Der Herzensweise und der Lippennarr - Spr 10:8-10

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94. Der Herzensweise und der Lippennarr - Spr 10:8-10

Wer weisen Herzens ist, nimmt Gebote (willig) an; aber ein Lippen-Narr kommt zu Fall. - Wer in Lauterkeit wandelt, wandelt sicher; wer aber seine Wege krümmt, wird durchschaut. - Wer mit den Augen zwinkert, verursacht Kränkung; und ein Lippen-Narr kommt zu Fall.

Der Herzensweise und der Lippen-Narr werde in diesen Versen einander gegenübergestellt. Dabei werden Weisheit und Torheit nicht in erster Linie mit Fähigkeiten des Gehirns, wie Intelligenz, Wissen, Gedächtnis und Logik in Verbindung gebracht, die ja der gottlose Mensch auch besitzen kann - sondern mit Entscheidungen des Herzens und der Lippen, die im Wesen der Person gründen; so ist Narrheit nicht nur Dummheit, sondern Torheit und Verfinsterung des ganzen Wesens. Wie eng Herz und Lippen miteinander verbunden sind, zeigen folgende Gottesworte:

"Aus der Fülle des Herzens redet der Mund" (Mt 12:34); und "Was aber aus dem Munde hervorgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und eben das verunreinigt den Menschen" (Mt 15:18).

Der Herzensweise nimmt Gebote und Weisungen an, weil die Weisheit von oben "lenkbar" ist (Jak 3:17). Er ordnet sich gerne dem höheren Wissen und Willen unter und lässt sich Ziele und Schranken setzen.

Ist das aber wirklich so dass der Lippen-Narr (der närrische Schwätzer; DEL: das Narrenmal) zu Fall kommt oder abgleitet (BUB)? Ist er nicht höchst aktiv, indem er durch böse Nachrede, durch hämisches Augenzwinkern und höhendes Fingerdeuten Leid und Kränkung anderer verursacht? Könnte er durch sein Handeln nicht manchen schwachen und Elenden zum Ausgleiten und Straucheln bringen, der die Bosheit seines "Mitmenschen" nicht verkraften kann? Denken wir nur an Asaphs Selbstzeugnis in Ps 73:2: "Ich aber - wenig fehlte, so wären meine Füße abgewichen, um nichts wären aufgeglitten meine Schritte!" Doch aufs Ende gesehen trifft es ein, was uns der Text gleich zweimal sagt: Der Lippen-Narr kommt zu Fall! Und auch Asaph erfuhr, wie es alle angefochtenen Frommen einst erfahren werden: "Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind" (Ps 73:1)!

Wer in Lauterkeit wandelt, wandelt sicher (BA: als Gesicherter)!
Welche wunderbaren Gottesverheißungen werden in Jes 58:6-11 gegeben, wenn er (im Verzicht auf die Lust des Fleisches) das "wahre Fasten" vollzieht, indem er sich dem vielfachen Elend seiner Mitmenschen zuwendet.

  • sein Licht wird hervorbrechen wie die Morgenröte;
  • seine Heilung wird eilends sprossen;
  • seine Gerechtigkeit wird vor ihm herziehen, die Herrlichkeit JAHWEHs eine schützende Nachhut sein;
  • er wird rufen, und JAHWEH wird antworten;
  • sein Licht wird ihm aufstrahlen in der Finsternis;
  • sein Dunkel wird sein wie der Mittag;
  • beständig wird JAHWEH ihn leiten;
  • Er wird seine Seele sättigen in Zeiten der Dürre;
  • er wird wie ein bewässerter Garten sein dessen Gewässer nicht trügen.

Dies alle aber widerfährt ihm unter einer Bedingung: "Wenn du das (verhöhnende) Fingerausstrecken und unheilvolle Reden aus deiner Mitte hinwegtust!" (Spr 10:9)

Wie sehr verkürzt sich also der Lippen-Narr, das Narrenmaul, mit bösen Wort und übler Nachrede, mit dem höhnischen Augenzwinkern und hämischen Fingerzeig auf die Schwachheit des anderen, um die Verheißungen Gottes für sein Leben! Letztlich kommt er zu Fall und gleitet ab vom gottgesegneten Weg eines lichtvollen Lebens!

Zwei Wege stehen uns offen: Einmal ist es der Weg dessen, der in Lauterkeit (Unschuld, Vollkommenheit) wandelt, und das ist letztlich Jesus Christus selbst, der uns Seinen Weg zur Nachfolge anbietet, wer diesen Weg wandelt, ist von Gott aus gesichert, weil ihn nichts von Seiner Liebe trennen kann, wie es uns in Röm 8:38-39 feierlich bezeugt. "Der Weg JAHWEHa ist eine Festung für die Vollkommenheit..." (Spr 10:29). Der andere Weg ist der gekrümmte Schlangenweg Satans, den er vor Urzeiten einschlug, und den seither alle Gesetzlosen gehen, auch der Lippen-Narr. Er führt "zum Untergang" (Spr 10:29b). Zwar sollen die Krümmungen dieses "Schleichweges" (DEL) ihn vor aller Augen verbergen, und dennoch wird er durchschaut. Ein Beispiel hierfür bietet uns Apg 13:6-12; dort tritt ein falscher Prophet mit dem Namen Bar-Jesus (Sohn des Jesus) auf, der in Wirklichkeit ein Zauberer und Magier ist, um den Prokonsul Sergius Paulus vom Heil abzubringen. Paulus aber entlarvt ihn mit den Worten "O du, voll aller List und aller Bosheit, Sohn des Teufels; Feind aller Gerechtigkeit. Willst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verkehren?" und er schlägt ihn mit Blindheit.

Mögen wir statt mit der "irdischen, seelischen und dämonischen Weisheit" mit der Weisheit von oben" ausgerüstet sein, die rein, friedfertig, maßvoll, lenkbar, voller Barmherzigkeit, ohne Parteinahme und ungeheuchelt ist (Jak 3:13-18)! Dann wird sich auch an uns bewahrheiten: "Wer in Lauterkeit wandelt, wird gerettet werden, wer aber heuchlerisch auf zwei Wegen geht, wird auf einmal fallen" (Spr 28:18)!

Lies weiter hier:

95. Gesicherter Wandel - Spr 10:9