Das dritte Babel im Land Sinear

Aus Bibelwissen
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1. Das dritte Babel im Land Sinear
von August Fuhr (1891-1963)

2. Israel als Jungfrau, Ehefrau, Ehebrecherin, Hure, Witwe und Neuvermählte des Christus
von A. Schwarz, Rutesheim

3. Babel - Jerusalem - Rom - Jerusalem - Babel
von August Fuhr

aus privater Abschrift
mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann

Siehe auch zum gleichen Thema:
1. Teil: Das Geheimnis Babylons
2. Teil: Die Stadt Babylon
3. Teil: Auf hoher Warte

sowie: Babylon im Land Sinear

siehe weitere interessante Abschriften

Das dritte Babel im Land Sinear

Einleitung

Die Frage ob ein drittes Babel wieder gebaut wird, ist immer wieder kontrovers diskutiert worden, da die Prophetie des Alten Testamentes die Zerstörung des 2. Babels nach Nebukadnezar, nachdem das 70-jährige Gefangenschaftsgericht an Juda vollzogen ist, als „endgültig“ beschreibt. (z. B.: lese man Jes 13.; Jes 14.; Jes 47.; Jes 48.; Jer 50.; Jer 51. einmal ganz)

  • Jes 47:11: Aber es kommt ein Unglück über dich, das du nicht wegzaubern kannst; und ein Verderben wird über dich herfallen, welches du nicht zu sühnen vermagst; und plötzlich wird eine Verwüstung über dich kommen, die du nicht ahnst. -

Oder auch:

  • Jes 13:19-22: Und Babel, die Zierde der Königreiche, der Stolz des Hochmuts der Chaldäer, wird gleich sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras durch Gott. Es wird in Ewigkeit nicht bewohnt werden, und keine Niederlassung mehr sein von Geschlecht zu Geschlecht; und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten werden dort nicht lagern lassen. --- vergl. Jer 50:35-40.’'

Wir werden noch sehen, ob die Stellen Jes 13; Jes 14; Jes 47; Jes 48; Jer 50; Jer 51 in dieser Form als vollendete Geschichte gesehen werden können oder nicht.

Nun ist in der Offenbarung Jesu Christi wieder von Babel die Rede. Wenn man die dortigen Aussagen, speziell Offb 17 und Offb 18 liest, findet man -

einerseits ein gewisses dämonisches Machtsystem vor: Offb 13:5-8; Offb 14:8; Offb 17:5.15-17
andererseits aber Aussagen, die unmissverständlich eine reale Stadt, einen Regierungssitz beschreiben: Offb 16:12; Offb 17:18; Offb 18:4.10.16.18.19.21-24

Die Offenbarung hat wegen ihrer oft symbolisch klingenden Ausdrucksweise immer wieder Ausleger dazu angeregt, sich bei der eigenen Symboldeutung und Übertragung der Ereignisse, Gegebenheiten, wissenschaftliche Errungenschaften der jeweiligen Zeitepoche zu verlieren. Despotische Herrscher, oder etwa die römische Kirche wurden mit dem Antichristen oder dessen Herrschaftssystem gleichgesetzt. Zweifellos ist der Geist des Anstatt-Christus nach 1Jo 4:3 schon zur Zeit der Apostel in dem Kosmos wirksam gewesen, und findet in der vergangenen Völker- und Kirchengeschichte zum Verwechseln ähnliche Parallelen. Der Geist und die Kraft des Anstatt-Christus ist aber Satan selbst. Nach Offb 3:4 gibt der Drache, in Offb 12 auf die Erde geworfen, dem Tier die Vollmacht. In Offb 12:9 finden wir fast all die Namen, die den Satan in der Schrift bezeichnen auf eine Stelle gedrängt, damit ist einsichtig, wie 1Jo 4:3 zu verstehen ist!

Der Mensch der Sünde aber, wie Paulus in in 2Thes 2:3 nennt, wird erst am „Tag des Herrn“ geoffenbart, dem schon in der Prophetie des Alten Testaments sogenannten Gerichtstag Gottes, also am Ende dieses böses Äons.

Abgrenzung

Abgrenzend sei bemerkt, dass das Folgende nicht als erschöpfende Auslegung zu betrachten ist, sondern als eine Hilfe, ein Schlüssel, um in die großen Zusammenhänge einzudringen, um das zu erfassen, was der Herr für unsere Zeit daraus erhellen und zeigen möchte.

Bevor wir näher auf Babel eingehen, noch ein paar Gedanken zu dem Thema:

Schriftgemäße Betrachtungsweise

Damit wir die Offenbarung richtig zuordnen und das verstehen können, was Gott davon heute für die Leser bezeugen will, müssen wir uns von der leider oft „zeichendeuterischen“ Vorgehensweise gänzlich verabschieden und auf dem nüchternen Boden der Schrift bleiben, d. h. vor allem bezüglich der verwenden und dort, wo wir keine solchen finden, schlicht warten, bis die Aussagen eintreffen, denn jene Generation, die das erleben wird, wird keine Deutungsschwierigkeiten mehr haben, darauf können wir uns verlassen. Sonst wäre die Offenbarung Gottes schlicht unzulänglich, und das kann ja wohl nicht sein!

Die Offenbarung ist kein Buch mit „sieben Siegeln“, das bezeugt Johannes in:

  • Offb 22:10: Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches, die Zeit ist nahe.

Ganz im Gegensatz zu dem, was Daniel seinerzeit bezüglich seiner Weissagung gesagt bekam: Dan 12:4. Was natürlich nicht heißt, dass man zu jeder Zeit alles in diesem Buch erklären kann. Aber, nach dem Beginn dieses großen Buches

  • Offb 1:3: Glückselig, der da liest, und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!

hat offenbar jede Generation an Christus glaubender Menschen einen besonderen Segen, wenn der einzelne dieses Buch liest und hört, also das Gelesene gehorsam glaubend in sein Herz aufnimmt, so wie die Dinge dastehen. Haben wir die Aussagen dieses Buches gegenwärtig, dann können wir beurteilen, welche Stunde es in der Heilsgeschichte geschlagen hat. Dann geht das ohne hinderliche Zeichendeuterei, denn jene verdunkelt die Aussagen Gottes und führt in die Irre.

Hilfe aus anderen Schriften des NT

Eine weitere Hilfe geben uns Zitate aus der übrigen Prophetie Gottes, die wir teilweise wörtlich oder sinngemäß in diesem Buch wiedergegeben finden.

Nehmen wir, um den Zusammenhang zu verstehen als Beispiel Hebr 2:13, wo zu lesen ist:

  • Hebr 2:13: Und wiederum: „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen“. (Ps 16:1; Jes 8:17 u.a.) Und wiederum: „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“. (Jes 8:18)’'

Lesen wir daraufhin das Original der zweiten Hälfte des Verses, so steht da:

  • Jes 8:18: Siehe, ich und die Kinder, die Jehova mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und zu Wundern (o. Vorbildern) in Israel, vor Jehova der Heerscharen, der da wohnt auf dem Berge Zion.

Nach Jes 8:1 folgt aber, dass hier von Jesaja und seiner eigenen Familie die Rede ist. Die Namen seiner Kinder hatten mit der Prophetie über Israel zu tun (Jes 8:3). Der Hebräerbriefschreiber bezieht die Aussage aber ganz klar auf Christus. Das ist im Originaltext so nicht ohne weiteres ersichtlich. Ähnliches begegnet uns in der Offenbarung auch, wie wir noch sehen werden*.

Es gibt etliche Aussagen und Erklärungen von Zusammenhängen im Alten Testament, die wir nur aus den im Neuen Testament zusätzlich gegebenen verstehen können. Man lese als Anschauungsobjekte hierzu die Rede des Stephanus Apg 7. oder Apg 11..

Adressaten und zeitliche Einordnung des Buches

Dazu gibt es im ersten Kapitel ganz klare Hinweise, die wir zur grundsätzlichen Einordnung, was die Adressaten betrifft, sowie auch zeitlichen Einordnung notwendig brauchen.

belehrt und, dass der Inhalt des Buches mit der Sichtbarwerdung Christi im Kosmos zu tun hat, was auch im Folgenden von Kapitel zu Kapitel in Erscheinung tritt.

Er ist der Handelnde, der Auslösende, er bricht die sieben Siegel, in welchen bis hin zu den sieben Schalen, alle Gerichte enthalten sind.

