Aus Hoffnung in Hoffnung

Aus Bibelwissen
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Abschrift des Buches: Der da war, und der da ist und der da kommt!
Pfarrer Theodor Böhmerle (1870 - 1927)

Aus dem Gemeinschaftsblatt für innere Mission Augsb. Bek.: "Reich-Gottes-Bote“ (1918-26)
Selbstverlag des Bibelheims „Bethanien", Langensteinbach

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Inhaltsverzeichnis:
Kapitel davor:
91. Adventswissen und Adventswesen Röm 13:11-14 (1926)

92. Aus Hoffnung in Hoffnung

  • Röm 15:4-13 (ELB) (4) Denn alles, was früher geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben. (5) Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, Christus Jesus gemäß, (6) damit ihr einmütig mit [einem] Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht. (7) Deshalb nehmt einander auf, wie auch der Christus euch aufgenommen hat, zu Gottes Herrlichkeit! (8) Denn ich sage, daß Christus ein Diener der Beschneidung geworden ist um der Wahrheit Gottes willen, um die Verheißungen der Väter zu bestätigen, (9) damit die Nationen aber Gott verherrlichen möchten um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: «Darum werde ich dich bekennen unter den Nationen und deinem Namen lobsingen.» (10) Und wieder sagt er: «Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volk!» (11) Und wieder: «Lobt den Herrn, alle Nationen, und alle Völker sollen ihn preisen!» (12) Und wieder sagt Jesaja: «Es wird sein die Wurzel Isais, und der da aufsteht, über die Nationen zu herrschen - auf den werden die Nationen hoffen.» (13) Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr überreich seiet in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes!

Wachsen in der Hoffnung

Wie ein roter Faden zieht sich die H o f f n u n g durch unseren Text. Er beginnt mit Hoffnung und schließt mit Hoffnung. Die Hoffnung, die er zeichnet, geht aus der Tiefe in die Weite. Hoffnung ist ja allewege als ein Stück göttlichen Lebens auch etwas Wachstümliches. Jeder im Glauben Wachsende wächst auch in der Hoffnung. Jeder hat eine, seinem inneren Stand entsprechende Hoffnung. Paulus mit seinem Geistes-Zentralstand in Christo zieht die Hoffnung tief und weit aus in unserem Text. Er holt sie heraus aus dem Schriftgrund und führt sie hinaus in alle Kreatur. Der letzte Vers unseres Textes redet geradezu von d e m G o t t der H o f f n u n g und wünscht den Gläubigen einen Ü b e r s c h w a n g von H o f f n u n g. So wollen wir uns durch den Apostel in diesen Römerbrief-Versen aus Hoffnung in Hoffnung führen lassen, aus der Tiefe in die Weite und unser Herz füllen lassen mit tiefer, seliger Adventsfreude, den wir als Kinder Gottes haben dürfen.

Unser Naturstand ist ein v ö l l i g h o f f n u n g s l o s e r. Wir stecken unter dem Gesetz der Sünde und des Todes; da ist keine Hoffnung. Ganz mit Recht sagt Paulus im ersten Thessalonicherbrief (1Thes 4) von den anderen - d. h. von denen, die nicht glauben -, dass sie keine Hoffnung haben. Die Welt macht sich zwar in großer Selbsttäuschung Hoffnung um Hoffnung aus sich selbst; aber alle Ich-Hoffnungen zerstieben. Über aller Natur lagert der Tod. Der Tod ist aber die vollendete Hoffnungslosigkeit. Und nirgends in der ganzen Kreatur liegt ein Hoffnungsgrund. Alles ist dem Tod verfallen. Wir sind von Natur ein Geschlecht des Elends. Mit Recht ruft der Apostel Röm 7: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes!“ Hoffnung haben wir nur durch die Liebes- und Gnadenoffenbarung Gottes, wie sie in der Heiligen Schrift für uns niedergelegt ist. „Was voraus geschrieben ist, das ist uns zur Lehre oder zum Trost geschrieben, dass wir durch die Geduld und den Trost der heiligen Schriften die Hoffnung haben möchten.“

