Das Zukunftsbild des Propheten Maleachi

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Aus dem Zweimonatsheft für gläubige Schriftforscher:
"Das prophetische Wort"
Begründet von Professor E. F. Ströter

Herausgegeben von Heinrich Schaedel
Maranatha-Verlag, Klosterlausnitz i. Thür.
XIX. Jahrgang 1928

Siehe weitere Abschriften
Weitere Referate: Die 12 kleinen Propheten

Das Zukunftsbild des Propheten Maleachi

von Kapitän Ernst Schulze, Kiel

Gottes Liebe

Geliebte! Geliebte Gottes unseres Vaters und Geliebte unseres Herrn und Hauptes Jesus Christus!

Wie? Sind wir nicht Geliebte? Ja, wir dürfen es wissen und glauben, dass Gott uns geliebt und auserwählt hat vor Grundlegung der Welt. Er hat uns in Ihm, dem für unsere Sünden geschlachteten Lamm, herausgeliebt aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes Seiner Liebe aus reiner, frei geschenkter Gnade.

Aber nicht nur für uns ist der Herr am Kreuze gestorben, sondern auch für die Sünde der ganzen Welt, für alle Kreatur im Himmel und auf Erden und unter der Erde. Denn der Herr ist gütig gegen a l l e, und Seine Liebe umfasst a l l e Seine Geschöpfe, Ps 145:9, so dass auch einst alle Kreatur befreit werden wird von der Knechtschaft der Sterblichkeit zu der Freiheit der Herrlichkeit der Söhne Gottes.

Diese Liebe Gottes dürfen wir erkennen in Seinem ganzen Wort, auch in Gericht, Fluch und Verdammnis. Gott selbst ist ja Liebe. Sein ganzes Wesen ist und bleibt Liebe, und wird einst herrlich erkannt und angebetet werden von allen Seinen Geschöpfen, wenn das ganze All von dem Gesetz der Sünde und des Todes gerettet und befreit ist durch den Sohn.

Diese Gottesliebe zeigt sich auch wieder in dem Wort des Herrn, das durch Seinen Propheten Maleachi an Israel geschieht: „I c h habe euch g e l i e b t!“

Es ist dies gleichsam die Überschrift über das, was der Herr dem Volke Israel zu sagen hat. Es ist, als ob Er durch den letzten Propheten des Gesetzeshaushaltes Sein Volk noch einmal daran erinnert wollte, wie Er es in Liebe geführt und getragen hat: Mit ewiger Liebe habe Ich dich geliebt und dich zu Mir gezogen aus lauter Güte, du Jungfrau Israels (Jer 31:3). Da fragt ihr: Wieso hast Du uns Liebe erwiesen?

Ein Prophet wurzelt in der Gegenwart und schaut in die Zukunft. Wenn wir also das prophetisch Künftige verstehen wollen, müssen wir uns in seine Zeit versetzen. Maleachi heißt Bote Jehovas, und einen Boten kündigt er an.

Der Herr spricht zu Seinem Volk

Der Herr hat Seinem Volk etwas zu sagen. Der Prophet ist Sein Radio (Sprechrohr). Es ist immer gut, das Wort Gottes selbst sprechen zu lassen. „Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befruchtet, und zum Grünen gebracht, dass sie dem Sämann Samen und dem Hungrigen Brot gibt, also soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein; es soll nicht leer zu mir zurückkehren, sondern ausrichten, wozu ich es sende“ (Jes 55:10.11).

Wir müssen lernen, recht nüchtern Gottes Gedanken nachzudenken, dann werden wir vor eigenem Denken und Dazutun bewahrt.

Wundervoll ist das Zwiegespräch des Herrn mit der Seele des von Ihm weggleitenden Volkes. Er kennt ja das Dichten und Trachten ihrer Herzen ganz genau. Er hält dem Volke Seiner Wahl einen Spiegel seines Zustandes vor die Augen, und knüpft daran Seine göttlichen Verheißungen. „Ich habe euch geliebt. Da fragt ihr: Wieso hast du uns geliebt?“ Dieses Frage kennzeichnet so recht die Stellung Israels Seinem Gott gegenüber, zeigt deutlich ihren Unglauben und ihre Halsstarrigkeit.

Es ist ein trübes Bild, das der Prophet von den damaligen Zuständen im Volk entwerfen muss. Zwölf Jahre lang, von 444-433, hatte Nehemia als persischer Statthalter das jüdische Land verwaltet. Unter ihm war der Tempeldienst der Priester und Leviten, der Sänger und Torhüter nach der alten Ordnung Davids und Salomons wieder eingerichtet worden mit den Opfern, Abgaben und Zehnten. Nun war Nehemias Urlaub zu Ende, und er musste wieder an den Hof des Königs Artaxerxes zurückkehren. Aber bald nach Nehemias Weggang treten wieder große Missbräuche in der jüdischen Gemeinde auf. Nach dem Erlöschen des Königtums war mehr und mehr auch die weltliche und richterliche Macht auf die Priester und Ältesten übergegangen. Die Vornehmen in Jerusalem, vor allem der Hohepriester Eljasib, ein Enkel des Hohenpriester Josua, hatten sich Nehemia und seinen Gottesordnungen nur widerwillig gefügt. Jetzt in seiner Abwesenheit machten sie ihren alten Einfluss aufs Neue geltend und schalteten nach eigenere Willkür. Der Hohepriester war mit den alten Feinden Nehemias und des Judenvolkes, Sanballat, dem Horoniter, und Tobija, einem Häuptling der Ammoniter, nahe verwandt, und sein Entgegenkommen ging sogar so weit, dass er dem Tobija eine der großen Vorratszellen des Tempels als Wohnung überließ. Gab der Hohepriester ein so schlimmes Beispiel, was ließ sich da von dem Volke erwarten. Das geistliche Leben verfiel von neuem. Die Abgaben für den Tempel unterblieben, so dass viele Priester und Leviten aus Mangel an Lebensunterhalt Jerusalem verlassen mussten. Der Sabbat wurde durch Arbeit und Handel entweiht, und Mischehen wurden wieder ohne Scheu geschlossen.

