Das gute Teil

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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

weitere Abschriften hier:

Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
30. Das kürzeste Glaubensbekenntnis „Christus, unser Herr!“ Röm 14:7-9 (1925)

II. Teil: Die Gemeine

31. Das gute Teil

  • Lk 10:38-42 (ELB) (38) Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, daß er in ein Dorf kam; und eine Frau mit Namen Marta nahm ihn auf. (39) Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte. (40) Marta aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, daß meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr doch, daß sie mir helfe! (41) Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; (42) eins aber ist nötig. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.

Martha und Maria

Geistlich Gesinntsein ist in allen Dingen der Widerpart vom fleischlich Gesinntsein. Je mehr wir drum in den Stand des geistlich Gesinntseins hineinkommen, umso mehr müssen wir in allen unseren Anschauungen und in immer grundmäßigeren Anschauungen u m d e n k e n. Auch unsere heutige Geschichte will in uns ein solches Umdenken schaffen, und zwar ein Umdenken, welches auch gereifte Gläubige angeht.

Martha und Maria waren beide tiefgläubige Frauen. Martha nimmt mit Freuden den durchziehenden Heiland samt Seiner Jüngerschar in ihr Haus auf. Und der Aufenthalt des Herrn wird für sie zum Segen. Sie lernt in einem grundlegenden Stück des Glaubenslebens umdenken. Der Heiland zeigt ihr an ihrer Schwester welches das „ g u t e T e i l“ des Glaubenslebens sei. Das wissen viele Gläubige auch in unseren Tagen nicht, und das trägt viel zur Unwirksammachung des Christentums bei. Nehmen wir einmal an, zwei fromme Frauen, gleich innerlich von Herzen Jesu zugetan, nehmen Ihn, den Herrn, und Seine ganze Jüngerschar wegmüde in ihr Haus auf. Das schürzt sich die eine auf und dient den hungrigen und durstigen Männern im emsigen Schaffen. Sie hält es doch für ihre nächste Pflicht als Hausfrau zu sorgen. Und es gibt ein emsiges, fast aufregendes Hin und Her, bis soviel besorgt ist. Ihre Schwester aber sitzt inzwischen still hingegeben vor Jesu Füßen und hört Seiner Rede zu. Wir sind durchdrungen davon, dass die überwiegende Mehrzahl aller Jesusjünger und aller gläubigen Jüngerinnen diesmal Martha recht gegeben hätte. Aber sieh, Jesus gibt Maria recht und schreibt ihr das gute Teil zu, also Martha das weniger gute, das geringere. Da heißt es fürwahr an des Heilands Wort umlernen, und zwar umlernen darin was allewege das gute Teil für Gotteskinder sei.

Wenn wir es ganz kurz zusammenfassen, so ist es dies, was unsere Geschichte sagt; dass die Passivität im Gotteskindschaftsstand wichtiger sei als die Aktivität; das Einnehmen in stiller Hingabe wichtiger als das Ausgehen bei vielerlei Aufgaben; das Innerliche wichtiger als das Äußerliche; das den Herrn an sich Wirkenlassen wichtiger als alles Wirken für Ihn; das Leiden wichtiger als das Tun. Solche Erkenntnis geht wider unsere Natur.

