Der kluge König erweist Gericht und Gnade - Spr 20:26-28

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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236. Der kluge König erweist Gericht und Gnade - Spr 20:26-28

'Ein weiser König zerstreut (worfelt) die Gesetzlosen ujnd rollt das Dreschrad über sie hin. - Güte und Wahrheit behüten den König, und durch Güte stützt er seinen Thron.

Wieder wird, wie schon in Spr 20:8 das Idealbild des weisen Königs gezeichnet. Es werden zwei Seiten seines Wesens und seines Regierens dargestellt, die sich scheinbar widersprechen, die aber doch genau besehen, unauflöslich miteinander verbunden sind. Einmal Erweisungen der Güte und Wahrheit (BUB: Huld und Treue), zum anderen Aktionen des gerechten Gerichts gegenüber den Gesetzlosen. Dieses wird im Bild des Dreschwagens geschildert, der mit seinem Rad über das ausgebreitete Getreide rollt und so das folgende Worfeln, die Trennung zwischen dem Korn und der Spreu, vorbereitet. Auch Ps 1. prophezeit den Gesetzlosen, dass sie "wie Spreu sind, die der Wind davon treibt", und dass sie "im Gericht nicht bestehen werden" (Ps 1:4-5). Doch auch Jünger Jesu müssen gelegentlich solches Gericht des weisen Königs ertragen, wie der selbstbewusste Petrus, den der Satan begehrt hatte, um ihn "zu worfeln wie den Weizen"; doch musste dieser Anschlag nach dem Plan Gottes und der Fürbitte Jesu dazu dienen, dass sich in seinem Leben Weizen von Spreu, Wertvolles und Wertloses trennte (Lk 22:31-32). Dass aber selbst das härteste Gericht nicht losgelöst ist von der Barmherzigkeit Gottes, zeigt Ps 89:14: "Gerechtigkeit und Gericht sind Deines Thrones Grundfeste, Güte und Wahrheit gehen vor Deinem Angesicht einher!" So erfüllt Gott selbst am klarsten das Musterbild des weisen Königs und "drischt auf Hoffnung"m um einmal 2Kor 9:10 symbolisch zu deuten. In Seinem Dienst wird "das Würmlein Jakob" in der Endzeit zu einem "scharfen, neuen Dreschschlitten mit Doppelschneiden" werden, der Berge und Hügel, d.h. die feindlichen Mächte ringsum, "zu Spreu zermahlen wird" (Jes 41:15-16).

Aber wir sollten auch Jes 28:23-39 sorgfältig bedenken; dort gibt der lebendige Gott als "der König, der den Ackerbau liebt", was "durchaus ein Vorteil für das Land ist" den Bauern in Israel genaue Anweisungen für die Feldbestellung; die "Unterweisung Gottes zum richtigen Verfahren" besteht beispielsweise darin, dass man den feinen Dill "nicht mit dem Dreschschlitten ausdrischt und das Wagenrad nicht über den Kümmel rollt", und Er stellt die Frage: "Wird Brotkorn zermalmt? Nein nicht unaufhörlich drischt er es, und wenn er das Rad seines Wagens und Seine Pferde darüber hintreibt, so zermalm er es doch nicht!" Solches maßvolles, differenziertes Gericht, das sinnvoll ein Ziel erstrebt, "geht aus von JAHWEH der Heerscharen, der wunderbar an Rat ist und groß an Verstand" (s. auch 2Chr 26:10 - Joh 15:1 - Pred 5:9).

Dieser Zusammenhang überbrückt den scheinbaren Widerspruch unserer vorliegenden SPRÜCHE. Niemals steht bei unserem Gott und Vater Sein Gericht gegen Seine Barmherzigkeit. Der weise König handelt nicht willkürlich - einmal im Zorn und einmal im gütigen Wohlwollen! Weil Gott EINER ist, bleiben Seine Wesenszüge bei allem Seinen Handeln miteinander verbunden! Wenn Er Güte und Huld erweist, so geht dies immer auch durch Gericht und Selbstgericht hindurch, all Seine Gerichte aber gründen in Seiner heimsuchenden Liebe, die auch das Feuer einsetzt, um die Ziele Seiner Heilspädagogik zu erreichen (s. Hl 8:6-7)! Wie wunderbar ist Gottes Huld und Treue, Gottes Güte und Wahrheit!

Mehr als durch harte Machterweise wird der Thron eines Königs gefestigt und gestürzt durch Seine Güte. Zwar müssen in seinem Reich die Gesetzlosen zerstreut und geworfelt werden, dass sie auseinander stieben (DEL); denn "wird dem Gesetzlosen Gnade erwiesen, so lernt er nicht die Gerechtigkeit" (Jes 26:10). Aber wohin Härte ohne Maß und ohne innewohnende Güte führen kann, zeigt das Verhalten Rehabeams, der Salomos harte Regentschaft noch zu übertreffen suchte, was zur Spaltung Israels in das Nord- und Südreich führte, zum Sturz des Thrones, im Haus Davids, mit all den verhängnisvollen Folgen, die daraus erwuchsen (2Chr 10:1-5) - 2Chr 10.-11. - 2Chr 16.-19.).

Vom künftigen Thron des Messias aber heißt es: "Und ein Thron wird durch Güte aufgerichtet werden; und auf ihm wird im Zelt Davids einer sitzen in Wahrheit, der da richtet und nach Recht trachtet und der Gerechtigkeit kundig ist" (Jes 16:5)!

Als Kinder Gottes, des weisen Königs sollten wir "im Wesensspiegel unsere Herzens" Strenge und Güte, Liebe und Wahrheit, Huld und Treue tragen und vereinen (Spr 3:3 - Eph 4:15); denn nur durch diese allein wird die Missetat gesühnt (Spr 16:6)!


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237. Schläge - Medizin gegen das Böse - Spr 20:30