Die Eigenschaften und die Wege der Gottlosen und Gerechten (Ps 37)

Aus Bibelwissen
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📕 1. Vertraust du oder empörst du dich noch? (V. 1-8)
📕 2. Die Eigenschaften und Wege der Gottlosen und Gerechten (V. 9-22)
📕 3. Die Segnungen Gottes (V. 23-29) 
📕 4. Was der Gerechte, der Gottlose und der HERR tut (V. 30-40)
Von Daniel Muhl

In Ps 37:9 sagt David Folgendes:

  • Denn die Übeltäter werden ausgerottet; aber die auf den HERRN hoffen, die werden das Land besitzen.

David muss und will darauf hinweisen, was mit den Übeltätern geschehen wird und welche Zukunft diejenigen haben, die auf den Herrn hoffen. Diese Erkenntnis bewahrt uns davor, die Übeltäter, in ihrem scheinbaren Erfolg, zu beneiden und sich über sie zu entrüsten.

Bibeltext

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  • ELB Ps 37:9-22 - Denn die Übeltäter werden ausgerottet; aber die auf den HERRN hoffen, die werden das Land besitzen. 10 Noch kurze Zeit, und der Gottlose ist nicht mehr; und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er nicht da. 11 Aber die Sanftmütigen werden das Land besitzen und werden ihre Lust haben an Fülle von Heil. 12 Der Gottlose sinnt gegen den Gerechten, und mit seinen Zähnen knirscht er gegen ihn. 13 Der Herr lacht über ihn, denn er sieht, daß sein Tag kommt. 14 Die Gottlosen haben das Schwert gezogen und ihren Bogen gespannt, um zu fällen den Elenden und Armen, hinzuschlachten die, die aufrichtig wandeln. 15 Ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihre Bogen werden zerbrochen. 16 Das Wenige des Gerechten ist besser als der Überfluss vieler Gottloser. 17 Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen, aber der HERR stützt die Gerechten. 18 Der HERR kennt die Tage der Rechtschaffenen, und ihr Erbteil wird ewig bestehen; 19 sie werden nicht zuschanden zur Zeit des Unglücks, und in den Tagen des Hungers werden sie gesättigt. 20 Denn die Gottlosen werden umkommen, und die Feinde des HERRN - wie die Pracht der Auen schwinden sie, sie schwinden dahin wie Rauch. 21 Der Gottlose borgt und zahlt nicht zurück; der Gerechte aber ist gütig und gibt. 22 Denn die von ihm Gesegneten werden das Land besitzen, und die von ihm Verfluchten werden ausgerottet.

Üble Gesinnung und ihre Folgen

Wie beschreibt David die üble Gesinnung der Bösen? Der Gottlose (o. Böse) ist feindlich gesinnt und plant (Anschläge) gegen den Gerechten (Ps 37:12). Saul hat Anschläge gegen David geplant und auch durchgeführt, wobei kein Anschlag erfolgreich war. Die Schriftgelehrten, die Jesus Christus hassten, planten ebenfalls etliche Anschläge auf den einzig Gerechten und einer davon, ist dann auch gelungen. Ohne ihr Wissen, haben sie dadurch die Heilsgedanken Gottes ausgeführt, der damit eine ganze Welt von ihrer Sündenschuld zu befreite. Selbst die Schuld der Schriftgelehrten wurde dadurch getilgt. Trotzdem werden sie in schwerste Erziehungsgerichte hineinkommen, wenn sie an ihrem Hass auf den Sohn Gottes festhielten und nicht Buße getan haben. Hass hat immer Verderben zur Folge.
Die Bösen sind mörderisch, indem sie mit Schwert und Bogen den Elenden und Armen fällen möchten (Ps 37:14). Sie planen den zu schlachten, der aufrichtig wandelt. Weil der ruchlose Frevler borgt und nicht zurückzahlt, ist er auch gierig (Ps 37:21)! Darum wird er ausgerottet (Ps 37:22), obwohl er in seiner Gier viel Vermögen angehäuft hat (Ps 37:16).
Die Beschreibung des kommenden, schweren Gerichtes Gottes über die Bösen, sollte den gottlosen Menschen erschaudern lassen. Leider geschieht dies viel zu selten, weil die Bösen nicht damit rechnen, dass es einen Gott gibt, der jeden Menschen zu Rechenschaft ziehen wird. Das Gericht an den Bösen beschreibt David hier sehr umfassend:

