Die Kinder Gottes nach links und nach rechts

Aus Bibelwissen
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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
56. Die Träger der göttlichen Natur 2Petr 1:3-8 (1926)

57. Die Kinder Gottes nach links und nach rechts

  • 1Jo 2:1-6 (ELB) (1) Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt - wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. (2) Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt. (3) Und hieran erkennen wir, daß wir ihn erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten. (4) Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit. (5) Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran erkennen wir, daß wir in ihm sind. (6) Wer sagt, daß er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist.

Johannes orientiert in diesen Versen, so kann man sagen, die Kinder Gottes nach links und nach rechts: nach links, das ist nach der Seite der Sünde; nach rechts, das ist nach der Seite der Gnade oder des neuen Lebens. In knappen, klaren Geistessätzen zeichnet er die Linien, welche Gläubige einzunehmen haben nach beiden Seiten.

Köstlich ist zunächst die ganze Reihe der Namen, welche Johannes durch unsere sechs Verse hin den Kindern Gottes gibt. Er charakterisiert mit diesen Namen den Stand der Gotteskindschaft nach den verschiedenen Seiten hin. Wir lernen, wenn wir diese Namen ins Herz fassen, unseren Glaubenssatnd neu und tief, verstehen und begreifen dann auch die Linien, welche Johannes nach links und rechts zieht. -

Kindlein in Christo Jesu

Der Apostel nennt seine Leser, an welche er schreibt, zuerst K i n d l e i n . „Meine Kindlein“, sagt er im ersten Vers. Gewiss redet der Apostel Johannes auch als der hochbetagte Greis und als der allverehrte Vater in Christo seine Leser als seine Kindlein an. Ihm gegenüber, der noch dazu der Liebling des Herrn Jesus selbst war, sind sie alle Kindlein. Aber das allein ist's gewiss nicht nur, was in dem Wort Kindlein liegt. Johannes, der Apostel der neuen Geburt, welcher von diesem Gottgeborensein schon auf der ersten Seite seines Evangeliums schreibt, hat gewiss auch die Kindschaft in Christo Jesu dem Vater gegenüber im Auge. Gläubige in Christo sind Kindlein und dürfen Kindlein sein in Christo Jesu, ihrem Herrn. Sie haben den Geist, welcher ruft: „Abba, lieber Vater!“ Den Kindleins-Zug bewahren sie als Grundzug auch wenn sie Jünglinge, Männer und Väter werden. Der Kindleins-Zug, das ist der Zug der völligen und ganzen Abhängigkeit, das ist der Zug des ständigen und unbedingten Nehmens der Gottesfülle, das ist der Zug des in Ihm Seins, wie ein Kind, das noch nicht ausgeboren, in der Mutter ist.

Dieser Kindleins-Zug vertieft sich bei den Gläubigen mit dem Wachstum ihres Innenlebens je länger, je mehr. Immer einfältiger hängen sie an ihrem Herrn. Und wie der Sohn, wenn alles Ihm untertan ist, Sich selbst untertan macht dem Vater, also wieder volles und ganzes Kind wird in Seiner Sohnes-Mannheit, so ist es auch bei den Gläubigen in Christo: immer weniger in sich selbst; immer mehr in Ihm. Diese zunehmende Kindlichkeit prägt sich bei ausgereiften Gläubigen sogar oft und viel auf ihrem Antlitz aus. Was wir auch seien im Erdenleben, welche verantwortungsvollen Aufgaben wir auch zur tragen und zu erfüllen hätten - unserem Vater gegenüber sind wir die einfältigen Kindlein.

