Der Blick auf Jesus

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Ein Artikel von Otto Stockmayer (1838 – 1917) erhältlich bei Rolf Wolters

Wegblickend *) auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens. (Hebr 12:2).

*) Das "weg" weist zurück auf Vers 1: Wegblickend von der uns rings umgebenden (oder uns eng umschließenden) Sünde, von aller Last, von allem, was uns im Durchlaufen der Rennbahn, im Jagen nach dem vorgesteckten Ziele aufhalten oder beirren könnte. Selbst der Blick auf die uns vorangegangenen Zeugen kann entmutigen, wo man nicht sofort den Blick erhebt auf den Einen, der mächtig und willig ist, in uns zu wirken, wie er in ihnen gewirkt hat. Vergl. im Grundtext: Hebr 11:26 "Denn er blickte weg (von den Schätzen Ägyptens) auf die Belohnung".

Was wir anschauen prägt uns

Dadurch, dass wir einen Gegenstand anschauen, setzen wir uns in Beziehung zu ihm, stellen uns unter seinen Einfluss, geben ihm Macht über unser Herz. Der Blick auf die verbotene Frucht hat die sündige Lust im Herzen unserer Stamm-Mutter entzündet und den Fall der Menschheit nach sich gezogen. — Der Blick auf die befestigten Städte Kanaans und auf die Stärke ihrer Einwohnerschaft hat Verzagtheit ins Herz der Kundschafter gebracht. Diese steckten damit das Volk Israel an, verleiteten es zur Empörung und riefen so über dasselbe das furchtbare Gericht herab, infolgedessen das ganze Geschlecht in der Wüste verfaulen musste (4Mo 13 und 4Mo 14). — Der Blick auf ein Weib hat David und manchen anderen zu Fall gebracht. Als Petrus auf dem galiläischen Meere wandelte, war es der Blick auf den sich erhebenden Wind und die drohenden Wellen, der Verzagtheit, Furcht und Unglauben in sein Herz brachte, dass er sank.
Ebenso kann uns aber auch ein Blick neu beleben. - Ein Blick auf ihren Feldherrn und eine Be­gegnung seines Blickes entflammte die Truppen Napoleons I. und erfüllte ihr Herz mit Helden­mut und Todesverachtung. Der Glaubensblick auf den Herrn hatte den Fuß Petri über den Wassern gehalten.

Das gute Wegschauen

Je nach der Natur und dem Charakter des Gegenstandes, auf den wir schauen, öffnen wir unser Herz dem Leben oder dem Tode, dem Segen oder dem Fluche, dem Lichte oder der Fin­sternis, der Wahrheit oder der Lüge. Da nun die Welt im Argen liegt und unter dem Fluche; da unser eigenes Wesen von der Sünde zerfressen und dem Verderben verfangen ist, so kann es ja nicht anders sein, als dass wir immer tiefer in Finsternis, Tod und Sünde versinken, sobald wir auf die Welt um uns her, auf Geschöpfe und Verhältnisse, oder auf unsere eigene Innenwelt hoffend oder fürchtend den Blick richten. Der Blick nach außen, sowie der Blick auf uns selbst, kann nur Befleckung, Entmutigung und Unzufriedenheit, Stolz und Eitelkeit, Lust, Neid oder Sorge in uns wecken und nähren. Deshalb sagt der Apostel: Lasst uns wegblicken!

Dem Erblickten ausgeliefert

Gott hat den Menschen nicht in die Welt hineingestellt, dass er sich mit seinem Blicke darein verliere, um vom Spiele seiner inneren Eindrücke und Seelenstimmungen oder vom Wechsel der äußeren Umstände und Erfahrungen sich umher treiben und beherrschen zu lassen. Der Mensch sollte herrschen. Seine Herrscherwürde hat er verloren durch Hochmut, dadurch, dass er sein wollte wie Gott und sein eigenes Ich zum Mittelpunkte seines Lebens und Liebens erhob; er hat sie verloren durch sinnliche Lust, dadurch, dass er seinen Blick an die Welt um sich her hing. Wer aber Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. Mit dem Verluste seiner Herr­scher­krone ist der Mensch dem Einfluss seiner Mitgeschöpfe verfallen, dem Druck, der ihn umgebenden Verhältnisse und Umstände, wenn nicht gar sein Blick gefangen liegt in den Banden seiner eigenen Phantasiewelt, in dem Dichten und Trachten, Sorgen, Fürchten und Hoffen seines ruhelosen Herzens.