Israel wendet sich ab von Gott

Nun war aber immer mit der laxen Handhabung des Gesetzes und der Abkehr von Gott auch der völkische und politische Niedergang Israels verbunden. Die umliegenden Völkerschaften, besonders die Edomiter, hatten Israel beneidet und gehasst, und ihnen viel Schaden zugefügt. Darauf weist der Herr jetzt hin auf ihre Frage: Wieso hast Du uns geliebt? Er hält ihnen vor, dass Er doch Jakob vor seinem älteren Bruder Esau erwählt habe, Träger der Gottesoffenbarungen zu sein. Ja, Er hat Esaus Bergland zur Einöde gemacht und sein Erbe den Schakalen überlassen. Und wenn Edom auch noch in frechem Übermut sagt, wir sind zwar zerstört, aber wir werden die Trümmer wieder aufbauen, so sagt der Herr der Heerscharen: Sie mögen bauen, ich aber werde niederreißen, und ihr Name wird lauten: Land der Gottlosigkeit und das Volk, dem der Herr ewiglich zürnt“. Mit eigenen Augen werdet ihr es sehen und selbst bekennen: Der Herr ist groß über Israels Grenzen hinaus! Bis auf den heutigen Tag ist das Gebirge Esaus ein wildes, unfruchtbares Land, und seine Bewohner sind ganz von der Bildfläche verschwunden. Wir wissen aber aus Jesajas und Jeremia, dass auch Edom wieder hergestellt wird.

„Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre; bin ich Herr, wo fürchtet man mich?“ Der Herr hatte sich des öfteren Seinem erstgeborenen Sohn Israel als Vater zu erkennen gegeben (5Mo 32:6; Jes 63:16; Jer 31:9). Aber wie ehrten sie ihn? Sein Tadel geht vor allem an die Priester. Ihr habt meinen Namen verächtlich gemacht. Wodurch? Dadurch, dass ihr meinen Altar verunreinigt, indem ihr mir schlechte und geringwertige Tiere zum Opfer darbringt. Im Gesetz hatte der Herr geboten: „Du sollst dem Herrn, deinem Gott, keinen Ochsen oder Schaf opfern, das einen Mangel oder sonst etwas Böses an sich hat, denn das ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.“ (5Mo 15:1).

Aus Unglauben, Ungehorsam und Habsucht brachte nun das Volk dem Herrn blinde und lahme und kranke Tiere zum Opfer dar. Von den Opfertieren sollten sich die Priester nähren. Da war es denn kein Wunder, wenn sie diese minderwertige Speise gering schätzten. „Bringt doch solche eurem Statthalter dar, lasst sehen, ob er euch dafür gnädig ist. Schließt doch lieber gleich den Tempel zu, damit ihr nicht erst vergeblich meinen Altar anzündet. Ich habe kein Wohlgefallen an euch, und das Speisopfer, das von euren Händen kommt, gefällt mir nicht. Aber vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist mein Name groß unter den Heiden, und es sollen meinem Namen allenthalben Rauchwerk und reines Speisopfer dargebracht werden, denn mein Name ist groß unter den Heiden. Ihr aber bringt Geraubtes, Lahmes und Krankes als Speisopfer. Verflucht sei der Betrüger, der unter der Herde ein Männlein hat, und der ein Gelübde tut, und dann doch dem Herrn ein schlechtes Weibliches oder Beschädigtes opfert. Denn ich bin ein großer König, und mein Name ist gefürchtet unter den Heiden. Wenn ihr nicht hören wollt, und es euch nicht von Herzen angelegen sein lassen wollt, dass ihr meinem Namen Ehre gebet, so schleudere ich den Fluch wider euch und verfluche eure Segenssprüche. Ja, ich habe sie schon verflucht, denn ihr nehmt es nicht zu Herzen. Wisset, ich mache eurer Amtstätigkeit ein Ende und schleudere euch den Unrat eurer Festopfer ins Gesicht. Dann werdet ihr zu der Erkenntnis kommen, dass ich diese Ankündigung an euch habe ergehen lassen, damit mein Bund mit Levi bestehen bleibe. Mein Bund mit ihm war ein Bund des Lebens und des Heils. Beides verlieh ich ihm, dass er Furcht vor mir haben sollte. Und er fürchtete mich auch und beugte sich vor meinem Namen. Das Gesetz der Wahrheit war in seinem Munde, und nichts Verkehrtes wurde auf seinen Lippen erfunden. Er wandelte friedlich und redlich mit mir und bekehrte viele von ihrer Missetat."

