Das Speiseopfer - 3Mo 2

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus dem Buch von Andrew Jukes - Die Opfergesetze nach 3Mo 1-7


1. Teil: a) Das Speiseopfer - 3Mo 2
2. Teil: b) Die Bedeutung des Speiseopfers
3. Teil: c) Die Vielfalt des Speiseopfers


Das Speiseopfer - 3Mo 2

Brot Mehl 464x348.png
Wir kommen nunmehr zu dem Speiseopfer, welches uns eine andere Seite des vollkommenen Opfers Jesu beschreibt. Wir können es erstens in seinem Gegensatz zu den anderen Opfern betrachten, d.h. als Darstellung einer bestimmten und besonderen Seite Seines Opfers, und zweites in seinen mancherlei Verschiedenheiten.

I. Der Unterschied zu anderen Opfern

Betrachten wir das Speiseopfer in seinem G e g e n s a t z zu den anderen Opfern, treten uns bald fünf Punkte entgegen, die dieses Opfer von anderen unterscheiden. Erkennen wir diese, so werden wir die Stellung, die Jesus als Speiseopfer für uns einnahm, leichter verstehen.

1. Ein Opfer zum süßen Geruch

1. Der erste Punkt ist der, dass das Speiseopfer ein Opfer "z u m süßen G e r u c h" war (3Mo 2:9). In diesem Stück steht es im Gegensatz zum Sündopfer, stimmt dagegen ganz mit dem Brandopfer überein. Daher brauche ich über diesen Punkt nicht viel zu sagen, weil er beim Brandopfer hinreichend behandelt ist. Es sei genug mit der Bemerkung, dass der Gedanke an Sünde bei einem Opfer zum süßen Geruch ausgeschlossen ist. Beide Opfer stellen den Menschen dar, wie er in völligem Gehorsam Gott etwas darbringt, das Ihm wohlgefällig ist. Die Sündopfer aber sind dem HErrn kein süßer Geruch, sie stellen den Menschen als Sünder dar, der die Strafe empfängt, die seine Sünden verdient haben.

2. Die Bestandteile des Opfers

2. Der zweite Punkt, in welchem das Speiseopfer von den anderen Opfern abweicht, ergibt sich aus den Bestandteilen desselben. Diese waren: "Mehl, Öl und Weihrauch" (3Mo 2:1). Hier wird kein Leben hingeopfert, und darin unterscheidet sich das Speiseopfer hauptsächlich von dem Brandopfer. Es fragt sich, ob die Schrift uns einen Schlüssel bietet, vermittels welchem die Bedeutung dieses Unterschiedes gefunden werden könnte? Dass es einen solchen gibt, nicht nur für diesen, sondern für jeden andern Fall, bezweifle ich keinen Augenblick. Die Schrift ist der Schlüssel für sich selbst. Außerdem haben wir den Heiligen Geist, um sie uns zu eröffnen, und es ist dies in Sonderheit Sein Amt, wenn Jesus der Gegenstand unserer Nachfrage ist. Wenn wir Ihn mehr um Erleuchtung bitten wollten, würden wir sie viel besser verstehen; weil dies aber nicht immer geschieht, geht uns das Verständnis des Wortes so oft ab. Nicht als ob die Wahrheit, nach der wir suchen, nicht im Wort enthalten wäre, sondern wegen unseres Mangels an Gemeinschaft mit Dem, der das Wort gab, bleibt uns der Sinn oft verborgen, selbst da, wo er klar hervortritt.

a) Der Anspruch Gottes

Ich habe schon gesagt, der große Unterschied zwischen dem Brand- und Speiseopfer besteht darin, dass in dem einen ein L e b e n, in dem andern F r ü c h t e dargebracht wurden. Hierzu einige Schriftstellen. In 1Mo 1 hören wir, welchen Teil der Schöpfung, Gott als S e i n Teil bestimmte: "Sehet da, Ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamet auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu e u r e r Speise" (1Mo 1:29). Es war also die Frucht des Krautes und der Bäume, die dem Menschen gehören sollte. Das L e b e n aber behielt Sich Gott vor als Sein Teil, es gehörte Ihm ganz und gar. Erst nach der Sintflut (und ich glaube, dass auch dieses vorbildlich ist) ward dem Menschen gestattet, das Fleisch der Tiere zu essen. Doch war noch immer das Leben Gottes Gebühr, wie geschrieben steht: "Esset das Fleisch nicht, das noch lebt in seinem Blut" (1Mo 9:4).

