Auge = ein Symbol für Gegenwart, Gesinnung

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Auge = ein Symbol für Gegenwart, Gesinnung


Das Auge Gottes wird oft als Bild seiner alles durchschauenden Gegenwart gebraucht. So sagt Elihu in Hi 34:21.22 - Hi 36:7a "Seine (Gottes) Augen sind auf die Wege des Menschen gerichtete, und er sieht alle seine Schritte. Da ist keine Finsternis und kein Todesschatten, dass sich darein verbergen könnten, die Frevel tun... Er zieht seine Augen nicht ab von den Gerechten."

David bezeugt in Ps 11:4b: "Seine (Gottes) Augen schauen, seine Augenlider prüfen die Menschenkinder" (vgl. Offb 2:18). Selbst das, was uns nicht bewusst ist bezüglich unseres Lebens, ist seinen Augen nicht verborgen, wie in Ps 139:13-16 so wunderbar geschrieben steht: "Du bildetest meine Nieren; du wobest mich in meiner Mutter Leib... Nicht verhohlen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen... Meinen Keim sahen deine Augen..." Seine Augen sind offen über alle Weg der Menschenkinder (Jer 32:19) und "kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben (Hebr 4:13).

Aus den angeführten Schriftzusammenhängen erkennen wir, dass das Auge vielfach ein Sinnbild für die Allgegenwart Gottes ist. Das Auge zeigt aber auch Gesinnung, Charakter und Herzenseinstellung an. Drum lesen wir in Mt 6:22: "Die Lampe des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein", und die Geschichte vom Splitter und Balken im Auge kennen wir alle (Mt 7:3-5).

"Lasse deine Augen Wohlgefallen haben an meinen Wegen", sagt Gott in Spr 23:26 und meint damit nicht das Auge als Organ, sondern die Gesinnung und Herzenseinstellung des Menschen. Hohe Augen und erhobene Augenlider (Spr 30:13) sind ein Bild des Hochmuts (Jes 2:11 - Jes 5:15 - Jes 10:12). Von hurerischen Augen und Augen voll Ehebruchs lesen wir in Hes 6:9 und 2Petr 2:14 und in Mt 5:29; Mt 18:9 fordert der Herr seine Jünger auf, ein ärgerniserregendes Auge auszureißen. Wenn das Auge das Licht des Leibes genannt wird, so will das sagen, dass die Gesinnung unseres Herzens alle Betätigungen des Leibes, all unser Tun und Lassen zu Werken den Lichts oder der Finsternis macht. In wie starkem Maß unser Auge Eingangspforte von Verderben oder Heil ist und wie wichtig die Folgen eines einziges Blicks sein können, erkennen wir schon in der Sündenfallgeschichte in 1Mo 3. "Das Weib sah... und sie nahm... und sie gab... und er aß..." lesen wir in 1Mo 3:6.

Mit einem Blick des Hochmuts fing Nebukadnezars Fall an (Dan 4:29-33), und Achan beschreibt die drei Stationen, wie er zum Dieb und dadurch zum Fluch für sein Volk wurde, mit den Worten: "Ich sah... ich gelüstete... ich nahm..." (Jos 7:21). Ganz ähnlich erging es David, dem Geliebten Gottes, der zum Ehebrecher und Mörder wurde. Mit einem Blick begann seine Blutschuld; sein Auge wurde zur Eingangspforte der Hölle in sein Herz und Leben. "Er sah... und sandte hin... und ließ sie holen...", lesen wir in 2Sam 11:2-4.

So aber, wie Sünde und Verderben die Folge eines Blickes sein können, ist es auch mit Heil und Errettung. Wer von den in der Wüste gebissenen Juden die erhöhte Schlange anschaute, wurde gesund (4Mo 21:4-9 - Joh 3:14.15). Und wie werden wir in Christi Bild umgestaltet? "Durch Anschauen seiner Herrlichkeit", sagt uns Paulus in 2Kor 3:18. Gott gebe, dass wir mit erleuchteten Augen des Herzens die Hoffnung seiner und unserer Berufung erkennen (Eph 1:18) und solche sind, die nicht mit Zaum und Zügen, durch Zwang und Gericht gebändigt werden müssen, sondern sich von seinen Augen leiten lassen (Ps 32:8.9)!