Beginn des Schriftgelehrtentums

Trotz des wunderbaren Anschauungsunterrichtes, den der Herr seinem auserwählten Volke seit Ägypten so mannigfaltig gegeben hatte, war es doch ein halsstarriges Volk geblieben und immer wieder im Unglauben von Ihm abgefallen. Immer wieder war es anderen Götter nachgelaufen. Vom goldenen Kalbe an bis zu der Sonnenkönigin hatte Israel die mannigfachsten Götter der umwohnenden Völker verehrt. Mit Kamos, Malkom, Bel, Tammus, Belial, Astarte, Moloch, Baal, Mammon und vielen anderen hatte es Unzucht getrieben. Die Jungfrau Israel war zur Hure geworden. Seit der babylonischen Gefangenschaft war es anderes geworden. Die Juden hatten sich nicht mehr mit fremden Göttern verunreinigt. Sie waren zu Jehova zurückgekehrt und hatten das mosaische Gesetz wieder zur ihrer Richtschnur genommen. Aber es hatte sich seit Esra ein neuer Stand herausgebildet, der im Gesetz nicht vorgesehen war, die Schriftgelehrten. Das Gesetz kennt keine Schriftgelehrten, nur Priester und Leviten. Da der Tempel und Opferdienst sehr zurückgegangen war und nur noch unvollkommen gehandhabt wurde, so hatten viele Priester und Leviten sich auf das Schriftgelehrtentum geworfen. Es waren Schulen entstanden, in denen das Gesetz vorgelesen und ausgelegt wurde. Aber sie erklärten es nach eigenem Gutdünken und legten dem Volke mit ihren fleischlichen Buchstabenbestimmungen und kniffligen Äußerlichkeiten unerträgliche Last auf. Daraus entstand Israels Gesetzesgerechtigkeit. Hatten sie sich in vergangenen Zeiten u n t e r ihre Götter gebeugt, so stellten sie sich jetzt n e b e n Gott, indem sie durch das peinlich genaue Halten ihrer Gesetzesauslegungen ihre eigene Gerechtigkeit aufrichteten. Ihr werdet sein wie Gott. Dieses (gesetzliche) Ichwesen brachte Jesum ans Kreuz, und wird endlich im Antichristen seine tiefste Auswirkung haben, indem er sich ü b e r Gott stellt und vorgibt, selbst Gott zu sein.

So sagt der Herr ihnen nun: „Des Priesters Lippen sollen die Erkenntnis bewahren, und man soll aus seinem Munde das Gesetz erfragen, denn er ist ein Bote des Herrn Zebaoth. Ihr aber seid vom Wege abgewichen und habt viele durch neue Gesetzesauslegung zu Fall gebracht. Ihr habt den Bund mit Levi missbraucht. Darum habe ich auch mein ganzes Volk verachtet und unwert gemacht, weil ihr meine Wege nicht bewahret, sondern die Person ansehet in der Anwendung des Gesetzes.“

Der Fluch des Herrn ging dann auch prompt in Erfüllung. In des Herrn Erdentagen gab es zwar noch Hohepriester, aber die levitischen Priester waren ganz in den Hintergrund getreten, und das geistige Gericht war auf den Hohenrat übergegangen, der aus vornehmen Juden, vornehmlich Pharisäern, Sadduzäern und Schriftgelehrten zusammengesetzt war. Mit diesen hatte der Herr dann auch am meisten zu kämpfen. „Vergeblich ehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, welche Gebote von Menschen sind. Ihr verlasst das Gebot Gottes und haltet die Satzungen der Menschen.“ (Mk 7:8). Erschütternd klingt das achtfache „Wehe" des Herrn (Mt 23). „Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, ihr Narren und Blinde, ihr blinde Führer, ihr Schlangen ihr Otterngezücht.“ Die gottverordneten Leviten waren fast ganz von den Pharisäern und Schriftgelehrten verdrängt worden. Immer mehr abwärts ging es mit dem auserwählten Volk in die Verfinsterung ihrer Sinne, in den Hochmut der Selbstgerechtigkeit hinein.

Fremde Weiber

Während der babylonischen Gefangenschaft, und auch schon vorher hatten viele Juden, auch von den Priestern und Leviten, fremde Weiber genommen nach dem verderblichen Beispiel, das ihnen einst König Salomo gegeben hatte. Nun hatten sich die Juden unter Esra und Nehemia eidlich verpflichtet, ihre fremden Weiber von sich zu tun und den Samen Israels von den fremden Kindern abzusondern. Dies war jedoch nur unvollkommen geschehen. Viele Juden hatten nicht nur ihre fremden Weiber behalten, sondern auch ihre israelitschen Weiber entlassen und andere geheiratet. Aber der Gottessame soll den Kindern Israels verbleiben: „Du bist dem Weibe deiner Jugend untreu geworden, obwohl sie die Gefährtin und das Weib deines Bundes ist. Wonach sollt ihr trachten? Nach dem göttlichen Verheißungssamen. Wie der eine, Abraham.“ Wenn Abraham auch in fleischlicher Ungeduld diesen Verheißungssamen selbst herbeiführen wollte, er glaubte doch an ihn und sehnte sich nach ihm. Aber er musste Geduld lernen und warten, bis der Herr selbst aus seinem und Sarahs erstorbenen Leibe den Erben der Verheißung hervorbrachte, damit sie und ihre Kinder das große Gottwalten erfahren sollten: Leben aus dem Tode! „Ich hasse Ehescheidung, spricht Jehova, der Gott Israels; darum bewahret euren Geist und seid nicht treulos.“

„Des ferneren tut ihr das: Ihr bedeckt den Altar des Herrn mit Tränen, Weinen und Seufzen, so dass er sich nicht mehr zum Speisopfer wenden und keine Versöhnung von euren Händen annehmen mag.“ - Es war wohl viel Grund zum Weinen und Klagen vorhanden bei den traurigen Zuständen im Volk und den kümmerlichen Anfängen. Aber es war damit keine Buße und Sinnesänderung verbunden. Darin lag nur ausgedrückt ein mangelndes Vertrauen in des Herrn gütiger Fürsorge, und ein Kleinglaube in Seine großen Verheißungen. Die Freude am Herrn sollte ihre Stärke sein (Neh 8:10).

