Die Anbetung des Sohnes Gottes

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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht und Vorwort

1. Die Anbetung des Sohnes Gottes

Er ist dein Herr und du sollst ihn anbeten!

Ps 45:12 Dieser köstliche Psalm zeigt uns den König Messias, den Herrn Jesus Christus. Alte jüdische Ausleger halten dafür, dass dieser inspirierte Gesang den siegreichen herrlichen König und Messias von Israel schildert. Das bestätigt auch der heilige Geist, der im Neuen Testament (Hebr 1:8.9) zeigt, dass der im 45. Psalm geschilderte König und Messias Israels, Jesus, der Sohn Gottes und zugleich Gott ist. Dieser ist unser Herr und der soll angebetet werden.

'Er ist dein Herr und du sollst ihn anbeten! Anbetung des Sohnes Gottes! Das ist der ausdrückliche Wille und Befehl Gottes, dass alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren (Joh 5:23). Deshalb ergeht der Befehl zur Anbetung des Sohnes Gottes im Alten Testament an alle Völker (Ps 95:6; Ps 96:7; Ps 97:7). Am der Schwelle des Neuen Testamentes finden wir ebenfalls die Anbetung des Sohnes Gottes. Als die aus dem fernen Osten erschienenen Weisen das Jesuskind gefunden hatten, fielen sie nieder und beteten es an (Mt 2:11). Jenen Blinden, den der Herr geheilt und den die Obersten ausgestoßen hatten, sagte Jesus, als er ihn fand: "Glaubst du an den Sohn Gottes?" Er antwortete und sprach: "Herr, welcher ist's, auf dass ich an ihn glaube?" Jesus sprach zu ihm: "Du hast ihn gesehen und der mit dir redet, der ist's." Er aber sprach: "Herr, ich glaube!" und betete ihn an (Joh 9:35-38).

"Er ist dein Herr und du sollst ihn anbeten!" Anbeten um des Gewaltigen willen, das er zustande gebracht hat. Das zeigt uns die ganze heilige Schrift, die überall (Joh 5:39) den großen und herrlichen Gottes- und Menschensohn schildert. Paulus z. B. zeigt ihn uns:

Als den gewaltigen Baumeister und Schöpfer aller Dinge

In Kol 1:15-16 lesen wir:

Welcher ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn durch Ihn ist alles geschaffen, was in den Himmeln und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten; es ist alles durch Ihn und zu Ihm (oder für Ihn) geschaffen.

Dasselbe betont Johannes, der in Joh 1:3 schreibt: "Alle Dinge sind durch dasselbe (Wort = Jesus) gemacht und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist". Also ist Jesus dein und mein und Schöpfer aller Kreaturen in den Himmeln und auf Erden, der alle Dinge trägt und erhält mit seinem kräftigen Wort (Hebr 1:3). Gewaltige Wahrheiten und Tatsachen werden uns da vom Sohne Gottes mitgeteilt, denen zufolge alle Menschen niedersinken und den Sohn Gottes anbeten sollten, denn "Er ist dein Herr und du sollst Ihn anbeten". Doch noch Größeres zeigt uns die Schrift. Derselbe Apostel Paulus schildert im gleichen Kolosserbrief den Gottessohn

Als den Versöhner und Wiederhersteller des ganzen Universums

Und alles durch ihn versöhnt würde zu ihm selbst, es sei auf Erden oder in den Himmeln, damit dass er Frieden machte durch das Blut am Kreuz durch sich selbst. (Vgl. Hebr 9:23).

Bei der Wiederkunft Christi, da der Sohn Gottes sich anschickt, alles zur Vollendung zu bringen, wird die gesamte Engelwelt Ihn anbeten, wie geschrieben steht (Hebr 1:6 genau) Und abermals, wenn er wieder einführen wird den Erstgeborenen in den Weltkreis, spricht er:

Alle Engel Gottes sollen ihn anbeten!

Doch noch weiter und höher findet die Anbetung des Sohnes Gottes statt. In Phil 2:8-11 sehen wir, dass alles im Himmel, auf Erden und unter der Erde, und in Offb 5:11-13, dass einst alle Kreaturen im Himmel, auf Erden, unter der Erde, im Meer und alles was darinnen ist, kurz, das ganze Weltall, versöhnt, den, der auf dem Thron sitzt und das Lamm anbeten werden. Anbetungswürdige Wahrheiten und Tatsachen! Köstliche Resultate der großen Erlösungstatsache auf Golgatha für die Erlösten zeigen uns viele Stellen der Schrift. Zuletzt, alles zusammenfassend, die Offb 1:5:

Der uns geliebt und gewaschen hat von den Sünden mit seinem Blut und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater, dem sei Ehre und Gewalt von Ewigkeiten zu Ewigkeiten! Amen.