Er tritt stufenweise die Herrschaft an: Offb 12.: im Himmel; Offb 19. dann auf Erden; Offb 20. sichtbar anwesend, und ausgehend von Jerusalem fortschreitend über alle Nationen. Alle folgenden Äonen sind ihm herrschaftsmäßig unterstellt (Offb 22:5), bis dann alle Herrschaft abgetan wird nach 1Kor 15:22-28, nachdem der Letzte das Wasser des Lebens umsonst genommen haben wird - Offb 22:17.

Das ist Art und Weise göttlicher Belehrung seines Volkes wie es zur Zeit der Propheten des ersten Bundes geschah.

Die Gemeinde Gottes, des Leibes des Christus, erhält keine Belehrung über den Mittlerdienst von Engeln vgl. Gal 1:8-10.

  • Offb 1:6: und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater.

Israel ist nach 2Mo 19:1-6 zu einem Volk von Priestern berufen. Israel ist das Königtum über alle Nationen verheißen. Ps 47:7-9; Ps 72:11; Jes 60:3-5.9-12; Jer 3:11-21; Jer 16:19-21; Jer 33:7-9; Sach 14:16-21. Die Völker werden sich selbst unterwerfen: Sach 8:18-23.

  • Offb 1:7: siehe er kommt in Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die die ihn durchstochen haben und es werden wehklagen alle Stämme des Landes.

Hier geht es nach Sach 14:4; Mt 23:39; Offb 1:11 klar um die sichtbare Wiederkunft Christi zu seinem Volk Israel in großer Macht und Herrlichkeit. Ferner werden wehklagen alle Stämme des Landes (Israel) nach Sach 12:10-14. Aus denselben Stämmen stammen auch die 144 000 aus Offb 17. und Offb 14..

Das möge zunächst genügen, um die Adressaten, nämlich Israel, und speziell die dann lebende glaubende Herausgerufene aus Israel zu erkennen.

Ferner hat sich der Herr an die durch den Geist in Apg 15. genannte Aufgabenteilung zwischen der Sendung an die Nationen und der an die Stämme Israels gehalten. Warum sollte das jetzt plötzlich mit diesem Buch anders sein? Dass hier die sog. Sendschreiben an „Gemeinden“ gehen, ergibt keinen Widerspruch, denn Gemeinden, oder besser Ekklesias = Herausgerufene, gibt es viele; u. a. auch die des Leibes des Christus.

Speziell zur zeitlichen Einordnung des Buches der Offenbarung ist die Schlüsselaussage in:

  • Offb 1:10.11: Ich wurde an des Herrn Tag im Geiste, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie die einer Posaune, welche sprach: Was siehst du, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Versammlungen: nach Ephesus, nach Smyrna und nach Pergamus und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizäa.

Johannes „wurde“ am Tag des Herrn im Geist, d.h. er war zeitlich dorthin versetzt. Dass „der Tag des Herrn“, oder auch „Tag Jehovas“, ein seit den Propheten Israels von Gott selbst eingeführter Begriff des Gerichts am Ende dieses Äons ist, wollen wir jetzt nicht nachtweisen, sondern hier als bekannt voraussetzen.

Was Johannes nun hörte und sah, also unmissverständlich die Geschehnisse z. Zt. des Tages des Gerichts, soll Johannes den sieben genannten Gemeinden schreiben. Zum Verständnis mag noch weiterhelfen, dass Paulus 1Tim 1:15 seinem Mitarbeiter Timotheus bekennt, dass alle die in Asien sind (also bereits zu seinen Lebzeiten) sich von ihm abgewandt haben. D. h. aber nicht, dass die etwa gottlos geworden wären und den Glauben über Bord geworfen hätten, sondern sie haben sich von der Botschaft an den Leib des Christus abgewandt.

In Offb 4:1 heißt es nun zweimal: „nach diesem“, was dem Geschehen nach zeitlich nachgeordnet ist, was er vorher über die sieben Gemeinden „sah“, d. h. schlicht, dass offenbar gegen Ende des Äons diese Gemeinden wieder in Erscheinung treten werden, wenn das auch zunächst für unsere Ohren unverständlich oder unlogisch klingen mag.

Ers recht ist nun alles Folgende in dem Buch der „Offenbarung Jesu Christi“ (Offb 1:1) zeitlich im Bereich des Tages des Herr und danach eingeordnet.

Es möchte vielleicht jemand fragen: Wenn nun die Sendschreiben gar nicht direkt an die geschichtlichen Gemeinden in damaliger Provinz Asien direkt geschrieben wären, was hätte sie dann für jene an Nutzen? Nun, darauf gibt es eine einfache Antwort. Das Neue Testament enthält, wie das alte, eine gewaltige Menge an unerfüllter Prophetie. Diesbezüglich könnte man die gleiche Frage stellen. Gott hat diejenigen, die ihm gehorsam waren, zu aller Zeit in Zurückliegendes, Gegenwärtiges und Zukünftiges, eben seinen Heilsplan, eingeweiht, damit sie lernen, seine Gedanken nachzudenken.

Ganz praktisch gesehen kann man zu allen Zeiten die erste Liebe verlassen und lau werden, der Zeit nach längst Lehrer sein und wiederum Milch, statt feste Speise benötigen, was die Offenbarung Jesu Christi ohne Zweifel ist.

Diese Grundprinzipien beachtend gehen wir nun zum Kern unserer Betrachtungen.


Das dritte Babel

Der vordere Orient, Brennpunkt des Endgeschehens

Die Hauptfragee ist ja, ob ein drittes Babel, eine Stadt, als Gegenpol zu Jerusalem gebaut werden wird, oder nicht. Dass der vordere Orient Schauplatz der Auseinandersetzungen am Ende dieses Äons bis zur sichtbaren Gegenwart des Christus in Jerusalem sein wird, ist ziemlich unbestritten. Schon in Offb 9:14 ist von vier Engeln der Winde die Rede, die am Euphrat gebunden liegen. Es sind ohne jeden Zweifel dieselben, die uns in Offb 7. genannt werden. Sie werden so lange gebunden, bis die 144 000 aus Israel versiegelt sind.

In Offb 9:14 ereignet sich dann das Gericht der 6. Posaune und führt zur Auslöschung von 1/3 der Menschheit (siehe auch: Dan 7:2ff.)

In Offb 16:12, dem 6. Schalengericht, gießt der Engel eine Schale in den großen Strom Euphrat, damit jener austrockne, um Königen den Weg zu bereiten, die von Sonnenaufgang her kommen, also Ostasien. Was sie veranlasst, das zu tun, ist Offb 16:14 ersichtlich - Verführung durch speziell ausgesandte Geister, einen sichtbaren Grund dafür gibt es offensichtlich nicht. Man beachte hierzu Jes 13:1-16, wo dazu Aussagen gemacht werden und nach Jes 13:6 sich dies am „Tag Jahwes“ abspielen wird.

Es wäre nun nicht im geringsten nachvollziehbar, wenn etwa der Euphrat irgendwo anders in der Welt zu suchen wäre, vergeistigt, oder in den Himmel verlegt werden müsste, um die Zusammenhänge zu deuten. Wir lassen daher diese Angaben direkt als geographische stehen. Wir werden das später noch genauer sehen.

Eine weitere Frage taucht möglicherweise auf:

Ist das endzeitliche Jerusalem das dritte Babel?

Diese Frage ist relativ einfach mit nein zu beantworten. Warum? Nach Offb 18. wird Babel gänzlich zerstört (verbrannt z.B. Offb 18:8.9) und unbewohnbar gemacht (Offb 18:21-24). Wenn nachher, so wie Jes 2.; Mi 4. bezeugt, die Herrschaft Gottes von Jerusalem ausgeht, dann wäre das über Babel verhängte Gericht ein Widerspruch in sich selbst, dann wäre ja Jerusalem kurz davor unbewohnbar gemacht worden.

Nach Sach 14. versammelt aber Gott alle Nationen nach Jerusalem zum Kriege. In diesem Zusammenhang kommt Jesus auf den Ölberg zurück, von wo aus er nach Apg 1. durch die Himmel gefahren war. Das ist der letzte Krieg gegen Israel am Ende dieses Äons. Er wird u. a. in Offb 16:14-16 angekündigt und in Offb 19:11 dann durchgeführt.

Jerusalem dagegen, wohin Christus ja sichtbar (Sach 14:4) kommen wird, ist Gerichtsort für die Völker und Ausgangspunkt des messianischen Reiches. Alle Stämme des Landes werden Christus dorthin kommen sehen (Offb 1:7; Mt 23:39; u. v. a).

