Der Wächter der Seele - Spr 19:16
aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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220. Der Wächter der Seele - Spr 19:16
Wer das Gebot bewahrt, bewahrt seine Seele; wer seine Wege verachtet, wird sterben
Eigentlich heißt es nach dem Hebräischen: Der Wächter des Gebots (schomär mizwah) ist der Wächter seiner Seele (schomär naphscho). Dieser Begriff des Wächters steht oftmals in einem endzeitlich-prophetischen Zusammenhang; so sind es nach Jes 21:11 die Wächter, welche die heilsgeschichtlichen Naht- und Morgenzeiten beurteilen und ausrufen, sie warten sehnsuchtsvoll auf den Herrn und auf dem Morgen Seines kommenden Reiches (Ps 130:6); die "Wächter auf den Mauern Jerusalems", die Gott an Seine Verheißungen erinnern, und deren Amt auch wir wahrnehmen dürfen, sind wahrscheinlich Engelmächte zum Schutz des endzeitlichen Israel (Jes 62:6); sie sind es auch, die in der "Drangsal Jakobs" am Ende dieser Weltzeit die erweckte Braut aus Israel "züchtigen" und ihr den Schleier der Verstockung vom Angesicht reißen (Hl 5:7); über allem aber steht JAHWEH selbst als der schomär Jisrael"', der Wächter Israels, der Sein Volk bis zum Ziel hindurchbewahren wird (Ps 121:3-5).
In diesem bedeutenden Licht sollten wir auch den Wächterdienst sehen, der uns im vorliegenden Sprüchewort aufgetragen wird. Es ist der von Gott erleuchtete GEIST, den Er zum Wächter über die Vorentscheidungen und Willensäußerungen der SEELE und über die Taten des LEIBES gesetzt hat. Bei der Bewahrung des Gebots geht es darum, dass Gott Wohlgefällige zu tun und Unrecht sowie Gesetzlosigkeit zu meiden (s. Spr 2:1-3). Dass es einer "Erneuerung des Denkens" zur opferbereiten Hingabe des Leibes im "wortgemäßen Gottesdienst" bedarf, ehe man befähigt wird, zu prüfen, "Was der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille sei", bezeugt Röm 12:1-2. Der Weg vom Kind zum Mann, von "bar mizwah" (Sohn des Gebots) bis zum "schomär mizwah" (Wächter des Gebots) ist ein Weg der Heiligung. Sein "Endziel" ist die "Errettung (oder: Heilung) der Seele", was der Bewahrung aus Spr 19:16 entspricht (s. Jak 1:18-21 - 1Petr 1:8-9). Nicht nur unser GEIST, sondern auch SEELE und LEIB sollen ja unverklagbar bewahrt bleiben durch eine tiefgehende Heiligung bis zur Christuswiederkunft (1Thes 5:23-24). "der Gott des Friedens" wird dieses in uns bewirken! Sollen wir doch den Herrn, unseren Gott, lieben aus ganzem Herzen und mit unserer ganzen Seele, mit aller unserer Kraft und mit all unserem Denken (Lk 10:27-28). "Was würde es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewänne und Schaden nähme an seiner Seele? Was könnte der Mensch als Lösegeld für seine Seele geben" (Mt 16:26)?
Wer aber seine Wege verachtet, wird sterben, ist des Todes (DEL) oder geht verloren (LXX). Ein solcher Verächter ist, wer nicht für wert hält, seine Schritte gewissenhaft zu überprüfen und abzuwägen, welchen Weg er nach Gottes Willen einschlagen soll, wenn es um wichtige Lebensentscheidungen geht ist es nicht Gottes guter Geist, der die Söhne darin leiten will Röm 8:14)? Wollen wir wirklich solche sein, die den "neuen und lebendigen Weg", den uns Christus eröffnet hat, verachten?
Der Wächter des Gebots und Wächter seiner Seele ist zugleich auch der Wächter seines Weges, wie uns Spr 16:17 sagt: "Der Aufrichtigen Straße ist vom Bösen weichen, der Hüter seines Weges ist der Wächter seiner Seele!" Vom angedrohten Todesverderben für den Verächter geistlicher Entscheidungen aber spricht auch Spr 21:16: "Ein Mensch, der vom Weg der Einsicht abirrt, wird ruhen in der Versammlung der Todesschatten!" Dabei geht es nicht nur um mögliche Unglücksfälle unseres Lebens, sondern um das Böse in seiner satanischen Gestalt; das bezeugt Pred 8:5 und nennt als "Gegenmittel" die prophetische Zeitbestimmung und Entscheidungsfähigkeit: "Der Wächter des Gebots (wer das Gebot hält) wird nichts Böses erfahren, und eines Weisen Herz kennt Zeit und richterliche Entscheidung!"
Dass wir doch zu denen gehörten, die als "Weise" die göttlichen Gnadenzeiten und Heilstermine "auskaufen und sorgfältig wandeln", gerade weil unsere Zeit "Böse ist" (Eph 5:15-16)!
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