Die Erkenntnis seines Willens

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Von Daniel Muhl

Das große Anliegen des Paulus

In Kol 1:9 wird deutlich, welche Anliegen dem Paulus in Bezug auf seine Geschwister ganz wichtig waren:

  • Kol 1:9-10 - Deshalb hören auch wir nicht auf, von dem Tag an, da wir es gehört haben, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet in aller Weisheit und geistlichem Verständnis, 10 um des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen, fruchtbringend in jedem guten Werk und wachsend durch die Erkenntnis Gottes, 

Nachdem die Kolosser mit der Liebe des Geistes erfüllt wurden und Paulus dies vernehmen durfte, sahen er und seine Mitarbeiter ihren Auftrag darin, unablässig für die Kolosser zu bitten. Wir hätten in Bezug auf die Kolosser vielleicht für Bewahrung, Segen und Freude gebetet, aber Paulus hatte andere Prioritäten! Drei Dinge waren ihm an dieser Stelle wichtig:

  1. Die Erkenntnis Seines Willens
  2. Die Erfüllung mit aller Weisheit
  3. Das geistliche Verständnis

Stehen diese Dinge auch ganz oben auf unserer Gebetsliste oder beten wir kaum dafür? Bei mir sind diese drei Punkte in Bezug auf die Fürbitte für die Geschwister auch viel zu wenig wichtig. Ich selbst muss mir diese Punkte auch immer wieder in Erinnerung rufen.
Wenn in einer Gemeinde die Liebe zu allen Heiligen vorhanden ist, dann ist das schon einmal sehr schön und auch ein Grund zur Freude. Wahrscheinlich gibt es nicht so viele Gemeinden, von denen man sagen könnte, dass sie eine große Liebe zu allen Heiligen haben. Dieses Prädikat ist an sich schon etwas sehr Erfreuliches und wenn es vorhanden ist, dann bemühen sich die Geschwister einander wohl zu tun und sich gegenseitig zu schätzen. Es entwickelt sich eine große Sensibilität für die Geschwister, auch für Brüder und Schwestern, die ihren Glauben anders leben als wir selbst. In dieser zartfühlenden Liebe neigt man aber auch zu einer Harmoniebedürftigkeit, die nicht immer der göttlichen Liebe entspricht.

Damit die Liebe im göttlichen Sinne umgesetzt werden kann, braucht es die Erkenntnis Seines Willens, die Fülle der Weisheit und das geistliche Verständnis! Das Gutmeinen ist für die göttliche Liebe zu wenig. Die Liebe kann nur dann richtig umgesetzt werden, wenn wir auch mit diesen drei Eigenschaften erfüllt sind. Ohne die Erkenntnis Seines Willens, wird die Liebe falsch umgesetzt und ohne die göttliche Weisheit macht unsere Liebe das Gute, zum falschen Zeitpunkt und am falschen Ort! Darum möchte ich diese drei Punkte etwas näher beleuchten.

Die drei Punkte beinhalten auch drei Stufen, wobei Paulus hier mit der obersten Stufe beginnt. Die Erkenntnis Seines Willens beinhaltet ja ein Wissen über das, was Gott will und beabsichtigt. Somit geht es hier um die Kenntnis der Ziele Gottes. Die Weisheit ist in der Lage, mit den richtigen Maßnahmen, das Ziel anzusteuern und auch zu erreichen und das geistliche Verständnis kann die Zustände richtig beurteilen und die Dinge auch differenzieren. Wir müssen also das Ziel kennen, die Weisheit haben, wie das Ziel erreicht werden kann und mit dem geistlichen Verständnis kann man den aktuellen Zustand analysieren. Es geht Paulus und nichts Geringeres als um den geistlichen Wachstum.
An dieser Stelle möchte ich die „Erkenntnis Seines Willens“ etwas näher betrachten.

Die Erkenntnis Seines Willens

Wer ganz mit der Erkenntnis Seines Willens erfüllt ist, der hat sich auch mit dem Willen Jesu Christi und dem Willen des Vaters eins gemacht. Diese Einswerdung setzt mehrere Dinge voraus. Dazu gehört auch das Kennen der Ziele und Absichten Gottes! Nur wer die Ziele Gottes kennt und sich mit Seinen Absichten beschäftigt hat, kann sich auch mit Seinem Willen eins machen. Der Wille Gottes wird uns an ganz vielen Stellen der Bibel gezeigt und wir tun gut daran, über diesen Willen nachzudenken. Einige wenige wesentliche Inhalte seien hier erwähnt:

Ich will Barmherzigkeit

Das, was Jesus in Mt 9:13 sagt, gehört zu den fundamentalen Dingen der Erkenntnis Seines Willens:

  • Geht aber hin und lernt, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Schlachtopfer wurden in den meisten Fällen deshalb dargebracht, um die eigene Sünde auf das Opfer zu übertragen und um so eine Sühnung zu erwirken. Es ist eine Art Bezahlung für die eigene Schuld. Hier ging es letztlich auch darum, dass sich der Opfernde seiner Sünden bewusst wurde und darum, dass ein anderes Wesen für diese Sünden sterben musste.
Weil wir aber seit Golgatha wissen, dass Gott selbst dieses Opfer für uns erbracht hat, geht es auch nicht mehr darum, die Sühnung für die Sünden selbst zu bewerkstelligen, sondern als Erlöste Barmherzigkeit zu erweisen und Sünder zur Buße, bzw. zum Mitdenken, aufzurufen.
Doch im AT mussten die Opfer noch dargebracht werden und deshalb stellt sich die Frage, wie diese Aussage aus Hos 6:6 damals zu verstehen war? Das Volk Israel hatte haufenweise Opfer dargebracht und dabei gedacht, damit sei alles erledigt und der Herr müsste damit zufriedengestellt sein. Doch aus der Sicht Gottes hatten andere Dinge viel größere Priorität. Für Ihn war wichtig, dass Sein Volk Ihn erkannte und aus dieser Erkenntnis heraus, Liebe und Barmherzigkeit praktizierten. Die Opfer sollten nur das Sündenbewusstsein erzeugen, das dann wiederum die Erkenntnis erzeugt, ganz von der Gnade und dem Erbarmen Gottes abhängig zu sein. Der Begnadigte praktiziert dann auch Liebe und Barmherzigkeit, sofern er die Gnade auch wirklich verstanden hat. Wer nun Liebe und Barmherzigkeit übt, war in den Augen Gottes schon viel weiter fortgeschritten, als derjenige, der nur Opfer darbrachte, um Gott zufriedenzustellen. Diese Haltung zeigt letztlich auch, dass man Gott dem Wesen nach nicht richtig verstanden hat und deshalb hat man auch keine Erkenntnis Gottes. Wie oft bringen auch wir noch unsere „Opfer“ und meinen dann, dass Gott mit uns jetzt zufrieden sein müsste. Wenn wir meinen, Gott müsse mit unserer frommen Leistung zufrieden sein, dann definieren wir uns noch immer über unsere Leistung und gleichzeitig praktizieren wir kaum noch die Barmherzigkeit, weil wir im Verborgenen denken, die anderen müssten sich nur einfach auch so bemühen, wie wir, dann hätten sie nicht solche Probleme, wie sie es zurzeit haben. Gerade solchen Menschen ruft Hosea diesen Vers zu!

Sein geheimer Wille: In Christus alles zusammenzufassen

Alles in Christus zusammenzufassen ist das Geheimnis Seines Willens. Dieses Geheimnis ist längst nicht allen bekannt. Paulus schreibt wie folgt:

  • Eph 1:9-10 – Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens zu erkennen gegeben nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen hat in ihm 10 für die Verwaltung [bei] der Erfüllung der Zeiten: alles zusammenzufassen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist- in ihm

Alles kommt unter das Haupt Jesus Christus und wird Ihm untergeordnet sein! Diese Unterordnung hat dann die gleiche Qualität, wie die Unterordnung des Sohnes unter den Vater, da Paulus dies an anderer Stelle deutlich darlegt:

  • 1Kor 15:28 - Wenn ihm aber alles untergeordnet ist, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterordnen, der ihm alles untergeordnet hat, damit Gott alles in allen sei.

Die Unterordnung aller Dinge unter Christus, hat also die gleiche Qualität, wie die Unterordnung des Sohn unter den Vaters. Es handelt sich um eine freiwillige Unterordnung aus Liebe und Hingabe. Doch bis dahin werden noch so manche schwere Gerichte die Geschöpfe erschüttern. Zuerst kommt noch Zerbruch und Demütigung, die eine Demut zur Folge haben. Die Demut wiederum ist die Grundlage für die Gnade. Erst dann kann sich Gott aller erbarmen (Röm 11:32).