Die Wurzel trägt die Frucht

Alles Glaubensleben hat seine Quelle und die starken Wurzeln seiner Kraft in der Passivität, in dem Offensein für Gott und Gottes Wort und Gottes Geist und Gottes Führung. Es ist doch in der Natur schon so. Die Wurzeln der Pflanzen sind Empfangsorgane. Sie liegen im Verborgenen und nicht im Offenbaren; sie bringen weder Blüten noch Frucht, und doch sind sie das Wichtigste. Der Durchschnittsmensch denkt freilich wenig an die Wurzeln, er sieht nur das Geäst, staunt es an in seiner Blütenpracht und noch mehr in der Früchtetracht. Und doch, ohne gefundenes Wurzelwerk ist weder Blüte noch Frucht möglich. Wenn drum ein Gärtner einen Baum setzt, sieht er vor allem auf's Wurzelwerk; die Äste wird er nachher, sind die Wurzeln gut, schon schneiden und führen, wie er sie braucht. Das gibt sich. Wird das Wurzelwerk, dies tief verborgene Einnahmeorgan krank, dann ist es aus mit dem Baum. Wir haben zur Zeit unter den so wichtigen Kohlpflanzen eine schwere Wurzelkrankheit, die Kropfkrankheit; das siehst du, wo sie die Wurzeln befällt, in ganzen Gärten nicht e i n e n schönen Kohlkopf. Es ist auch wohl zu bemerken, dass der menschliche Kopf, dieses Hauptstück unseres Organismus, lauter Aufnahmeorgane hat: Auge, Ohr, Nase und den wichtigen Mund. So ist auch beim geistlichen Menschen das aufnehmende Wurzelwerk, der essende und trinkende Mund, die Hauptsache. Jegliche Frucht hört auf, fehlt es hier.

Darum durfte im alten Bund kein Priester unter 30 Jahren seines Dienstes warten. Es sollte erst ein körperlich, geistig und geistlich wohlgegründetes Wesen vorhanden sein. Darum war selbst unser Heiland dreißig Jahre in der Stille und nur drei Jahre in der Öffentlichkeit und in diesen drei Jahren - wieviel Zeit rein einnehmend vom Vater! Ließ der Tag je einmal keinen genügenden Raum, so blieb Er die Nacht über im Gebet. Er ist der große, heilige Passive, der nichts redet, als was Er zuvor hört den Vater reden; der nichts tut, als was Er zuvor den Vater tun sieht. Mit keinem Menschen tritt er in Verbindung, nicht seelsorgerlich und in keiner anderen Weise, es sei Ihm denn vom Vater gegeben. Deswegen hat Er auch keinen Fehler gemacht, deswegen auch bei vieler Arbeit sich nicht zerstreut, weil Er stets und immer vor dem Vater stand und nie Seine Zeiten des reinen Einnehmens sich rauben ließ. Der Heiland war der passivste Mann, den je die Erde trug; darum hat Er auch soviel aktive Frucht gebracht.

Vom Segen des Gehorsams

Er war gehorsam, ja gehorsam bis zum Tod - das ist das gleiche. Er ging nicht hin in einer eigenen Vieltätigkeit, sondern war bis ins Kleinste und bis ins Tiefste gehorsam dem Willen des Vaters - und daraus quoll Sein Segen. Was der Vater nicht wollte, das tat Er nicht. Und wenn Griechen kamen und wollten Ihn sehen - und wenn verlockend und anziehend in ihnen die hellenische Welt sich öffnete: war es des Vaters Willen, dass das Weizenkorn erst sterbe, so entzog Er Sich den Griechen und ging den Sterbensweg. Und siehe, so erst hatten die Griechen dann hernach einen H e i l a n d, so viele wenigstens einen haben wollten. Und so sind die Männer Gottes alle gewesen - sie hatten als Grundzug ein starkes, rein empfangendes Wesen und gaben nur weiter, was ihnen gegeben war. Das ist der Grundcharakter aller Propheten Gottes.

Darum konnte Gott einen Mose nicht brauchen, solange er ein Draufgänger und Tatenmensch in eigener Kraft und auf eigenen Wegen war, sondern erst dann, als er sich zum Offenbarungsgefäß hergab, das Er, der Herr, füllen durfte, und zum Werkzeug, das Er, der Herr, führen durfte. Darum hat auch die e i n e Handlung, da er nicht passiv war dem Herrn gegenüber, dort, als er mit dem Felsen reden sollte, vielmehr selber aktiv eingriff und aus eigenem Geiste mit dem V o l k redet und den Felsen s c h l u g - darum hat diese e i n e Handlung ihn den Führerposten gekostet.

