Die Herrlichkeit des Kreuzes Christi

Aus Bibelwissen
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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
17. Lobgesänge in der Nacht

18. Die Herrlichkeit des Kreuzes Christi

(Eine Karfreitags-Predigt)
Wir haben hier eine Predigt mit drei Texten. Ich will alle drei (genau übersetzt) vorstellen werde, dann wird uns manches klarer und verständlicher.

1. "Vater, die Stunde ist hier, dass du deinen Sohn verherrlichst." (Joh 17:1)
2. "Allda kreuzigten sie ihn" (Joh 19:18).
3. "Und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete, und achtete der Schande nicht, und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Thron Gottes" (Hebr 12:2).

Wohin sollen wir am Karfreitag gehen? Nirgends anders als nach Golgatha. Dorthin weist uns Karfreitag, und dorthin weisen uns auch die vorgelesenen Gottesworte.
Im ersten Text ist von der Verherrlichung des Sohnes Gottes die Rede. "Vater die Stunde ist hier, dass du deinen Sohn verherrlichst". Und im 3. Text (Hebr 12:2) heißt es: "Und aufsehen auf Jesum.... welcher für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete", zu dem er ging, wie es im 2. Text hieß: "Allda kreuzigten sie ihn". Also "für die vor Ihm liegende Freude", erduldete der Herr Jesus das Kreuz. Ja, da ist von einer ganz besonderen Freude und Wonne die Rede, zu der gehört, dass sich der Herr Jesus nach dem Kreuz zur Rechten Gottes setzte. Und das Kreuz, zu dem der Herr Jesus ging, nennt er eine Verherrlichung seiner selbst, wie wir im 1. Text. gehört haben: "Vater die Stunde ist hier, dass du deinen Sohn verherrlichst." Also ist das Kreuz eine Verherrlichung Jesu. Dementsprechend ist unser Thema:

Die Herrlichkeit des Kreuzes Christi!
Doch da will jemand sagen: Wie? Herrlichkeit des Kreuzes Christi? Spricht nicht die Bibel, unser Gesangbuch und unsere Erbauungslliteratur vom Gegenteil: von Verrat (sogar von einem seiner Jünger) von Geißel, Schlägen, Strick und Banden, schmachvolle, ungerechte Behandlung, Anspucken, mit Fäusten ins Angesicht schlagen, Ausraufen seiner Haare, Purpurmantel zum Spott, Rohr in seine Hand, Dornenkrone, dann Verspotten, Verhöhnen von Seiten der rohen Königsknechte, und besonders von den religiösen Führern und Würdenträgern Israels, die gar nicht genug bekommen konnten, ihren Messias zu verspotten. Zerfleischt (von der grausamen Geißel), blutüberströmt und bedeckt mit Speichel schaut ihn der Prophet Jesaja und verwundert ruft er aus:

"Er war der Allerverachtetste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg, darum haben wir ihn nicht geachtet" (Jes 53:3).

Ergreifend ist das Lied:

"O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn.
O Haupt zum Spott umwunden mit einer Dornenkron.
O Haupt, sonst schön gekrönet mit höchster Ehr und Zier,
Doch nun von Schmach verhöhnet , gegrüßest seist du mir."
"Du edles Angesichte, davor sonst alle Welt
erschrickt und wird zunichte, wie bist du so entstellt,
wie bist du so erbleichet! Wer hat dein Angesicht,
dem sonst kein Licht mehr gleichet, so schändlich zugericht't?"

Dann der schändliche Kreuzestod, da der Herr ausrief:

"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

Diese furchtbare Schmach soll Herrlichkeit sein? Ja, das Kreuz Christi hat eben zwei Seiten: eine überaus schmachvolle und grausame, aber auch eine überaus herrliche. Das ist es, was der Herr Jesus und auch die ganze Schrift lehrt.