  1. Die Übeltäter werden ausgerottet (o. abgeschnitten) werden (Ps 37:9 + 22). Wehe den Menschen, die von den Lebenszuflüssen und von der Güte Gottes abgeschnitten sind und die im Sumpf ihres Egoismus elendiglich versinken müssen.
  2. Der Gottlose wird vergehen und sein Wohnort wird man nicht mehr finden (Ps 37:10). Der Gottlose hat kein Bleiberecht im Land der Lebendigen.
  3. Das Schwert der Gottlosen, mit dem sie andere zu Fall gebracht haben, wird ihr eigenes Herz durchdringen (Ps 37:14). Anfänglich vertrauten die Bösen auf ihr Schwert, mit dem sie die anderen besiegt und beraubt haben und dann wird dieses "Objekt des Erfolgs", plötzlich zu einem grausamen Fluch. Ein Fluch, der sie zerstört, ihnen unsägliche Schmerzen bereitet und sie zerstört!
  4. Der Bogen des Bösen, mit dem er andere Menschen aus der Ferne zu Fall brachte, ist plötzlich zerbrochen und nutzlos (Ps 37:14). Heute werden Menschen immer mehr aus der Ferne umgebracht, ohne dass man ihnen in die Augen schauen muss. Das erzeugt eine Distanz zum Opfer und erleichtert so weitere Mordtaten.
  5. Wenn die Arme der Gottlosen zerbrochen werden (Ps 37:17), dann bedeutet das auch, dass sie ihre Handlungsfreiheit vollends verlieren und ohnmächtig dastehen.
  6. Die Gottlosen werden umkommen (w. verlorengehen). Die Pracht (o. das Kostbare) der Feinde des Herrn, wird wie der Rauch schwinden (Ps 37:20). Wenn wir in die Geschichte zurückschauen, dann können wir erkennen, dass alle Bösen, wie „Schall und Rauch“ vergangen sind. Im Gegensatz zu Jesus Christus, haben sie alle einen beschmutzten und befleckten Namen.

Gütiges Tun und ihre Verheißungen

Was tun die Gerechten, was zeichnet ihr Wesen aus? Auch hier gibt uns David etliche Hinweise, die sehr aufschlussreich sind:

  1. In Vers 9 lesen wir, dass sie auf den Herrn hoffen. Man kann das Wort „hoffen“ auch mit „harren“ oder „konzentrieren“ übersetzen. Ohne eine ausharrende Konzentration auf den Herrn ist es nicht möglich, Gott wohlgefällig zu wandeln und das zu tun, was in seinem Sinne ist.
  2. In Vers 16 ist vom Wenigen die Rede, das die Gerechten besitzen. Das kann einerseits bedeuten, dass die Gerechten nicht selten mittellose und arme Menschen sind; es kann aber auch bedeuten, dass der Gerechte ganz bewusst auf einen üppigen Lebensstil verzichtet und sich in der Bescheidenheit übt. Dieses Wenige ist weitaus besser, als der Überfluss viele Gottloser.
  3. Der Gerechte ist gütig und gibt (Ps 37:21). Wörtlich müsste man hier übersetzen: "Der Gerechte ist ein Geber der Gnade". Der Gerechte erhält Gnade und gibt Gnade. Er lebt von und durch die Gnade. Er denkt, redet und handelt aus der Gnade. Sein ganzes Leben wird von der Gnade bestimmt!

Zusammenfassend könnte man sagen: „Der Gerechte ist auf den Herrn konzentriert, hat vielleicht wenig, ist bescheiden und lebt aus der Gnade!“ Die Verheissungen für dieses Verhalten sind überwältigend!

