Die Leiden in Christus

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
54. Ein adeliges Volk 1Petr 2:9-10 (1926)

55. Die Leiden in Christus

  • 1Petr 4:12-19 (ELB) (12) ELB (12) Geliebte, laßt euch durch das Feuer [der Verfolgung] unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; (13) sondern freut euch, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freut! (14) Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig [seid ihr]! Denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch. (15) Denn niemand von euch leide als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in fremde Sachen mischt; (16) wenn er aber als Christ [leidet], schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen! (17) Denn die Zeit [ist gekommen], daß das Gericht anfange beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen ? (18) Und wenn der Gerechte mit Not errettet wird, wo wird der Gottlose und Sünder erscheinen? (19) Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, einem treuen Schöpfer ihre Seelen anbefehlen im Gutestun.

Von den Leiden, die in Christo Jesu sind, redet unser heutiges Gotteswort. Wer aus Christus geboren ist, dem Passionslamm, erwählt einen Passionsweg. Das göttliche Prinzip, der Geist, und das irdische Prinzip, das Fleisch, vertragen einander nicht, weder in uns noch um uns. Glaubensleben ist wohl Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist - wahrhaftig und gewiss -, aber solches stets unterm Kreuz. Für die ersten Christen war Glauben und Leiden eine unzertrennliche Sache, und wie es war, so ist es noch: überall da, wo der Glaube lebendig und geistesmäßig ist, wo er Bekehrung oder gar Wiedergeburt bedeutet. Es sind hier unter Kreuz und Leiden nicht die gewöhnlichen Trübsale des Erdenfluchs gemeint, also etwa Krankheit, Sorgen, Sterben oder, wie wir sie jetzt haben, Teuerung, Entbehrungen und allerlei Ängste. Diese Trübsale gehören allen Menschen zu.

Die Leiden der Gotteskinder

Die Gottesinder sind von ihnen auch nicht ausgenommen, aber sie haben noch ihre besonderen Leidensgänge, welche ganz direkt aus dem Glaubensleben entspringen, sei es in unserem innersten Personenleben, sei es im Familienleben, im Berufsleben, in unserem Verhältnis zu Staat und Kirche und all den irdischen Organisationen. Das sind die eigentlichen Leiden in Christo. Jede göttliche Wahrheit, ins Innen- und Außenleben praktisch und lebensmäßig hineingenommen, wirkt seine eigene Passion und wird in dieser geläutert und verklärt. Ja, die g ö t t l i c h e Wahrheit erweist sich geradezu durch das mit ihr verbundene Kreuz a l s W a h r h e i t. Darum nehmen die Leiden in Christo mit dem geistlichen Wachstum z u - je näher die Reife, umso mehr die Hitze. Der Glaube reift in tragender Geduld. Die Geduld Christi schauet an! Geduld kommt von dulden. Kennst du die Leiden in Christo?

Es ist darum so falsch, das Glaubensleben als etwas dem Fleische Angenehmes und Bequemes hinzustellen; es ist falsch, bei der Erziehung der Jugend zum Glauben zu betonen, wie sich Christentum und Weltfreude fein vertrügen, und diese beiden auf allerlei Art miteinander zu verbinden. Solche Fehlgeführten erleben später entweder große Enttäuschungen oder haben doch einen sehr erschwerten Glaubensweg. Es ist auch ganz falsch zu sagen: wenn alle Gotteskinder wären wie sie sein sollten, dann würden sich viel mehr Menschen bekehren; im Gegenteil, dann würden die Gläubigen viel mehr Kreuz haben, gleichwie der völlig Reine und Fehllose das meiste Kreuz hatte. Solange Satan noch nicht gerichtet ist, sondern als Fürst und Gewaltiger in der Luft herrscht, und solange die Sündenmacht in der Völkerwelt noch nicht gebrochen ist, solange bleibt der obere Weg, der des Heiligtums, Kreuz. Die Gotteskindschaft eines Menschen erweist sich auch unter anderem am klarsten an dem mit Bewusstsein aufgenommenen Kreuzesweg Christi.