Gott will, dass wir verständig sind

Der Wille des Herrn ist, dass wir nicht unbesonnen sondern verständig sind (Eph 5:17). Unbesonnenheit zeichnet sich mit einer Gedankenlosigkeit aus, bei der man die biblische Gesinnung oder die biblische Denkrichtung nicht beachtet. Man könnte es auch als fehlendes Mitdenken (gb. Buße) bezeichnen. Es ist also der Wille des Herrn, dass wir aus diesem Zustand der „Gedankenlosigkeit“ (in Bezug auf die göttlichen Gedanken) herauskommen und verständig werden. Das gr. Wort für Verstehen lautet syniēmi (+4920) und beinhaltet ein Zusammenführen oder Zusammenbringen von geistlichen Dingen. Dabei werden die Dinge in einen richtigen Bezug gestellt und entsprechend eingeordnet. Wer geistliches Verständnis erlangt hat, kann auch erkennen, was zusammengehört.
Viele Zustände und Verhaltensweisen verstehen wir nicht, weil wir die Zusammenhänge nicht erkannt haben und dann fehlt es uns am entsprechenden Verständnis. Heute verstehen ganz viele Menschen nicht, warum ein Ehebruch eine schwerwiegende Sünde sein soll. Es sind doch nur zwei Menschen die sich, im gegenseitigen Einverständnis, „lieben“. Es sind doch nur solche, die sich für eine gewisse Zeit einen Spaß gönnen, oder? Die heutige Gesellschaft meint, es sei ein Kavaliersdelikt, der ganz vielen Menschen einfach passiert. Aus göttlicher Sicht sieht das aber viel gravierender aus, weil die Treulosigkeit nicht aus der Liebe stammt, sondern aus dem Egoismus, der sich dann auf die Seele des Menschen tödlich auswirkt. Aus der Sicht Gottes ist es besser, wenn unser Leib stirbt, als wenn unsere Seele in die Hölle kommt (gr. gehenna; +1067). Wenn die Gesellschaft den Ehebruch nicht mehr als Sünde deklariert, wird er immer mehr salonfähig und die Treulosigkeit zum allgemeinen Standard. Die Folge davon, ist, dass der Mensch auf einen Gebrauchsartikel reduziert wird, der dann je nach Bedürfnis wieder weggeschmissen werden kann. Diese Entwertung, die den Menschen zum einem Gebrauchs- und Verbrauchsartikel macht, ist ein Vergehen gegen Gott, weil Gott dem Menschen eine viel höhere Bestimmung gab. Unsere Bestimmung ist, in das Bild des Gottessohnes verwandelt zu werden und somit Wesen der göttlichen Liebe zu werden! Unser Wert ist so hoch, dass Gott für uns den höchsten Preis bezahlt hat! Wer eine menschliche Seele zu einem Wegwerfprodukt denunziert, schlägt Gott ins Angesicht! Genau vor diesem Hintergrund können wir vielleicht ein bisschen verstehen, warum bei Mose auf dem Ehebruch, die Todesstrafe stand.
Aus neutestamentlicher Sicht bin ich gegen eine Todesstrafe bei Ehebruch. Selbst im AT wurde der Ehebruch nicht regelmäßig mit dem Tode bestraft. Denken wir nur an David! Aber es muss den Menschen bewusst sein, dass der Ehebruch ohne Umkehr in den Scheol führt und dass die Menschen ihre Seele unter Umständen in der Gehenna verlieren, was nach Aussage unseres Herrn wesentlich schlimmer ist, wie wenn wir eine leibliche Todesstrafe erdulden müssen.
Jesus hat die Ehebrecherin nicht verurteilt, aber Er hat auch gesagt: „Geh’ hin und sündige nicht mehr (Joh 8:11)!“ Wenn die Ehebrecherin danach – was ich nicht glaube – „frisch und fröhlich“ weiter im Ehebruch gelebt hätte, dann hätte sie ihre Seele verloren und das wäre noch schlimmer als eine Steinigung gewesen.
Ich glaube, dass wir alle vor Gott Ehebrecher sind, weil wahrscheinlich jeder schon einmal einen Menschen angeschaut hat und ihn als Sexualpartner begehrte. Wir haben alle den Tod verdient. Aber Christus ist für uns gestorben und hat uns von unserer Sünde befreit. Für dieses Geschenk Gottes können wir nicht genug danken. Aber wehe dem, der dieses Gnadengeschenk als Anlass für weitere Vergehen miteinkalkuliert und sagt: „Da Jesus für alle meine Sünden gestorben ist, kann ich mir auch in Zukunft noch einige Seitensprünge leisten!“ Das würde bedeuten: „Ich will das Böse!“ Das wäre dann nicht wie bei Paulus, der schrieb: „Das Böse, das ich nicht will ...“ (Röm 7:19).
Auch wenn die Kinder Gottes immer wieder einmal Dinge tun, die böse und verwerflich sind, so kann es nicht sein, dass sie es wollen! In dem Augenblick wo ich bewusst das Böse will und es rechtfertige, werde ich meine Seele im Scheol oder in der Gehenna (gb. Hölle) verlieren, wenn zuvor keine Umkehr mehr stattfindet.
Das Verständnis oder die Besonnenheit erkennt die geistlichen Zusammenhänge und dadurch auch die Spätfolgen eines Verhaltens, das u. U. auch eine Mehrheit der Menschen als normal oder „ok“ bezeichnet, aber aus der Sicht Gottes alles andere als zielführend ist.