Wir können jetzt die Bedeutung dieses Unterschiedes zwischen Brand- und Speiseopfer leicht und mit Gewissheit erkennen. Das Leben ist dasjenige, welches Gott von Anfang an als Seinen Teil beanspruchte: daher stellt es sinnbildlich dasjenige dar, was der Mensch Gott schuldig ist. Korn dagegen, die Frucht der Erde, ist des Menschen Teil, als solches ist es das Sinnbild dessen, was der Mensch beansprucht, oder was wir dem Menschen schuldig sind. Was wir Gott oder Menschen schuldig sind, betrifft unsere Pflicht gegen Gott und unsere Mitmenschen. Demnach ist die Hingabe des Lebens an Gott im Brandopfer die Erfüllung der Pflicht des Menschen gegen Gott; es ist der Mensch, der Gott Seinen Anteil darreicht, um seinen Anspruch zu befriedigen.

b) Der Anspruch des Menschen

Im Speiseopfer stellt die Darbringung des Korns und Öls di Erfüllung der Pflicht des Menschen gegen seinen Nächsten dar. Der Mensch bringt sich in seinem Opfer Gott dar, aber tut es, um dem Menschen seinen Teil zukommen zu lassen. So ist das Brandopfer die vollkommene Erfüllung der Gebote der ersten Tafel, das Speiseopfer die Vollkommene Erfüllung der Gebote der zweiten Tafel. Natürlich ist in beiden Fällen das Opfer ein und dasselbe: der Leib Christi, aber dieser Leib wird in verschiedener Hinsicht geopfert. Hier bei dem Speiseopfer als die Pflichterfüllung des Menschen gegen seinen Mitmenschen. In dem einen Fall sehen wir, dass der Mensch Gott befriedigt, indem er Ihm Seine Gebühr gibt und das Zeugnis von Gottes Wohlgefallen empfängt. In dem anderen Fall sehen wir, wie der Mensch seinen Nächsten befriedigt, indem er dem Menschen seine Gebühr gibt doch als ein dem HErrn dargebrachtes Opfer.

Wie völlig stellen die hier aufgezeichneten Sinnbilder die makellose Fülle dieses kostbaren Opfers dar! Gottes Anspruch ist vollkommen in dem Brandopfer befriedigt, und hier wird des Menschen Anspruch ebenso völlig befriedigt. Wäre das Brandopfer allein dargebracht worden, so hätte der Mensch seinen Teil nicht bekommen und wäre unbefriedigt geblieben; andererseits, wäre das Brandopfer allein dargebracht worden, wo hätte der Mensch seinen Teil nicht bekommen und wäre unbefriedigt geblieben; anderseits, wäre das Speiseopfer allein gebracht worden, ohne das Brandopfer, so wäre Gott unbefriedigt geblieben, es wäre unvollständig gewesen. Das konnte aber nicht sein; daher wurde das Speiseopfer als Zutat zum Brandopfer betrachtet nach Vorschrift des Gesetzes. Deswegen spricht das 4. Buch Mose vom Speiseopfer im Zusammenhang mit dem Brandopfer.

Nachdem zunächst die Menge des Mehls bestimmt ward zum Speiseopfer, welches für die verschiedenen Klassen des Brandopfers nicht fehlen durfte (4Mo 28:12-13), fährt das Gesetz fort, von dem "Brandopfer und seinem Speiseopfer" zu reden (4Mo 20). Desgleichen werden im Buch Esra die Opfer des Altars aufgezählt als "Rinder, Lämmer, Böcke mit ihren Speiseopfern" (Esr 7:17 - Ri 13:19). Das Speiseopfer kann nur von einem dargebracht werden, der vorher das Brandopfer geopfert hat d.h. nicht eher gefällt dem HErrn mein Dienst dem Nächsten gegenüber, als bis ich mich zuvor g a n z Ihm dargebracht habe als ein lebendiges Opfer (Röm 12:1). Das Opfer Kains, das aus der Frucht des Feldes bestand, konnte Gott also nicht gefallen, weil Kain vorher nicht ein Brandopfer, das ja die Hingabe des Lebens an Gott versinnbildlicht, dargebracht hatte. Doch wie viele bringen noch heute Kains Opfer dar und täuschen sich selbst mit dem Gedanken, dass dieses an und für sich annehmbar sei. Wäre der Dienst irgendeines Menschen seinem Mittmenschen gegenüber derartig gewesen, dass es ihn hätte vor Gott rechtfertigen können, so wäre es der Dienst Christi gewesen; doch erschien selbst dieser nicht ohne Brandopfer. Christi völlige Erfüllung jeder Pflicht gegen den Menschen war nicht genügend ohne vollkommene Hingabe an Gott, selbst bis zum Tode. Auch hätte diese Vollkommenheit den Sündern nichts eingetragen, wäre nicht der Vollkommene später um der Sünde willen gerichtet worden.