Ach, liebe Brüder, ist es nicht heutzutage ebenso? Wieviel Seufzen und Klagen und wie wenig Freude und Friede i m H e r r n ist auch unter den Gotteskindern! Ja, nach menschlichem Ermessen haben wir wenig Grund zur Fröhlichkeit bei den satanischen Zuständen in der Welt rings um uns her, aber im Herrn sollten wir sie haben. Auch die Freude ist eine Frucht des Geistes. Nietzsche meinte mit Recht: Die Christen wären ihm zu wenig fröhlich.

“Mit Seufzen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein:
Lässt Gott sich gar nichts nehmen, es muss erbetet und erglaubet sein!“

Gott bleibt derselbe

„Ich veränderte mich nicht“, spricht Jehova, „und ihr habt nicht aufgehört, Jakobssöhne zu sein, d. h. ihr seid noch immer das fleischliche, halsstarrige Volk von jeher geblieben. Seit den Tagen eurer Väter seid ihr immer von meinen Geboten abgewichen und habt sie nicht befolgt. Bekehrt euch zu mir, so will ich mich zu euch kehren. Ihr fragt: Worin sollen wir uns bekehren? Nun soll ein Mensch Gott berauben? Wessen haben wir Dich beraubt? Der Zehnten und der Abgaben. Mit dem Fluche seid ihr belegt, solange ihr mich beraubet. Bringet aber den Zehnten ganz in das Kornhaus, auf dass Speise in meinem Hause sei; und prüfet mich dadurch, ob ich nicht euch auftun werde des Himmels Fenster und Segen genug auf euch herabschütten werde. Ich will für euch den Fresser schelten, dass er die Frucht der Erde nicht verderbe, und dass euch der Weinstock nicht fehlschlage auf dem Felde. Dann werden alle Heiden euch selig preisen, weil ihr ein Land des Entzückens sein werdet.“ Wir sehen auch hieraus, dass die Verheißungen an Israel auf irdischen Linien laufen und mit dem auserwählten Lande zu tun haben. Solche Verheißungen hat die Gemeine nicht.

Wie ist der Herr gütig. Trotz der tiefen Gesunkenheit Seines Volkes, trotzdem Er es wegen ihres fortgesetzten Unglaubens mit dem Fluch belegen muss, fordert Er sie wieder auf: „Prüfet mich doch, stellt mich auf die Probe; bringt doch den Zehnten ganz in mein Haus, und Ich will mein Wort wahrmachen und Segen über Segen auf euch herabschütten. Aber ihr seid schon so weit gesunken, dass ihr harte Worte wider Mich redet und sagt: Es ist umsonst, dass man Gott dient, und was nützt es, dass wir Seine Ordnung gehalten und vor dem Herrn der Heerscharen in Trauerkleidern umhergegangen sind? Nun preisen wir die Übeltäter selig, denn es ist nicht nur den Übermütigen gut gegangen, sondern sie sind sogar straflos davon gekommen, wenn sie Gott versuchten.

Ihr habt den Herrn bekümmert mit euren Reden. Und ihr fragt nach, wodurch haben wir Ihm Verdruss bereitet? Damit, dass ihr sagt: Wer Böses tut, ist gut in den Augen des Herrn, und an solchen hat Er ein Wohlgefallen. Oder ihr fragt: Wo ist nun der Gott des Gerichtes?"

So war es also um jene Zeit mit Israel bestellt. Schonungslos muss der Prophet alle Übelstände in der Priesterschaft und im Volke aufdecken. Er ist ein rechter Gerichtsprediger. Fast nur Tadel kommt von seinen Lippen. Und doch kann der gütige Herr auch wiederum einen Lichtblick zeigen:

Ein heiliger Gottessame

„Damals besprachen sich die Gottesfürchtigen miteinander, und der Herr merkte darauf und hörte es. Und es wurde ein Gedenkbuch vor Ihm geschrieben in Bezug auf die, welche den Herrn fürchteten und vor Seinem Namen Hochachtung hatten. Sie sollen mir an dem Tage, den Ich mache, ein Sondereigentum sein; und Ich will schonend mit ihnen verfahren, wie ein Vater schonend mit seinem Sohn verfährt, der ihm dient. Da werdet ihr den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient und dem, der Ihm nicht dient. Euch aber, die ihr Meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heil unter ihren Flügeln; und ihr werdet hervorkommen und hüpfen wie Jungvieh aus dem Stall und werdet die Gottlosen niedertreten. Denn sie sollen zu Staub werden unter euren Fußsohlen an dem Tage, da Ich es vollführe, spricht der Herr der Heerscharen.“

Solche Gottesfürchtigen hat es ja, dem Herrn sei Dank, zu allen Zeiten im Volke Israel gegeben, von den 7000 bei Elias bis Simeon und Hanna. Ein heiliger Gottessame bleibt immer, auch in den Zeiten tiefster Verfinsterung und unter dem Fluche Gottes.