Schließlich finden wir in Offb 18:4.5 die Aussage, auf die wir ebenfalls nochmals zurückkommen werden, dass „sein Volk“ und das können niemand anderes als Israeliten sein, aus der Stadt hinausgehen soll, um nicht teilhaftig der Sünden und damit des Gerichts von Babel zu werden. Das möge zu diesem Punkt genügen.

Das dritte Babel in der Ebene Sinear

(im heutigen Irak)

Die Fragestellung, ob etwa andere Städte in dieser Welt das dritte, endzeitliche Babel verkörpern (Rom, New York, etc.) erledigt sich innerhalb dieses Punktes von selbst und wird daher nicht separat behandelt.

Im Folgenden werden wir nun einige Aussagen über Babel in der Offenbarung mit solchen aus den weiter oben schon genannten Kapiteln aus Jesaja und Jeremia machen. Auf diese Weise gibt die Schrift dann selbst die Antwort auf unsere Kernfrage.

Babel berauscht die ganze Erde, alle Nationen

Das Ende Babels, und damit das Ende dieses Äons, nennt schon Offb 14:8. Es ist dort u. a. von dem „Wein der Wut der Hurerei“ Babels die Rede, mit der sie „alle Nationen getränkt hat“, inhaltlich das gleiche steht auch in Offb 17:4; Offb 18:3. In Jer 51:7 finden wir dazu Folgendes:

  • Jer 51:7: Babel war ein goldener Becher in der Hand Jehovas, der die ganze Erde berauschte, von seinem Weine haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen rasend geworden.

Also wird am Ende wieder sein, was bereits auf das zweite Babel Gültigkeit hatte. Jer 50. bekommt damit einen Blickwinkel, der offenbar über das zweite Babel hinausgeht.

Babel sitzt an vielen Wassern

Offb 17. zeigt eine Frau, eine Hure (Offb 17:5), die auf den vielen Wassern sitzt, die ein rotes Tier reitet mit 7 Köpfen und 10 Hörnern. Es ist ohne Zweifel das schon aus Offb 13. bekannte Tier. Die Hure aber reitet das Tier. Wir lesen jetzt dazu:

  • Jer 51:13.14. Die du an vielen Wassern wohnst, reich an Schätzen bist, dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes. Jehova der Heerscharen hat bei sich selbst geschworen: Habe ich dich auch mit Menschen gefüllt wie mit Heuschrecken, so wird man doch Triumphgeschrei (o. den Kriegsruf) über dich anstimmen!’'

Offb 17:18 erklärt, dass die Hure die große Stadt sei, die das Königtum über die Könige der Erde hat. Offensichtlich werden die 7 und 10 Könige, durch Köpfe und Hörner des Tieres dargestellt, zunächst von der Hure = Babel beherrscht. Natürlich ist in dieser Stadt das „babylonische“ - Herrschaftssystem des Endes lokalisiert. Das kommt besonders in Offb 17:16 zum Ausdruck. Sowohl das Tier, als auch die 10 Könige (vgl. Dan 2:44-46) hassen die Hure, machen sie öde und nackt und verbrennen sie schließlich mit Feuer. (In diesem Zusammenhang lese man u. a. Jes 10:20ff.)

Die Könige und das Tier üben also Gericht nach Gottes Gedanken (siehe Jer 51:29) Offb 17:17 an der Hure. D. h. aber, dass dahinter auch Menschen stehen müssen, die das babylonische Herrschaftssystem verkörpern. In der ganzen Schrift ist das von seinem Gott abgefallene Israel als Hure gekennzeichnet. Der Götzendienst ist Hurerei. Dazu würde allein Hes 16. als Beweis völlig ausreichen.Weitere würden den Rahmen unserer Betrachtung jetzt sprengen (siehe Betrachtung: „Israel als Jungfrau, Ehefrau, Ehebrecherin, Hure Neuvermählte des Christus“ weiter unten).

Was also klar zum Ausdruck kommt ist, dass es sich bei der Hure und Babel um beides handelt:

a) ein widergöttliches Herrschaftssystem, das alle Könige der Erde beherrscht, und
b) eine Stadt, in der es sich etabliert.

Wir gehen jetzt zu Offb 18

Babels plötzlicher Fall, in einer Stunde

Offb 18:2 spricht vom Fall Babylons, bereits Offb 14:8; Offb 17:16 genannt. Nach Offb 18:8 kommt das Gericht an einem Tag. Offb 18:10.17.19 ist das Zerstörungsgericht in einer Stunde vollzogen. Das kann vom zweiten Babel nicht gesagt werden. Wohl wurde es von Alexander dem Großen eingenommen als er die Perser 334 besiegte. Von einem plötzlichen Untergang kann keine Rede sein. Er versuchte Babel wieder aufzubauen. Sein früher Tod vereitelte das jedoch.
In Offb 18:7 lesen wir:

  • Offb 18:7: Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Traurigkeit werde ich nicht sehen.

Wir vergleichen das mit:

  • Jes 47:7-9: Und du sprachst: In Ewigkeit werde ich Herrin sein!, so dass du dir dieses nicht zu Herzen nahmst, das Ende davon nicht bedachtest. Und nun höre dieses, du Üppige, die in Sicherheit wohnt, und in ihrem Herzen spricht: Ich bin’s und gar keine sonst! Ich werde nicht als Witwe sitzen, noch Kinderlosigkeit kennen. Dieses beides wird über dich kommen in einem Augenblick, an einem Tage: Kinderlosigkeit und Witwentum; in vollstem Maße werden sie über dich kommen, trotz der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprüche.

Die beiden Stellen verbinden oder synchronisieren die Aussagen in der Offenbarung direkt mit denen in Jes 47. Daraus folgt:

Die Aussagen in Jes 47 beziehen sich damit nicht nur auf das zweite Babel, sondern reichen offensichtlich bis an Ende dieses Äons zum dritten Babel.

Das ist eine Vorgehensweise Gottes, die wir auch bezüglich Aussagen über Israel und seine Zukunft haben (z.B. Jes 61:1.2 und das teilweise Zitat Jesu in der Synagoge seiner Vaterstadt in Lk 4:14-21). In den folgenden Versen (Jes 47:11-15) schildert Gott, dass plötzlich eine Verwüstung kommt (Jes 47:11), und dass ein Feuer beim Gericht beteiligt ist (Jes 47:14)

Jes 47:15 schließlich beschreibt die Reaktion der Betroffenen wie sie uns in Offb 18:11.23 geschildert ist (vgl. dazu Jer 50:45.46).

Vom Feuergericht über Babel redet auch Jes 13. Wir nehmen eine Kostprobe:

  • Jes 13:19.20: Und Babel, die Zierde der Königreiche, der Stolz des Hochmuts der Chaldäer, wird gleich sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras durch Gott. Es wird in Ewigkeit nicht bewohnt werden, und keine Niederlassung mehr sein von Geschlecht zu Geschlecht; und der Araber wird dort nicht zelten, und HIrten werden dort nicht lagern lassen.

Babel erfährt also nach diesen Versen ein Gericht, das Sodom und Gomorra vergleichbar ist. Das war ein Feuergericht. Offb 18:8.9 beschreiben genau das. Wir dürfen uns durch Jes 13:17.18 nicht durcheinanderbringen lassen, denn dort beschreibt Gott die Zerstörung des zweiten und dritten Babel in einem Kapitel!

In Jes 13:9 steht sogar, dass Gott die Erde zur Wüste machen wird! Das ist in der Offenbarung im 6. Siegel (Offb 6:12-17) bei den Posaunengerichten Offb 8:7-13; und den Schalengerichten Offb 16:1-11 ohne Schwierigkeit nachvollziehbar.

Hören wir an dieser Stelle noch mehr aus Jer 50. Nach Jer 50:1 betrifft die Weissagung zunächst das 2. Babel und das Land der Chaldäer, also was heute ungefähr dem Gebiet Iraks entspricht.

  • Jer 50:32: Dann wird die Stolze [eigentl. du (der Stolz), oder du (der) Übermut] straucheln und fallen, und niemand wird sie aufrichten; und ich werde ein Feuer anzünden in ihren Städten, dass es alle ihre Umgebung verzehre.
  • Jer 50:39-42: Darum werden Wüstentiere mit wilden Hunden darin wohnen, und Strauße darin wohnen; und es soll in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden, und keine Niederlassung sein von Geschlecht zu Geschlecht. (40) Gleich der Umkehrung Sodoms und Gomorras und ihrer Nachbarn durch Gott, spricht Jehova, wird niemand daselbst wohnen und kein Menschenkind darin weilen. (41) Siehe, es kommt ein Volk von Norden her, und eine große Nation und viele Könige machen sich auf von dem äußersten Ende der Erde. (42) Bogen und Wurfspieß führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen; ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Rossen reiten sie: gerüstet wider dich, Tochter Babel, wie ein Mann zum Kriege. (vergl. Offb 6:3)’'.

