Die Gottes Gesetz verlassen I - Spr 28:4-5+7+9

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325. Die Gottes Gesetz verlassen I - Spr 28:4-5+7+9

Wer im Alten Bund Gottes Gesetz verließ, wandte sich damit ab vom göttlichen Offenbarungswort für die damalige heilsgeschichtliche Zeit. Gesetz (thora) ist "Weisung" (BUB) oder "Zielgebung" (BA) Gottes für den Gerechten; es ist "ein Erzieher auf Christus hin", weil es von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht überführt (Gal 3:24/ s. auch Joh 16:8). Spr 28:4 bezeugt:

Die das Gesetz verlassen, rühmen den Gesetzlosen; die aber das Gesetz beobachten, entrüsten sich über sie (die Gesetzlosen).

Ps 73:1-17 zeigt uns ausführlich, dass die Anfechtung durch das Wohlergehen der Gottlosen einen Gottesfürchtigen zum "Abweichen der Füße und zum Ausgleiten" führen kann (Spr 28:3), so dass er dann den hochmütigen Weg der Gesetzlosen zu preisen beginnt; nicht das "mühevolle Nachdenken" über unverständliche Wege befreit ihn von solchem Verlassen der göttlichen Weisung, sondern die neue Gottesoffenbarung im Allerheiligsten Gottes (Spr 28:16-17). Sollten aber die Beobachter (Wächter, Hüter) des Gesetzes sich nicht über die Gottlosen entrüsten, ihren verderblichen Weg anprangern, ja, "mit vollkommenem Hass die Feinde Gottes hassen (Ps 139:21-22)? So bekennt der Gesetzestreue in Ps 119:113: "Die Doppelherzigen hasse ich; ich aber liebe Dein Gesetz!"

Mit welchem Eifer der Schriftgelehrte Esra und der Gouverneur Nehemia die Rückkehrer des Volkes Israel neu auf Gottes Weisung verpflichteten, mögen uns die gleichnamigen Bücher nachweisen etwa Neh 13:10-13 in der Frage der Wiederherstellung des Priesterdienstes! Aus dieser Gesetzeserneuerung entstand das Pharisäertum; es war jedoch ein verhängnisvoller Abweg, dass die Pharisäer der Zeit Jesu sich nicht nur gegen Sünde und Gesetzlosigkeit entrüsteten, sondern die Gott suchenden Sünder Zöllner und Ehebrecher, wie auch alles "Volk des Landes" verachteten und ihnen die Rückkehr zu Gott und Seiner Weisung verbauten; daraus erwuchs ihr Konflikt mit Jesus. Unser Herr aber beschränkte sich nicht darauf, sich über den Gottlosen und die Sünder zu entrüsten, sondern er liebte uns, als wir noch Feinde und Sünder waren und bahnte uns durch Seinen Opfertod den Weg zurück zu Gott.

Spr 28:5 scheint uns das Verhältnis zwischen dem Gottlosen und dem Gerechten all zu sehr zu vereinfachen, wenn es ausführt:

Böse Menschen verstehen das Recht nicht, die aber JAHWEH suchen, verstehen alles!

Und doch ist Gottes Weisung und Wort wie ein Kompass, der uns in einer nebelhaft verschleierten Todeswelt zur Orientierung verhilft, zum Erkennen des Weges und damit auch des Ziels. Die Menschen der Bosheit (PAR) stehen in einer zunehmenden Verwirrung aller sittlichen Grundbegriffe, die schließlich zur "Verhärtung des Gewissens" führt. Der Gerechte jedoch weiß selbst in schwierigen Lebenslagen, was in Gottes Augen recht ist, was Seiner Gerechtigkeit und zurechtbringenden Pädagogik entspricht, so kann er dem Anschlag gottfeindlicher Menschen, aber auch widergöttlicher Geistermächte entfliehen. "Weiser als meine Feinde machen nicht Deine Gebote, denn ewiglich sind sie mein. Verständiger bin ich als alle meine Lehrer, denn Deine Zeugnisse sind mein Sinnen. Mehr Einsicht habe ich als die Alten, denn Deine Vorschriften habe ich bewahrt", so darf sich der Psalmist in Ps 119:98-100 rühmen. Wieviel mehr kann dies die Gemeinde Christi, die durch den innewohnenden Heiligen Geist "alles weiß, weil sie die Salbung von dem Heiligen besitzt" (1Jo 2:20). Ist dieses Rühmen, alles zu wissen, nicht Selbstüberhebung? Wäre es nicht "demütiger", mit dem griechischen Philosophen zu bekennen: "Ich weiß, dass ich nichts weiß!"? Man muss den Zusammenhang von 1Jo 2:18-23 beachten: Die Christusgemeinde ist durch den Heiligen Geist so umfassend unterrichtet, dass sie alle Kenntnisse und Unterscheidungskriterien besitzt, um antichristlichen Geist und dämonische Lehr erkennen und abwehren zu können! So "weiß die Wahrheit", freilich brauchen wir alle darüber hinaus immer neu die Belehrung durch Gottes Wort und geistgesalbte Lehrer, um in den Vollumfang des göttlichen Reichtums eingeführt zu werden!


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