Die Zielsetzung der Sprüche - Spr 1:2-6

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 1. Sprüche Salomos - Spr 1:1


2. Die Zielsetzung der Sprüche - Spr 1:2-6

...um Weisheit und Unterweisung zu erkennen, um Aussprüche voller Einsicht zu verstehen, und zu empfangen klugmachende Unterweisung (Gerechtigkeit und Recht und Geradheit), um Einfältigen Klugheit zu geben, dem Jüngling Erkenntnis und Besonnenheit. Der Weise wird hören und an Kenntnis zunehmen, der Verständige wird sich Führung (Steuerungen) erwerben, um zu verstehen Bildwort und verschlungene Rede, Worte der Weisen und ihre Rätsel.

Wie sich nach Jes 11:2-3 der eine Geist JAHWEHs entfaltet als "Geist der Weisheit und des Verstandes, als Geist des Rates und der Kraft, als Geist der Erkenntnis und der Furcht JAHWEHs", so entfaltet sich nach vorliegenden Versen die Weisheit Gottes zu einem wunderbaren Lebensbaum: als dessen STAMM dürfen wir die Weisheit selbst sehen; die ÄSTE werden von den fünf Zweckbestimmungen des Textes gebildet, eingeleitet durch ein fünfmaliges "um sie", und die ZWEIGE am Baume der Weisheit sind: Unterweisung - Verständnis - Klugheit und Einsicht, Gerechtigkeit und Geradheit - Erkenntnis zur Lebensplanung - Mehrung des Wissens und Führung im geistlichen Werden.

Dabei geht es durchaus nicht nur um gedankliches Wissen, sondern um eine planvolle Lebensordnung nach Geist, Seele und Leib, um Begradigung krummer Wege, die zum Verderben führen, um Zurechtbringung bei Fehlplanungen des geistlichen Lebens, um Steuerung und Führung durch den Heiligen Geist. Wie wohl täte unserem Leben solche Neuordnung in unserer chaotischen und ungeordneten Zeit!
Weisheit ist auch mehr als bloßes Wissen:

  • sie eröffnet das Verständnis für das Wesenhafte, wie es Jesus an den Jüngern tat, als Er ihr Verständnis öffnete, um die Schriften zu verstehen (Lk 24:45; s. auch 2Tim 2:7);
  • sie gibt Einsicht in die Zusammenhänge des Lebens und des Gottesplanes, wie es dem Israel der Endzeit nach Jer 23:20 verheißen ist;
  • sie erwächst als Frucht der Lebenserfahrung auf dem Wege der Nachfolge;
  • sie gibt Durchblick für ein zielklares Handeln; die Besonnenheit ist nach dem Hebräischen die Fähigkeit zur Planung, die Führung erwächst aus Steuerungen (BUB: Lenkungskünsten);
  • sie vermittelt Geistessgegenwart und heilige Schlagfertigkeit;
  • sie verleiht Erleuchtung für das Eigentliche und Wesentliche.

Wie wir schon sahen, ist die Weisheit Jesus Christus, das Wort des Vaters (1Kor 1:30).

Geist und Seele aber dürfen die Geschenke der Weisheit kennen, verstehen, empfangen und geistlicherweise erwerben, dürfen sie im heiligen Schweigen hören und darin zunehmen. "Menschliche Dinge muss man kennen, um sie lieben zu können, Göttliches muss man lieben, um es zu erkennen!" (Pascal). Dies gilt für alle Wege der Aneignung.

Der Weise wird an Kenntnis zunehmen.. (BUB: Vernunft mehren; BA... hinzufügen). So sagt Spr 9:9 "Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden, belehre den Gerechten, so wird er an Kenntnis zunehmen!" Und Spr 16:23 fügt hinzu: "... auf den Lippen des Weisen wird die Lehre gemehrt." Jesus nahm als Kind nicht nur zu an Alter und Größe, sondern auch an Weisheit und Gnade bei Gott und den Menschen (Lk 2:52). Dies sollte auch bei Gottesmenschen so sein, die auf dem Wege der Sohnschaft laufen! Das normale geistliche Wachstum kennt nach 1Jo 2:12-14 drei Reifestufen zum ersten KINDLEIN, die im Glücke der Sündenvergebung "Abba, Vater!" rufen; sie sind begierig nach der "wortgemäßen und unverfälschten Milch" des Gotteswortes, die ihnen weiteres Wachstum vermittelt (1Petr 2:2); sodann JÜNGLINGE, die in geistlicher Kraft das Schwert des Wortes gebrauchen und also den Bösen überwinden; und schließlich zeugungsfähige VÄTER, die den erkannt haben, der von Urbeginn an ist, den Vater, und mit Ihm in liebender Gemeinschaft stehen.

Vergebungsgewissheit - Überwinderleben - Liebesgemeinschaft, so könnten wir diese Wachstumsstufen auch beschreiben. Die Ernährung der JUNGMÄNNER und VÄTER vollzieht sich dann mehr und mehr durch "Brot" und "feste Speise" (1Kor 2:6 - 1Kor 3:1-2 - Hebr 5:12-14). Sie orientieren sich auf ihrem Wege durch die dunklen Zeiten mit der "Lampe des prophetischen Wortes" (2Petr 1:19). Auch unser Sprüchewort nennt uns Einfältige (BA: Zugängliche), Jünglinge und gereifte Weise. Die Gottesweisheit soll den Einfältigen Klugheit vermitteln, damit sie als Weise "die Tage zählen", "die Zeit auskaufen" und "ein Herz voll Weisheit heimbringen" (Ps 90:12 - Eph 5:16). Solche Einfalt ist keine Dummheit, sondern "Zugänglichkeit" im Sinne der Seligpreisung Jesu: "Glückselig sind die Bettler aufgrund des Geistes, denn ihrer ist die Gottesherrschaft!" Hat unser Herr nicht den Vater dafür gepriesen, dass Er das Geheimnis Seines Planes Weisen und Verständigen verborgen, es aber den Unmündigen enthüllt hat (Mt 11:25-26)?

Dem Jüngling aber soll Erkenntnis und Besonnenheit verliehen werden, die ihn zur geistlichen Planung seines Lebensweges befähigen, wozu nicht nur Berufswahl und Karriere, Eheschließung und Familienplanung, sondern auch wortgemäße Wege zur Verwirklichung geistlicher Ziele gehören. Dazu verhelfen uns in unserer verwirrten Zeit Weisheit und Vaterunterweisung. Der Verständige wird sich Führung (Steuerungen) erwerben, wo anders als bei dem, der unser Leben plant und den Heiligen alles zum Guten dienen lässt! Die Weisen aber, die Väter, hören nicht nur das Weisheitswort, sondern mehren Leben und Erkenntisgut der Gottesgemeinde und fügen Kenntnis hinzu, Altes und Neues aus dem Schatze ihres Herzens; wer zunächst "in einem dunklen Spiegel Rätselhaftes schaut" (1Kor 13:12), soll durch das Wirken von Lehrern, Weisen und Propheten Bildwort und verschlungene, geheimnisvolle Rede, Worte der Weisen und ihre Rätsel verstehen (vgl. Mk 4:34). Im Anbeten und Zuhören, im Auftun des Herzens, durch den Herrn und im Achtgeben und Verstehen wird sich zu allen Zeiten die Erschließung des Wortes Gottes vollziehen, wie es bei Lydia geschah (Apg 16:14-15).

Lies weiter hier:

3. Gottesfurcht - die Türe zur Erkenntnis - Spr 1:7