In dieser seiner Gebundenheit wäre der Mensch rettungslos verloren gewesen, wenn ihm Gott nicht die Hand gereicht hätte. Damit, dass Gott seinen Sohn in die Welt sandte, hat er in dessen Person dem Gesichtskreise des gefallenen Menschen einen neuen Mittelpunkt geboten, um sich darin zu sammeln und zurechtzufinden, einen Weinstock, aus dem er aufs neue Leben und Lebenssaft schöpfen kann. Jesus Christus ist der Fels, aus dem schon im Alten Bunde das Volk Gottes getrunken hat.

Das Kreuz hat unseren Blick erlöst

Da es aber Gott mit einem Gefangenen zu tun hatte, so musste er ihm vor allem den Weg öffnen zu dieser Lebensbeziehungen mit Jesu; er musste ihm den Austritt aus der Welt der Sünde und des Todes, den Eintritt in Jesum wieder möglich machen, Gott hat es getan, indem er unsere Übertretungen auf Jesus Christus warf, unsern Abfall und unsern Ungehorsam, unsern Hochmut und unsere Sinnenlust im Fleische Christi am Kreuzesstamme richtete. Dadurch, dass Jesus Christus unsere Sünde auf sich genommen, gebüßt und gesühnt hat, hat er uns von der Macht und der Knechtschaft der Sünde frei gemacht. Die Zauberbande, in denen unser Herz und unser Blick gebunden lag, sind gelöst, und auf Grund der von Jesu vollbrachten Versöhnung führt uns der Heilige Geist aus dem nunmehr geöffneten Gefängnis heraus und in Christus ein. Er ist es, der uns fähig macht, dem in unserm Textwort enthaltenen göttlichen Gebote nachzukommen und wegzublicken auf Jesus. Er macht dazu auch die fähig, denen das Reich Gottes bis dahin eine verschlossene Welt gewesen war. Wer dem Geiste gehorcht, wenn er ihm das Lamm Gottes zeigt, das für ihn gerichtet worden ist, und ver­trauend zu Jesu aufschaut, d.h, an ihn glaubt (vertraut), der hat das ewige Leben (Joh 3:14-17.36).

Schauen wir den wahren Christus?

Nicht mit dem fleischlichen Auge sollen wir auf Jesus schauen. Er zeigt sich uns nicht so, wie seine Zeitgenossen ihn geschaut und gekannt haben, nur der Glaubensblick vermag ihn zu erkennen. Es handelt sich auch nicht um einen Gefühls- oder Phantasie-Christus, sondern um den Christus der Evangelien, wie er auf Erden gelebt und gelitten hat, gestorben, auferstanden und gen Himmel gefahren ist. Für unseren Glaubensblick macht der Heilige Geist Christi Bild lebendig, wenn wir auf den Knien treu und gewissenhaft in der einzigen untrüglichen Quelle der heiligen Schrift forschen, um von seiner Person und seinem Werke uns Rechenschaft zu geben. Nur im Evangelium finden wir den wahren Christus, mit allem, was er für uns ist, mit allem, was er für uns getan hat. Wenn eine Seele über die heilige Urkunde des Schriftwortes sich neigt, so kommt ihr Jesus selbst von seinem Himmelsthron herab entgegen, um sie in die Gemeinschaft seines Todes und in die Gemeinschaft seines Lebens herein zu ziehen (Joh 12:32.33).

Angesichts des Heilandes, den die Heilige Schrift uns bietet, angesichts des gekreuzigten und auferstandenen Christus ist die Sünde, von der der Heilige Geist die Welt überzeugt, weder die Sünde der Lust, noch die des Hochmuts; es ist weder Mord, noch Ehebruch; es ist eine Sünde ganz anderer Natur und schrecklicheren Charakters: es ist die Sünde des Unglaubens an Christus, die Sünde dessen, der sich weigert, zu Christus aufzuschauen, um in ihm sein Leben zu finden.