Diese Kindlein nennt Johannes dann weiter im dritten und vierten Vers: „die w e l c h e I h n e r k a n n t haben“. Das war Johannes selbst das Grunderlebnis seines ganzen Erdenwallens, dass er Jesus erkannt hatte als den eingeborenen Sohn Gottes. „Wir sahen Seine Herrlichkeit“, sagt er wie in innerem Jubel, „eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Kennen ist die innere Lebensgemeinschaft nach d e r Seite hin, dass man immer tiefer weiß, was man aneinander hat. Gläubige sind die Gotterkannten. Gott ist in Christo mit ihnen in Lebensgemeinschaft getreten und erkennt sie als die Seinen. Gott hat durch den Heiligen Geist in den Herzen der Gläubigen die Sohnes und Vatererkenntnis geöffnet. Und nun kennen die Gläubigen Vater und Sohn in ihrer wunderbaren Liebe. Und nun tragen Gläubige in der eigenen Kindschaft das Vater- und Sohnesgeheimnis im Herzen.

Gläubige sind Gotterkannte und Gottbekannte. Sie werden von Stufe zu Stufe mehr daheim in der göttlichen Haushaltung und in den göttlichen Hausordnungen. In allem aber lernen sie immer tiefer Ihn kennen, den herrlichen Hausherrn. Fürwahr ein herrlicher Stand, von Gott erkannt sein, Gott bekannt sein und Gott kennen, und den Herrn Jesum als Sohn und Retter kennen. Das ist das ewige Leben. In dem stehen die Kinder Gottes.

Die Wahrheit ist in ihnen

Und diese Erkannten und Erkennenden haben, wie Johannes im vierten Vers sagt, „d i e W a h r h e i t i n s i c h“. Wo Glaube ist, da ist der Heilige Geist, und wo der Heilige Geist ist, da ist der Herr, und wo der Herr ist, da ist die Wahrheit. Nach Gericht und Gnade sind die Gotteskinder Wahrheitsträger. Sie werden immer kleiner im Selbstgericht; sie werden immer seliger in der vergebenden, reinigenden und belebenden Gnade. Sie kennen die Wahrheit, wie es in Christo ins Sterben und Gekreuzigtwerden, aber auch ins Auferstehen und ins Leben geht. Und diese Wahrheit ist in ihnen. Sie ist ihr Lebens-Stand und Wesens-Stand. Sie ist ihr wachsendes Leben. Gläubige wandeln in der Wahrheit und sind Wahrheitszeugen.

Und weil die Wahrheit in ihnen ist, so ist der Herr in ihnen, und s i e s i n d in I h m und b l e i b e n in I h m. So zeichnet im fünften und sechsten Vers Johannes die Kinder Gottes. Da haben wir wieder die große E i n s. Er in uns und wir in Ihm. Diese wahrhaftige und bleibende Lebenseinheit ist das Grundmerkmal der Kinder Gottes. So werden sie in allen apostolischen Briefen gezeichnet. Das ist das wunderbare Neue und Einzige, was in den Schriften der Glaubensgemeine in der Bibel erscheint, das: in Ihm. Nicht mehr in mir, nicht mehr in der Kreatur; in Ihm, dem Herrn der Kreatur, ist der Wesensstand und Willensstand der Gläubigen. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Trägst du von diesen Zügen, welche Johannes in unseren vorliegenden Versen zeichnet, etwas in dir? Dann darfst du dich in seligem Glaubensbewusstsein „Kind Gottes“ nennen. Dann höre aber auch auf die Linien, in welchen Kinder Gottes gehen - höre zuerst auf die Linien nach links, nach der Sünde hin.

Die Linie links - das Ich-Wesen

„Meine Kindlein, solches schreibe ich euch, dass ihr nicht sündiget.“ Mit der Sünde haben Kinder Gottes gebrochen. Das ist eine ganz klare, apostolische Grundlinie. „Wer aus Gott geboren ist, der sündigt nicht“, sagt Johannes weiter unten in unserem ersten Johannesbrief. Paulus aber stimmt ihm völlig zu, wenn er Röm 6 schreibt. „Wie sollten wir in der Sünde leben, der wir abgestorben sind?“ „Unser alter Mensch ist samt Ihm gekreuzigt, damit der Leib der Sünde außer Kraft gesetzt würde und wir nicht mehr der Sünde Sklavendienst tun.“ Die Sünde ist das Ich-Wesen in jeglicher Gestalt - in der niedrigsten, leiblich-sinnlichen, bis hin zur höchsten, seelisch-geistigen. Diesem Ich-Leben ist ein Gotteskind abgestorben. Wir haben durch Gottes Gnade erkannt, dass in allem Ich-Leben der Tod und die Verdammnis steckt. Darum fürchten wir es wie die Hölle. Wir wissen auch, dass der Heiland in keinem Wort und in keinem Werk in Sich war; wir wissen, dass Er den Eigenwillen hinlegte und gehorsam war bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuze.