An den Leiden scheiden sich die Geister

Darum reden auch alle Apostel von diesem Leiden als von dem Selbstverständlichsten und stehen persönlich vorbildlich drin. Welche sind deine Leiden in Christo zur Zeit? Was ist’s, was du nicht hättest, wenn du nicht in Christo wärest und sein wolltest? Und in welchen gegenwärtigen Trübsalen deines Weges erweist sich dein geistliches Wachstum? So ist also Leiden in Christus durchaus nichts Befremdliches, d. h. nichts dem Glaubensstand Ungemäßes, sondern ihm völlig entsprechend. Es ist, wie Petrus sagt, die zum geistlichen Leben und Reifen gehörige H i t z e. Zu allem Wachsen und Reifen gehört Hitze. Die sonnen- und hitzelosen Jahre sind die schlechtesten. „Durchfeuerung“ heißt das Wort Hitze eigentlich. Die Leiden in Christus sind die Durchfeuerung der Gläubigen, welche sie hier durchmachen unter der Gnade; die Nichtgläubigen einst unter dem Gericht. Durchfeuert muss alles werden, alles muss mit Salz gesalzen werden, sonderlich das Opferleben der Kinder Gottes. Ohne Durchfeuerung geschieht schon in der Natur nichts Rechtes, wieviel mehr ist sie nötig im Reiche des Geistes.

Wenn aber diese Durchfeuerung für die Gläubigen - ihre g e g e n w ä r t i g e G n a d e n h ö l l e - so etwas Selbstverständliches ist, wie kommt es, dass der Apostel Petrus seinen Auserwählten schreiben muss: „Ihr Lieben, lasset euch die Hitze, so euch begegnet, nicht befremden, als widerführe euch etwas Seltsames!“ Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Dem Fleisch ist jegliches Leiden befremdend. Darum können die religiösen Menschen auf den niedrigeren Stufen des natürlichen oder gesetzlichen Lebens schon die Leiden d i e s e r Z e i t nicht mit Gottes Liebe zusammenreimen. Sie stoßen sich ständig an ihren Leiden und an Gott. Hier liegt für sie ein Befremdliches. Leiden aber, welche a u s d e m G l a u b e n kommen, können sie durchaus nicht verstehen und sie auch nicht übernehmen. An den Leiden Christi scheiden sich die Geister. Schon das erste Himmelreichs-Gleichnis sagt: Zur Zeit der Hitze fallen sie ab. Auch die gläubigsten und gereiftesten Menschen müssen noch Befremdungen des Fleisches überwinden.

Weil die Leiden in Christus mit dem geistlichen Wachstum gar verschiedene Gestalt annehmen, so haben sie immer - aber nur für das Fleisch - etwas Befremdliches. Auch die Ähre erbleicht nach ihrer äußeren Gestalt unter der Hitze. Darum brauchen wir die brüderliche Geistesmahnung wohl: lasset euch die Hitze, so euch begegnet, nicht befremden, als widerführe euch etwas Seltsames, zum Glauben nicht Passendes. Es p a s s t nicht nur , sondern es ist n o t w e n d i g und s o notwendig, w i e du es erlebst.

