Bewahrung der Seele - Spr 16:17

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180. Bewahrung der Seele - Spr 16:17

Der Hochweg der Aufrichtigen ist es, vom Bösen zu weichen; und seine Seele behütet wer seinen Weg bewahrt.

Gebahnte Wege stehen bereit! Es sind Hochwege, die gerade, aufgeschüttet, wohlgebahnt und unbehindert zum Ziele führen. Allein der Prophet Jesaja spricht neunmal von solchen Hochwegen (messiloth). In Jes 40:3-4 beschreibt er ein umwälzendes "Straßenbauprojekt" Gottes, das den Hochweg für die Offenbarung des kommenden Messias bereiten soll; da werden alle hochstehenden Hindernisse - die Berge und Hügel des Hochmuts - weggeräumt, aber auch alle Täler und Schluchten der Schwermut und der Angst aufgefüllt. Beachtenswert ist auch die endzeitliche Autobahn, die nach Jes 19:23 die künftigen "Gottesvölker" Syrien, Israel und Ägypten im Reich des Messias verbinden wird.

Hier jedoch geht es um unsere Seele. Das Abweichen vom Bösen führt unmittelbar auf diesen göttlichen Hochweg, auf den "schmalen Weg", den allerdings nach dem Wort Jesu nur wenige finden. Das Abweichen wird in Spr 22:5 so beschrieben: "Dornen, Schlingen sind auf dem Weg des Verkehrten, wer seine Seele bewahrt, hält sich von ihnen fern!"

Es geht in unserem Leben oftmals um solche Weichenstellungen, die darüber entscheiden, ob wir auf geradem Wege zum göttlichen Ziel finden, oder über schmerzlichste Umweg und Irrwege, die zu Abwegen werden können. Wenn ein Zug über eine Weiche rollt, so merkt der Reisende zunächst kaum eine Kursänderung, aber allmählich wird es ihm klar, dass ich die Richtung geändert hat. Dies gilt auch für den Fall, dass wir nicht vom Bösen abweichen sondern vom vom Guten: die Kursänderung ist für den "Weichensteller" und seine Umgebung zunächst kaum bemerkbar! Ps 40:4 ruft David aus: "Glückselig ist der Mann, der JAHWEH zu seiner Zuversicht macht und sich nicht hinwendet zu den Stolzen (Ungetümen, Übermütigen) und zu denen, die zur Lüge hin abweichen!" Auch Ps 1. spricht von dem "glücklichen Mann", der nicht wandelt im Ratkreis der Gottlosen, nicht stehenbleibt auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt auf dem Sitz der Spötter: Wandeln - Stehenbleiben - Sitzen kennzeichnet einen allmählichen Verfallsprozess, doch die Freude am Wort Gottes und die daraus erwachsende Fruchtbarkeit schenkt eine positive Erfüllung der Seele und verhindert ihr Abgleiten zum Bösen hin! In 1Tim 6:11-12 wird dem bloßen "Fliehen" vor dem Bösen das positive "Streben, Kämpfe, Ergreifen und Bewahren" zur Seite gestellt, weil unsere Seele einfach kein Vakuum sein kann. So ist das Bewahren des Weges ein Behüten der Seele; wir werden zu einem Wächter der Seele, wie es wörtlich heißt. Da gilt es freilich zu fragen, ob es nicht eigentlich Gott selbst ist, der als "Wächter Israels" uns "vor allem Bösen bewahrt" und "Das Straucheln des Fußes nicht zulässt" (Ps 121.) Vers 17b kann ja lauten: Der Wächter der Seele bewahrt seinen (des Aufrichten) Weg! Aber das ist kein Widerspruch: Gerade weil Gott sowohl das Wollen als auch das Vollbringen bewirkt, sind wir aufgerufen, unsere Errettung mit Furcht auszuwirken und zu vollenden (Phil 2:12-13).

Bewahrung der Seele ist eine wichtige Verpflichtung. Denken wir noch einmal an Spr 4:21 zurück: "Behüte dein Herz, mehr als alles; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens", wobei das, "das aus dem Herzen hervorgeht", nach dem Urteil Jesu böse ist; wenn aber die Seele gereinigt und geheiligt ist, dann kann man auch "Gutes hervorbringen aus dem guten Schatz seines Herzens" (Mt 15:19 - Mt 12:35)!

Nach 1Petr 1:8-9 ist ein "Ziel des Glaubens: die Rettung (oder: Heilung) der Seele" wozu Liebe zu Jesus, Freude am Heil und die Hoffnung auf Seine Wiederkunft am besten dienen.

Es gibt wirklich eine Therapie, die, vom erleuchteten Geist ausgehend, auch die gestörte, vielbewegte und erregte Seele ergreifen will. Das mit Sanftmut empfange und in die Seele eingepflanzte Gotteswort kann auch "die Seele retten" oder "heilen", weil es ja "der Same der Wiedergeburt" ist (Jak 1:18-21). Wenn man aber die Seele nicht bewahrt, dann wird sie gestört und durch fleischliche Lüste, die gegen sie streiten mehr und mehr verfinstert. denn "wer das Gebot bewahrt, bewahrt seine Seele, aber der Verachter Seiner Wege stirbt", womit wohl in Spr 19:16 die Wege Gottes gemeint sind. Gehorsam gegenüber der Wahrheit kann jedoch "die Seele reinigen" (1Petr 1:22).

Wohl uns, dass wir heimgekehrt sind zu Jesus, "dem Hirten und Aufseher der Selen" (1Petr 2:25)!


Lies weiter hier:

181. Hochmut kommt vor dem Fall - Spr 16:18-19