Ankündigung des Gerichts

Bei diesen Zuständen in Israel darf der Prophet nur wenig den Zukunftsschleier lüften. Sein Blick geht bis auf die Zeit des Gerichtes, den Tag des Herrn, der ja an vielen Stellen der Schrift eingehend verkündet ist. Auf die Frage des Volkes: „Wo ist nun der Gott des Gerichtes,“ gibt der Herr ihnen klare Antwort: „Ich will mich bei euch einstellen zum Gericht und werde ein schneller Zeuge sein wider die Zauberer und Ehebrecher und die Meineidigen und wider die, welche die Tagelöhner, Witwen und Waisen unterdrücken und Mich nicht fürchten,“ spricht der Herr.

„Siehe, ich sende meinen Boten, der vor mir her den Weg bereiten soll; und plötzlich wird kommen zu Seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, den ihr begehret.“

Dieses Wort des Herrn wird auf Johannes den Täufer gedeutet und mit Recht. Aber wie so manche Weissagungen in der Schrift eine vorläufige, teilweise und begrenzte Erfüllung haben, darüber hinaus aber noch eine endgültige volle aufweisen, so auch hier. Johannes war ein Bote, der das jüdische Volk vorbereiten sollte auf das Nahen ihres Messias, des Königs Seines himmlischen Reiches auf Erden, das von allen Propheten geweissagt worden war. Aber der Herr kam in Seiner Knechtsgestalt nicht zum Gericht zu Seinem Volk, sondern um es zu sammeln, und Sein Reich in S e i n e r P e r s o n herbeizuführen. Das Volk zeigte sich jedoch noch nicht reif dazu.

D i e s e r Bote aber ist der Wegbereiter des Herrn zum Gericht, und leitet durch seine Bußpredigt den Tag des Herrn ein, den finsteren, schrecklichen Gerichtstag. „Wer wird den Tag Seiner Zukunft ertragen, und wer wird bestehen, wenn Er erscheinen wird?“ In Mal 3:23 wird es deutlich gesagt, dass der Bote Elias sein wird, der eine der zwei Zeugen in Offb 11. Er führt uns in die Zeit des Antichristen und der 70. Jahreswoche von Daniel. In den ersten 3 1/2 Jahren der Woche hat der Antichrist einen Bund mit den Juden gemacht. Und in diesen 3 1/2 Jahren treten die beiden Zeugen, die zwei Ölbäume und zwei Leuchter, Elias und Moses, oder wie manche annehmen Henoch, in Jerusalem auf. Ich neige zu der Ansicht, dass es Henoch ist. Henoch und Elias sind noch nicht gestorben, sie leben. Diese beiden Zeugen sollen getötet werden. Damit würde das Wort, das Christus der Erstgeborene aus den Toten sei, erst seine Vollerfüllung erfahren. Aber es kann auch Moses sein, der mit Elias auf dem Verklärungsberge erschien, und auf den die Plagen hindeuten, mit denen die beiden Zeugen die Erde schlagen werden. Wie dem auch sei, unser Gott ist auch hierin absolut souverän. Wenn die beiden Zeugen, die wohl Gesetz und Prophetie verkörpern sollen, ihr Zeugnis beendet haben in den 3 1/2 Jahren, dann wird der Antichrist, erbittert über ihre Reden und Plagen, sie töten, seinen Bund mit den Juden brechen und gegen sie zu wüten anfangen. Dann wird jene große Trübsal für Israel anbrechen, wie sie in Mt 24 und Offb beschrieben ist. Unser Prophet sagt diesen Tag voraus: „Denn siehe, es kommt der Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden die Übermütigen und alle, die gottlos handeln, sein wie Stoppeln; und der zukünftige Tag wird sie anzünden, dass ihnen weder Wurzel noch Zweig übrig bleiben, spricht Jehova Zebaoth. Ehe aber der große und furchtbare Tag de Herrn kommt, sende ich euch den Propheten Elias. Der wird das Herz der Väter den Kindern, und das Herz der Kinder ihren Vätern wieder zuwenden; damit ich nicht kommen muss und das Land mit dem Brennfluch schlagen“

Gerade darin besteht die Rettung durch das verzehrende Feuer des göttlichen Gerichtes, dass von all dem ungöttlichen Wesen und Treiben weder Wurzel noch Zweig gelassen wird, aus welchem ja wieder Gottlosigkeit und Gottfeindschaft erwachsen, und neues Unheil entstehen kann. Alle Gerichte des Herrn dienen zur Läuterung. Dass Gott mit dem Feuer Seines schonungslosen Gerichtes alles ungöttliche Wesen aus der gottfeindlichen Menschheit und Engelwelt herausbrennen wird, ist einer der köstlichsten Beweise seiner wahrhaftigen Liebe zu Seinen Geschöpfen. Alles muss mit Feuer gesalzen werden. Seine Kreaturen werden den heiligen Gott noch dafür preisen, dass sie durch Seine Gerichte, ja durch die Hölle gehen dürfen, wie es Jes 12 schon Israel in den Mund gelegt wird: Du wirst an jenem Tage sagen: „Ich lobe dich, Herr, denn du zürntest mir. Aber dein Zorn hat sich gewandt und du tröstet mich. Siehe, Gott ist mein Heil.“ Israel ist aber nur Gottes Erstgeborener unter den Völkern. Ihm gehen die anderen nach in Gericht und Gnade. Und wir wissen aus Offb 15, dass mit den letzten sieben Plagen der Zorn Gottes vollendet ist.