Da wir in der Leidenszeit so viel über die grausame, schwarze Seite des Kreuzes gehört haben, möchte ich heute ein wenig die überaus lichtvolle, strahlende Seite des Kreuzes, ja die ganze Herrlichkeit des Kreuzes hervorheben. "Vater, die Stunde ist hier, dass du deinen Sohn verherrlichest" und "welcher für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und achtete der Schande nicht, und hat sich gesetzt zur Rechten Gottes". Sind das nicht wunderbare Worte? Entsetzliche Schmach und dennoch: "Verherrlichung, Freude und Wonne?" Ja, so steht's geschrieben. Wir fragen: Worin besteht denn nun die Herrlichkeit des Kreuzes Christi?

Die Verherrlichung Jesu

In der Verherrlichung des Herrn selbst.
1. Auf dem Verklärungsberg (Mt 17:1ff) wurde Jesus vor den Augen seiner Jünger verwandelt: sein Angesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider waren glänzend weiß, wie sie auf Erden kein Walter machen kann. Das war ein Vorgeschmack seines zukünftigen, herrlichen Königreichs. Doch da erscheinen ihm Moses und Elias, die sprachen mit ihm über das grausame Kreuz und die Dornenkrone und Golgatha. Erst das Kreuz und dann das glorreiche Königreich Jesu. Das war die "vor ihm liegende Freude", deretwegen er das Kreuz erduldete. Die Freude des glorreichen Königreiches, das war die Herrlichkeit des Kreuzes.

2. Zu den Juden sprach der Herr: "Brechet diesen Tempel ab (das geschah auf Golgatha) und am dritten Tage will ich ihn aufrichten (Joh 2:19). Das Aufrichten geschah am lichtvollen Auferstehungsmorgen, als Jesus Tod und Teufel besiegt , und Grab, Siegel und Stein zerbrochen, und als der große Lebensfürst aus dem Grab hervorgegangen ist. Das ist die Herrlichkeitsseite des schauerlichen Kreuzes auf Golgatha.

3. Im Philipperbrief lesen wir: "Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz". Das geschah ebenfalls auf Golgatha. Doch gleich darauf werden wir in schwindelnde Höhen geführt.

"Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen all derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters." (Phil 2:8ff.). Also das ganze Universum, die seligen Geister im Himmel, alle Menschen auf Erden und die verlorenen und verdammten Geister, mitsamt dem Teufel unter der Erde, werden einst kommen, auf dass sie anbetend bekennen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Welch wunderbare Verherrlichung Christi! Das ist die Herrlichkeitsseite des schauerlichen Kreuzes.

Teerstegen singt anbetend:

"Jesu Nam, du höchster Name, dem sich Erd' und Himmel beugt,
Der aus Gottes Herz uns kam und zu Gottes Herzen zeucht.
Ich versink in Demut hier, innigst beug ich meine Knie.
Ich will mit der Engel Chöre, diesen großen Namen ehren."

4. "Also musste Christus leiden (das geschah besonders am Kreuz auf Golgatha) und zu seiner Herrlichkeit eingehen" als dann Gott der Vater sprach: "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege" (Ps 110:1). Das sagt auch unser Text (Hebr 12:2) "welcher für die vor ihm liegende Freude die Schmach erduldete, und achtet der Schande nicht, und hat sich gesetzt zur Rechten Gottes". Das ist die Herrlichkeitsseite des Kreuzes. Das ist's was der Herr Jesus im Auge hatte, als er betete:

"Vater die Stunde ist hier, da du deinen Sohn verherrlichest" (Joh 17:1)

Also musste Christus leiden, aber dann in seine Herrlichkeit eingehen.
Haben wir soeben gesehen, dass die Herrlichkeitsseite des Kreuzes einmal in der Verherrlichung Jesu bestand, dann sehen wir:

Die Errettung alles Geschaffenen

2. Die Herrlichkeitsseite des Kreuzes Christi, in der Errettung des ganzen Menscchengeschlechts, das Er erschaffen und mit Seinem Blut erkauft hat. 1. Wir lesen: "Christus ist durch sein Blut einmal in das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erlösung erwirkt" (Hebr 9:12). Für wen ist diese ewige Erlösung, die er mittels seines Blutes erwirkt hat? Für die arme, vom Teufel verführte, in Sünde und Schande lebende Menschheit.