So muss bei Gotteskindern alles Tun und Lassen, alles Aktivsein aus der göttlichen Führung und Leitung kommen, muss im Gehorsam gegen Wort, Geist und Weisung Gottes gehen - sonst ist’s ungesegnet. Offensein für Seine Offenbarung ist das bei weitem Wichtigere als alles Drauf- und Drangehen in vielerlei Tun. Deswegen ist auch das Einnehmen in stiller Hingabe viel wichtiger als das Ausgeben bei vielerlei Aufgaben.

Vom Segen des Gebets

Ein Gotteskind ist vor allem ein B e t e r. Die Gebetszeiten sind seine wichtigsten und gewichtigsten Zeiten. Was ist dagegen alles Werk und Wirken! Das Liegen vor Gott geht weit über alles Rennen und Laufen, auch wenn es ein geistliches ist. Haben wir dazu nicht mehr Zeit und Raum, nicht mehr genügend Stille und Kraft, dann zerfahren wir; all unser Wirken wird ungesegnet; unser innerer Mensch leidet Not und geht zurück. Kein Wirken darf uns hier erwürgen, oder es muss energisch eingestellt werden. Es ist ja dann nicht mehr lebensvolle Frucht, sondern es ist totes Werk. So müssen wir auch unbedingt Zeit behalten für stille Sammlung in Gottes Wort und aus Gottes Wort. Und zwar darf’s nicht bloß so flüchtig zwischen hineingestreut werden, dass es abgetan ist, sondern es muss wirklich Zeit, Raum und Kraft dafür da sein. Das ist das gute Teil, das muss ein Kind Gottes und sein Haus haben, oder es geht zurück.

Ebenso steht es mit Zeit und Kraft zu gemeinsamer Erbauung in der Gemeinschaft. Es muss einfach alles darauf eingerichtet werden. Nichts und niemand darf uns da dauernd dran hindern. Wer nicht mehr einnimmt, gibt nicht bloß aus, sondern er gibt s i c h aus und wird arm, elend und leer. Es fehlt in allem der Friede und die göttliche Ruhe; dafür tritt, je länger, je mehr, Überreiztheit, Gereiztheit, Sünde, Verkehrtheit und Unrecht ein. Gleichwie dein Leib zugrunde geht, wenn du dir zum ruhigen Essen und auch zum ruhigen Verdauen gar keine Zeit mehr lässt, so geht deine Seele zugrunde, wenn sie nicht ständig und regelmäßig einnehmen und sich göttlich füllen darf. Niemals dürfen irdische Aufgaben dauernd wichtiger werden als die geistliche Stille, Einkehr und Einnahme, einsam und gemeinsam. Will das so werden, dann baue ab! Dein Tun ist Todestun und nicht Lebenstun. Hier leiden viele Gotteskinder, sie haben das gute Teil verloren - dann werden einst auch die Werke nicht nachfolgen; denn sie sind nicht mehr in Gott getan.

Sieh auf Maria

Sieh auf Maria! Es hat just vor Menschenaugen auch so ausgesehen, als wäre jetzt den Herrn leiblich stärken viel wichtiger als zu Seinen Füßen sitzen. Aber als der Herr sich setzte und lehrte, da merkte die junge Maria gleich Seinen Willen. Sie sagte sich: Er will jetzt lehren, also will Er nicht essen; Er will jetzt haben dass wir hören, nicht dass wir laufen - also setze ich mich jetzt und höre; ich kann nachher laufen und ganz anders, wenn ich Seiner Rede voll bin. Essen bereiten kann man allezeit, aber den Herrn reden hören nicht. Das war also jetzt entschieden wichtiger. Hast du dies gute Teil, dass du auch weißt, was wichtiger ist: nämlich still hingegeben mehr einnehmen als ausgeben bei vielerlei Aufgaben, ohne eingenommen zu haben? Wir sehen auch bei Martha, wie bei solchem Wirken schließlich die Gereiztheit ausbricht: „Herr, fragst Du nicht danach, dass mich meine Schwester alleine schaffen lässt?“ Hei, wie wäre das ein herrliches gemeinsames Eilen geworden, wenn beide Schwestern erst vom Worte Gottes gefüllt gewesen wären! Pass also auf, dass du das gute Teil nicht verlierst; kein noch so umfassendes Wirken kann dir das ersetzen.

