Das Vaterunser - Mt 6:9-13

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aus "Ich will hören, was Gott sagt" (H.Schumacher)


Das Vaterunser - Mt 6:9-13

"Ihr nun sollt so beten: Unser Vater in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name! Dein Königreich komme! Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf der Erden! Unser tägliches Brot gibt uns heute! Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unsern Schuldnern vergeben haben! Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen." (Mt 6:9-13).


Zunächst eine Vorbemerkung: Jesus sagt im Zusammenhang unseres Textes, wir sollten, wenn wir beten, nicht plappern wie die Heiden, die da meinen, sie würden erhört, wenn sie viele Worte machen. Die Gottheit durch einen Wortschwall oder durch die dauernde Wiederholung einer Bitte beeindrucken zu wollen, ist typisch heidnisch. Auch ein gedankenloses Plapper gefällt Gott nicht. Und was ist geschehen? Gerade dieses Gebet wird ofr nur gewohnheitsmäßig hergesagt.

Und nun zum Inhalt: Die Anrede lautet "Vater". Darf denn jeder Mensch zu seinem Schöpfer "Vater" sagen? Ist jeder Mensch ein Gotteskind? Nein. Dazu muss man aus Gott geboren sein (1Jo 3:1- 1Jo 5:1). - Es ist aber zu beachten, dass Jesus hier zu Israeliten spricht. Israel war als Volk Gottes Sohn (2Mo 4:22). Und in diesem Sinn war Gott der Vater des ganzen Volkes (Jes 63:16 - Jes 64:7). Auf diesem Hintergrund ist die Vater-Anrede zu verstehen. Es fällt aber auf, dass Jesus in Seiner Bergpredigt sehr oft vom "Vater" spricht, wobei Er den Vaterbegriff vom rein Völkischen zum Persönlichen hin vertieft (Mt 6:18 - Mt 6:32).

Bei den Bitten des Vaterunsers werden die Anliegen Gottes zuerst genannt, dann erst die Anliegen des Menschen. Daraus sollten wir für unser Gebetsleben lernen. Die Dinge Gottes - Sein Königreich, Sein Wille - sind wichtiger als unsre Sorgen und Nöte. Doch auch die dürfen und sollen wir Ihm sagen.

Es gibt auch ein "paulinisches Vaterunser". Es steht in Eph 3:14-21. Man nennt es das "Gemeindegebet", während das Vaterunser das "Reichsgebet" ist. Beide Gebete enthalten wichtige Anliegen: das Kommen des Reiches und das Wachstum des Gläubigen in die Fülle Gottes hinein. Auf diesen Linien sollen wir beten.