Zur besseren Übersicht wurden die Bestandteile des Speiseopfers hier zusammengestellt:
2. Teil b) Die Bedeutung des Speiseopfers


3. Das Opfer wurde nicht völlig verbrannt

Das Speiseopfer wurde n i c h t ganz v e r b r a n n t (3Mo 2:2.3). Hierin unterscheidet es sich vom Brandopfer. Christus war, indem Er das alles tat, was Gott von den Menschen fordern konnte, - d.h. das Brandopfer darbrachte - ganz und gar Gottes Speise, ganz auf Gottes Altar gelegt, ganz von Ihm verzehrt. Indem aber Christus Seine Pflicht gegenüber den Menschen erfüllt, d.h. das Speiseopfer brachte, - ist Er auch des Menschen Speise, die Nahrung der Priester - "das Übrige vom Speiseopfer soll Aaron und seinen Söhne sein; das soll das Allerheiligste sein von den Feuern des HErrn." Doch auch hierin befriedigt Er Gott. Eine Handvoll zum Gedächtnis des Opfers wird auf den Altar gelegt, um uns zu zeigen, dass sogar als Christus des Menschen Pflicht gegen Seinen Nächsten erfüllte, Er auch damit Jehova ein Opfer darbrachte.

Obgleich aber Gott von dem Speiseopfer Seinen Anteil bekam, so ist dasselbe doch vornehmlich des Menschen Speise; wir sollen sie vor allem ansehen, als G o t t an unserer Stelle oder für uns dargebracht, aber auch als u n s gegeben, dass wir uns als Priester davon nähren. Als Speiseopfer erfüllte Jesus für u n s, was dem Menschen gebührte. Er tat dies als unser Stellvertreter, als Vertreter derer, die Sein sind. Wenn wir das Opfer a l s o anschauen, dann findet unsere Seele Frieden, denn hier ist der Grund unserer Annahme. Aber noch mehr schenkt uns der HErr in diesem Opfer. Tat Jesus dies alles an u n s e r e r Stelle, wird Er es nicht auch u n s zueignen? Sind wir gerecht gemacht in Ihm, so haben wir doch noch Bedürfnisse. Täglich brauchen wir Nahrung und Salbung, und auch in diesen Stücken verdanken wir alles Seiner überströmenden Gnade. Wir brauchen Ihn, und haben Ihn als unseren Bruder, der auch uns gegenüber das Gesetz erfüllen muss, "denn Er kam nicht das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen" (Mt 5:17). Das Gesetz befiehlt, dass die Priester sich vom Altar nähren sollen, sie dürfen nicht, wie andere, für ihr Brot arbeiten.

Der treue Israelit ist der von Gott erlesene Kanal, durch den die Priester erhalten werden; nächst Gott sind sie, was ihren Unterhalt anbetrifft, von Seiner Treue abhängig. Jesus der die Stelle des treuen Israeliten einnimmt, wird die Priester, die des Altars warten, nicht der Speise ermangeln lassen. Wenn sich nur Seine Priester ("Ihr aber seid das königliche Priestertum", 1Petr 2:9) da finden lassen, wo sie sein sollten, so wird Sein Opfer bereit sein, sie zu nähren. "Ich will ihr Speise segnen und ihren Armen Brot genug geben" (Ps 132:15). Wir denken nicht genug an Jesus in dieser Hinsicht als an Den, der Sich Gott als des Menschen Speise opfert. Die Evangelien aber sind voll davon. Diese Wahrheit leuchtet auf jeder Seite hervor. Bei all Seiner Hingabe an Gott war Jesus doch gleichzeitig der hingebende Diener Seiner ganzen Umgebung. Wer hat jemals auf Seine Liebe oder auf seine Macht gezählt und ist unbefriedigt hinweggegangen? Er tat Seine Hand weit auf gegen Seinen Bruder, gegen den Armen und Bedürftigen im Land. Wo trat jemals ein Notleidender oder Betrübter an Ihn heran, dem Er Sich entzogen hätte?