Die Bibel, ein Gedulds- und Trostbuch

Die Bibel ist das Gedulds- und Trostbuch. Sie zeigt uns von Anfang an, wie Gott mit den gefallenen Kreaturen Geduld hat. Schon mit dem gefallenen Satan hatte Er Geduld; sonst hätte Er ihn nicht weitermachen lassen, sonst hätte Er auch nicht dem Menschen in die gefallene Welt hinein geschaffen und nicht angefangen, sie neu zu schaffen. In dem allem liegt eine große Geduld, die Hoffnung aufkommen lässt. Und auch mit dem gefällten Menschengeschlecht hat Gott große Geduld und gibt ihm von Anfang an herrliche Verheißungen zum Trost. Die erste Gedulds- und Trostverheißung, 1Mo 3, lässt schon die allergrößte Hoffnung aufsprießen. Und so geht es fort. Gott, der Herr, ist geoffenbart in allem und durch alles hindurch als der, welcher ist: „gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte.“ So nennt Er ausdrücklich Seine Namen, als Er an Mose vorübergeht. So zeichnet Ihn die Heilsgeschichte, so zeichnen Ihn Gesetz und Propheten. Ein Gedulds- und Trostwerk sehen wir durch die Schrift sich hindurchziehen. Man steht staunend vor dem Gedulds- und Trost-Gott der Bibel. „Ich habe dich je und je geliebt“ - ja, so tritt Er hervor.

Es ist ergreifend zu hören, dass Jona, der Prophet, deswegen nicht nach Ninive will mit seiner Gerichtspredigt, weil er weiß, dass der Herr so gnädig und so geduldig ist und Ihn bald der Strafe reut (Jon 4:2). In den Urzeiten, und ebenso in Gesetz und Prophetie ist ein mit staunenswerter Geduld durchgeführter Heilsplan vor uns ausgebreitet, der den reichsten Trost der Hoffnung gibt. Wer die Bibel gläubig, einfältig liest von den ersten Zeilen an, dem wird der Gott der Geduld und des Trostes, und der entfaltete Liebesplan der Geduld und des Trostes immer größer. Ein Geist, der in der Bibel Gott verfolgt und der Ihn verfolgt auch durch alle Gerichte hindurch, ja gerade durch sie hindurch, der kriegt eine starke, lebendige Hoffnung für die ganze Kreatur.

Auf Einen stellt sich alle Hoffnung

Sonderlich Einer ist verheißen - Er, der da kommen soll und kommen wird, und auf Ihn stellt sich die Hoffnung; denn in Ihm soll alle Geduld und aller Trost Gottes offenbar werden. Herrliche Bibel, welche dem hoffnungslosen Menschengeschlecht und ganzen Kreaturen-Wesen wohl seinen Tod und seine Gerichte bestätigt, aber doch über allen Tod und über alles Gericht hinaus einen Herrn der Geduld und des Trostes, einen Hoffnungsträger zeichnet, welcher Er +- Heil unter Seinen Flügeln hat. Die Menschen der Bibel sind getröstet in der Geduld Gottes, sind Leute der Hoffnung auf das Heil Gottes.

Und wir, die Leute der Erfüllung, wir können in Christo Jesu, dem Mensch gewordenen, gekreuzigten und erstandenen Gottessohn, die lebendige Hoffnung der vollbrachten Versöhnung und Erlösung fassen. Er ist unsere Hoffnung. Schaut die Geduld Christi an, wie Er Sünde, Fluch, Tod und Gericht trägt - und Heil, Leben, Friede und Kraft ans Licht bringt. Schauen wir den Sohn Gottes an, wie Er in Seiner Menschheits-Niedrigkeit alle Verheißungen zu Ja und Amen macht. Fürwahr, in Ihm ist die ganze Bibel ein Gedulds- und Trostbuch, voll lebendiger Hoffnung. Es ist gar nicht auszusprechen, wieviel in dem menschgewordenen Gottesgrund beschlossen liegt und sich wachstümlich auswirkt. Und alles, was geschrieben ist, das ist u n s geschehen. Gefallene Sünder, todesverhaftete Leute geht das Wort der Schrift an, sie sind ihre Adressaten. So gehöre auch ich dazu; denn ich bin auch ein armer Todverfallener. Unter dem Fluch der Gerichte dieser Erde Zerbrochene redet sie an - so gehöre auch ich dazu. Denn das Sünden- und Todesgesetz hat mich zerschlagen, es ist mir furchtbar. So darf also auch ich durch Geduld und Trost der Schrift, durch d e n , welcher die Geduld und der Trost der Schrift ist, Hoffnung haben, lebendige Hoffnung. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe. Und zu solcher Bekehrung und z u solchem Leben hilft Er ihm in Christo Jesu.