Seine Rede war nicht Sein, und Seine Taten waren auch nicht Sein. In dieses „Nicht-Ich“ sind Gottes Kinder geboren. Die neue Geburt hat im Heiligen Geist den Herrn Jesum Christum als neues Ich in uns verpflanzt. Diesem neuen Ich hängen wir an; in Ihm zu sein, ist unser Leben; dass ist der Grundstand der Kinder Gottes. Wir sagen nicht, dass das schon die ausgelernte Praxis sei. Wir werden gleich anderes hören. Aber der Grundstand ist es. Bei einem Gotteskind ist es zum Bruch mit dem Eigenwesen und seinen Sündenwegen gekommen. Ein Gotteskind will grundmäßig nicht mehr, was das natürliche Ich will. Hier ist eine Grundveränderung im innersten Wesen eingetreten. Von Natur wollen wir uns selbst. Die Sinne, Triebe und Gedanken des eigenen Ich sind uns maßgebend. Dieses fleischlich Gesinntsein ist aber der Tod, das haben wir erkannt. Wort, Geist und Führungen, in Summa der Herr Jesus Christus, haben uns sehend gemacht. Darum wollen wir hier nicht mehr dienstbar sein.

Und der Herr Jesus gibt uns im Heiligen Geiste Sein heiliges Gottleben, welches eitel Leben und Friede ist; darum haben wir uns dem zugewendet. Beim Kinde Gottes ist tatsächlich und wirklich hier alles neu geworden. Solchen Grundstand nach der Sünde hin, nach links hin, muss ein Gotteskind aus Gnaden haben. Klarheit herrscht bei ihm: Nicht ich - Du! Das ist der Sinn der Worte des Apostels Johannes: „Dieses schreibe ich euch, dass ihr nicht sündigt.“ Und das ist der Sinn des anderen Wortes: „Wer aus Gott geboren ist, der sündigt nicht.“ Der Gottgeborene hat eine neue Stellung zu Sünde und Welt, weil er eine neue Stellung in Christo hat.

Der Kampf mit dem Ich

Im Besitz dieser neuen Grundstellung sind wir aber praktisch noch nicht aus der Sünde heraus. Hier gilt es nun, im Besitz dieser neuen Grundstellung den Kampf, den täglichen Kampf, aufzunehmen. Und da gibt es auch noch täglich Sündenfälle. Unser natürlicher Wille, ins Ich-Leben und Ich-Kreaturenleben hineingeboren, ist nicht mit e i n e m Schlage frei. Die wirkliche Befreiung geht wachstümlich unter vielen Demütigungen. Der ins Fleisch hineingeborene Ich-Wille hat diese seine Ich-Willigkeit nicht so schnell verloren. Er neigt immer lieber nach links als nach rechts. Es gilt einen langen Kampf, bis die geübten Sinne da sind, welche lieber nach rechts als nach links wollen. Bei ehrlichem Kampf in Christo kommt es soweit, aber Schritt für Schritt, auch durch Niederlagen hindurch. Dann dürfen wir nicht vergessen, dass die Angriffe von Teufel, Welt und Fleischeswesen, sobald wir in Christo sind, schärfer und auch von Stufe zu Stufe feiner werden. Der Kampf der Gläubigen wird nicht zunehmend leichter, sondern zunehmend schwerer. In diesen Kampfe kommen dann die Sünden vor, von welchen Johannes in unserem Text sagt: „Und ob jemand sündigt.“ Wir haben dabei unsere Grundstellung, dass wir nicht uns selbst, sondern Ihn wollen; aber Schwachheit, Trägheit, Torheit, Kurzsichtigkeit, Raschheit und was dgl. mehr ist, fällen und lassen uns fallen.

