Das Gleichnis und Geheimnis vom Unkraut unter dem Weizen

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Auszüge aus dem Buch: Licht aus Seinem Licht von Pastor A. Fünning
erschienen 1948 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht und Vorwort
I. Das Gleichnis und Geheimnis vom Sämann

II. Das Gleichnis und Geheimnis vom Unkraut unter dem Weizen

(Mt 13:24-30; Mt 13:36-42)
Dies ist das 2. der 7 Gleichnisse vom Königreich der Himmel und das letzte, das der Herr auf die Bitte der Jünger hin (Mt 13:36) selbst erklärt- Was auf die Jünger am meisten Eindruck gemacht hatte, war das Unkraut (genauer: Scheinweizen) unter dem Weizen. Deshalb fragten sie: "Erkläre uns das Gleichnis von dem Scheinweizen unter dem Weizen". Das zeigt, dass Jesus hauptsächlich diesen Scheinweizen betont hatte.

Zum ersten Mal gebraucht der Herr in diesem Kapitel den Ausdruck: "Königreich der Himmel" -

A. Die Bilder des Gleichnisses

1. "Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: "Das Königreich der Himmel ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte".

2. "Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Hier sehen wir einen zweiten Sämann, der auch eine Aussaat vornimmt. Während die Aussaat des 1. Sämanns ganz berechtigt ist, da er guten Samen säte, lehnt sich unser ganzer Gerechtigkeitssinn sofort auf, wenn wir die Aussaat des 2. Sämanns sehen. Deshalb müssen wir den letzten Sämann noch ein wenig näher ansehen. Wir sehen

a) er wird als Feind des 1. Sämannes genannt,
b) er ging nicht auf seinen Acker, sondern auf den Acker eines andern, der ihm garnicht gehörte, er war also ein frecher Eindringling.
c) Er schleicht sich nachts, wei ein Dieb, wo andere gute Leute schlafen, auf den Acker des anderen. Das alles zeigt, dass er nichts Gutes im Sinne hat. Dass dem so ist und er ein wirklich bitterböser Feind ist, das beweist schließlich seine Tat.
d) "Er säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon" (Mt 13:25). Das für "Unkraut" stehende Wort im Grundtext entspricht nicht unserem deutschen Wort "Unkraut", sondern genau heißt es Lolch oder Scheinweizen. Dieser Scheinweizen war giftig und hatte die merkwürdige Eigentümlichkeit, dass er dem guten, echten Weizen täuschend ähnlich sah. Er wuchs und sah genau wie der andere aus, setzte Ähren an wie der echte, kurz auch der beste Bauer konnte den Scheinweizen von dem echten Weizen nicht unterscheiden. Erst kurz vor der Ernte erkannte man ihn als unechten, als Scheinweizen. Die Handlung des Feindes war eine boshafte und gemeine, wodurch er dem rechtmäßigen Eigentümer viel Verdruss, ja Schaden bereitete. Noch heute kommen solche feindliche Handlungen vor im Morgenland und auch in Indien, wie Reisende berichten. Folglich malt uns der Herr hier ein Bild aus der Wirklichkeit und nicht aus der Phantasie.

3. Sehen wir das Verfahren des Hausvaters (Mt 13:26-29): "Da nun der Weizen wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: "Herr, hast du nicht guten Samen auf den Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?" Da sprach er zu ihnen: "Das hat der Feind getan". Da sprachen die Knechte: "Willst du denn, dass wir hingehen und es ausjäten?" Er sprach: "Nein! Auf dass ihr nicht zugleih den Weizen mit ausraufet, so ihr das Unkraut ausjätet."

Der Hausvater hatte nicht nur guten Samen gesät, er hatte auch gute Knechte, die an dem Wohlergehen ihres Herrn und seines Ackers, kurz an seinem Besitzstand großes Interesse hatten. Eines Tages entdeckten sie zu ihrem Schrecken unter dem echten Weizen auch den Scheinweizen, was sie sofort ihrem Herrn berichteten. "Nein", war der Bescheid des Hausvaters und dazu hatte er 2 Gründe:

a) Einmal sollte um des Weizens willen das Ausjäten de Scheinweizens unterbleiben. Die Stauden des Scheinweizens sind mit dem echten Weizen unten in der Erde mit ihren Fasern so miteinander verbunden, so dass man beim Herausziehen des einen auch sehr leicht den andern Halm mit ausziehen könnte. Ferner könnte man, da beide täuschend ähnlich sind, sehr leicht statt des Scheinweizens den echten Weizen herausziehen.