Es kommt eben bei allem Arbeiten und Wirken, irdischem und geistlichem, nicht auf das Tun selbst an, sondern auf das Herz, aus welchem das Tun kommt. Alles Tun und Wirken ist Frucht irgendeines Herzenszustandes, und dieser Herzenszustand, der sich auswirkt im Werk, macht das Werk erst zum gesegneten oder ungesegneten. Das I n n e r l i c h e ist wichtiger als das Äußerliche. Es kommt nicht so sehr darauf an, d a s s etwas getan ist, als w i e es getan ist. Sieh, tust du deine Werke schließlich aus einem abgetriebenen, abgehetzten, unzufriedenen, mürrischen oder aus einem friedlosen und unfreudigen Geiste heraus, dann schaden sie dir und anderen. Gotteskinder sollten alle ihre Werke im Frieden Gottes, in der Freudigkeit des Geistes, in der Liebe Christi tun. Dann umstrahlt sie alle ein hehrer Ewigkeitsglanz. Es ist doch etwas anderes, wenn ein gut gefütterter, ausgeruhter, mutiger Gaul einen Wagen zieht und freudig einhergeht, stolzen Schrittes, als wenn ein müder, matter Karrengaul sich schleppt.

Das Innerliche ist mehr als das Äußere

Darum müssen wir immer zuerst ein freudiges, fröhliches Gemüt uns holen - das geschieht in der Stille beim Herrn - und dann herausgehen wie ein Bräutigam aus der Kammer. O, wie fehlt’s da so viel auch bei Gotteskindern! Und warum? Weil sie das gute Teil nicht haben, weil die innere Seelenarbeit zu kurz kommt gegenüber der äußeren Arbeit. Aber das Innerliche ist wichtiger als das Äußere - darum zuerst zum Herrn und Seinem Wort! Und wenn je das Innere will in Unordnung geraten: das gute Teil ergriffen, geschwind in die Stille, und dann wieder heraus in des Herrn Kraft! Wenn eine mäkelnde Martha den Tisch deckt, dann schmeckt’s keinem. Da soll sie lieber nichts tun, sich zu Maria setzen und Lebensworte hören und dann mit Freuden zu Tische dienen, dann freuen sich alle, die im Hause sind. Das Innerliche ist wichtiger als das Äußere; weißt du das wie Maria? So geh' hin und ergreife das gute Teil!

Sieh, beim Innern, da dient d i r der H e r r; beim Äußeren, da d i e n s t dann d u. Nun ist es kein Wunder, dass, wenn einer immer nur dienen soll, er schließlich verärgert wird. Wenn er aber viel mehr gedient bekommt, als der dient, dann wird er freudig. Lass dir doch dienen vom Herrn und wisse, was das ist, wenn Er dir sündigem Menschenkinde mit Ewigkeitsnahrung dienen will; wisse, dass das für den Herrn ein schweres Leiden war und ist. Und doch tut Er dir’s so gerne. Bist du nun von Ihm also bedient, dann hast du Kraft und Freudigkeit auch selbst wieder, und sei es unter schwierigen Umständen, zu dienen. Drum setz dich in die Stille und lass den Heiland dir dienen und an dir arbeiten, und dann geh also hervor und wirke. Wisse, auch du wirkst am meisten nicht durch das was du tust, sondern durch das, was d u b i s t. Es können zwei Menschen ganz dasselbe tun, und es ist nicht dasselbe. Bei dem einen erquickt’s, beim anderen stößt’s einen. Ja, es kann einer viel mehr tun als der andere, und es ist doch weniger - weil er selber nicht ist, was der andere ist.