Lasset uns anbeten die alles überwindende Liebe Gottes, unseres Vaters.

Mahnung an Israel

Unser Prophet muss nun die Mahnung an Israel richten: „Seid eingedenk des Gesetzes Moses, meines Knechtes, das Ich ihm auf dem Berge Horeb f ü r das ganze I s r a e l befohlen habe, der Pflichten und Rechte.“ Auch im tausendjährigen reich wird das Gesetz, neu belebt, seine Geltung haben, wie es Hes 40-48 geschrieben ist. Auch scheint jenes Wort Maleachis, das wir schon gehört haben, darauf hinzudeuten, dass dann auch die Heiden unter das Gesetz des Königreichs des Herrn kommen werden: „Aber vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang ist Mein Name groß unter den Heiden. Und es soll Meinem Namen allenthalben Rauchwerk und reine Speisopfer dargebracht werden. Denn Ich bin ein großer König, spricht Jehova Zebaoth, und Mein Name ist gefürchtet unter den Heiden. Wie denn auch Jes 2:3 und Mi 4:2 sagen: „Es wird in späteren Zeiten geschehen, dass der Berg des Herrn an der Spitze der Berge stehen, und über alle Höhen wird erhaben sein; und es werden ihm alle Heiden zuströmen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns wallen zum Berg des Herrn, zum Hause des Gottes Jakobs, dass Er uns belehre über S e i n e Wege und wir wandeln auf S e i n e n Pfaden. Denn von Zion wird ausgehen das Gesetz und das Wort Jehovas von Jerusalem. Und Er wird richten zwischen vielen Völkern, und Recht sprechen zwischen mächtigen Nationen bis in die Ferne.“

Völkermassen brauchen Gesetz. Die Einzelnen, die Söhne, sind in Christo. Er ist ihnen gemacht worden zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung (1Kor 1:30). In Ihm s i n d sie gerecht gemacht, und einem Gerechten ist kein Gesetz gegeben (1Tim 1:9). Sie stehen ja unter dem Gesetz Christi, unter dem Gesetz des Geistes des Lebens in Christo Jesu, und sind freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Dieses Sünden- und Todesgesetz läuft aber noch während des 1000jährigen Reiches, und die Massen können nur durch Gesetze in Schranken gehalten werden.

Wenn nun nach dem Auftreten der beiden Zeugen der Antichrist sein grausiges Gerichtswerk an Israel vollendet haben wird, wenn er sich in den Tempel zu Jerusalem gesetzt haben wird und vorgibt, Gott zu sein, dann wird der Herr plötzlich zu seinem Tempel kommen. Er ist wie das Feuer des Goldschmiedes und wie die Lauge der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen. Er wird die Kinder Levis reinigen und schmelzen wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn Speisopfer bringen in Gerechtigkeit. Und es wird dem Herrn wohlgefallen das Speisopfers Judas und Jerusalems wie in grauer Vorzeit und in den ersten Jahren. Denn der Erlöser wird aus Zion kommen. Und darin wird sich Mein Bund mit ihnen zeigen, wenn Ich i h r e S ü n d e n w e g n e h m e. Im Hinblick auf ihre Erwählung sind und bleiben sie Geliebte Gottes um der Väter willen. Denn Gottes Gnadengaben und Berufungen sind unwiderruflich (Röm 11:26-29).

Liebe Brüder! Wir leben jetzt in den letzten Zeiten dieses Gottesäons. Wir leben bereits in der Übergangszeit, in der die Sohnesgemeine, der Leib des Christus, bald entrückt und vollendet wird; und in der sich Gott wieder Seinem auserwählten Volk zuwendet, zunächst zum Gericht. Was sich damals zu Maleachis Zeiten, bei dem aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrten Volke anbahnte, sehen wir heute weit vertiefter und ausgeprägter, da es rasch dem Ende zuläuft. Gott hat Sein auserwähltes Volk nach Seinem Wort (Sach 10:9) unter die Nationen gesät. Nach fast 1900 jähriger Abgeschlossenheit treten sie nun hervor. Und was Maleachi nur in Anfängen gesehen hat, das dürfen wir jetzt deutlicher erkennen, die S p a l t u n g des j ü d i s c h e n V o l k e s. Die einen halten mit zäher Treue noch an Gesetz und Prophetie fest. Wenn auch durch den Talmud und Schulchan-aruch das einfache und klare Gesetz Gottes vielfach verklausuliert, verändert und verfälscht worden ist, so hangen sie doch an ihrem Jehova und warten auf den verheißenen Gottessamen, ihren Messias. Sie dienen Gott in ihren Synagogen, haben sich von ihren Gastvölkern abgesondert und halten die Ehe rein. Sie bleiben aber in ihrer Geetzesgerechtigkeit, da ihnen die Decke Moses noch über ihren Herzen hängt, und sie die Gerechtigkeit Gottes in Christo Jesu nicht erkennen.

