Die Visionen im Buche Daniel

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Aus dem Zweimonatsheft für gläubige Schriftforscher:
"Das prophetische Wort"
Begründet von Professor E. F. Ströter

Herausgegeben von Heinrich Schaedel
Maranatha-Verlag, Klosterlausnitz i. Thür.
XIX. Jahrgang 1925

siehe weitere Abschriften

Die Visionen im Buche Daniel

Von Heinrich Schaedel

1. Das Monarchienbild, Dan 2
2. Die vier großen Tiere, Dan 7
3. Der Widder und der Ziegenbock, Dan 8
4. Die siebzig Jahrwochen, Dan 9
5. Der große Krieg, Dan 10-12


Einleitung:

  • 2Mo 19:5.6 spricht der Herr zu Israel: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein priesterlich Königreich und ein heiliges Volk sein“.

Das Wort, das in unserer deutschen Bibel mit „Eigentum“ übersetzt wird, bedeutet eigentlich Schatz, wie es auch die englische Bibel gibt. Das gibt uns auch den Schlüssel zu dem Gleichnis vom Schatz iim Acker in Mt 25. Die Erde ist der Acker und sie gehört dem Herrn, denn er hat sie mit seinem Blut erkauft und unter diesen Völkern der Erde ist Israel unserem Gott ein besonders wertvolle Eigentum, ein Schatz. Israel ist damit eine erhabene Stellung unter den Völkern angewiesen. Ein Volk von königlichen Priestern soll Israel sein mit der Aufgabe die Segnungen Gottes den Völkern zu übermitteln.

Ein anderes Wort von großer Bedeutung finden wir:

  • 5Mo 28:13: „Und der Herr wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz".

Aber durch Israels Ungehorsam und Sünde wird es dahin kommen, dass der Fremdling herrscht und Israel unterliegt wie es dann in Vers 44 heißt:

  • 5Mo 28:44: "Er wird das Haupt sein und du wirst der Schwanz sein."

Solange Israel auf den Wegen und in den Geboten Gottes wandelte, gab es keine Weltmacht. Hierher gehört auch das merkwürdige Wort:

  • 5Mo 32:44: „Da der Allerhöchste die Völker zerteilte und zerstreute der Menschen Kinder, da setzte er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israel.“

Israel ist aber nicht auf Gottes Wegen geblieben und der Herr hat es dem Gericht übergeben. Der Fremdling beherrscht es und wird das in der antichristlichen Zeit wohl noch besonders ins Auge fallen. Israel ist der Schwanz geworden unter den Völkern. Dieses große Problem, Israel und die Völkerwelt, ist das Thema des Buches Daniel, besonders der Visionen desselben. Babylon ist die erste große Weltmacht, die aber erst entstand, als Israel dem Gericht verfallen war.

Aufbau des Buches

Das Buch Daniel zerfällt in zwei Teile. Im ersten Teil Kapitel 1-6 wird die Vorherrschaft Babylons gezeigt und nur Israels Untergang berichtet. Im zweiten Teil, Kapitel 7-12 dagegen wird uns der gewaltige Konflikt zwischen Israel und der Völkerwelt geschildert. Anfang und Ende des Buches sind in hebräischer Sprache geschrieben und die Mitte (Dan 2:4 - Dan 7:28) in chaldäischer Sprache, das wohl weil hier chaldäische Dokomente reproduziert worden sind, die Daniel zur Verfügung standen.

Im ersten Teil haben wir eine große Vision, das sogenannte Monarchienbild, das Nebukadnezar im Traum schaute. Im zweiten Teil haben wir vier Visionen, die alle vom Propheten Daniel geschaut wurden. Das buch führt uns in das interessante Land zwischen Euphrat und Tigris, wo wahrscheinlich das Paradies einst war. Da, wo diese beiden Flüsse entspringen, ist das Gebirge Ararat, wo die Arche Noahs stand. Nach der Sündflut breiteten sich die Menschen in der südlichen Ebene aus und hier ist das Land Sinear. Hier in der Landschaft Babel, baute 300 Jahre nach der Flut der Urenkel Noahs, Nimrod, wider den Befehl Gottes eine große Stadt und einen gewaltigen Turm, worauf das Gericht der Sprachverwirrung kam und leiden die Menschen ja bis heute noch unter diesem Fluch.

Von Nimrod bis auf Nabopollassar, dem Vater Nebukadnezars, sollen etwa 26 Könige geherrscht haben, wie die neuesten Ausgrabungen zeigen. Als Nebukadnezar Jerusalem eroberte, war er noch nicht König, sondern sein Vater saß noch auf dem Thron. Vier vornehme jüdische Jünglinge wurden von Jerusalem nach Babylon im Lande Sinear gesandt, um hier in der chaldäischen Weisheit ausgebildet zu werden. Darunter war Daniel. Nebukadnezar wurde dann König und begründete das erste Weltreich. Babel blühte als Welthauptstadt gewaltig auf und vereinigte alle Schätze der alten Welt. Die Geschichte Daniels, der es zum ersten Minister des Reiches brachte, ist ausführlich geschildert. Doch sollen uns hier in diesen Betrachtungen nur die fünf Visionen dieses Prophetenbuches beschäftigen.

Lies weiter:
1. Das Monarchienbild, Dan 2