Erprobungen des Glaubens

Die Leiden in Christus sind Versuchungen, Erprobungen. Jede neue Glaubensstufe braucht Erprobungen, ob sie echt ist, und ob sie stich hält; sie braucht Belastungen, ob sie tragfähig ist. Erst was man erlitten hat, wird zum echten, inneren Besitz. Erst was in der Hitze war, ist wirklich angeschmolzen an unserem inneren Menschen. Alles Wachstum tut weh. Wie weinen oft unsere Kinder, wenn sie im Wachstum sind, und klagen, dass ihnen die Glieder so weh tun. Bei allem Wachstum springt etwas auf und los. Das Leben vollzieht sich in Ausscheidungen. Die Leiden in Christus sind die Scheidesalze. Ist ein Innenleben da, so darf es auch der Feind berennen. Er darf versuchen, es zu fällen. Ist es echt, so wird es unter dem feindlichen Versuchungsdruck nur umso fester in Christum gründen - und dann ist der Zweck der Versuchung erreicht. Ist es nicht echt, dann stürzt es unter der Versuchung zusammen; dann ist der Zweck der Versuchung auch erreicht, nämlich zu offenbaren. Halte dich in der Erprobungsstunde nur an Ihn, so wirst du sie gesegnet bestehen; denn Er versucht ja nie zum Bösen; alle Seine zugelassenen Versuchungen sind auf das Wachstum des Guten eingerichtet. Und ist die Versuchung überwunden und das göttliche Gewächs tiefer gewurzelt - welche Freude!

Darum fährt Petrus fort: Freuet euch vielmehr, wenn ihr mit Christus leidet, dass ihr auch zur Zeit der Offenbarung Seiner Herrlichkeit die volle, hell aufjubelnde Freude haben möget. Das allein ist schon Freude, dass wir m i t C h r i s t u s leiden. Wer würde ohne Leidenszüge Ihm ähnlich sein?

Unser Ziel - die Christusherrlichkeit

Die Christusähnlichkeit ist aber doch unser heiß ersehntes Ziel. Wie würdest du ohne verklärte Leidenszüge dich ausnehmen unter der Schar der Verherrlichten? Du würdest gar nicht hinpassen und müsstest dich schämen - der Grundzug fehlte dir. Wir sind doch Kämpfer und Streiter mit Welt und Sünde um uns und in uns. Glaubst du, man könne ein ganzes Leben lang wider Fleisch und Teufel im Kriege liegen ohne Leiden? Wer in den Krieg zieht, zieht Leiden und Sterben entgegen. Aber nicht nur die Christusähnlichkeit ist Freude, sondern noch viel mehr das andere, was Kol 1:24 steht. Die Gemeine der Gläubigen, heißt es dort, müsse zu d e r F ü l l e der Leiden Christi, welche Er für uns zur völligen Versöhnung gelitten, d i e S e g e n s f ü l l e aufbringen. Wie Er uns zuliebe litt, so leidet ein rechtes Glied am Leibe Christi auch sein Teil für Ihn und Seinen Leib, auf dass er ausgestaltet werde. Unsere Leiden sind ein Stück unserer Gegenliebe. Und erst, wenn die Gegenfülle der Leiden zur Fülle Christi hinzu gelitten ist, dann mangelt nichts mehr, dann kann das neue Zeitalter des Segens aus dieser Fülle für die Welt beginnen.

So freue dich, auch etwas zu dieser Gegenfülle beitragen zu dürfen! Vor allen Dingen aber bedenke, dass aus den, im Glauben an Christus übernommenen und in Ihm überwundenen, Leiden deine Herrlichkeit herauswächst. Deine S e l i g k e i t quillt aus Jesu Wunden, deine H e r r l i c h k e i t aus den in Jesu Geisteskraft in Ihm überwundenen Leiden. Ohne Leiden Christi würdest du jeglicher Herrlichkeit ermangeln. Am Tage der Offenbarung Seiner Herrlichkeit wird auch die deine offenbar, und dann wirst du hell aufjubelnde Freude haben. Die jetzige Freude u n t e r den Leiden ist noch keine h e l l a u f j u b e l n d e - sie ist noch eine i n n e r l i c h e in seliger Hoffnung. Wenn aber die Herrlichkeitsfrucht unserer Leiden offenbar werden wird, dann wird diese innere Freude zu einer hell aufjubelnden äußeren werden, und hervorbrechen wie ein kristallklarer Quell aus tiefem Fels. Auf den Tag der Offenbarung der Herrlichkeit des Herrn sind wir damit gewiesen.