Schlussfolgerung:

Damit redet auch Jer 50. nicht nur von Alexander dem Großen, der allerdings keineswegs vom „Ende der Erde“ herkam, der u. a. Gericht am 2. Babel vor unserer Zeitrechnung übte, sondern auch von dem dritten Babel am Ende dieses gegenwärtigen Äons.’'

Ein noch trefflicherer Beweis steht:

  • Jer 50:4: In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht Jehova, werden die Kinder Israel kommen, sie und die Kinder Juda zusammen; fort und fort weinend werden sie gehen und Jehova, ihren Gott, suchen.

Hier ist von „jenen Tagen“, also der Zeit die Rede, die in dem Gericht Jer 50. angedeutet ist, dass Juda und Israel (10 Stämme) zusammen weinend Jehova (= Christus, Messias) ihren Gott suchen werden. Das ist bisher noch nie in der Weise erfüllt worden, und ereignet sich erst am Ende des Äons nach Sach 10:10-12; Hos 3.; Jer 3:18 etc. Weiter:

  • Jer 50:24: Ich habe dir Schlingen gelegt, und du wurdest auch gefangen, Babel, ohne dass du es wusstest; du wurdest gefunden und auch ergriffen, weil du dich wider Jehova in Krieg eingelassen hast.

Hier ist doch eindeutig von dem letzten Krieg gegen das Lamm die Rede, von dem Offb 14:14 und dann Offb 19:11 geschrieben steht.

Gehet aus ihr hinaus mein Volk

Das findet sich in Offb 18:4, aber nicht nur dort:

  • Jer 50:8.9: Flüchtet aus Babel hinaus, und ziehet aus dem Lande der Chaldäer; und seid wie die Böcke vor der Herde her! Denn siehe, ich erwecke und führe herauf wider Babel eine Versammlung großer Nationen aus dem Lande des Nordens, und sie werden sich wider dasselbe aufstellen: Von dort aus wird es eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines geschickten (o. glücklichen) Helden, keiner kehrt leer zurück (o. der nicht leer zurückkehrt).’'
  • Jer 51:5.6: Denn nicht verwitwet ist Israel noch Juda von seinem Gott, von Jehova der Heerscharen; denn jener Land ist voll Schuld wegen des Heiligen Israels. Fliehet aus Babel hinaus und rettet ein jeder sein Leben, werdet nicht vertilgt wegen seiner (o. für seine) Ungerechtigkeit (o. Schuld, Missetat)! denn es ist die Zeit der Rache Jehovas: was es getan hat, vergilt er ihm.
  • Jes 48:20: Ziehet aus Babel, fliehet aus Chaldäa mit Jubelschall; verkündiget, lasst dieses hören, bringet es aus bis an das Ende der Erde! Sprechet: Jehova hat seinen Knecht Jakob erlöst ( vgl. Jes 52:1-12).’'
  • Sach 2:6.7: Hui! Hui! fliehet aus dem Lande des Nordens! spricht Jehova; denn nach den vier Winden (eigentl. wie die vier Winde) des Himmels breite ich euch aus (and. Ü. habe ich euch zerstreut), spricht Jehova. Hui! entrinne, Zion, die du wohnst bei der Tochter Babel!’'

Diese Verse reden also alle von demselben Vorgang. Es ist von Israeliten die Rede, die offenbar in Babel und im Land des Nordens (Sach 2:6) zu dieser Zeit wohnen werden.

Jes 48:20 ist besonders klar eine Prophetie auf das Ende dieses Äons, wenn Israel von seinem Gott endgültig zurechtgebracht wird.

Wenn der Herr aber Menschen seines Volkes Israel auffordern muss, Babel, die Stadt, und nach Sach 2. das Land des Nordens zu verlassen, dann müssen dort eine Menge von ihnen wohnen. Wir wissen z. B. aus:

  • Joh 5:43: Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen,

dass Israel den falschen Messias annehmen wird und mit ihm gemeinsame Sache machen wird. Man beachte die Warnungen Jesu in Mt 24:4.5; Lk 21:8.9 an sein Volk gerichtet, wegen dieser Sache (vgl. Dan 9:27; Dan 11:31.32; 2Thes 2:4).

Alte und neue Propheten reden vom gleichen Babel

Nun könnte aber jemand sagen: Das ist alles schön und gut, es muss dennoch nicht ein drittes Babel im Nahen Osten sein, sondern vielleicht Rom oder New York oder eine andere Metropole, die bis dahin eine große Bedeutung erlangt!

Wir antworten folgendermaßen:

Wenn in Offb 18. Worte aus den alten Propheten Jesaja, Jeremia in Bezug auf das endzeitliche Babel zitiert werden, dann machen die Propheten in den genannten Texten nicht nur die Aussagen über das zweite Babel - z. Zt. Jesajas war ja Juda noch nicht einmal weggeführt! - sondern auch über das dritte am Ende dieses Äons.

Ferner halten wir fest:

Wenn die Propheten in Jes 47.; Jes 48.; Jer 50; Jer 51.; Sach 2. vom zweiten Babel in der Ebene Sinear reden, dann muss notwendigerweise Offb 17. und Offb 18. ebenfalls von einem Babel in dieser Gegend reden.

Wenn der Bau einer Stadt des Ausmaßes in Offb 18. zu bauen den einen oder anderen Vorstellungsrahmen sprengen sollte, dann dürfen wir darauf hinweisen, dass z. B. Brasilia oder Canberra als Landeshauptstädte in wenigen Jahren auf der grünen Wiese entstanden. Was sind heute 5 Jahre für den Aufbau einer Handelsmetropole, denn das wir Babel ja unmissverständlich sein.

Schlussgedanke:

Wie schon in der Abgrenzung gezeigt, ist diese Betrachtung zwar als zur Beantwortung der gestellten Frage hinreichend, aber nicht als erschöpfende Auslegung zu sehen.

Man könnte ganz sicher noch weitere Punkte in derselben Richtung hinzufügen, wie etwa des Epha aus dem 6. Nachtgesicht in Sach 5..

Sie will vielmehr anregen, durch weiteres Studium noch mehr Klarheit über diesen Themenkomplex zu gewinnen, oder besser ausgedrückt:

Die Gedanken unseres großen Gottes und Vaters noch besser verstehen helfen.


Israel als Frau dargestellt

von A. Schwarz, Rutesheim Sept 2001

Bitte beachten: Das vorliegende Manuskript ist noch nicht vollständig ausgearbeitet, sondern ein Konzept für eine detaillierte Behandlung des Themas. Die Zusammenhänge müssen auch an hier noch nicht genannten Schriftstellen geprüft werden.

Grundprinzip der biblischen Symbolik

Die Schrift enthält eine Menge Symbole. Sie ist in der Anwendung sehr konsequent über Altes und Neues Testament hinweg. Nicht zuletzt daran kann die Herkunft der Schrift als Offenbarung Gottes daran gesehen werden. Jesus z. B., in seinen Erdentagen, geht in dem Gebrauch der Symbole einen klaren Weg, und weist sich damit als der im AT verheißene Messias aus. Wenn man nur an die Begriffe Schaf, Weinstock, Feigenbaum, Hirte usw. denkt, die alle im AT von Gott über die Propheten eingeführt werden. Jesus greift sie in seinen Reden und seinem Handeln auf, um seinem Volk seine Messianität zu beweisen, dass er der von Gott prophezeite, und jetzt gekommene Messias sei.

Sehr aufschlussreich ist vor allem das jeweils erste Vorkommen eines Begriffs, da Gott dort in der Regel besondere Erklärungen dazu abgibt. Sie bilden den Beginn einer „roten Linie“, die sich von da aus durch die ganze Schrift hindurch verfolgen lässt.