Die Hoffnung der Gemeine

Mit gewaltigen Worten zeichnet der Apostel Paulus in unseren Versen nun diese Hoffnung, die wir auf Grund des geoffenbarten Heilsplanes im Heiland haben. Er fängt am innersten und tiefsten Hoffnungskreis an und schreitet fort in die Weite. Er zeichnet die Hoffnung, die wir haben, gewissermaßen kreisförmig. Da beginnt Er mit dem Zentrum aus dem Kreis, einen weiter als den anderen. Das Zentrum, der Mittelpunkt ist die G e m e i n e. Sie, als der Leib Christi des lebendigen Hoffnungsträgers, sie, als die in Ihm ist und Er in ihr, sie hat die tiefste, die reichste, die seligste Hoffnung. Sie soll e i n Leib werden in Ihm, und S e i n Leib, wie Er ist. Von dieser Gemeine redet der Apostel zuerst. „Der Gott der Geduld und des Trostes gebe euch“ - sagt er. Ja, für die Gemeine ist der Heiland sonderlich der Gott der Geduld und des Trostes. Die Gemeine ist die aus dem Gedulds- und Trostherrn Herausgerufene. Sie trägt alle Geduldssegnungen und alle Trost-Brünnlein, welche in Christo Jesu aufgegangen sind, sonderlich in sich.

Und sie braucht diese Gedulds- und Trostsegnungen am meisten; denn sie erkennt die Sünde am tiefsten, und steckt am tiefsten im Kreuze unter dem sich um sie herum auswirkenden Gesetz der Sünde und des Todes. Die Gemeine kennt den Gott der Geduld und des Trostes und liebt und lebt in Ihm. Der Apostel wünscht ihr nun, dass der Gott der Geduld und des Trostes ihr geben möge, einen gleichen Sinn gegeneinander zu haben gemäß ihrem e i n e n Heiland, Christus Jesus. Die Hoffnung der Gemeine ist ihre völlige Einheit in e i n e m Haupte und in Seiner Herrlichkeit. Von dem, was sie werden soll, was ihre Hoffnung ist in Christo Jesu, soll sie nun den Vorgeschmack an sich tragen. Was Christum in sich trägt, soll sich lieben, gleichwie Er uns geliebt hat und liebt. Was Christum in sich hat, hat gleiches Leben in sich, nämlich ein in sich selbst Gestorben-Sein und ein in Christo Auferstanden-Sein. Gläubige begegnen sich i n C h r i s t o nicht in ihrem eigenen Ich-Wesen, in Christo zusammengefügt das ist ihre Hoffnung, in Christo sich liebend ist darum ihr Wesen.

Die Hoffnung muss jetzt schon Leben sein, sonst kann sie nicht als Leben ausbrechen und offenbar werden. Die Einheits-Liebesgesinnung der Glieder Christi ist der lebendige Ausdruck ihrer Hoffnung, ist die jetzt schon Gestalt gewinnende Hoffnung. Und weiter wünscht der Apostel den Gliedern der Gemeine, dass sie einmütig mit e i n e m Munde loben Gott und den Vater ihres Herrn Jesu Christi. Die Hoffnung der Gemeine ist eine Kindes- und Erbenhoffnung. Über dieser großen Kindes- und Erbenhoffnung sollen sie jetzt schon, wie aus e i n e m Munde ihren Vater-Gott, oder besser ihren Gott-Vater loben in Christo Jesu, ihrem Herrn. Kinder Gottes sind im inneren Besitz und in Hoffnung reich; darum soll auch Lob und Anbetung ihr Herz und ihren Mund füllen. Das ist der Abglanz unserer großen, lebendigen Hoffnung, dass ein Loben und Danken durch der Gotteskinder Reihen geht. Gotteskinder dürfen keinen Hungerleider-Eindruck machen, sondern an ihnen muss erscheinen in Lob und Dank ihre reiche Hoffnung, der sie entgegengehen.

