Die erste Gottesrede 1.Teil - Hi 38:1-41

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aus HSA Ist Gott mein Freund oder mein Feind? - Das Buch Hiob


Die erste Gottesrede 1.Teil - Hi 38:1-41

Nun ergreift Gott selbst das Wort. Es sind Worte der Zurechtweisung. Hiob hatte sich - siehe Hi 31 - in eine Selbstrechtfertigung hineingesteigert, die schließlich zur Anklage Gottes wurde. Darf man einen wie mich so behandeln, der so rein, so tadellos - geradezu sündlos - lebte? Ich möchte Gott "auf Augenhöhe" begegnen, sozusagen "von gleich zu gleich" und dann möge Er mir auf meine Anklagen Antwort geben! "Ich wollte Ihm nahen wie ein Fürst!" (Hi 31:27)

Nun aber wird der "Fürst" immer kleiner. Das erreicht Gott, indem Er ihm ganz einfache Fragen stellt: "Wo warst du, als ich die Erde gründete?" Hast du das Meer eingerichtet? Bist du es, der es Abend und Morgen werden lässt? Hast du gar die Sterne geschaffen und bestimmst du ihren Gang?

Das ist nicht die Sprache des Zorns und des Gerichts. Hiob befindet sich ja bereits in großer Not. Es ist die Sprache göttlich-geistlicher Vernunft. Hiob hatte den Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf in seiner Anmaßung vergessen. Nun erinnert Gott ihn daran, wer er ist: ein Geschöpf - in seinen Möglichkeiten begrenzt und von den Möglichkeiten des Allmächtigen unendlich weit entfernt. Das sollte jeder vernünftig denkende Mensch doch wissen. Hiob hatte Worte ohne Einsicht gesprochen (Hi 38:2) und den Allerhöchssten anklagend herausgefordert. Er bewegte sich damit in der Richtung des satanischen denkens von Jes 14:14: "Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten mich gleich machen!"

Der Mensch ist auch heute nicht anders als Hiob in seiner Anmaßung. Ob es um das ganz Große oder das ganz Kleine geht - um Weltraumfahrt und -forschung oder um Stammzellenforschung an menschlichen Empryonen: der Mensch möchte alles wissen, um es wenn möglich selbst in die Hand zu bekommen. Er möchte das Leben im Urgrund erkunden, verstehen, beherrschen - am liebsten selber Leben erschaffen, aber das geht nicht. Der Mensch vergisst so leicht den einfachen göttlichen Grundsatz: "Den Demütigen gibt Gott Gnade" (Jak 4:6 - 1Petr 5:5 - Spr 3:34) - nicht den Hochmütigen, Anmaßenden, Größenwahnsinnigen; diese muss Er zerbrechen, ins Gericht führen, bevor Er sie heilen kann.