2. Weiter lesen wir: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, dann bleibt es allein" (Joh 12:24). Das ist eine Tatsache, die der Farmer am besten versteht. Er mag Weizenkörner in eine silberne, ja goldene Kiste hineintun, sie bleiben wie sie sind, denn sie sind nicht "gestorben". Man hat in den Königsgräbern Ägyptens Weizenkörner gefunden, die 3000 Jahre im Mumiensarg gelegen haben, die aber noch genau so waren, wie man sie hineinlegte, denn auch sie waren nicht "gestorben" und verwest. Man gab diese gefundenen Weizenkörner einem Bauern, der die Körner in ein besonderes Stück Feld legte. Dort verwesten und "starben" sie und siehe da, viele prächtige neue Körner waren die Frucht. Er hob alle auf und legte dieselben im nächsten Jahr wieder separat in die Erde und wieder erzielte er eine noch viel größere Ernte. Das wiederholte er noch ein paarmal, bis schließlich aus einigen gefundenen Weizenkörner, große wogende Weizenfelder geworden sind, die Millionen herrliche Weizenkörner als kostbare Frucht brachten.

Das Weizenkorn von dem der Herr Jesus Joh 12. spricht, ist Er selber. So lange er nicht starb, blieb er allein. "Wenn er aber stirbt, (das geschah auf Golgatha am Kreuz) dann bringt es viele Früchte", d.h. viele Menschen, die durch seinen Tod zum neuen Leben kommen. "Viele Früchte", d.h. neugeborene Menschen, das ist die Herrlichkeitsseite des Kreuzes Christi.

3. Weiter lesen wir, wie der Herr Jesus zu Israel sagte: "Solchen Glauben (wie der Hauptmann von Kapernaum) habe ich in Israel nicht gefunden, aber ich sage euch: Viele werden kommen vom Morgen und vom Abend (Lk 13:29), von Mitternacht und von Mittag (also von allen 4 Himmelsrichtungen), da wird der Herr auch die große Schar aller Wiedergeborenen von heute gesehen haben - die werden mit Abraham, Isaak und Jakob im Königreich der Himmel sitzen" (Mt 8:11), ja die Offenbarung spricht nicht nur von einer großen Schar, die niemand zählen kann (Offb 7.) sondern von großen Scharen, deren herrlicher Höhepunkt dann die Braut des Lammes sein wird (Offb 19.) Das ist, ihr Lieben, die Herrlichkeitsseite des Kreuzes.
Doch die Schrift enthüllt uns noch weitere, wunderbare Herrlichkeiten des Kreuzes Christi z.B. Christus spricht:

4. "Wenn ich erhöht sein werde von der Erde" (diese Erhöhung geschah am Kreuz, und wie der Herr Jesus selbst sagte: "Und wie Mose eine Schlange erhöhte, also muss des Menschen Sohn erhöht werden" Joh 3:14), will ich sie alle zu mir ziehen." Steht das Wörtchen "wie" wirklich in dem Ausspruch des Herrn? Ja, wahrhaftig und gottlob, so hat der Herr gesagt: "Will ich sie alle zu mir ziehen". Also nicht nur einige wenige Hunderttausende, auch nicht einige Millionen, nein alle, alle zu mir ziehen. Welch anbetungswürdige Tatsache! Doch wir haben gottlob noch viele solche "alle" in der Schrift z.B. 1Kor 15:22:

Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden".
Welcher will, dass alle Menschen gerettet werden" (1Tim 2:4).
"welcher ist der Retter aller Menschen" etc. (1Tim 4:10),
"Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle Knie und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei" etc. (Phil 2:10.11).