Als Zweige e i n e s Stammes

Und als Zweige e i n e s Stammes stehen sie für e i n e n Mann. Unsere Hoffnung ist d i e E i n h e i t. Das ist das Gewaltigste und Größte an den Kindern Gottes - ihr Einssein mit Christus und in Christus. Das ist ja jetzt, solange wir im Fleisch sind, und noch mehr oder weniger in der Natur stecken, nicht so leicht. Da geben wir uns alle viel zu tragen. Aber als von Christus Getragene tragen wir einander - wir nehmen einander gegenseitig auf uns. Der Leib Christi verhält sich also wie jeder Organismus, wo ein Glied das andere trägt. Die Wurzel trägt den Stamm, der Stamm trägt die Äste, die Äste tragen die Zweige, die Zweige tragen die Blätter usw. Und umgekehrt tragen auch die Blätter. Nur wenn sie ihre Lebensfunktion ausüben, können Zweige, Äste und Stamm auch richtig funktionieren. Glieder-Organismus soll der Leib offenbar werden zum Lobe Gottes, darum nehmen die Glieder jetzt schon einander auf. Der Leib Christi wird ausgeboren, da muss er auf den Vorstufen schon offenbar werden als das, was er werden will und soll. Nach dem, was ein Mensch werden soll, richtet sich seine Erziehung. Und an dem Erziehungsgang merkt man, was die Erzieher vom Kind erhoffen.

Drum geht durchs Apostelwort unseres Textes dieser Einheits-, Liebes- und Lobeszug, weil die Gemeine zur Hoffnung hat der wunderbare Geistes-Organismus am Haupt zu sein, zur Ehre Gottes, des Vaters. Und die Gemeine steht jetzt schon in der Ausgeburt; es erwächst in ihr schon die kommende Hoffnung, darum soll ihr der Gott der Geduld und des Trostes die Kräfte geben: die Gesinnung, das Lob, das Sichtragen, das sie braucht, um hoffnungsgemäß ausgestaltet werden zu können. In dieser Einheits-, Lob- und Liebesgemeine wächst die erste Hoffnung Gottes und Christi heran. Kinder sind Hoffnung. Darum sollen auch die Kinder Gottes Hoffnung sein. Diese Hoffnung ist schon wachstümlich da, darum ist sie in unseren Versen auch wachstümlich gezeichnet.

Die Hoffnung der Juden

Sie ist aber nur die Zentral-Hoffnung, diese Gemeine. Ist sie das Zentrum, so ziehen sich um sie Kreise. Der erste Kreis sind die J u d e n. In der Gemeine sind zwar auch Juden. Sie besteht ja aus wiedergeborenen Juden und Heiden. Aber die Juden und Heiden der Gemeine sind aus beiden Kreisen auserwählt und ausgeboren. Es gibt auch noch eine Hoffnung für d i e Juden und Heiden, welche nicht zur Gemeine zählen. Von dieser Hoffnung redet der Apostel in den folgenden Versen. Da sehen wir das Tausendjährige Reich gezeichnet. Da erblicken wir den Heiland, den Christus, wie Er ein Diener geworden ist der Beschneidung zugunsten der Wahrheit Gottes, d. h. dass Gott wahrhaftig bleibe in den Worten, welche Er zugunsten des jüdischen Volkes geredet hat. Wir erblicken den Heiland, wie Er die Verheißungen der Väter festmacht. Der Herr hat in Seinem Fleischesleben das Gesetz untadelig erfüllt, und als der Reine des Gesetzes Fluch getragen, Er hat das Gesetzesvolk erlöst und so alle Verheißungen für dasselbe vollzugsreif gemacht - das Volk Israel tritt in diese Verheißungen ein, sobald es und soweit es in Buße und Glauben seinen Christus annimmt.

Und die Spezialverheißungen, dass es Träger der vollendeten Erlösung an die Nationen sein darf, werden sich an ihm erfüllen. Israel - soweit es je in der Vergangenheit geglaubt hat, und soweit es in der Wiederkunft des Herrn glauben wird - hat noch ein große, reiche Hoffnung. Der Heiland als Jude, als Isai-Sohn, als vollkommener Gesetzesmensch, als Erfüller nach der Fluch- und Segensseite: der Heiland als König der Juden, wie die Kreuzesinschrift sagt, ist d i e Hoffnung Israels. In der neuen Zeitenfülle, nach dem Gericht über den Antichristen, wird Israel diese seine Hoffnung in seinem gläubigen Fülle-Volk ergreifen. Und dann wird auch die Fülle-Hoffnung der Nationen aufgehen. Der Apostel kann sich nicht genug tun, Stellen anzuführen, welche diese große, umfassende Nationenhoffnung verheißen. Und diese Stellen alle reden von einem Heil, das über alle Völker sich ausbreitet; aber all diese Stellen binden auch dieses Heil ans jüdische Volk und diese Hoffnung an den Tag, d a der H e r r a u f s t e h t, über die Nationen z u h e r r s c h e n (Vers 12). Jetzt sitzt der Heiland bekanntlich noch und w a r t e t, bis die Nationen gerichtsreif und heilsverlangend zu Seinen Füßen liegen - dann steht Er auf und tritt die Nationen-Herrschaft an.