Es ist ein großer Unterschied zwischen den Sünden der Gotteskinder und denen der Weltkinder, selbst wenn sie von außen gesehen gleich wären. Ein Gotteskind sündigt wider seinen Grundwillen; ein Weltkind sündigt nach seinem Grundwillen. Daher ist auch der Stand nach dem Sündigen ein so verschiedener. Ein Weltkind deckt seine Sünden selbst zu und sucht sich, auch auf Kosten anderer, herauszubeißen. Einem Gotteskind wird seine Sünde aufgedeckt, und es lässt sich dieselbe aufdecken; es beugt sich und tut Buße und wirft sich vor seinen Herrn. Ein Weltkind geht in seinen Sünden v o n d e m H e r r n; ein Gotteskind geht zerschlagen v o r d e n H e r r n. Gotteskinder dürfen bei ihrem Sündigen die Gotteskindschaft nicht wegwerfen, vielmehr müssen sie von derselben Gebrauch machen und gebeugt zum Vater in Christo gehen. Es ist Hochmut zu meinen, ein Gotteskind habe keine Sünde. Es hat welche; aber es hat Beugung, es hat Buße, es hat einen gnädigen Herrn.

Wir haben einen Stellvertreter

In wunderbarer Weise redet Johannes: „Wir haben einen Stellvertreter bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist.“ Der Heiland, in welchem wir neugeboren sind, tritt für die sündigenden und bußfertig kommenden Kinder ein. Er ist wie eine Mutter, welche vor dem Vater die Hand über die armen, Strafe verdienenden Kinder hält. Er war selbst im Fleisch; er war versucht allenthalben; Er kennt den Kampf; Er kennt die Schwierigkeiten seiner Kinder und Mitbrüder. So deckt Er sie wenn sie schreiend zu Ihm kommen. Er ist Selbst die Versöhnung unserer Sünden. Er tritt zwischen uns und den heiligen Liebeszorn. Sein Blut, Sein hingegebenes Leben ist unsere Bedeckung. Und der Vater nimmt dies Opfer immer neu an.

Und der Sohn gibt den bußfertig Schreienden neue Gnade. Die gebeugten Kinder fassen in Jesu Fürsprecher-Tätigkeit wieder Grund und neue Kraft. Der Apostel fügt noch einen sonderlichen Trostgrund dazu. Er sagt, der Herr sei ja nicht nur Versöhner u n s e r e r Sünden, sondern auch derjenigen der ganzen Welt. Wenn Er es denn mit dem ganzen Kosmos und mit all seinen Sünden hinausbringt, dann wird Er es auch mit Seinen Kindern hinausbringen und wird sie nicht liegen lassen. Ehe die ganze Welt drankommt, muss ja die herrliche Freiheit der Kinder Gottes herausgeschaffen sein. Darum getrost, ihr Kinder, zu eurem großen Heiland! Aber auch wohlauf, ihr Kinder, und Erlösung und Versöhnung in immer neuer Kraft angezogen, dass auch die ganze Welt bald in ihr Versöhnungswesen eintreten kann.

Stellung nach rechts

Vor allem auch hinein, auf Grund der immer neu angeeigneten Versöhnung, i n s n e u e L e b e n. Stellung genommen nach rechts! „Daran erkennen wir, dass wir Ihn erkannt haben, wenn wir Seine Linie bewahren. Wenn einer sagt, er habe Ihn erkannt, und Seine Linien nicht einhielte, der ist ein Lügner, und in solchem ist die Wahrheit nicht.“ Ein Kind Gottes hat einen Hunger, Jesu Linien einzuhalten. Ein Kind muss sein Vaterhaus vertreten. Schlechtes Kind, welches dem Vaterhaus Schande macht. Unser Vaterhaus in Christo hat eine große, eine göttliche, eine himmlische Würde. Seine Linien sind ewig. Die ganze Welt achtet darauf, dass wir Gottes Linien halten. Es handelt sich hier nicht darum, etwa die zehn Gebote zu tun, wie man nach der Lutherischen Übersetzung „Gebote halten“ meinen sollte. Es handelt sich vielmehr darum, die Jesus-Linien einzuhalten. Jede Kreatur hat ihre Linien, ihre ihr eigentümlichen Ordnungen. Nur in ihnen kann sie gedeihen.