Das Geistessiegel des Glaubensstandes

Die Grund-Zielrichtung der Kinder Gottes ist darum Sein Tag, Seine Erscheinung. Die haben sie lieb. Wir sind aber mit unserem Leiden in Christus nicht n u r auf die Zukunft gewiesen. Zwar das tritt aus der Petrusstelle uns wieder klar entgegen: der Weg der Gläubigen ist in diesem Äon ein Niedrigkeits- und Kreuzesweg. Die Gemeine hat jetzt, wie einst ihr Haupt auf Seinem Erdenweg, keine Gestalt und Schönheit. Die ihr dies immer wieder geben wollen, gehen falsche Wege. Aber die Gemeine hat in ihrem Leiden doch auch ein G e g e n w a r t s z e u g n i s. „Selig seid ihr“ - d.h. jetzt schon glückselig zu schätzen-, sagt unser Wort, „wenn ihr geschmäht werdet über dem Namen Christi; denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, r u h t a u f e u c h. Bei ihnen ist Er verlästert, aber bei euch ist Er gepriesen.“ Unsere Trübsale, unsere inneren und äußeren Lasten im Glaubenskampf sind ein Zeichen, dass der Geist der Herrlichkeit und Gottes auf uns ruht. Sie sind die Bestätigung, dass wir aus einer anderen Welt und nicht von dieser Welt sind.

Unsere Leiden in Christus sind ein Wahrheitssiegel unserer Gotteskindschaft, sind Briefe, die uns die Gewissheit unseres Standes verbriefen. Das ist ungemein wertvoll für unser Glaubensleben. Zeugnis sind sie, dass wir auf dem rechten Wege sind. Ohne sie müssten wir fürchten, fehlzugehen. Und sie sind ein Siegel, dass der Geist auf uns r u h t. Gleichwie Er einst b r ü t e n d r u h t e über den Fluchwassern der gefallenen Welt, die Neuschöpfung vorbereitend, so ruht der Geist brütend über dem Elendswesen unseres Fluchzustandes und brütet eine neue Schöpfung heraus, und die Leiden in Christus sind das Dokument dafür, dass der Heilige Geist an Seinem Werke ist in uns. Der Geist der Herrlichkeit und Gottes ist eben verlästert in der Welt und nur bei Gläubigen gepriesen. Er, dieser Geist, stört die Welt; darum bereitet sie u n s Leiden - der Geist aber ist gemeint. Freuen wir uns dieses Leidenssiegels, das uns die Welt selbst aufdrücken muss zur Bestätigung unseres Glaubensstandes.

Aber, dass wir ja auch tatsächlich um dieses Geistessiegels willen leiden und nicht um der Sünde willen! „Niemand aber unter euch leide als ein Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als ein Aufrührer“ (Luther: „Als der in ein fremdes Amt greift“). Gab es denn unter den Heiligen jener Tage so schlimme Leute, dass man vor solchen Sünden warnen musste? Der Heilige Geist nimmt hier gewissermaßen einen Teil der zehn Gebote durch, das fünfte, das siebte, das achte und neunte. Bei jenen frisch aus der heidnischen Umwelt Erlösten waren solche Rückfälle noch mehr zu verzeichnen; doch liegt die Möglichkeit zu solch allem in uns allen. Und die innere Seite dieser Gebote, etwa nach der Bergpredigt, trifft uns alle. Bei gar manchen Anwürfen der Welt ist Versündigung von unserer Seite die Grundursache. Der Geist möge uns bewahren, dass wir hier keine zu breite Angriffsfläche bieten.