Man spürt dem Apostel ordentlich die große Freude ab, welche diese Hoffnung für sein Volk und für die ganzen Nationen in ihm auslöst. Darum führt er auch so viele Stellen an. Er darf ja jetzt zunächst den Anbruch holen, die Erstlinge. Die kommen ja immer v o r dem Ganzen. Er freut sich aber von ganzem Herzen auf das Ganze. Auch wir freuen uns, die wir uns jetzt berufen glauben dürfen als Kinder Gottes, auf die Stunde des weiteren und erweiterten Hoffnungskreises. Es wird auch für die Gläubigen in Christo eine große Zeit sein, wenn sie vollendet in Ihm, ihrem Haupt, die Lebensenergien in die Kreatur geben dürfen, die so sehnlich auf sie gewartet hat, und wenn dann unter Leitung des gläubig-gewordenen Erstlingsvolkes der Juden die große Heilszeit der Nationen anbricht. Wir freuen uns umso mehr, als wir jetzt, im antichristlichen Satansausbruch stehend, die Verblendung und den Jammer des Judentums und der Nationen tief erfahren. Mit Freuden sehen wir vom inneren Zentrum aus diesen weiten Umkreis der lebendigen Hoffnung in Christo.

Gott ist die Hoffnung

Der Apostel ist aber damit noch nicht fertig. Er weiß wohl, dass mit dem Ende des Tausendjährigen Reiches und mit dem danach kommenden Jüngsten Gericht noch viel Hoffnungslosigkeit da ist, noch viel Tod - d e r a n d e r e T o d. Darum nimmt er noch einmal einen gewaltigen Anlauf. Er redet von Gott a l s dem G o t t der H o f f n u n g. So ist also Gott ein Gott der Hoffnung. Und wo Gott ist, - und wenn Er in den schwersten Gerichten gegenwärtig wäre -, da m u s s auch H o f f n u n g sein. Gott ist die Hoffnung! Bei Gott kann es nie heißen: lass alle Hoffnung fahren! Darum bittet nun der Apostel, die Gläubigen möchten doch auch den äußersten Kreis der Hoffnung fassen, es möchte in ihrem Glauben eine g a n z e Freude und ein g a n z e r Friede Platz greifen (V. 13) und sie möchten ü b e r s c h w ä n g l i c h sein in ihrer Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes. Wo will denn hier der Apostel hinaus? Er redet mit gewaltigen Fülleworten und spricht doch wieder wie in der Hülle. Was ist diese überschwängliche Hoffnung, dieser noch weitere Kreis, der auch übers Tausendjährige Reich hinausgeht? Wann ist im Glauben die Freude g a n z und der Friede g a n z ?

Wir glauben, wenn auch der letzte Feind außer Wirkung gesetzt ist, d e r T o d. Wir glauben, wenn alles untergetan ist, wenn jede Zunge bekennt, wenn Gott ist alles in allen. Wahrlich, da müssen ja Kinder Gottes in eine g a n z e Freude ausbrechen; da müssen sie ja in einem g a n z e n Frieden stehen. Wir wollen nicht denken, nicht diskutieren; wir wollen glauben und anbeten. Wir wollen überschwängliche Hoffnung fassen, wie unser Text sagt.

Kann deine Hoffnung noch nicht mit, so bleibe fest und wahrheitsmäßig in der, die du hast. Wisse aber, auch in der Hoffnung gibt es v i e r A d v e n t e, d.h. es geht wachstümlich. Man wächst aus Hoffnung in Hoffnung. - Wohlan, lasset uns wachsen in a l l e n Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus - lasset uns auch wachsen in d e m Stück: dass E r die H o f f n u n g ist.

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93. Der Herr ist mein Richter 1Kor 4:1-5