Die katholische Kirche hat oft versucht, mit Feuer und Schwert, Gefängnis und Scheiterhaufen die vermeintlichen Gottlosen auszurotten. Doch was hat sie getan? Sehr oft und zwar in den meisten Fällen den Weizen statt des Unkrauts ausgerottet: z.B. B. Huss, die Waldenser, Hugenotten etc. Das Ausrotten des Unkrauts resp. der Gottlosen aus der Welt ist nicht Sache der Jünger Jesu, sondern des Staates, dem der Herr nicht umsonst das Schwert in die Hand gegeben hat.

b) "Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte" (Mt 13:30). Das nicht Ausjäten, resp. das Stehenbleiben des Scheinweizens soll ferner geschehen um des Scheinweizens willen, denn er soll mit dem echten Weizen wachsen bis zur Ernte, d.h. er soll völlig ausreifen. In der Erntezeit ist auf beiden Seiten alles ausgereift, der Weizen und auch der Scheinweizen, so dass man mit unfehlbarer Sicherheit eine Scheidung vornehmen kann. In ihrer Frucht ist offenbar geworden, was sie sind. "Und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündeln, dass man es verbrenne, aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuer." So hat der Mund der Wahrheit geredet. -

B. Die Bedeutung der Bilder dieses Gleichnisses

Wenn wir nach der Bedeutung dieses Gleichnisses fragen, dann brauchen wir nicht lange nach einer Antwort zu suchen, denn der Herr selbst gibt uns die Deutung und Erklärung dazu: Auf die Frage:

1. Wer ist der Sämann, der den guten Samen sät?

Der Herr erklärt (Mt 13:37): "Des Menschen Sohn ist's, der den guten Samen sät." Damit ist die Verbindung mit dem 1. Gleichnis hergestellt.

2. Wer ist der Acker?

Da lautet die göttliche Antwort: (Mt 13:38): "Der Acker ist die Welt". Dreimal steht in der Lutherbibel in Mt 13. der Ausdruck "Welt". Zweimal heißt es (Mt 13:40.41): "am Ende der Welt". Die Übersetzung "Welt" ist in beiden Stellen unkorrekt und hat viel Verwirrung angerichtete bis auf den heutigen Tag. Im Urtext steht das Wort "aion", was Zeitalter heißt. Der Herr spricht hier nicht vom Ende dieser Welt, sondern vom Ende dieses Zeitalters. Dagegen braucht der Herr in Mt 13:38 ein anderes Wort für Welt, nämlich "Kosmos". Damit ist das gesamte Weltall, das ganze Universum oder kurz "Welt" gemeint.

In Mt 13:24 sahen wir, dass dieser Acker dem Menschen gehört, der guten Samen auf seinen Acker säte. In seiner Erklärung sagt uns Jesus, dass dieser Mensch, der guten Samen säte, des Menschen Sohn, also er selbst sei (Mt 13:37). Folglich gehört dieser Acker ihm, es ist sein Acker (vgl. Mt 13:41). Also ist das ganze Weltall mit all seinen Kontinenten, Meeren,Inseln, Halbinseln, Bergen und Tälern, Feldern und Wäldern, Flüssen und Strömen, mit allen Völkern und Sprachen, aber auch diese, mit Blut und Tränen,- mit Sünde und Todesweh erfüllte Welt, sein Acker. Ja, die Erde ist des Herrn und ihre Fülle. Das wird bald auch sichtbar zur Darstellung kommen, denn es müssen doch noch die Königreiche dieser Welt (Kosmos) unseres Herrn und seines Christus werden (Offb 11:15).

3. Wer oder was ist der zwiefache Same?

Der Same, der auf den großen Acker der Welt gesät ist. Auch das erklärt der Herr (Mt 13:38): "Der gute Same sind die Kinder des Königreichs. Da Unkraut sind die Kinder der Bosheit (genauer: des Bösen)".