Deutung von Symbolen

Es ist wichtig bei der Deutung von Symbolen sehr vorsichtig zu Werke zu gehen, und vor allen Dingen die Deutung der Schrift alleine zu befragen. Dort, wo die Schrift nichts deutet, lässt man die Begriffe am besten uninterpretiert stehen und wartet, bis sich der Schriftzusammenhang erfüllt, denn das wird er ganz sicher! Dann wird offenbar werden, was sie bedeuten! Wo sie aber klare Aussagen macht, ist das eine Quelle tiefster Erkenntnis unseres großen Gottes und Vaters, seiner Weisheit und seiner geheimen Liebesabsichten. Es gehört zu dem Wesen der Väter (und auch Mütter) in Christus, dass sie den erkennen, der von Anfang an ist:

  • 1Jo 2:13: Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang isst. Ich schreibe euch, Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt. Ich schreibe euch, Kindlein, weil ihr den Vater erkannt habt.
  • 1Jo 2:14: Ich habe euch, Väter, geschrieben, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang ist. Ich habe euch, Jünglinge geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt.

Paulus fleht in seinem großen Gebet in Eph 1.:

  • Eph 1:17: Auf dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst.

Das ist, was der Vater ersehnt, dass wir Ihn selbst seinem Wesen nach immer tiefer erkennen. Dazu benutzt er u. a. die Symbole in seinem Wort.

Das Prinzip der Erwählung

Eines der in der Schrift am deutlichsten erkennbaren Prinzipien ist das der Erwählung. Es wird teilweise sehr kontrovers diskutiert unter den Glaubenden. Das liegt daran, weil damit oft ein elitäres Denken verbunden wird, das aber der Schrift in diesem Punkt völlig fremd ist. Gott erwählt Personen und Körperschaften, immer zu einer besonderen Aufgabe, einem Dienst zum Segen derer, die momentan nicht erwählt sind. An Erwählten demonstriert er göttliche Lebensordnungen, die er später durch eben diese anderen zuteil werden lässt. Zum ersten Mal kommt dies bei Abraham sehr deutlich zum Ausdruck:

  • 1Mo 12:1-3: Und Jehova sprach zu Abram: Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vater Hause, in das Land, das ich dir zeigen werde. Und ich will dich zu einer großen Nationen machen und dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein! Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.

Gott wiederholt diese Verheißung in 1Mo 15. (bitte den ganzen Zusammenhang lesen):

  • 1Mo 15:5-7: Und er führte ihn hinaus und sprach: Blicke doch gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: Also wird dein Same sein! Und er glaubte Jehova; und er rechnete es ihm zur Gerechtigkeit. Und er sprach zu ihm: Ich bin Jehova, der dich herausgeführt hat aus Ur in Chaldäa, um dir dieses Land zu geben, es zu besitzen....
  • 1Mo 15:13.14: Und er sprach zu Abram: Gewisslich sollst du wissen, dass dein Same ein Fremdling sein wird in einem Lande, das nicht das ihre ist; und sie werden ihnen dienen, und sie werden sie bedrücken 400 Jahre. Aber ich werde die Nation auch richten, welcher sie dienen werden; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.....
  • 1Mo 15:18-21: An selbigem Tage machte Jehova einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen gebe ich dieses Land vom Strome Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Phrath: die Keniter und die Kenisiter und die Kadmoniter und die Hethiter und die Perisiter und die Rephaim, und die Amoriter und die Kanaaniter und die Girgasiter und die Jebusiter.

Gott macht Abram gegenüber gewaltige prophetische Aussagen. U. a. macht er einen einseitigen Bund mit Abram bezüglich des Landes Israel. Die Größe des Landes, welches Gott hier anspricht, hat Israel bis heute nie besessen, d. h. diese Verheißung steht noch aus zur Vollerfüllung.

In 1Mo 22. im Zusammenhang mit der Opferung Isaaks wiederholt Gott die Verheißung:

  • 1Mo 22:16-18: und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht Jehova (eigentl: ist der Spruch Jehovas) dass, weil du dieses getan, und deinen Sohn, deinen einzigen mir* nicht vorenthalten hast, ich dich reichlich segnen, und deinen Samen sehr mehren werde, wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und dein Same wird besitzen das Tor deiner Feinde; und in deinem Samen werden sich segnen (o. gesegnet werden) alle Nationen der Erde, darum, dass du meiner Stimme (dem Engel, der mit ihm redete) gehorcht hast.’'
“Mir" steht nicht im Urtext! Gott hatte die Opferung nicht selber erfunden, sondern Engel, deren Vertreter zuvor in 1Mo 22:12 sagte: Nun weiß ich, dass Du Gott fürchtest und deinen Sohn, deinen einzigen, mir (dem Engel) nicht vorenthalten hast!’'

Man lese einmal in aller Ruhe den ganzen Ps 105. durch, aus dem wir jetzt hier nur wenige Verse zitieren wollen, die sich auf die oben angegebenen Stellen beziehen:

  • Ps 105:8-11: Er gedenkt ewiglich seines Bundes, des Wortes, das er geboten hat auf tausend Geschlechter hin, den er gemacht hat mit Abraham; und seines Eides, den er Isaak geschworen hat (w. seines Eides an Isaak). Und er stellte ihn Jakob zur Satzung, Israel zum ewigen Bunde, indem er sprach: dir will ich das Land Kanaan geben als Schnur eures Erbteils.

Hier ergänzen wir diese Verheißungen mit einigen Versen aus Röm 11. und Hebr 6.: (bitte Röm 9.-11 lesen, sowie Hebr 6:12-20 im Zusammenhang)

  • Röm 11:27-31: Und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde (Jes 59:20.21). Hinsichtlich des Evamgeliums sind sie zwar Feinde, um euretwillen, hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte, um der Väter willen. Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes ist unbereubar. Denn gleichwie (auch) ihr einst Gott nicht geglaubt (o. gehorcht) habt, jetzt aber unter Begnadigung gekommen seid durch den Unglauben (o. Ungehorsam) dieser, also haben auch jetzt diese an eure Begnadigung nicht geglaubt, (o. sich der Begnadigung nicht unterworfen), auf dass auch sie unter die Begnadigung kommen.’'
  • Hebr 6:12-14: Auf dass ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, welche durch Glauben und Ausharren die Verheißungen ererben. Denn als Gott dem Abraham Verheißung gab, schwor er, weil er bei keinem Größeren zu schwören hatte, bei sich selbst und sprach: „Wahrlich, reichlich (eigentl. segnend) werde ich dich segnen und sehr (eigentl. mehrend) werde ich dich mehren“ (1Mo 22:17).’'

Wir sehen, dass die dem Abraham gegebenen Verheißungen unwiderruflich sind, denn Gott schwört keinen Meineid. Dass Gott eine Verheißung gibt, bedeutet schon, dass sie unbereubar ist, so Paulus in der Röm 11. Stelle. Mit seinem Eid hat Gott eine zweifache Sicherheit für uns gegeben so wir folgenden Verse:

  • Hebr 6:17-19: Worin (o. weshalb) Gott, da er den Erben der Verheißung die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses überschwänglicher beweisen wollte, mit einem Eide ins Mittel getreten ist, auf dass wir durch zwei unveränderliche Dinge, wobei es unmöglich war, dass Gott lügen sollte, einen starken Trost hätten, die wir Zuflucht genommen haben zum Ergreifen der vor uns liegenden Hoffnung, welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht.

Der Hebräerbriefschreiber spricht hier von zwei unabänderlichen Dingen auf die sich unsere Hoffnung, oder Erwartung stützt:

die Verheißung an sich, siehe Röm 11:29
der um unseres Unglaubens willen geleistet Eidschwur Gottes (Dazu Jes 45:20-25 als Kommentar lesen, Paulus zitiert aus Phil 2:9-11).

Eine größere Sicherheit kann es in dem ganzen Kosmos nicht geben; mit solch einem Gott haben wir es zu tun. Wäre es nicht gut, unseren Kleinglauben aufzugeben, der uns allzu oft in unserm täglichen Leben ereilt? (Weitere Worte in dieser Richtung: Röm 8:32.38.39; 1Kor 3:21-23; Kol 3:6.7; Phil 4:6.7).

Die Thematik der Auswahl, speziell auch was unter dem Einfluss der Sünde an Umwegen und Abkehr von Gott geschah, und bis zum heutigen Tag noch geschieht, wird deutlich, wenn wir jetzt eine spezielle Linie der Schrift betrachten:

Israel als Frau dargestellt

Hier redet die Schrift eine klare Sprache, von vorne bis hinten, also AT und NT! Diesmal beginnen wir mit einem Wort von Paulus in Röm 7., das uns in die Thematik einführt. Es sind die Verse Röm 7:1-4. In Röm 7:1 spricht Paulus die Israeliten unter seinen Briefempfängern an. Die anderen aus den Nationen haben ja dazu keinen direkten Bezug, und verstehen daher die Symbolik erst, wenn sie sich mit der Geschichte Israels im Detail befassen, also mit dem Alten Testament. Die wiederum beschäftigt sich in der Hauptsache mit Israels Bestimmung, Weg und Ziel. In diesen wenigen Versen ist das Verhältnis zwischen „Jehova“ = Christus und seinem erwählten Volk Israel in „Symbolsprache“ beschrieben. Wir werden sehen, dass die Symbolik hier nicht in die Schrift „hineingelesen“ wird, sondern Gott selber diese Sprache spricht!