Wir müssen jedes Pflänzlein und jedes Tierlein nach seinen ihm eingepflanzten Linien behandeln. So hat auch das Haus Gottes seine Linien. Und seine Söhne haben einherzugehen in den Sohnes-Linien. Ein Kind Gottes muss wissen - der innewohnende Geist sagt es ihm -, du hast das Haus Gottes zu vertreten. Jedermann erwartet von dir Haus-Gottes-Linien. Selbst die Welt weiß genau, wie Kinder Gottes sich zu verhalten haben; wieviel mehr müssen es die Gotteskinder wissen! Aus dem inwohnenden Geist heraus ist ein Zug in den Kindern Gottes, ihrem Herrn und ihrem Vaterhaus würdig zu sein. Hast du dies himmlische Heimatbewusstsein, dass du weißt, du wandelst als Vertreter Gottes und Christi in der Welt? Wir dürfen nie unsere Art vergessen. Wer die Linien Christi nicht hält, schlägt den Herrn und alle Brüder. Wer Ihn kennt, der kennt im Geiste auch Seine Wege, und ein solcher hat den Trieb, Christum zu verherrlichen. Das ist der Grundstand nach rechts: in Gottes Hauslinien gehen.

In Gottes Hauslinien gehen

Wir k ö n n e n das. Denn „wenn einer Seine Worte hält, in dem kommt wahrhaftig die Liebe Gottes zum Ziel.“ In dem inwohnenden Gieste ist den Kindern Gottes die Liebe Christi und des Vaters eingegossen. Diese Liebe, mit der und in der wir geliebt sind, ist, wenn sie lebendig in uns ist, unsere treibende und zum Ziel führende Kraft. Kinder Gottes sind in der durch den Geist eingegossenen Liebe fähig, Gottes Hausordnungen einzuhalten. Wir v e r m ö g e n’ s in Christo. Wir können, so wir in der Liebe bleiben, überwinden. Die Liebe kommt in uns zum Ziel. Und gerade, wenn wir schwach sind, wenn wir von der eigenen Unfähigkeit am meisten durchdrungen sind, und Ihn am flehentlichsten anrufen, dann sind wir am stärksten. Sünden sind Ausflüsse der Eigengröße. Überwindungen sind Ausflüsse der Heilandsgröße in den Selbstschwachen. Für uns gibt es nur e i n s: „ in Ihm bleiben.“

Das sagt der Apostel zum Schluss: „Daran erkennen wir, dass wir in Ihm sind. Wenn jemand sagt, dass er in Ihm bleibe, der ist verpflichtet, so wie jener gewandelt hat, selbst auch also zu wandeln.“ Jesusähnlichkeit, Jesussinn ist nach rechts unser Ziel, das wir in Ihm haben und zu erreichen vermögen. Selbstentäußerung, Selbstverleugnung, Kreuzesgehorsam sind die Etappen des Weges, so sind sie Phil 2 geschildert. Werden wie Er - das ist Weg und Ziel - und Er ist auch die Kraft. Der Spiegel, in den wir schauen, ist Sein Wort. Sein Blut ist der Flecken Reinigung. Sein Geist ist des Wesens Heiligung. Sein Kreuz ist die Feuerprägung. Seine Krone das anspornende Ziel. Wir haben hohe Linien und hohe Ziele nach rechts. Großes sollen wir sein und werden - und als einer hohen Heimat eingeborene Kinder gehen wir einher. Wir haben aber auch einen starken Helfer und einen gerechten Aufhelfer.

In Ihm wollen wir nach links und rechts Standpunkt fassen: Überwinder der Sünde, Darsteller Christi und Seiner Hauslinien. Immer freier, immer treuer, los vom Tode - hin zum Kronenleben!

Lies weiter:
58. Unter dem Gesetz der Freiheit Jak 2:1-12