Unsere Heiligung ist der Wille Gottes

Heiligung und ein ehebrecherisches Leben geht nicht! So schreibt Paulus:

  • HSN 1Thes 4:3 - Denn das ist der Wille Gottes: eure Heiligung - dass ihr euch von der Unzucht fernhaltet.

Wer um den Willen Gottes weiß, dem ist auch bewusst, dass für Gott unsere Heiligung ein ganz zentrales Anliegen ist. Interessanterweise wird die Heiligung (+38) auch hier mit dem Abstandhalten von Hurerei (+4202) in Verbindung gebracht. Die Hurerei beinhaltet einerseits den außerehelichen Geschlechtsverkehr und andererseits auch den Götzendienst, weil es sich hier um eine geistliche Hurerei handelt. Dabei verbindet man sich mit fremden Götzen und Göttern. Letztlich kann alles zu einem Götzendienst werden, wenn es uns wichtiger oder gleich wichtig wie Gott geworden ist. Wenn uns das Vergnügen, das Geld, die Gesundheit, die eigene Ehre, der Erfolg, unser Ansehen, unsere Familie, unsere Leistung oder sogar unser Leben wichtiger als Gott geworden ist, wurde es zu einem Götzen. Jesus bringt das radikal auf den Punkt, wenn Er sagt:

  • Lk 14:26 - So jemand zu mir kommt und nicht zurückstellt (gb. hasst), seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger (w. Schüler, Lernender) sein.
    Da wo wir uns von jeglicher Art der Hurerei distanzieren und unsere Sinne ganz auf den himmlischen Vater und dadurch auch auf Sein Wort fokussieren, da kann der Prozess zur vollkommenen Heiligung stattfinden. Dadurch werden wir zu Solchen, die sich ganz Gott weihen und uns Ihm zur Verfügung stellen.

Gott will unsere Dankbarkeit

Was nützt es uns, wenn wir ständig nach dem Willen Gottes fragen und gleichzeitig undankbar sind? Das Wort Gottes weist uns auf die Wichtigkeit der Dankbarkeit hin! So lesen wir im Thessalonicherbrief Folgendes:

  • 1Thes 5:18 - Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 

Dankbarkeit ist nicht nur der Wille Gottes für uns; sie macht unser Leben viel reicher und wir werden viel zufriedenere Menschen. Wer Gott gegenüber dankbar ist, bezeugt dadurch auch, dass er alles als ein Geschenk Gottes wahrnimmt und dass er in allem von Gott abhängig ist. Die Abhängigkeit von Gott, ist die schönste Abhängigkeit die es gibt! Dankbarkeit gegenüber unseren Mitmenschen fördert die Wertschätzung und somit auch die Liebe. Die Undankbarkeit fördert die Unzufriedenheit, die Entwertung, die Missachtung und somit die Enttäuschung, die dann Bitterkeit und Hass gebiert.

Gott will unter uns wohnen und wandeln

Gottes Ziel ist nicht eine Distanz zwischen Ihm und Seinen Geschöpfen, sondernn Er will unter uns wohnen und wandeln (2Kor 6:16). Was gibt es Schöneres, wie wenn Gott unter uns wohnt und wandelt? Durch den Christus in uns, hat Gott Wohnung in uns genommen und wir dürfen ein Tempel des Heiligen Geistes sein (1Kor 6:19). Würden wir in allen Kammern unserer Herzen, dem Heiligen Geist zu 100% die Räume überlassen, so wären wir auch zu 100% mit der göttlichen Liebe, Seinem Frieden und Seiner Freude erfüllt. Dieser Zustand ist so herrlich, dass wir gar nichts mehr anderes wünschen würden. Doch ich vermute, dass dieser Zustand, in unserem fleischlichen Leib, kaum möglich sein wird, aber es ist ein Zustand, dem wir nachjagen dürfen (Phil 3:14).