Die von Paulus angesprochene Frau ist durch einen Ehebund und über das Gesetz Moses an Jehova gebunden. Sie hat, so werden wir sehen, die Ehe gebrochen, Hurerei getrieben mit anderen Göttern, und ist schließlich sogar verwitwet. Sie soll jetzt, so Paulus in Röm 7:4 „eines anderen Mannes werden, des aus Toten Auferweckten“. Warum das gehen kann, sagt Paulus im ersten Teil des 4. Verses:

  • Röm 7:4: Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, auf dass wir Gott Frucht brächten.

Christus, der erste Mann Israels, ist danach offenbar gestorben, und hat sie dadurch von ihrer ersten Ehe losgekauft. Er ist für diese Sünde gestorben, und hat sie so auch vom Gesetz Moses, im engsten Sinn dem Gebot „du sollst nicht die Ehe brechen“, freigekauft.

Nun, so wird der eine oder andere sagen, das geht mir zu schnell, das ist zu einfach, zu befremdend. Bei oberflächlicher Betrachtung haben wir Verständnis für derartige Gedanken. Das wird sich schnell ändern, wenn wir die Schrift befragen.

Bestärkt werden wird das u. a. durch zwei wichtige Aussagen:

  • Joh 5:39.46: Ihr durchforscht (o. erforscht) die Schriften und ihr meinet, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen. (46) Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben.’'

Jesus fordert also beim Lesen des AT auf, denn vom zu jener Zeit noch nicht existierenden NT konnte er noch nicht reden, IHN dort zu suchen, weil das ganze AT von dem Christus redet, dem Messias Gottes. Ein weiteres gewichtiges Wort findet sich in Lk 24. (bitte den Zusammenhang Lk 24:13-35 lesen):

  • Lk 24:25-27: Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und von Moses und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf.
  • Lk 24:44.45: Er sprach zu ihnen: Dies sind die Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses’ und den Propheten und Psalmen. Dann öffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen.

Jesus spricht damit das ganze Alte Testament an. Dorthin gehen wir jetzt.

Der Bund Gottes mit Abraham

Oben lasen wir bereits von dem Bund mit Abram, den Gott mit ihm machte in 1Mo 15:7. Dort hat Gott ihm das Land verheißen zum Besitz.

In 1Mo 15:18 wiederholt Gott seine Verheißung und zwar für den Samen Abrams. Er selber wohnte als Fremdling (1Mo 15:8) dort, und alle seine Nachkommen, bis Josua schließlich das Volk über den Jordan ins Land brachte Das war die Einlösung der Verheißung an Abram (s. auch 1Mo 12:1-3).

1Mo 17:1-14 führt Gott, nachdem er 1Mo 17:5 seinen Namen in Abraham = Vater einer Menge änderte, das Zeichen des Bundes ein, die Beschneidung 1Mo 17:11.

In 1Mo 17:13 nennt Gott diesen Bund einen „äonischen Bund“, d.h. einen Bund auf unbestimmt lange Zeit. Ein Äon ist ein Zeitabschnitt von uns in der Regel unbekannter Dauer. Nachdem wir in Hebr 6. lasen, wissen wir, dass es sich hier um einen Bund handelt, den Gott nie brechen wird! Verheißungen sind unbereubar!

Der Bund wird konkret für Israel als Volk

Dazu gehen wir jetzt in das 2. Buch Mose:

  • 2Mo 2:24: Und Gott hörte ihr Wehklagen, und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Isaak und mit Jakob.
  • 2Mo 6:4: Und auch habe ich meinen Bund mit ihnen (den Vätern) aufgerichtet, ihnen das Land Kanaan zu geben, das Land ihrer Fremdlingschaft, in welchem sie als Fremdlinge geweilt haben.
  • 2Mo 19:5.6: Und nun, wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus (o. vor) allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein; und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Kindern Israel reden sollst.’'

Die letzte Stelle ist besonders wichtig, da sie sich noch nie erfüllt hat. Es handelt sich hier zwar inhaltlich um eine bedingte Verheißung, nämlich an das Hören Israels auf die Stimme Jehovas, ihres Gottes. Das haben sie nicht getan, aber Gott wird nach Ablauf der Zeiten der Nationen ganz Israel retten (Mt 23:39; Lk 21:24; Röm 11:25-27; Jer 31:31-34). So wie sie denn ein Fluch gewesen sind unter allen Nationen, so werden sie in gleicher Weise ein Segen sein! Allerdings er dann, wenn sie gerettet worden sind:

  • Sach 8:13: Und es wird geschehen, gleichwie ihr, Haus Juda und Haus Israel, (1) ein Fluch unter den Nationen gewesen seid, (2) also werde ich euch retten, und (3) ihr werdet ein Segen sein. Fürchtet euch nicht, stärket eure Hände!
  • Jes 19:24: An jenem Tage wird Israel da dritte sein mit Ägypten und mit Assyrien, ,ein Segen inmitten der Erde.

Jehovas Bund mit seinem Volk war ein Ehebund

Darüber gibt Gott im Buch Jeremia Auskunft:

  • Jer 31:31.32-34: Nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tage, da ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen, welchen meinen Bund sie gebrochen haben; und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht Jehova....
  • Jer 3:14: Kehret um, ihr abtrünnigen Kinder spricht Jehova, denn ich habe mich ja mit euch vermählt; und ich werde euch nehmen, einen aus einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und euch nach Zion bringen.’'

Der Bund zur Zeit des Auszugs (2Mo 19:4-6) war also ein Ehebund, denn der gelesene Vers spricht klar von Vermählung = Heirat. Wie Gott über die Ehe denkt, ist bei der Erschaffung Evas im 6. Gebot deutlich genug gesagt. Jesus wiederholt diese Tatsachen mit gewissen Einschränkungen z.B. in Mt 19:3-9 und Mk 10:2-12; Paulus in 1Kor 7:10.11. Nur der Tod kann scheiden. Daran hält sich Gott, obwohl Israel den Bund gebrochen hat, ER nie!

Israel als Jungfrau, Ehefrau, Ehebrecherin, Hure, Witwe

David in Ps 9. (ganz lesen!) nennt zum ersten Mal Zion, also Jerusalem, eine Tochter!

  • Ps 9:11: Singet Psalmen (eigentl. singspielet) Jehova, der Zion bewohnt, verkündet unter den Völkern seine Taten!
  • Ps 9:14: Auf dass ich all dein Lob erzähle in den Toren der Tochter Zion, frohlocke über deine Rettung.

Der Zusammenhang des Psalms ist eine Prophetie auf das Ende, wenn Jehova = Christus in Zion tatsächlich wohnen wird, um die Völker zu richten und zu weiden mit eiserner Rute (Ps 99:2; Ps 110.; Ps 146:10; Jes 12:6; Jes 24:23).

Ps 45. redet von Christus als König über Israel und nennt neben Israel (Ps 45:10) auch noch die Tochter Tyrus. Damit werden auch andere Städte und Nationen mit diesem Symbol belegt. Ps 137:8 spricht von der „Tochter Babel“.

  • Spr 30:19: Der Weg des Adlers am Himmel, der Weg einer Schlange auf dem Felsen, der Weg eines Schiffes im Herzen des Meere, (d.h. auf hoher See) und der Weg eines Mannes mit einer Jungfrau. -

Hier haben wir ein sehr tiefgründigen Wort vorliegen. Es gewinnt eine gewaltige Dimension wenn der Mann Christus ist, die Frau Israel!