Lass Dich nicht verblenden!

Es ist deine Sünde, armer, verblendeter Bruder, der du dich im Kampfe mit dir selbst mürbe arbeitest, und nicht erkennen willst, dass du dich dadurch immer tiefer in die Bande deines eigenen Selbst verstrickst, Finsternis über dich bringst und deiner natürlichen Selbst­gerechtigkeit Nahrung gibst; der du, um zu Christus zu gehen, erst auf innere Erfahrungen und bessere Herzenszustände, auf Reue, Sündenschmerz und Zerknirschung wartest, in dir selbst irgend einen Anknüpfungspunkt für neues Leben suchst, anstatt dass du Gott die Ehre gibst, aufschaust auf Jesus und alles von seiner Gnade erwartest. — Es ist deine Sünde, arme Seele, die du nicht lassen magst von deinen eigenen Gedanken, deinen eigenen Wegen und deinem eigenen Ich, von deinem Eigensinne, deinem Eigenwillen und dem Suchen deiner eigenen Ehre. Du siehst nicht ein, dass die alte Schlange, dein Mörder, dir das unerträgliche Joch kostbar, die schwersten Sündenketten teuer, das trostloseste und verkommenste Leben lieb zu machen sucht, nur damit du ja nicht deinen Blick zu Jesu erhebest und lebest.

O Seele, so lass dich doch nicht länger berücken, belügen und betrügen; gehorche deinem Gott und schaue auf Jesum! (Joh 6:40.*) Er wird deine Bande sprengen und dein Gefängnis öffnen. Freue dich, dass dein Erlöser einen Namen hat, der über alle Namen ist; freue dich, dass ihm alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, in der sichtbaren und unsichtbaren Welt, und dass er stark genug ist alle Fäden deines äußeren Lebens sowohl, als deines verborgensten Innenlebens in der Hand zu halten und zu leiten! Er ist größer als dein Herz und größer als deine Feinde, Er kommt mit seiner alles lösenden Macht deinem gebundenen Blicke zu Hilfe und stellt dich über alle Einflüsse, die dich von seiner Lebensgemeinschaft fern halten möchten.
*) Eigentlich: Wer den Sohn anschaut, mit Aufmerksamkeit betrachtet.

Blicke voller Dank auf Ihn

Christus hat Macht über deine Vergangenheit. Gott hat eine Welt aus dem Nichts gerufen; Christus kann eine Welt ins Nichts zurückwerfen. Er macht deine Vergangenheit zunichte damit, dass er deine Sünden tilgt. Was er vergibt, das ist ausgetilgt. Und hättest du dich der Vergehungen eines ganzen Menschengeschlechts schuldig gemacht — was auch der Wurm sein möge, der an deinem Gewissen nagt — schaue auf Jesum! Er nimmt es alles hinweg. Warum willst du dich länger mit Sünden schleppen, die er getragen hat? Gönne dem heiligen Lamme Gottes den Lohn seiner Schmerzen und danke ihm, dass er die Last getragen hat, die dich erdrücken würde.

Christus hat Macht über deine Zukunft. Er hat Bahn gebrochen, hat alles geebnet und zu Recht gebracht. Wo du keinen Weg siehst und keine Kraft spürst, da lass dich von ihm führen; gehe vorwärts ohne Licht und ohne Kraft, im Blicke auf ihn. Sein Auge sieht klar; Schritt für Schritt schafft er die nötige Kraft. Wenn du nur im Glauben auf Jesum blickst, so bist du gewiss, dass du nie einer Verlegenheit, einer Trübsal oder einer Versuchung begegnen wirst, die der Herr nicht nach deinem jeweiligen Vermögen auf der Waage des Heiligtums gewogen und der er nicht ein solches Ziel gesetzt hätte, dass du sie nicht nur ertragen, sondern darin weit über­winden kannst (1Kor 10:13. 14; Röm 8:37).