Die anderen haben Gesetz und Prophetie abgestreift, halten sich mit den Nationen, unter denen sie wohnen, vermischt, haben stammesfremde Weiber geheiratet, und sind teils aus Zweckmäßigkeitsgründen zu anderen Religionen übergetreten, teils ganz religionslos geworden. Diese Juden sind ganz in Philosophie und satanisches Ichwesen hineingeraten. Die durchsäuern alle Völker mit ihren sozialistisch-kommunistisch-demokratischen Ideen und erstreben in ihren Ichgeist weltliche Machtstellung. Sie h a b e n sie auch schon im Geheimen. Sie haben sich selbst zu ihrem Gott gemacht. Sie beherrschen den Geldmarkt, die Presse, die öffentliche Meinung, das Theater, Radio und Kino. Sie drängen sich überall vor in Verwaltung und Gerichtswesen, und nehmen wichtige Staatsstellungen ein. Sie stehen überall an der Spitze der mammonistischen und bolschewistischen Strömungen und sind Führer beim Siegeszug des Antichristentums und des Abfalls. Einer der ihren schreibt von ihnen:

Ohne von den Völkern ausgesaugt zu sein, herrscht heute der jüdische Geist, wo er früher kaum geduldet wurde. Allen Rassen Europas haben wir das Blut verdorben. Alles ist heute verjudet. Wir sind die Herren, denn was heute Macht ist, ist unseres Geistes Kind. Wir sind nicht mehr auszutreiben. Wir haben uns eingefressen in die Völker, die Rassen durchsetzt, verschändet, ihre Kraft gebrochen, alles mürbe, faul und morsch gemacht mit unserer abgestandenen Kultur. Unser Geist ist nicht mehr auszurotten.

Es ist aber ein Geist von unten her. So sagte schon der Herr Joh 8 zu ihnen: „Ihr seid von unten her. Ihr habt den Teufel zum Vater und wollt nach den Gelüsten eures Vaters handeln“. Nun hat in ihnen der Teufel Gestalt gewonnen und Kinder der Bosheit gezeugt. Das Ichwesen der Sünde kommt in ihnen zur vollendeten Ausreife. Aus ihnen geht der Antichrist hervor. Der Platz des Gesetzlosen mit seinen gesetzlosen Anhängern ist im entarteten Gesetzesvolk. Sie fühlen sich zwar als Volk, doch wollen sie nicht das alte auserwählte Gottesvolk mehr sein, sondern im Eigenwesen ihr Volkstum durchsetzen. Wie wir es im Zionismus sehen, richten sie in Palästina ihren eigenen jüdischen Volksstaat auf kommunistischer Grundlage ein, von dem aus sie der Welt ihre Gesetze vorschreiben wollen.

Spaltung im Judentum

Die frommen Juden, die an der Gesetzesgerechtigkeit festhalten, wollen hiermit nichts zu tun haben. Sie warten auf ihren Messias und das verheißene Königreich. Ohne Buße und Versöhnung, ohne Sinnesänderung und Bekehrung, ohne Annahme des Herrn Jesus als König ist aber kein Königreich möglich.

Beide Teile hassen und verabscheuen einander. Beide Teile aber, die Gesetzesgerechtigkeit und die Gesetzeslosigkeit, werden durch furchtbare Gerichte zerbrochen und werden den Herrn als König annehmen, wenn Er kommt in Macht und Herrlichkeit und alle Seine Heiligen mit Ihm. Wir sehen dies alles im Lichte der Schrift vor unseren Augen von den Anfängen bei Maleachi bis auf den heutigen Tag. Wir dürfen aber noch mehr sehen.

In letzter Zeit hat sich noch eine andere Gruppe im Volk Israel herausgebildet. Es sind die Juden, die den Herrn Jesus als ihren Messiaskönig erkannt haben, aber nicht Christen sein, sondern Juden bleiben wollen. Sie haben unter Führung von Männern wie Rabinowitsch, Lichtenstein, Goroditzsch und anderen in England, Russland und anderen Ländern jüdisch-christliche Gemeinden gebildet, wie in den Tagen der Apostel nach Pfingsten, und warten auf die Wiederkunft des Herrn und Sein Königreich. Königreichanbruchsleute.

Durchs Judentum geht in unseren Tagen eine starke nationale Welle. Das Judentum erfasst sich wieder als Volk und Nation. Diese gläubigen Juden, die Christum angenommen haben, wollen aus ihrer Nation heraus.

Im Worte Gottes hängt alles ineinander, und die Offenbarungen schreiten wachstümlich fort. Hat Maleachi den Anfang der Spaltung im Volke, das aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt war, sehen dürfen, hat ihm Gott erlaubt, bis zum Schmelz- und Läuterungsgericht zu schauen, denn alles Gesetzliche und Gesetzlose endet im Gericht, so dürfen wir heute durch Wort und heiligen Geist weit mehr erkennen. Die Versiegelungen öffnen sich. Die Schleier fallen.

Wir dürfen jetzt im jüdischen Volke vier Gruppen unterscheiden, deren Wesen und Ziele verschieden sind.

Verschiedene Gruppierungen

  • 1. G r u p p e:

Die Juden, die Gott aus Seinem Auserwählungsvolk herausgezogen, die Er errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt hat in das Reich des Sohnes Seiner Liebe. Diese haben heiligen Geist, gehören zu der Sohnesgemeine, sind Glieder am Leibe Christi, sind Erstlinge. Von diesen sagt der Apostel des Leibes: „Da ist weder Jude noch Grieche, sondern alles und in allen Christus.“ Die Gemeinde ist die Geisteseinheit aus Juden und Heiden. Diese haben Teil an der Entrückung und an der Herrlichkeit Christi, werden verklärt in Sein Sohnesbild und bei Ihm sein allezeit.