Weitere Stellen mit kurzer Inhaltsangabe:

  • Jes 22:4: Jehova weint um die „Tochter seines Volkes“!
  • Jes 37:22: Gericht über Assyrien; Tochter Zion verachtet Assyrien.
  • Jes 52:2: Ende des Gerichts über die Tochter Zion.
  • Jes 62:5: Das Heil kommt zur Tochter Zion.
  • Jes 66:8: Zion hat Wehen bekommen und zugleich Kinder geboren (Offb 12!).
  • Jer 2:32: Die Jungfrau und Braut Israel vergaß ihren Gott.
  • Jer 3:3-10: Juda, Israel als Schwester nicht, Ehebrecherinnen, Hurenweiber.
  • Jer 3:20: Wie einen Frau ihren Freund verlässt, so Israel seinen Gott. (Bitte das ganze Kapitel 3 lesen!)
  • Jes 54:5.6: Israel wird der Schmach seiner Witwenschaft nicht mehr gedenken! Denn, der dich gemacht hat, ist dein Mann! Jehova der Heerscharen ist sein Name! (Das ganze Kapitel lesen!). Denn wie ein verlassenes, und im Geiste getrübtes Weib ruft dich Jehova, und wie ein Weib der Jugend, wenn sie verstoßen ist, spricht dein Gott.
  • Jer 31:22: Jehova hat ein Neues geschaffen auf Erden: Das Weib wird den Mann umgeben! (Jer 31:32 wurde bereits oben angeführt). Bitte das ganze Kapitel lesen.
  • Hes 23:1-4.18.35 Ohola = Samaria und Oholiba = Jerusalem! Das ganze Kapitel lesen.

Israels Geschichte nach Hes 16

Hes 16:8.32.35.42.43; bitte das ganze Kapitel im Detail lesen.

Wichtig ist in diesem gewaltigen, zunächst etwas befremdend klingenden Kapitel, auch der Vergleich mit den Frauen Sodom und ihren Töchtern, Syrien, Philister. Auch sie sollen zu ihrem früheren Stand zurückkehren, welche ein gewaltiges Programm Gottes!

Hes 16:59 ist vom Verachten des Eides die Rede, sowie davon, dass Juda den Bund = Ehe mit Jehova gebrochen hat. ...

Hes 16:60-63: Der Herr gedenkt des (Ehe-) Bundes in den Tagen ihrer, d. i. der Tochter Judas Jugend, um dann einen äonischen Bund mit ihr zu errichten. Jehova wird Juda alles vergeben. Juda sündigte damit am meisten aller der hier genannten Frauen. Samaria Hes 16:51, z. B. nicht die Hälfte der Sünde Judas!

Es ist bedeutend festzuhalten, dass Gott hier diese Frauen als Abbild des jeweils ganzen Volkskörpers sieht. Also ganz Juda, Israel, Sodom, Samaria! Hes 16:63 spricht demnach von einer Generalvergebung für ganz Juda. Juda wird also zurechtgebracht. Wenn Gott so vorgeht bezüglich des am meisten schuldig gewordenen Teils seines Volkes, dann muss und wird er schon, um seiner Gerechtigkeit willen, allen übrigen Völkern, die ja nicht die Hälfte der Sünden Judas, bzw. Jerusalems begangen hatten (Hes 16:51), auch vergeben. Das ist göttliche Logik! Dass ganz Israel gerettet wird, bezeugt Paulus in dem schon oben zitierten Wort Röm 11:25.26 und stützt sich daher auf die Prophetenaussagen im AT ab! Wie sollte es auch anders sein!

Was daraus folgen wird, ist uns in Röm 11. von Paulus gegeben:

  • Röm 11:12: Wenn aber ihr Fall (o. Fehltritt) der Reichtum der Welt ist, und ihr Verlust (o. ihre Einbuße, eigentl. ihre Niederlage) der Reichtum der Nationen, wieviel mehr ihre Vollzahl! (o. Fülle).
  • Röm 11:15: Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anders seien als Leben aus den Toten?

In diesem Zusammenhang betrachte man einmal die Frau am Jakobsbrunnen! Ist sie nicht ein klares Bild des ganzen Volkes Israel? Was passiert, als sie zurechtkommt? Sie geht in ihre Stadt und viele kommen zum Glauben um ihres Zeugnisses willen. Dann später glauben die Leute um der Predigt Jesu willen, den sie dann in einem 2. Schritt am Brunnen sehen! Genau so wird der Herr am Ende dieses Zeitalters mit seinem Volk als Ganzes verfahren!

Israels Wieder-Heirat = Hochzeit des Lammes

Die Zurechtbringung Israels sieht die Schrift als Wiederherat, nach dem NT, Hochzeit des Lammes!

  • Jer 3:1: Jeremia spricht (eigent. indem er spricht): Wenn ein Mann sein Weib entlässt, und sie von ihm weggeht und eines anderen Mannes wird, darf er wieder zu ihr zurückkehren? Würde nicht selbiges Land entweiht werden? Du aber hast mit vielen Buhlen gehurt, und doch solltest du zu mir zurückkehren! spricht Jehova.’'

Auch hier das ganze Kapitel lesen!

Es kommt in der Tat zur Wieder-Heirat: Man lese aufmerksam die ergreifenden Verse Hos 1-3!

Dann bezgl. der Zeitangabe: Hos 5:14 bis Hos 6:2.3 und Dan 9:26! Vergleiche mit Mt 23:39; Lk 21:24-28

  1. Hosea: Der Messias „kehrt zurück“ an seinen Ort.
  2. Daniel: ... nach 62 Wochen wird der Messias weggetan werden und nichts haben!
  3. Jesus: ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen... bis ihr sprechet: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.

Jes 54:4; Jes 62:5; Jon 2:1; Mt 25:1ff.; Offb 19:6.7 die Hochzeit des Lammes!

Nun sind wir wieder bei den einleitenden Bemerkungen zu Röm 7:1-4 angekommen und der Kreis schließt sich! Paulus schreibt dort:

  • Röm 7:4: Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, auf dass wir Gott Frucht brächten.

Wir sehen - wie sollte es denn bei unserem Gott auch anders sein - dass SEIN Wort durchgängig eine Sprache spricht, seine Symbole selbst und unmissverständlich deutet, solange wir wie Paulus handeln, der bei einer seiner Verantwortungen sagte:

  • Apg 24:14: Aber dies bekenne ich dir, dass ich nach dem Wege, den sie eine Sekte nennen, also dem Gott meiner Väter (eigentl. dem väterlichen Gott) diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz (eigentl. durch das Gesetz hin) und in den Propheten geschrieben steht.


Babel - Jerusalem - Rom - Jerusalem - Babel

von August Fuhr (1891-1963)

Verschiedene Anfragen aus dem Leserkreis über das Verhältnis der drei Städte Babel, Jerusalem und Rom veranlasst uns, unsern lieben Mitarbeiter, Herrn August Fuhr, um eine Beantwortung zu bitten. Wir sind dankbar, sie wie folgt, dem Kreis der Liebhaber des prophetischen Wortes vorlegen zu dürfen:

Das ist auch ein Zeichen der Zeit, dass die Frage über Babel, Jerusalem und Rom in unseren Tagen aufgebrochen ist. Nachdem es durch Jahrhunderte hindurch unzweifelhaft festzustehen schien, dass unter dem im prophetischen Wort genannten Babel, Rom zu verstehen sei, kommt diese Theorie allmählich immer mehr ins Wanken. Das hängt mit der fortschreitenden Offenbarung des Geheimnisses der Leibesgemeine zusammen. Wie in der Welt die Finsternis zunimmt, so nimmt auch bei der Gemeine das Licht zu, sonderlich das Licht ins prophetische Wort hinein.

Heute erkennen wir, dass manche „Auslegung“ nicht ein einfältiges, glaubensmäßiges Schöpfen aus dem prophetischen Wort allein ist, und deshalb mehr verhüllt als erklärt. Man hat sich doch oft zu der gefährlichen Methode verleiten lassen, das prophetische Wort vom Zeitgeschehen, und der Welt der Geschichtsentwicklung aus zu beleuchten und zu erklären, anstatt den Welt- und Äonenlauf nach dem prophetischen Wort zu schauen, vorauszuschauen. Man beurteilt das prophetische Weissagungswort von dem im Zeitenlauf Gewordenen aus, anstatt von der biblischen Prophetie aus das erst noch Werdende prophetisch zu schauen. Bei letzterer Betrachtungsweise ergeben sich Möglichkeiten, die nicht in der menschlich logischen Entwicklungsmöglichkeit liegen, sondern vielmehr göttliche Überraschungen sind.

Weil die biblische Prophetie Ereignisse zeichnet, die unserm natürlichen Denken so fern liegen, deshalb besteht fort und fort die Gefahr, diese Prophetie aus der göttlichen Höhenperspektive in die Niederung der menschlich-natürlichen und menschlich-möglichen Denkweise herunterzuziehen.