Jesus - Der lebendige Hohepriester am Thron Gottes

Alles ist Christus untertan. Du brauchst dich ihm nur zu überlassen. Anstatt in eigenen An­strengungen dich zu erschöpfen und Luftstreiche zu tun, richte deinen Blick auf ihn. Er ist lebendig und übt ein lebendiges Priestertum. Als Hohepriester steht er für jede geängstete und beladene Seele ein und hält rechtzeitige Hilfe für sie bereit (Hebr 4:14 - 16). Mögen die Wasser der Trübsal noch so hoch gehen: sie werden nur das hinwegschwemmen, und die Flammen werden nur das verzehren, was vom Menschen stammt, d. h. was fleischlich und sündlich ist; was von Christo ist, können sie nicht antasten. Du hast nichts für deine Seele zu fürchten; sie gehört Christus; dein Heil hängt an ihm und ist seine Sache. Ach, wenn es deine Sache wäre, so gingest du ewig verloren. — Willst du denn deine Seele nicht Jesus anver­trauen?

Vielleicht wird es dem Anscheine nach rückwärts gehen. Lass es dir nur gefallen. Es kommt dir nicht zu, über deine Fortschritte zu urteilen; du hast nur eines zu tun: Jesum anschauen! — Vielleicht wird es von Demütigung zu Demütigung gehen; vielleicht wird es dir immer elender zu Mute werden; lass es geschehen; es ist der Weg Christi. Lass ihn sein Werk in dir treiben, und ob es auch ganz anders ginge, als du dir geträumt hattest. Wenn nur er am Ruder steht! Schaue auf Jesus als auf den, in dem alles Leben wohnt und von dem allein Leben kommt! Die Quelle wahren geistlichen Lebens findet sich nur in Christus, — und ein Christ, ein wirklich lebendiger Christ bist du darum auch nur, so lange und so weit du seines Lebens lebst; du lebst als Heide, so weit du deines eigenen Lebens lebst. Und zu deinem eigenen Leben wend­est du dich zurück, sobald dein Blick auf die Welt sich richtet, die du in dir trägst.

Merke auf und übe Dich

„Neiget eure Ohren her und kommet zu mir. Höret, so wird eure Seele leben“. — Dem Auf­blicken geht ein Aufmerken voran. — Dem Blicke Evas auf die verbotene Frucht, der die Sünde zum Ausbruch und zur Vollendung gebracht hat, war ein Abfall von Gott vorausgegangen. Er lag darin, dass sie auf die Stimme des Teufels gemerkt hatte. In gleicher Weise besteht der erste Schritt zum Aufstehen im Merken auf die Stimme Gottes. In diesem Merken oder Nicht­merken offenbaren sich Lichts- und Finsterniskinder. Wer dem Geisteszuge gehorcht, indem er treu das Aufblicken auf Jesum übt, sich stützend auf sein Wort und auf sein Werk, der bekommt das volle in Jesu Christo erschienene Heil zu erfahren. Er verliert sich aus dem Auge er wird los von sich selbst. Darum merke auf den Heiligen Geist und nicht auf dich, auf deine Gefühle, Stimmungen und Seelenzustände. Wer seinen Herzenszustand belauscht, gibt seinem eigenen natürlichen Leben Raum und Nahrung. Und wiederum, um unbeirrt und frei zu bleiben von allem, was der Heilige Geist nicht selbst in dir wirkt, senke deinen Anker ein in Jesus; flüchte dich in ihn! Er ist An­fänger und Vollender des Glaubens. Lass dich weder von Stimmungen noch von Umständen hemmen und aufhalten! Widerstehe ihrem Drucke und beherrsche sie durch einen ent­schiedenen, beharrlichen Blick auf Jesum!

Bei diesem Merken auf die Stimme des göttlichen Geistes und bei diesen Blicken auf Jesum musst du dich aber auch wieder führen und erleuchten lassen vom Worte Gottes, damit du hinter der trüglichen Stimme deines Gewissens, die untrügliche Stimme deines Gottes er­kennen lernst und nicht auf Abwege gerätst. Wenn dich dann dein Herz verklagt und straft, so kannst du, ohne dich unter seinen Richterspruch zu stellen, an Gott selbst appellieren; Gott ist größer denn unser Herz und erkennt alle Dinge. Was wirklich zu strafen und zu richten ist, das wird Gott richten, und was er gerichtet hat, das nimmt er weg, um dich den Blick seiner Liebe wieder fühlen lassen zu können. Stellst du dich so einerseits auf den Boden des Wortes Gottes, anderseits unter die Zucht und das Gericht seines Geistes, so darfst du jederzeit zu Jesus kommen und auf ihn blicken, ohne erst mit dir selbst im klaren zu sein. Wenn du, irre an dir selbst dich ihm nur unbedingt und rückhaltlos auslieferst, so wird er all das verworrene Zeug zurecht bringen. Was in deiner Frömmigkeit nicht Werk des Heiligen Geistes ist, deckt er dir dann auf und scheidet es aus. Jede Rebe, die da Frucht bringt, reinigt er, auf dass sie mehr Frucht bringe.