Stehen unter den Leiden Christi

Leiden wir aber als Christen, so sollen wir über diesem Namen Gott preisen. Luther übersetzt „er ehre aber Gott in solchem Falle.“ Genau heißt es: „er preise Gott über diesem Namen“, nämlich über dem Christennamen. Der Name Christ, oder wörtlich: „C h r i s t i a n e r“, war ein Name, den nicht die Christen sich selbst gegeben hatten, sondern die Heiden den Gläubigen. Sie hatten die Kinder Gottes „Christianer“ genannt, so wie die Welt heutzutage die ernsten Gläubigen „Pietisten“ nennt. Der Apostel meint nun, wenn sie euch „Christianer“ nennen, und mit sündiger Lust diesem Namen allerlei Böses zuwenden, dann sorgt ihr dafür, dass er ein Gott preisender Ehrenname sei. Macht den heidnischen Spott- und Parteinamen zu einem Namen, den jedermann mit Achtung nennen muss, und erhöhet so Gottes Ehre. Die Gläubigen sind die Vertreter Gottes gegenüber der Welt, da heißt es: Achtung geben, dass das Leiden, welches die Vertreter trifft, nicht verschuldet sei. Auf jeden Fall aber gehen die Gläubigen unter jedem von der Welt ausgehenden Leiden ins Selbstgericht. Jetzt darf ja die Welt die Gläubigen richten, auf dass diese geschickt werden, einst die Welt zu richten.

Jetzt ist die Zeit, dass das Gericht anfange am Hause Gottes. Dieses muss zuerst durchgeläutert werden. Es soll ja nicht ins allgemeine Gericht kommen; so muss es jetzt sein Erstlings-Spezial-Gericht durchmachen. Und es anerkennt das, indem es sich selbst richtet. In jedem Leiden um Christi willen steckt auch etwas Gerichtliches. Dies deckt der Geist den Gläubigen auf - und sie beugen sich darunter. So bereiten ihnen dann die äußeren Leiden Christi auch noch innere. Aber gerade dies äußere und innere Gerichtetwerden der Kinder Gottes in dieser Zeit deutet auf das schwere Gericht der Welt zu ihrer Zeit hin. So nämlich das Gericht am Haus Gottes beginnt, was will’s für ein Ende werden mit denen, welche dem Evangelium Gottes nicht glauben? Und wenn der Gerechte kaum erhalten wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen! So sind die Leiden Christi, welche die Glieder Christi tragen, eine furchtbare Gerichtspredigt für die Welt - und je g e b e u g t e r die Gläubigen ihre Leiden tragen m ü s s e n, umso schwerer wird das Gericht für die Welt.

Darum sollen wir die Welt auch nicht hassen wegen der Leiden, die sie uns bereitet, vielmehr sollen wir, und das ist das letzte, was Petrus uns sagt, unsere Seelen Gott befehlen als dem treuen Schöpfer in guten Werken. Wie leicht könnte in den Gläubigen, wenn ihre Seele, dieser nach außen gerichtete Teil ihres Wesens, ihnen soviel Botschaft hineinbringt, von der Bosheit der Menschen und von allerlei widrigen Dingen, eine bittere Wurzel aufwachsen. Das Herz könnte sich, von der Seele bewegt, gegen die Menschen, als die Ursache der Leiden, wenden. Da sollen wir nun im Glauben an die Köstlichkeit unserer Christusleiden unsere Seele hinnehmen vor Gott und sie von Gott zu guten Werken umstimmen lassen. Gläubige beantworten mit Wohltun die Unwissenheit der törichten Menschen. Solches muss der treue Schöpfer auswirken; denn nur ein neues Geschöpf kann das. Wie wird aber der Name „Christianer“ glänzen, wenn Wohltun fließt aus dem geschlagenen Leibe und Segen aus dem Fluch der Welt.

So lasst uns gehen und stehen unter den Leiden Christi:

Hier heißt man dich eine Bürde,
droben bist du eine Würde,
die nicht jedem widerfährt.
Es glänzet der Christen inwendiges Leben,
obgleich sie von außen die Sonne verbrannt.

Lies weiter:
56. Die Träger der göttlichen Natur 2Petr 1:3-8