Wie kostbar ist Jesus doch als Speiseopfer betrachtet! Oftmals bedürfen wir jemand, der uns Beweise der Liebe und des Mitgefühls gibt, nach denen unsere einsamen Herzen schmachten. Wir sind umgeben von einer herzlosen Welt, oder vielleicht von Brüdern, die weder mit uns fühlen, noch uns helfen können. Vielleicht denken wir: Wäre Jesus hier auf Erden, so würden wir zu Ihm gehen und Ihm unseren Schmerz klagen." Wir sind gewiss, dass wenn Er, "der Mann der Schmerzen" noch da wäre, wir einen Anspruch an Sein liebenden Herz haben würden. Ist Er aber jetzt nicht derselbe, wie damals in Seiner Erniedrigung, "derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit (Hebr 13:8)? Wahrlich, Er ist derselbe für alle, die zu Ihm kommen. Ach, möchten wir es lernen, Ihm so zu vertrauen, dass Er uns in jeder Schwierigkeit beistehen, uns im Hunger Brot geben und, wenn wir weinen, unsere Tränen trocknen kann. Müder Pilger, Jesus ist das Speiseopfer, um sowohl d e i n e als Gottes Ansprüche zu befriedigen. Du hast einen Anspruch an Ihn, und dieser Anspruch ist Deine Not! Er muss, als Bruder, dieser Not begegnen. So komm denn zu Ihm, als zu Dem, der dich nährt; es ist seliger für I h n zu geben, als für dich zu nehmen. Lerne Ihn erkennen als Den, der, wenn alles andere fehlschlägt, ein Speiseopfer bereitet hat, um dich zu befriedigen.

Wenn wir vorhin hörten, das Speiseopfer sei n i c h t ganz v e r b r a n n t worden, so wurde es d o c h ganz v e r z e h r t. Von diesem Opfer hatte der Opfernde nichts für sich selbst. Gott und Seine Priester teilten das Ganze unter sich. Wie einfach, wie lehrreich ist diese Lektion! Könnten wir jede Pflicht gegen Gott und Menschen nach dem Maßstab, den Gott anlegt, erfüllen, wären unsere Leiber in Wahrheit ein lebendiges Opfer, wären wir geopfert über dem Opfer und Gottesdienst des Glaubens, wie uns Jesus ein Vorbild gelassen hat, was bliebe für uns selbst übrig? Eben das, was vom Brand- und Speiseopfer übrig blieb, - nichts. Ein heiliger Gott und eine bedürftige Welt würden alles beanspruchen.

Ich wünschte, dass diejenigen, welche danach trachten, den Himmel durch die Erfüllung des Gesetzes zu erlangen, hier lernen möchten, was die Erfüllung des Gesetzes in sich schließt, und wie weit es über sie hinausgeht! Das Brand- und Speiseopfer zusammen bezeichnen uns Gottes Maßstab eines völligen Gehorsams, und welch' ein Bild ist uns hier vor Augen gestellt! Das erste, das Brandopfer, verlangt die Vollkommenheit jedes Gliedes, sodann die Aufopferung jedes dieser Glieder: des Hauptes, der Eingeweide, der Schenkel, alles wurde auf den Altar gelegt. Das zweite, das Speiseopfer, obgleich es eine andere Seite der Hingabe bietet, steht dem Brandopfer in Hinsicht der vollkommenen Hingabe im mindesten nicht nach; dies bezeugen das zermahlene Korn, das Öl, der Weihrauch und das Salz, um das Ganze zu würzen. Dies ist Gottes Maßstab dessen, was Hingabe ist. Einer und nur Einer hat Seine Ansprüche völlig befriedigt, und in Ihm, ja in Ihm allein, dürfen wir uns freuen.