Gott will die Rettung aller Menschen

Gottes Wille und Absicht in Bezug auf alle Menschen ist ganz klar

  • 1Tim 2:3-4 - Dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, welcher will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Für uns ist wichtig, zu erkennen, was Gott in Bezug auf uns will, aber auch in Bezug auf die anderen Menschen. Eigentlich könnte man ja sagen, dass es für uns völlig ausreichend wäre, wenn wir wissen, was Gottes Wille für uns ist. Tatsächlich sollte uns zuerst einmal klar werden, wie der Wille Gottes für uns persönlich ausschaut, aber die Erkenntnis darüber, was der Wille Gottes für alle Menschen ist, hat auch eine ganz praktische Bedeutung für uns selbst:

  1. Der Wille Gottes für alle Menschen gilt auch mir! Es ist Sein Wille, dass ich errettet werde! Das allein ist ein Grund zur Freude.
  2. Der Wille Gottes für alle Menschen offenbart mir Sein Bestreben und wenn ich ein Christ werden möchte, der mit den Gedanken Gottes mitdenkt, dann mache ich mich mit Seinem Bestreben eins, d. h. Sein Bestreben wird auch zu meinem Bestreben. Wenn das bei mir der Fall ist, wünsche ich mir, dass mein Leben, der Verherrlichung Gottes dient, so dass ich ein Brief Jesu Christi werde, der von allen Menschen gelesen werden kann (2Kor 3:2).
    Der Wille Gottes für alle Menschen offenbart mir aber nicht nur Sein Bestreben für alle Menschen, sondern auch Sein Ziel für alle Menschen. Nur wer Gottes Ziel für alle Menschen erkennt, weiß auch in welchem Zustand die Geschöpfe in der Vollendung sein werden. In der Vollendung der Heilsgeschichte Gottes gibt es keinen bipolaren Zustand mehr, sondern nur den Zustand, der uns in 1Kor 15:28 beschrieben wird, wonach Gott alles in allem sein wird. Wer in der Unendlichkeit einen bipolaren Zustand sieht, behauptet indirekt, dass der Wille des Geschöpfes letztlich stärker ist, als der Wille Gottes. Wer in der Ewigkeit einen geteilten Zustand sieht, der niemals aufgelöst werden kann, verkündigt eine Ohnmacht Gottes in Bezug auf einen Teil Seiner Geschöpfe. Er bezeugt damit, dass der Feind Gottes es fertig brachte, einen beachtlichen Teil (viele vermuten den größeren Teil) auf seine Seite zu bringen, so dass dadurch indirekt ein beachtlicher Teilsieg Satans propagiert wird. Wenn Satan den größeren Teil der Menschheit in den Abgrund treiben konnte, dann hat er eigentlich den Sieg. Es spielt dabei keine Rolle, ob er und alle unendlich Verlorenen Wesen ewig gequält werden, währenddem eine Minderheit im ewigen Glück zubringt. Wenn Satan nur einen kleineren Teil der Menschen in das endlose Verderben ziehen kann, dann hätte Gott ebenfalls nur einen Teilsieg erreicht und in der Vollendung keinesfalls den absoluten Triumph erreicht. Das Bild eines endlos quälenden Gottes erzeugt in uns ein verzerrtes Gottesbild. Es zeigt uns einen Gott, der ohne Ende und ohne jegliches Ziel quält und damit jeden Folterknecht in den Schatten stellt. Es ist an sich schon eine Ungeheuerlichkeit, unserem Gott – der die Liebe in Person ist – ein ziel- und zweckloses Verhalten zu unterstellen. Jedes Gericht Gottes und auch alle Seine Feuergerichte verfolgen ein Ziel! Das Ziel des Zerbruchs und der Demütigung, in der zu Seiner Zeit echte Demut und eine Umkehr stattfindet. Ein Gott der will, dass alle Menschen errettet und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, ist ein Gott, der ein Ziel verfolgt und wer darf dann noch behaupten, dass Gott dieses Ziel eines Tages nicht mehr ansteuern will? Ändert sich Sein Wille diesbezüglich? Gibt Er irgendwann einmal auf? Kapituliert Er vor dem Willen Seiner Geschöpfe, so dass der Wille des Geschöpfes letztlich stärker als Gottes Wille sein wird? Die Bibel bezeugt uns mehrfach, dass Gott alles, was Er will, auch tun wird und dass für Ihn gar keine Sache unmöglich ist (Jes 46:9-10 / Ps 135:6 / Eph 1:11 / Röm 9:14-19). Der Wille Gottes für alle Menschen offenbart mir das Wesen unseres Gottes und somit kann sich mein Gottesbild immer mehr dem biblischen Gottesbild annähern.