Wir wollen uns zuerst den guten Samen ansehen. Derselbe ist nach des Herrn Erklärung die Kinder des Königreichs. Also der gute Same ist nicht das Wort Gottes, sondern das, was das Wort Gottes hervorgebracht hat. (siehe 1Petr 1:24): "als die da wiedergeboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, aus dem lebendigen Wort Gottes". Das sind die aufs gute Land Gesäten, die wir im 1. Gleichnis fanden. Das Wort hat in ihren Herzen Leben und Frucht gebracht, Frucht für den Herrn und sein Königreich. Diese lebendigen Samenkörner sind hin und her zerstreut auf seinem großen Weltacker gesät, gesetzt zu einem einzigen Zweck, um Frucht zu bringen.. Weißt du Bruder, Schwester, warum du und ich auf dieser Erde sind und warum uns der Herr mit seinem teuren Blut erkauft und uns begnadigt und glücklich gemacht hat= Warum? Zu keinem anderen Zweck, als dem Herrn Frucht zu bringen und zwar mehr Frucht, viel Frucht und schließlich bleibende Frucht (Joh 15.). "Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe". Ist es wirklich dein tiefstes Verlangen, Ihm, dem erwürgten Lamm viel und bleibende Frucht zu bringen? Oder erbaust du dich bloss immer wieder und tust sonst nichts? Wenn du nur das Letztere tust, sündigst du an deinem Herrn trotz deiner vielen Erbauung. Sind wir wirklich ein guter Same, oder sind wir Herlinge?

Doch wer oder was ist das Unkraut, resp. der Scheinweizen? Auch das sagt uns der Herr (Mt 13:38b):"Das Unkraut sind die Kinder des Bösen", (Mt 13:39a): "Der Feind, der sie sät, ist der Teufel". Das ist schrecklich! Ja, auf dem großen Acker der Welt, der dem Herrn gehört, grünt und wächst mitten unter dem guten Samen (KInder des Königreiches) auch Unkraut (Kinder des Bösen, d.h. des Teufels) Scheinweizen mit seiner giftigen Frucht. Das hat der Feind (Teufel) getan. Bezeichnend ist der Name, den der Herr diesem Feind beilegt. Er nennt ihn Diabolos (Mt 13:39), d.h. Widersacher, einer, der auf eine boshafte Art und Weise "etwas dazwischen wirft", zum Schaden, ja zum Verderben des anderen. Als solcher hat sich der Teufel von Anfang an geoffenbart. Als solcher hat er auf boshafte und verlogene Weise Gottes Pläne immer wieder zu durchkreuzen versucht, immer wieder Teufelssamen unter den guten dazwischen geworfen. Sollte Gott gesagt haben? etc. Das hat er durch all die 6000 Jahre getan und tut es immer noch.

a) Hier ist zu bemerken, dass der Teufel am liebsten unter dem Weizen, d.h. mitten unter die Kinder des Königreichs sät. Wo Gott der Herr eine Gemeinde baut, da baut der Teufel auch sofort. Wenn Gottes Wort klar und bestimmt gepredigt wird, sodass sich qLeute bekehren sollen und nicht zur Hölle fahren, dann ist er sicher auch da und sät seinen bösen Samen aus. Er raunt den angefassten Seelen ins Ohr: Unsinn, das ist nicht für dich! Du bist doch immer ein guter Christ gewesen und warst nie ein grober Sünder! Gib nur diese Grille auf! Oder er hetzt die Leute gegen den Prediger oder die Gemeinde auf. So sucht er auf irgendeine boshafte Art und Weise das Werk der Gottes im Herzen und am Ort zu vernichten.
b) Dann sät der Teufel mitten unter den Weizen, nicht etwa am Rande, oder in einer Ecke, nein, mitten in der Gemeinde, mitten in der Bruderschaft, Konferenz etc. um, wenn möglich, die ganze Aussaat zu vernichten. Dadurch wird des Feindes List und Verschlagenheit offenbar. Er versteht es meisterhaft, das Gute mit dem Bösen zu durchsetzen, bis der ganze Teig, Gemeinde, Bruderschaft, Christenheit, durchsäuert ist. Er ist der größte Betrüger und Falschmünzer. Und gerade in diesem Zug, dass der Teufel seinen bösen Samen zwischen und mitten unter den guten sät, ist der Hauptgedanke unseres Gleichnisses.
c)Dann sehen wir, wie die Art des Samens ist, den der Teufel sät. - Es ist ein Scheinweizen, der dem echten Weizen so täuschend ähnlich sieht, dass selbst ein geübtes Auge eines langjährigen Farmers ihn als solchen nicht erkennen kann, bis kurz vor der Ernte. An ihrer Frucht, ihren Worten und Werken im täglichen Leben, zu Hause, im Geschäft, in Geschäftsversammlungen und an ihrer feindlichen Gesinnung dem wahren Evangelium und den Kindern und Knechten Gottes gegenüber wird es offenbar, ob sie Kinder des Königreichs, oder trotz des äußeren frommen Gewandes, Kinder des Teufels sind. Da gilt es allen Ernstes sich zu fragen: Bin ich echter Weizen oder bloss Scheinweizen, bin ich wirklich wiedergeboren durch Jesu Blut und Geist, oder habe ich bloss einen frommen Anstrich, bin ich ein Kind Gottes, oder ein Kind des Teufels?
d) Als die Leute schliefen, kam der Feind und säte Unkraut unter den Weizen. Das ist des Teufels Methode. Wenn die guten Leute schlafen und nichts ahnen, schleicht er ganz unbemerkt, wie ein Dieb in der Naht und sät seine teuflische Saat. Als die Jünger in Gethsemane schliefen, da hatte Judas fleißig für den Teufel gearbeitet. Er kam mit einer großen Schar von Hohenpriestern udn Ältesten des Volkes, stark bewaffnet, um Jesus zu fangen. So ist es, wenn die Gemeinden und die wahren Christen schlafen, dann haben die Irrlehrer und andere Verderbensmächte leichtes Spiel, ihren bösen Samen zu säen.
e) Wir haben gesehen, dass der Acker, auf den der Feind säte, nicht ihm gehörte, sondern dem Herrn. Er ist also ein frecher Eindringling. Obwohl er auch noch der Gott dieser Welt ist so gehört der Acker, auf dem er sein teuflisches Handwerk ausübt, nicht ihm, sondern dem Herrn, der denselben mit seinem Blut erkauft hat. Wer dem Herrn Jesus angehört und in Christo ist und bleibt, dem kann der Teufel nichts anhaben, denn der Betreffende ist nicht mehr auf des Teufels, sondern auf des Herrn Boden. Wer in allen Anfechtungen und Schwierigkeiten zum Teufel sagt: Weiche hinter mich, ich gehöre dem Herrn Jesus an! und dann auf den Herrn blickt, dem kann der Teufel nichts anhaben, denn er ist ein besiegter Feind. Jesus ist und bleibt Sieger und in und mit ihm können wir immer und überall den Sieg davontragen.
"Doch er flieht, doch er flieht, wenn er mich beim Kreuze sieht. Da muss Angst und Trauern schwinden, da kann leicht ich überwinden. Und ich sing ein Jubellied.