Ergreife das gute Teil

Deshalb sagt die Schrift in den Sprüchen: „Ein Gericht Kraut mit Liebe ist besser als ein gemästeter Ochse mit Hass“. Lass drum den Herrn mehr an dir wirken, als dass du so viel wirkest und habest nicht Zeit, dich dem Herrn hinzuhalten. Sonderlich für die Sache Gottes gilt das: wir wirken viel mehr durch das, w a s wir s i n d, als durch das, w a s wir t u n. Das, was wir sind, wächst aber nur zu Jesu Füßen, durch Sein von uns angenommenes und aufgenommenes Wort. Ergreife das gute Teil: Lass dich vom Heiland füllen und tritt hervor in dem, was Er dir getan; dann wirkst du als ein Segen, wie mit einer Fülle von Werken nicht, die du ohne Ihn tust. Ja, das Innere ist mehr als das Äußere. Treibe Innenpflege beim Herrn; das ist das gute Teil, das bleibt dir ewiglich.

Freilich, solche nach innen gerichtete Menschen, solche Passiven, solche in Gebet und im Wort und in der Stille Einnehmenden, solche mehr B e w i r k t e n als Wirkenden werden oft von den andern nicht verstanden. Sie werden als Träge und Faule angesehen, die auf Ruhe sehr viel halten. Maria hat auch etwas von Maratha abbekommen. Das darf uns nicht stören, wie es auch Maria nicht störte. Gleichwie der Herr für Maria eintrat, so wird Er auch für uns eintreten und es schließlich doch ans Licht bringen, dass diese in der Innerlichkeit mit dem Herrn verbrachte Zeit gewinnbringender war, als wenn sie im Tun zugebracht worden wäre. Das bringt der Herr gewiss an den Tag. Bis Er dies aber tut, lasst uns wie Maria leiden, schweigen und stille sein. Durch Leiden und Schweigen wird nämlich, wo es am Platze ist, mehr gewirkt als durch Reden und Tun. Die Welt ist nicht durch einen tätigen, sondern durch einen leidenden und schweigenden Heiland endgültig erlöst. O, was wir durch Leiden, Schweigen, Tragen und Dulden wirken können, das ist unsagbar viel! Die Welt kommt immer durch P a s s i o n viel weiter vorwärts als durch A k t i o n. Das gilt im Großen und im Kleinen. Darum sagt auch die Schrift: Ein Geduldiger ist besser denn ein Starker. O, ergreife das gute Teil: leide und schweige viel mit friedvollem und freudigem Herzen, und sei gewiss, dadurch schaffst du die gewaltigsten Werke.

Nicht wahr, in all diesen Stücken heißt es umdenken lernen, wie wir am Anfang sagten. Aber lass dir dein Herz zu diesem „ g u t e n T e i l“ bekehren, es wird dir köstliche Frucht tragen in Zeiten und Ewigkeiten: „Das wird nicht von ihr genommen werden“. Sorge, dass du selbst dies Wichtigere stets treibst, und sorge, dass auch alle, die dir anvertraut sind, Zeit haben, es auch zu treiben. Bring niemand in deinen Dienst um die Zeit und Gelegenheit, das „gute Teil“ erwählen zu können. Tun sie es, dann hast du mehr Gewinn, als wenn sie dir ohne das „g u t e T e i l“ das Doppelte schaffen. Ja, es ist nicht so vielerlei not, als wir zappeligen und gierigen Menschen meinen - es ist im Grunde e i n s nur n o t: ein Herz im Frieden und im Leben Christi; ein Herz, genährt von Wort und Geist; ein Herz, tief und fest verankert im Ewigen - das wird in allen Stücken auch die rechten, vor allem gesegnete Früchte bringen. Halten wir das fürs Wichtigste - ergreifen wir dies gute Teil!

Lies weiter:
32. Die Erstlingszüge im Bild der Maria Lk 10:38-42; Joh 11; Joh 12:1-8