Und Offb 19. als Weib des Lammes auf dessen Thron (vgl. Offb 3:2). Und wer hat die Erlösten auf diese wunderbare Höhe gebracht? Niemand anderes als der Sohn Gottes durch seine große Liebe und sein Blutvergießen auf Golgatha. O, Volk Gottes, bete Ihn an, inbrünstig und immer wieder, wie er befohlen hat: "Er ist dein Herr und du sollst ihn anbeten!" O, falle vor Ihm nieder und bete Ihn von Herzen an... weil Er all deine Sünden gebüßt und versöhnt hat". Ihn, der in der Zukunft der ganzen Menschheit, aber besonders seinen Erlösten, Unaussprechliches darreichen wird, denn nach Eph 2:7 wird er in den zukünftigen Zeitaltern oder Ewigkeiten den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen die Seinen in Christo erweisen. Wozu? Doch sicherlich zur Beseligung des ganzen Universums. Ja, sprich mit Tersteegen:

"Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart.
Ich geb mich hin dem freien Triebe, mit dem ich Wurm geliebet ward.
Ich will anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken."

Derselbe wird mich verherrlichen

Das ist genau das, was Jesus vom heiligen Geist aussagte (Joh 16:14). Menschen, erfüllt mit dem heiligen Geist, haben nur eine Passion, Jesus, den Sohn Gottes, zu verherrlichen. Das tun sie in ihren Reden, in ihren Liedern, wie wir oben gesehen haben, in und mimt dem ihnen anvertrauten Gut und in ihren Gebeten. So wird ihr ganzes Leben mehr und mehr eine Anbetung des Sohnes Gottes, ein süßer Geruch für den Herrn. Fehlt aber die Geistesfülle, die Dynamik, die Kraft aus der Höhe (Apg 1:8) dann, was dann? Nun, was geschieht mit einem Eisenbahnzug, wenn vorne in der Lokomotive die Kraft fehlt, die den ganzen Zug vorwärts ans Ziel bringen sollte? Er bleibt stehen. So ist es auch, wenn die Geistesfülle den Gläubigen fehlt, dann bleiben sie auch stehen und ihr gesamtes Leben, ihr Tun und Lassen ist und wird nicht christozentrisch, sondern egozentrisch, d. h. alles dreht sich um ihr eigenes Ich: Segne mich, leite mich, führe mich, gib mir, usw. mich, mich, mich. Manche möchten zwar auch mehr Geist haben. Wozu? Sie möchten ihn bei weitem nicht haben um ihren Herrn besser zu verherrlichen, nein, sondern damit sie besser reden können, um so noch eine größere Rolle in der Gemeinschaft einzunehmen. Nicht Christus und seine Verherrlichung ist ihr Zentrum, sondern ihr eigenes Ich. Dann fehlt auch selbstverständlich die Anbetung des Sohnes Gottes. Der kirchliche oder Gemeinschaftsbetrieb ist noch da, genau wie in Ephesus, man macht auch noch mit den anderen mit, man singt auch die schönen Jesuslieder, aber die heilige Glut, die Geistesfülle, die alles zur Verherrlichung des geschlachteten Lammes anfeuert, die fehlt. Der Tod ist im Topf und der zeitigt keine Frucht, aber auch keine Verherrlichung des Sohnes Gottes. Sie leben sich selbst, aber nicht dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. Das ist der traurige Zustand vieler sogenannten Gläubigen!

O, wie fruchtbar könnte dieses Leben sein, wenn Jesu Befehl Apg 1:8 die Dynamik des heiligen Geistes, wie die Jünger zu Pfingsten, sie durchglühen würde. Dann wäre ihr ganzes Leben, ihr Tun und Lassen, ihr Reden, Singen und Beten schon hienieden eine Anbetung des Sohnes Gottes zur Verherrlichung ihres Herrn und zur Rettung unsterblicher Seelen. "Werde voll Geistes!" (Eph 5:18). Wie die Jünger immer wieder erfüllt wurden mit dem heiligen Geist, so gehört zum wahren fruchtbaren Glaubensleben, dass Kinder Gottes auch immer wieder erfüllt werden mit dem heiligen Geist, es muss ein fortwährendes Pfingsten stattfinden, dann erfolgt die Anbetung und Verherrlichung des Sohnes Gottes, d,es Schönsten unter den Menschenkindern ganz von selbst. "Er ist dein Herr und du sollst ihn anbeten!"

Schönster Herr Jesus, Herrscher aller Enden, Gottes und Marien Sohn:
Dich will ich lieben, Dich will ich ehren, Du meiner Seele Freud und Kron'
Schön sind die Wälder, schöner sind die Felder, in der schönen Frühlingszeit.
Jesus ist schöner, Jesus ist reiner, der unser traurig Herz erfreut.
Schön scheint der Monde, schöner leucht't die Sonne und die Sternlein allzumal.
Jesus leucht't schöner, Jesus leucht't reiner, als all die Engel im Himmelssaal.
Alle die Schönheit Himmels und der Erden ist doch gegen Ihn nur Schein.
Keiner auf Erden uns lieber soll werden, als nur du o Jesus mein."
Amen!

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2. Die Geheimnisse vom Königreich der Himmel