  • 2. G r u p p e:

Die Juden, welche Jesum Christum als ihren Herrn und Messias angenommen haben, aber Juden bleiben in ihrem Volksganzen. Diese gläubige Judenschar hat in Jesus den König der Himmel erkannt - dazu braucht es aber auch heiligen Geist. Mit dem heiligen Geistesöl in ihren Lampen bilden sie die wahre Brautgemeinde, gehen mit dem Bräutigam Christus, der dann Seine Fülle, Seinen Leib angezogen haben wird, bei Seinem Kommen in Herrlichkeit ins Hochzeitsgemach und machen Hochzeit, der vollkommene Mann Christus mit der reinen Jungfrau Israel.

  • 3. G r u p p e:

Die Juden, welche an Gesetz und Propheten festhalten, aber den Herrn Jesus nicht als ihren Messias erkennen. Sie sind nicht Christus-, sondern Prophetengläubige. Diese halten an ihrer Gesetzesgerechtigkeit fest bis zuletzt. Es sind die Törichten, sie haben den Geist nicht, sie haben nur Lampen. Sie gehen durch Gericht und Trübsal und werden Ihn sehen, in den sie gestochen haben, wenn Er kommt in den Wolken des Himmels. Dann werden sie weinen und wehklagen und bitterliches Leid um Ihn tragen, wie man um den Erstgeborenen Leid trägt (Sach 12:10). Dann werden sie sich bekehren, Jesum Christum als ihren Messiaskönig erkennen und in Seinem Königreich mit Ihm herrschen und regieren als königliche Priester, denn sie haben das Malzeichen des Tieres nicht angenommen.

  • 4. G r u p p e:

Die vierte Gruppe sind die Gesetzlosen, die nicht mal mehr mosaische Gesetzesgerechtigkeit haben, sondern ganz im Eigenwesen aufgehen. Sie haben sich vollkommen von Gesetz und Prophetie gelöst und sich ganz in sich selbst gestellt. Es sind Kinder des Teufels, der der erste war, der sich in sich selbst stellte. Sie wollen von Gott und Messias nichts mehr wissen, sie wollen in eigener Kraft und Weisheit den jüdischen Volksstaat wiederherstellen, und sich zum Haupt der Nationen machen. Sie durchdringen mit dem Sauerteig des Kommunismus und der Demokratie alle Völker. Aus ihrer Mitte wird der Antichrist hervorgebracht, und sie werden das Malzeichen des Tieres annehmen. Unter ihm werden sie die Nationen zur wahnsinnigen Empörung gegen Gott und Christus verführen. Das ist das Weib auf dem Tiere, mit dem die Könige der Erde Unzucht treiben und von dem Wein ihrer Unzucht trunken werden. - Die Juden haben Gott am meisten Leid zugefügt unter allen Völkern. Nicht nur, dass sie Jesum ans Kreuz brachten. Da haben die Nationen mitgeholfen, so dass alle Welt an dem Blute des Gottessohnes schuldig ist. Auch ist es ihnen vergeben worden, denn „sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23:34). Aber, dass sie auch den Auferstandenen verworfen haben, und nun aus ihrer Mitte der Antichrist erzeugt wird, das ist ihre größte Schuld. Und was ist Gottes Antwort? „Mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen!“ Auch diese Gruppe wird durch die furchtbaren Gerichte über den Antichristen und seine Anhänger zerbrochen und geläutert werden. Auch sie werden endlich Jesus als ihren Messias erkennen und im Königreich Christi als s e l i g e K n e c h t e untertan sein. „Wie ihr ein Fluch gewesen seid unter den Völkern, so will Ich euch erlösen, dass ihr ein Segen sein sollt.“

Die Wiederherstellung des Alls

An der Wiederbringung des erstgeborenen Sohnes unter den Völkern hängt dann das Heil der übrigen Nationen, denn das Heil kommt von den Juden. Nach ihnen kommen die Nachgeborenen, Volk für Volk zum Zerbruch und zur Rettung.

Dies alles kann aber erst geschehen, wenn Christus Seinen Leib, Seine Fülle in Vollkommenheit an sich genommen hat. Dann geht es weiter mit der Wiederherstellung des Alls von Sünde und Tod, auch durch den 2. Tod hindurch. Denn Seine Barmherzigkeit rühmt sich wider j e d e s Gericht!

Liebe Brüder! Wir, die Söhne Gottes, dürfen das alles sehen. Wir sehen auch über Gericht und Verdammnis hinaus das herrliche Endziel von Gottes siegreicher Liebe in Christo Jesu mit Seiner Schöpfung. Denn die Liebe Gottes umfasst alle Seine Geschöpfe in Seinem geliebten Sohne. Wir freuen uns mit unbeschreiblicher, geistgewirkter Freude und unauslöschlichem Dank, dass wir in Ihm, dem Sohne, sein dürfen und tätigen Anteil nehmen werden an Seinem großen Liebesrettungswerk. Wir wissen ja, dass wir Welt und Engel richten, d. h. zurechtbringen werden, auf dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle Knie derer, die im Himmel und auf Erden, und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Alles was Odem hat, lobet den Herrn.

Doch zunächst erwarten wir nach 1Thes 4:13-18 unseren Herrn als unser Haupt vom Himmel zu unserer Verwandlung, Entrückung und Vollendung, um bei Ihm zu sein allezeit.

Der Herr kommt bald. Und wenn Er morgen ruft, lasset uns bereit sein. Amen!