5. In Offb 5:13 lesen wir die wunderbaren Worte: "Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden, unter der Erde und im Meer und alles was darinnen ist, hörte ich sagen: "Dem, der auf dem Thron sitzt und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeiten zu Ewigkeiten!". Endlich hat Jesus als erwürgtes Lamm auf Golgatha, aber auch als Löwe aus dem Stamm Juda, die ihm vom Vater übertragene Aufgabe, das ganze Weltall zu versöhnen und wieder herzustellen, erreicht (wie geschrieben steht: Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit sich selbst). Diese Aufgabe hat Christus ausgeführt und vollendet, sodass nun das ganze Universum anbetend niedersinkt und Gott den Vater und das Lamm anbeten. Das, ihr Teuren, ist die wunderbare Herrlichkeitsseite des Kreuzes Christi. Anbetend ruft jener Gottesmann aus: "Jener Mittelpunkt der Erden, Golgatha entzücket mich!" Und dieses Große hat das Lamm auf Golgatha zustande gebracht. Ja,

"Lamm, das gelitten und Löwe, der siegreich gerungen!
Blutendes Opfer und Held, der die Hölle bezwungen.
Brechendes Herz, das sich aus irdischem Schmerz,
über die Himmel geschwungen.
Du hast in schauriger Tiefe, das Höchste vollendet,
Gott und die Menschheit versöhnet, dass sein Licht uns nicht blendet.
Würdig bist du, jauchzt dir in Ewigkeit zu,
Preises und Ruhms, der nicht endet." Halleluja!

Ihr seid teuer erkauft

Noch einige Fragen zum Schluss: Teures Herz, bist du ein Eigentum Jesu? Hast du Vergebung der Sünden in seinem Blut erhalten? Wenn nicht, dann komm zu Jesus und suche ihn. Die Schrift sagt:

So ihr mich von ganzem Herzen suchet, werde ich mich von euch finden lassen".

Sieh, das taten die Weisen aus dem Morgenland. Sie suchten und suchten, bis sie ihn fanden. Auch der Schatzmeister aus Äthiopien suchte und suchte, bis Philippus ihm auf Grund von Jes 53. das Evangelium von Jesus, der für uns litt und starb und sein Blut vergoss, erklärte. In diesem herrlichen Evangelium vom wunderbaren Heiland, da fand er Jesus, den Schatz aller Schätze. Dann zog er seine Straße fröhlich. Das haben Millionen seither auch getan, sie haben Jesus gesucht und gefunden, sind vom Tod zum Leben gekommen, auch sie sind ein Triumph seines Kreuzes geworden. Tue das auch, dann kannst auch du fröhlich deine Straße ziehen. Gehörst du aber durch Christi Blut Ihm an, dann ruft dir Paulus zu:

"Ihr seid teuer erkauft, darum verherrlichet Gott mit eurem Leib und mit eurem Geist, welche sind Gottes" (1Kor 6:20).
"Da wir tot waren in Sünden und Übertretungen, hat Gott uns mit Christus lebendig gemacht" (Eph 2:5).

Mit Christus gekreuzigt und auferstanden

Paulus war mit Christus gekreuzigt und auferstanden und nun lebte Christus in ihm, deshalb strahlte die Herrlichkeit des Kreuzes aus seinem Leben und überall, wo er hinkam, verherrlichte er Jesus, den wunderbaren Heiland. Dass ist aller Gläubigen höchste Aufgabe, den Sohn Gottes mit Wort und Wandel zu verherrlichen.

Dann hat auch unser Kreuz, so schwer und schrecklich es aussehen mag, dennoch eine Herrlichkeitsseite, wenn wir innig in der Gemeinschaft mit Jesus leben und wie Moses auf das Ziel, auf die Belohnung schauen (Hebr 11:26; Röm 8:28-39; 2Kor 4:16.17) Wie das Ende von Jesu Kreuz Herrlichkeit war, so wird dann auch das Ende unseres Kreuzes, mit Jesus getragen, Herrlichkeit sein. Lasst uns alle geloben:

"Ich bin dein, spricht du darauf dein Amen, treuster Jesus du bis mein.
Drücke deinen süßen Jesusnamen, brennend in mein Herz hinein.
Mit dir alles tun und alles lassen, in dir leben und in dir erblassen,
das sei bis zur letzten Stund',, unser Wandel, unser Bund!" Amen.

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19. Unaussprechlich