4. Ein Opfer für den HErrn

Der vierte Punkt bei der Betrachtung dieses Opfers ist der, dass das Speiseopfer, obgleich dem Menschen zugedacht und zum größten Teil von demselben verzehrt, nicht desto weniger "dem HErrn dargebracht wurde" (3Mo 2:1). auch in dieser, wie in jeder anderen Einzelheit, ist das Speiseopfer unserer sorgfältigen Beachtung wert. In dem Speiseopfer bietet sich der Opfernde als des Menschen Speise dar; und doch wird es als Opfer dem HErrn dargebracht. Das Opfer nährte freilich die Priester; es ward aber nicht ihnen, sondern dem HErrn dargebracht. Der erste Adam nahm für den Menschen nicht nur dasjenige in Beschlag, was ihm gegeben war, sondern auch dasjenige, was Gott für Sich Selbst vorbehalten hatte. Der zweite Adam gab Gott nicht nur Sein Recht, sondern sogar von dem, was dem Menschen gehörte, bekam Gott das erste "zum Gedächtnis. Indem Jesus als Mensch des Menschen Anspruch an Ihn befriedigte, tat Er dies als "Opfer dem HErrn."

Wie vieles, wenn wir an uns denken, wird nicht sogar von unseren Gnadengaben eher den Menschen, als Gott dargebracht! Welches Haschen nach Liebe und Anerkennung findet sich oft noch bei unserem hingegebensten Dienst (vielleicht unbewusst), irgend ein heimlicher Wunsch, ein verborgenes Verlangen, hienieden noch etwas zu gelten. Ja, es werden manchmal Gottes Gaben und die Kraft des Heiligen Geistes darum gesucht, damit wir einen besseren Platz in der Welt erlangen. So gebrauchen wir selbst unsere Gnadengaben, um uns Ehre zu erwirken, nicht bei Gott, sondern bei Menschen. Gewiss ist dies eine der Ursachen, weswegen Gott uns so wenig anvertrauen kann, denn mit Seinen Gaben machen wir uns einen Namen, aber nicht Ihm. Wie unähnlich ist aber dies alles unserem Meister; ja wie unähnlich selbst seinen Aposteln! "Wir haben nicht Ehre gesucht von den Leuten", sagt Paulus, "weder von euch noch von anderen". Das ist unser Beruf, nicht nur nichts zu sein in der Welt, sondern auch willig zu werden, nichts zu sein, selbst unter unseren Brüdern; den nächsten Platz neben Demjenigen einzunehmen, der in der Tat den niedrigsten eingenommen hat.

In diesen letzten Tagen, wo durch überhandnehmende Ungerechtigkeit die Liebe bei vielen erkaltet, - wo d e r Dienst, den unsere Zeit erfordert, der einzige ist, den die Kirche Christi nicht auf sich nehmen will, - ist Christi Vorbild, wie wir es hier in dem Speiseopfer abgebildet sehen, außerordentlich wertvoll für uns. Sein Dienst an Seinem Nächsten war stets "ein O p f e r dem H E r r n". So gab Er sich freudig hin für andere, obgleich, je mehr Er Selber liebte, Er desto weniger geliebt wurde. Möchten wir Ihm hierin ähnlich sein, damit wir also durch Gottes Gnade standhaft bleiben. Dienen wir nur Menschen zu Gefallen, so wird unsere Arbeit aufhören, wenn Menschen sie nicht mehr anerkennen. Gewiss liegt hier zum großen Teil der Grund, weswegen unser Dienst so vielfach nur mit halbem Herzen geschieht. Opfern wir uns aber bei unserem Dienst dem HErrn und nicht dem Menschen, so werden wir angenehm sein vor Dem, welchem wir uns hingeben, wenn auch unsere Liebe hienieden gering geachtet wird.

Wir haben nunmehr vier Punkte besprochen, in welchem sich das Speiseopfer von den anderen Opfern unterschied. Erstens war es ein süßer Geruch, und unterschied sich hierin von dem Sünd- und Schuldopfer. Sodann nährten sich die Priester davon; in diesem Stück sowohl als in seinen Bestandteilen unterschied es sich vom Brandopfer. Ferner blieb nichts für den Opfernden übrig; hierin unterschied es sich von dem Dankopfer.


Lies den Einschub: 2. Teil b) Die Bedeutung des Speiseopfers
Hier gehts weiter: 3. Teil: c) Die Vielfalt des Speiseopfers