Es ist eine Grundwahrheit, die aber leider kaum beachtet wird, dass sich das prophetische Wort mit der Geschichte und Entwicklung der Nationen nur dann und nur insoweit befasst, als diese Nationen mit Israel - dem Haupt der Völker Jer 31:7 - in direkte Beziehung treten. Deshalb ist auch die ganze Nationengeschichte von der Zeit der Verstockung Israels bis zu dem Zeitpunkt, da Gott seinen Heilsplan mit Israel wieder aufnimmt, im prophetischen Wort übergangen. Die fast 2000-jährige Geschichte der Nationen mit allem, was sie in sich schließt, ist für die biblische Weissagung nur Episode. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, von der Verstockung Israels an bis zu seiner Wiederannahme, klare Linien für den Geschichtsverlauf der Nationen zu finden. Nur hier und da werden einige Grundlinien gezeichnet.

Babel und Jerusalem

Und doch umschließt gerade diese Zeit eine der wichtigsten Haushaltungen des Gottesplans. Es entspricht ganz der göttlichen Art, wenn er in dieser Epoche, während welcher die Nationenmassen immer noch dahingegeben sind, und in der sie ihre Fluchgeschichte voll machen, den herrlichsten Organismus herausruft und herausgestaltet, nämlich die Erstlingsgemeine, den Leib des Christus. Das dies in einer für die Welt verborgenen Weise geschieht, ist durchaus gottgeziemend und zweckentsprechend.

Was nun von den Nationen und Israel im Ganzen gesagt ist, das gilt auch von den Nationen-Städten und der großen Stadt Israels, Jerusalem.

Die Stadt der Nationen ist Babel am Euphrat. Dort ist die Geburtsstätte der Königreiche der Welt. Da haben sie ihren Anfang genommen und sich von da aus über die ganze Erde ausgebreitet. Wo immer Königreiche in die Erscheinung traten, da wurde auch stets der Geist Babylons offenbar: organisierte Gottlosigkeit. Dass ein Teil dieser Völker christianisiert wurde, ohne je christlich zu werden, ändert an diesem Grundcharakter nichts, und die Entwicklung in den sogenannten christlichen Nationen bestätigt dies. Wurde dieses Grundwesen durch staatliche und kirchliche Gesetze und Ordnungen einige Jahrhunderte hindurch auch stark eingedämmt, so war es doch immer da und offenbarte sich bald in offenbarem Gotteshass, bald in raffiniert verschleierter Feindschaft gegen die Offenbarung Gottes in seinem eingeborenen Sohn. Den wichtigsten Dienst leistete dabei stets die liberale Theologie. Heute fangen diese Dämme an zu bersten, und die Feindschaft gegen den Sohn Gottes - nicht gegen Gott - bricht leidenschaftlich hervor.

Die Stadt Israels ist Jerusalem. Es ist von Anfang an die Stätte der Gottesoffenbarungen auf Erden. Hier stand wahrscheinlich das Paradies vor der Sintflut. Hier sollte Abraham seinen Sohn Isaak (Schattenbild auf Christus) opfern. Hier wohnte der Herr im Heiligtum inmitten seines auserwählten Volkes. An dieser Stätte hat Gott in Christus den ganzen Kosmos mit sich selber versöhnt und eine ewige Erlösung vollbracht. An diesem von Gott erwählten, heiligen Ort wird der König Israels, der Herr aller Herren, der König aller Könige, in großer Kraft und Herrlichkeit sichtbar erscheinen.

Babel und Jerusalem sind von jeher die beiden Gegensätze und Rivalen. Dort Weltreich - hier Gottesreich. Dort Anfang und Ausgeburt der organisierten Empörung gegen Gott - hier Anfang und Vollendung des Gottesdienstes und des Gottesreiches. Beide Stätten wurden unter Gerichten Gottes immer wieder zerstört aber nie völlig vernichtet, und keine prophetische Weissagung über Babels Fall ist bis heute ganz erfüllt. Sie erstehen immer wieder aus ihren Trümmern. Und die biblische Prophetie nennt bis zum Abschluss dieses Äons immer nur Babel und Jerusalem als die Brennpunkte der Reiche dieser Welt einerseits, und des Gottesreiches andererseits. Halten wir uns deshalb genau an das prophetische Wort, dann müssen wir auch daran festhalten, dass im Mittelpunkt der Endgeschichte keine anderen Städte stehen als die von Gott genannten: Babel und Jerusalem.

Wer gibt uns ein Recht, etwas anderes zu meinen, als was Gott sagt? Wir glauben, dass, wenn Gott Babel sagt, er dann auch wirklich Babel meint und nicht Rom. Wie Elia an das Kommen des Regens glaubte trotz eines wolkenlosen Himmels, so glauben wir, auf Grund der göttlichen Prophetie, an die Wiederaufrichtung Babels als der Metropole des antichristlichen Weltreichs. Dabei haben wir noch lange nicht den Glauben eines Elia aufzubringen, denn Babel besteht heute schon, oder besser gesagt - noch, mit etwa 10 000 Einwohnern.

Was ist mit Rom?

Was ist es aber dann mit Rom? Babel und das babylonische Weltreich wurden über das medisch-persische und griechische Reich abgelöst von Rom und dem römischen Weltreich. Seit etwa 200 vor Christus erscheint es schon als Großmacht. So trat aus den Trümmern Babels zuerst das politische Rom in die Erscheinung, und übernahm als solches auch das Erbe Babylons. Wichtig ist aber, dass seiner im prophetischen Wort nur insoweit gedacht ist, als es zu Israel in direkte Beziehung trat. Wie wenig das der Fall gewesen sein muss, zeigt die sehr seltene Erwähnung Roms im Wort der Weissagung. Was uns groß und wichtig erscheint, ist es nicht ohne weiteres auch für Gott und seinen Heilsplan. Gott hat andere Werturteile und Maßstäbe als wir.

Nach der Zerstörung Jerusalems und der Zerstreuung Israels unter alle Nationen, übernimmt Rom - hauptsächlich für die japhetitischen Völker - Schritt für Schritt auch die Führung auf religiösem Gebiet und hat sie bis zur Reformation. Rom hat also zuerst Babel und dann Jerusalem abgelöst. Es trat als Zwischenschub an die Stelle beider, und zwar solange, bis die Zerstreuung des heiligen Volkes ein Ende hat.

So mächtig und gewalttätg sich auch das politische und päpstliche Rom in den vergangenen Zeiten gebärdet hat, so ist es für die biblische Prophetie doch nur eine Episode, der Erwähnung kaum wert. Gott wertet eben anders als wir Menschen. Für die überzeitliche Erstlingsgemeine, die während dieser Episode herausgerufen wird, hat Rom keine Bedeutung- höchstens insofern, als es den Glieder dieser Gemeinde Leiden verschaffte - und für Israel auch nicht, und deshalb auch für den Plan Gottes nicht.

Fängt aber Gott an, sein Volk aus den Nationen heraus zu sammeln und ins Land der Väter zurückzuführen, dann tritt auch Jerusalem wieder mehr ins Zentrum des religiösen Geschehens. Nach Sach 5. muss allerdings nach Rückkehr der Juden das Land wieder gesäubert werden und ein Teil, und zwar der die Gesetzlosigkeit verkörpernde, also der gottlose Israelteil vertrieben werden. Es wird ihm im Land Sinear ein Haus gebaut werden. Das ist nichts anderes als die Wiederaufrichtung Babels. Dann wird auch das politische Rom durch dieses Babel abgelöst werden, um seine antichristliche Weltherrschaft auszuüben. Rom hat dann seine Episode ausgespielt. Die Theorie von einer Wiederaufrichtung des alten römischen Weltreiches findet im prophetischen Wort nach unserer Erkenntnis keinen Grund.

Jerusalem und Babel treten demnach am Ende des Äons wieder heraus und stehen sich im vollendetem Gegensatz gegenüber. In letzterem findet die organisierte Gesetzlosigkeit ihre Ausgeburt und ihre Vernichtung. Im ersteren gelangt das Gottesreich und die Theokratie über alle Nationen im kommenden Äon zur Vollendung.

Wer sich am Weltgeschehen orientiert, wird diese Linie heute noch nicht erkennen, obschon die Geschicke Israels bereits in diese Richtung zu laufen begonnen haben. Am Ende aber werden wir sehen, dass das prophetische Wort Recht behalten wird, und dass am Abschluss dieses Äons nicht Rom, sondern Babel und Jerusalem wieder die Brennpunkte der Welt- und Heilsgeschichte sein werden.