz persönlich erfahren dürfen (Röm 11:32).