So wachsen denn auf dem großen Acker der Welt Weizen und Unkraut resp. Scheinweizen, Kinder des Königreiches und Kinder des Teufels in bunter Mischung nebeneinander, nur mit dem Unterschied, dass die Kinder des Teufels die Kinder des Königreichs weit an Zahl übertreffen. Der Eigentümer des großen Ackers erhält auf seinem Acker eine weit kleinere Ernte als der freche Eindringling, sein Feind, sie erhält. Doch das soll dich nicht irre machen. Gottes Wort zeigt uns den herrlichen Ausgang und das wunderbare Ziel, nämlich, dass Jesus über alles und über alle als Sieger hervorgehen wird, wenn auch bei vielen erst nach schweren Gerichten.

4. Wie lange soll dieser gemischte Zustand dauern?

Der König sagt es uns (Mt 13:30): "Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte". Wann wird sie stattfinden? Auch das sagt uns der Herr (Mt 13:39b): "Die Ernte ist das Ende (nicht dieser Welt, das ist ein großer Irrtum) des Zeitalters" (vgl. Mt 24:3). Diese Ernte fällt in die 70. Jahrwoche (Dan 9.), wenn die Fülle der Heiden eingegangen und die Zeiten der Heiden zum Abschluss gekommen sind, Israel aber wieder in den Vordergrund und auf den irdischen Schauplatz getreten ist.

5. Was ist die Ernte?

Auch das sagt uns der Herr (Mt 13:30): "Und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern (das sind die Engel (Mt 13:39) sagen: Sammelt zuvor das Unkraut (das sind, wie wir gesehen haben, die Kinder des Teufels (Mt 13:38) und bindet es in Bündeln, dass man es verbrenne. (Vgl. Mt 13:40-43.49.50). Deutlich und ausführlich beschrieben finden wir diese schreckliche Ernte in Offb 14:14-20. Ja, es wird schrecklich sein, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.

6. Was ist der Feuerofen?

Dort, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird? Das ist eine Abteilung des unermesslich großen Zuchthauses und Straforts der Verlorenen.

7. Was ist die Scheuer?

Das ist das Königreich des Vaters (Mt 13:43). Die Entrückung ist weder in diesm Vers noch überhaupt in den 3 ersten Evangelien erwähnt. Der Herr spricht hier zu Juden und zu jüdischen Jüngern, die weder von einer Gemeinde, noch von deren Entrückung etwas wussten. Auch würde das nicht stimmen mit Eph 3:3-6.

"Aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuer". (Mt 13:30) - Der Weizen, das sind die Kinder des Königreichs (Mt 13:38), wird gesammelt und bewahrt für das Königreich des Herrn, das auf Erden dann sichtbar aufgerichtet werden wird. "Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Königreich" (Mt 13:43), (vgl. dazu Mt 25:34 und Dan 12:3). Welch ein wunderbarer, herrlicher Ausblick für wahre Gotteskinder! Deshalb "Wer Ohren hat zu hören, der höre!" (Mt 13:43)

C. Welche Lehren enthält dieses Gleichnis?

1. Wir haben gefunden, dass der Teufel von Anfang dieses Zeitalters an bis ans Ende auf eine satanische Art und Weise das Königreich des Herrn zu verunreinigen und zu zerstören versucht und zwar durch Nachahmung (Imitation), indem er mit satanischer Geschicklichkeit das Gute und Göttliche unter religiösen Formen und Worten so täuschend nachzuahmen versteht, dass man den Scheinweizen für echten Weizen, die Kinder des Teufels für Kinder des Königreichs hält. Diese Nachahmung finden wir schon bei einem Judas unter den Zwölfen, bei Ananias und Saphira, bei Simon dem Zauberer, in der ersten Gemeinde, dann bei vielen im Lauf der Jahrhunderte. Sie hatten alle den Schein, dass sie lebten, aber tot waren. Diese satanische Nachahmung hat heute wohl ihren Höhepunkt erreicht im Fortschritt, der lauter Lug und Trug des Teufels ist, denn von Erneuerung des Herzens weiß derselbe nichts und will auch nichts wissen, trotz des äußerlich schönen religiösen Anstrichs. Es ist Scheinweizen unter dem echten Weizen, schön übertünchte Gräber, die innerlich voller Totengebeine sind. Ihr Ende wird sein, "ausgespien zu werden" (Offb 3:15.16).

2. Wir haben gesehen, dass diese Mischung von Gut und Böse, Scheinweizen und echtem Weizen bleiben wird, ja bleiben muss bis ans Ende dieses Zeitalters.

3. Wir haben gesehen, dass endlich der Tag kommt, an welchem der Herr den großen Acker der Welt, der ihm gehört, von allem Unkrautsamen von Pol zu Pol reinigen wird. Der den bösen Samen ausgestreut hat, wird in den Abgrund verschlossen, die Frucht aber von seiner satanischen Saat, das Unkraut, - das sind die Kinder des Teufels - werden in den Feuerofen geworfen werden, da Heulen und Zähneknirschen sein wird. Der gute Weizen, die Kinder des Königreichs dagegen werden in die himmlische Scheuer, d.i. das Königreich Jesu, gebracht.

4. Aus der großen Gerichtsmacht des jetzigen abschließenden Zeitalters als hellscheinende Lichter zu leuchten, zu beten und zu arbeiten, zu kämpfen und zu ringen, auf dass hin und her, bis ans Ender der Erde, aus einem Kind der Finsternis ein Kind des Lichtes werde. Denn auch die Kinder des Königreiches waren früher Kinder des Teufels. Doch bei ihnen entstand ein Wunder, eine große Umwandlung fand statt, was natürlich beim Unkraut, resp. Scheinweizen, absolut nicht möglich ist. Durch diese wunderbare Umwandlung wurden aus Finsterniskindern Lichteskinder. Durch wen geschah diese Umwandlung? Einzig und allein durch Jesus, durch sein Blut und seinen Geist. Durch Jesus wurden sie versetzt aus dem Königreich der Finsternis in das Königreich des Sohnes seiner Liebe und wurden so Kinder des Lichtes. Dies Lichteskinder haben nun eine große Aufgabe: mit allen Kräften zu suchen, Kinder der Finsternis und des Teufels zum Jesus zu bringen, auf dass auch diese eine Herzensumwandlung erfahren. Wo immer solche Kinder des Lichts und des Königreichs entstehn, leben und wirken für ihren Herrn, da wächst in aller Stille das Königreich des Herrn, damit es wachse und endlich in großer Kraft und Herrlichkeit komme. Das ist das tiefste Verlangen aller Kinder des Königreichs. Deshalb beten sie ernstlich (was der gläubige Überrest in der 70. Jahrwoche auch brünstig beten wird): "Dein Reich komme!" Ihr Verlangen wird erfüllt ung gestillt werden über Bitten und Verstehen zur Ehre Gottes des Vaters und zum unaussprechlichen Jubel der Menschheit. Halleluja!

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III. Das Gleichnis und Geheimnis vom Senfkorn