Warte auch nicht, bis du dich stark genug fühlst, deinem Herrn nachzufolgen; gehe zu ihm in all deiner Schwäche, Menschenfurcht und Fleischesträgheit! Unbekümmert um äußerste Ohn­macht in dir selbst, zähle auf ihn und seine Kraft zum Überwinden, Zeugen, Leiden und Dienen, und es wird dir geschehen über Bitten und Verstehen. Von Augenblick zu Augenblick lass dir an seiner Gnade genügen, sei es um — seines Winkes gewärtig — zu tun, was er dich heißt; sei es, um das Kreuz zu tragen, das er dir auferlegt! Sei darin treu und beharrlich, so wird sein Leben in dir Gestalt gewinnen, ohne dass du dir davon Rechenschaft zu geben brauchst; so wird dein Christentum gesund und lebendig, dein Gang frei und gewiss werden.

Blicke nur auf Jesus

In den guten Stunden deines Lebens schaue zu ihm auf, um dich nicht zu verirren und zu erheben, in den bösen, um nicht zu verzagen. Er bewahrt, stützt und bricht Bahn. Alles von Christus erwarten, von dem ersten bis zum letzten Schritt unserer Laufbahn, den Blick von allem abwenden, was zwischen uns und ihn sich eindrängen möchte, um auf ihn zu schauen und ihm still zu halten — das bringt Erlösung und Leben. Wir bleiben fest, wenn wir den Löwen Judas anschauen, der überwunden hat und Urheber eines ewigen Heils für alle geworden ist, die ihm gehorsam sind (vgl. Joh 16:33 mit 1Jo 5:4).

Ist es nicht unverantwortlich, einen Heiland zu kennen, den Sohn Gottes, die Fülle alles Lebens und aller Kraft, einen Heiland, vom Vater uns geschenkt und für uns dahin gegeben, — und nicht auf ihn zu blicken, unverwandt und in allen Verhältnissen? Ist es nicht unverantwortlich, wenn man einmal das Zorngericht geschaut hat, das Gott am Kreuze in der Person seines Sohnes an uns vollzogen, das Verdammungsurteil, das er damit ausgesprochen hat über alles, was wir getan haben, was wir sind und was wir vermögen, — ist es da nicht unverantwortlich, noch etwas tun zu wollen, was der Herr nicht selbst in uns schafft (Hebr 13:21), einen Schritt vorwärts zu gehen, ohne ihn? — So stehe es denn fortan bei dir fest, dass er, der Herr Jesus, dein Leben, dein Ein und Alles ist, dass es ihm zukommt, alles zu vollenden, was dich angeht, dass es ganz und gar seine Weise, die Seele, die er erworben, in den Hafen einzuführen! Was dir zukommt, das ist: deinen Retter und Heiland über dich selbst verfügen lassen, zu ihm aufblicken, und dich an ihn hingeben in kindlichem Vertrauen und unbedingtem Gehorsam. Ihm aber, dem Barmherzigen, dem Treuen und Wahrhaftigen, sei Lob, Preis und Anbetung in Ewigkeit!

Amen.

Blicke nur auf Jesus, Seele eil ihm zu.
Der für Dich gelitten, gibt Dir Fried und Ruh.
Er trug deine Schmerzen, alle deine Schuld,
blicke nur auf Jesus traue seiner Huld.

Blicke nur auf Jesus mitten in dem Streit,
wird der Kampf auch heißer, Hilfe ist bereit.
Ist der Feind gleich mächtig, deine Kraft nur klein,
blicke nur auf Jesus, Sein Sieg ist auch dein!