  1. Die auf den Herrn harren, werden das Land besitzen (Ps 37:9). Wer wird hier nicht an die Seligpreisungen Jesu erinnert, wo Er sagte: „Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben (Mt 5:5)!“ Als Jesus Christus diese Verheißung aussprach, dachte Er sehr wahrscheinlich auch an Ps 37:11. Wer auf den Herrn harrt, übt sich auch in der Sanftmut. Die Sanftmütigen (o. Demütigen; Ps 37:11) werden also das Land erben (o. errichten) und nicht die Raffgierigen! Unsere Welterfahrung zeigt uns genau das Gegenteil: Die gierigen und skrupellosen Menschen reißen immer mehr Grundbesitz an sich, so dass das Weltvermögen, von immer weniger Händen kontrolliert wird. Jetzt verheißt Gott etwas, das man nur glauben kann, weil man es nicht sieht und weil es nicht unserer Erfahrung entspricht. Das Land in der zukünftigen Welt Gottes wird von den Sanftmütigen geerbt oder errichtet!
  2. Die Sanftmütigen werden ihre Lust haben an Fülle von Heil. Wörtlich übersetzt würde es lauten: „sie (fühlen) ein (großes) Behagen aufgrund der Fülle von Frieden!“ Das Land, das die Sanftmütigen, bzw. Demütigen errichten und erben werden, zeichnet sich durch einen ganz großen Frieden aus. Dieser Friede bewirkt der „Gott des Friedens“ und ist ein Geschenk des Herrn! Gott bewirkt diesen Frieden u. a. dadurch, dass er die Bewohner dieses Landes zuvor sanftmütig und demütig macht! Nur von die von Gott veränderten Bewohner, können auch den Frieden des Landes erhalten! Wenn ein Land von Sanftmütigen und Demütigen errichtet wird, dann besitzt dieses Land eine maximale Qualität an „Wohnatmosphäre“! Da kann man eine „Ambiente“ erleben, die alles bisher Dagewesene bei weitem übertrifft. Diese einmalige Atmosphäre kommt gerade deswegen zustande, weil alle Anwesenden von gegenseitiger Liebe und Wertschätzung geprägt sind. Geldgierige Großgrundbesitzer werden diese Wohnatmosphäre nie und nimmer erzeugen können und darum wird ihr „Wohnraum“ früher oder später ganz von selbst zu einer „Hölle“, weil ein von Selbstsucht geprägtes Reich, niemals ein Reich der Liebe werden wird! Die Sanftmütigen werden aber das verheißene Land nicht in dieser korrupten Welt einnehmen können. Das verheißene Land, das sie einnehmen und errichten werden, befindet sich in der künftigen Welt, wo es auch eine Stadt gibt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist (Hebr 11:10)!
  3. Der Gerechte wird vom Herrn gestützt (Ps 37:17). Alle Kraft und alle Befähigungen, die wir besitzen, funktionieren letztendlich nur dann, wenn der Herr uns stützt! Würde der Allmächtige uns alle Stützen entziehen, so würden wir von einem Moment auf den anderen zusammensacken und ohnmächtig darniederliegen. Dabei denke ich nicht nur an die körperliche Kraft, sondern auch an die seelische und geistige Kraft. Jeder, der schon einmal unter einer schweren Depression oder unter einem Burnout litt, kennt diese seelische Kraftlosigkeit und kann erahnen, wie es ist, wenn der Herr sämtliche „Stützen“ entfernt. In solchen Situationen ist man so hilflos wie ein Säugling!
  4. Die Rechtschaffenen (o. Makellosen) haben ein ewiges Erbteil (o. ein äonisches Losteil; Ps 37:18). Vermutlich hängt dieses Losteil auch mit dem „künftigen Land“ zusammen (Ps 37:11). Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es keinen makellosen Menschen gibt! Aber es gibt Einer, der uns durch das Blut Jesu makellos gemacht hat und uns makellos vor sich hinstellen wird. So schreibt Paulus: „ ... wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe, ... (Eph 1:4).“ Diese „Tadellosen“ sind auch Miterben Christi (o. Losteilhaber Christi; Röm 8:17) und deshalb ist ihnen in Christus auch alles geschenkt (Röm 8:32).
  5. Die Rechtschaffenen werden nicht zuschanden zur Zeit des Unglücks (o. nicht beschämt in den bösen Tagen). Falsche Götter und Götzen können in der Zeit des Unglücks nicht retten (Jer 11:12). In den bösen Tagen kann nur der Allmächtige retten und nur die Rechtschaffenen werden nicht beschämt werden. Aber was bedeutete dieses Nicht-beschämt-werden bei unserem Herrn Jesus Christus, als Er vor den Soldaten stand und angespuckt wurde? Fand hier nicht eine ganz große Beschämung statt? Ja, in dieser Welt kam es vorübergehend zu einer Beschämung; doch nach Seiner Auferstehung erhielt Er einen Namen, der über jeden anderen Namen erhaben ist (Phil 2:9)! So kann es auch bei uns zu einer zwischenzeitlichen Beschämung kommen, aber wenn wir am Vertrauen auf den Herrn festhalten und Seine Erscheinung lieb haben, dann werden wir mit der Krone der Gerechtigkeit beschenkt (2Tim 4:8).
  6. In den Tagen des Hungers werden die Rechtschaffenen gesättigt. Auch hier gibt es für Jesus-Leute keine Garantie, körperlich nie hungern zu müssen (1Kor 4:11), aber Jesus sättigt sie mit dem Brot des Lebens, so dass sie keinen sehnsüchtigen Hunger des Herzens mehr verspüren müssen. Er stillt den Hunger und die Sehnsucht des Herzens und das vermittelt uns Seinen göttlichen Frieden.


Andere Abschnitte von Psalm 37:

📕 1. Vertraust du oder empörst du dich noch? (V. 1-8)
📕 2. Die Eigenschaften und Wege der Gottlosen und Gerechten (V. 9-22)
📕 3. Die Segnungen Gottes (V. 23-29) 
📕 4. Was der Gerechte, der Gottlose und der HERR tut (V. 30-40)

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